Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
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Freitag, 27. Dezember 2024

Nach Weihnachten wird's auch nicht ruhiger

Tagelange Blog-Abstinenz! Hat irgendwie auch gut getan, ob

wohl ich ja sehr gerne schreibe. Aber es war WEIHNACHTEN, da ist keine Zeit zum tippen! Wiedermal hab ich gemerkt, dass Weihnachten mein Jahreshighlight ist und zumindest am hl. Abend soll alles so sein, wie ich es mir wünsche. 

Und schön wars! Obwohl sehr anders als sonst, sind ja keine Kinder mehr im Haus. Die kommen dann erst zum Abendessen, weil alle anderswo verpflichtet sind. Das war wohl der entspannteste 24. Dezember aller Zeiten! 

Am Schluss jag ich noch ein paar Bilder hoch, da kommt keiner dran vorbei.

Heute musste ich wieder in der Praxis antreten, nach so schönen freien Tagen ein wahres Elend. Außerdem kommt erschwerend hinzu, dass wir Vertretung für gefühlt ganz Nürnberg machen dürfen. Open-Door-Event kombiniert mit Open-End-Event. Bedeutet, alle Kranken der Stadt kommen zu uns, weil alle anderen Praxen Urlaub feiern. 

Super.

Schlag 8 Uhr ging die Türe auf und ein Schwall Kranke ergoss sich über uns. Dieser Strom wollte einfach nicht versiegen und spülte immer neue Leute herein. Immer mehr, immer mehr. Die Patienten standen in den Gängen und saßen auf dem Boden, weil alles voll war.
Aus jeder Ecke hustete und schniefte es. Als Bonbon arbeiteten nur zwei Ärztinnen, was den Leuten eine Wartezeit von 2-3 Stunden bescherte und uns massiv Spaß. Ich konnte um 14 Uhr abhauen, die Kollegen mussten bleiben bis halb vier. Da brauchst nix mehr an dem Tag!

so war's ! Ehrlich! 

Aber schließlich ist das unser Job - hätt ich was Gscheid's gelernt, wär das nicht passiert.
Und es gab 3 freie Tage, das ist doch auch schön.
Am 25.12. war ich platt. Es gab so viel zu tun für Weihnachten, da war am nächsten Tag voll die Luft raus. Ich hab mich nach dem Frühstück direkt wieder hingelegt. 
Nichts geht mehr.

Am 2. Feiertag wurden die Schwiegereltern besucht. Ich hab sie diesmal massiv verwirrt, indem ich ihnen ein Geschenk mitgebracht hab. Es gibt Leute, die freuen sich, wenn ihnen jemand was schenkt. Vor allem, wenn man sich Gedanken gemacht hat.
Und es gibt Leute, die können mit Geschenken absolut nichts anfangen. Man muss sich dessen vorher bewusst sein, damit man damit umgehen kann! Wichtig!
Aber ich denke, das kleine Nostalgieradio, das der Opa letztes Mal bei uns so bewundert hat, findet bei den Schwiegereltern ein gutes, neues Zuhause.
Das wäre also auch geschafft.

Jetzt steht noch ein Essen beim Italiener an, da trifft sich die ganze Familie - die Kinder, Waldfeger, Oma - da freu ich mich drauf! Das wird entspannt und lustig.

Ein schöner Jahresabschluss!


Apropos Jahresabschluss .. ab morgen wird am Jahresrückblick 24 gearbeitet! Freut euch! 





Gustav hat jetzt eine Freundin! Luise!







Donnerstag, 18. Juli 2024

10 Minuten

Es sind noch genau 10 Minuten bis Feierabend. Wir sind zu fünft hier in der Praxis, 
2 Ärzte, 3 Helferinnen. Kein Patient mehr. 
Überall laufen die Ventilatoren, ein einziges Gesumme in der ganzen Praxis. In meinem fensterlosen labor sind es noch 29 Grad. Wenn ich mich nicht bewegen würde, könnte ich es aushalten, grade noch so. Aber schon den ganzen Tag springe ich von einem Zimmer ins andere, hin und her, da was holen, da was tippen, Lieferungen sortieren, veräumen, springen, wenn der Arzt ruft. 
Mir ist so elend heiß!
Keiner hat mehr Lust, irgendwas zu tun. Die Kollegin sagt schon zum 4. mal "so!!" und wir schauen alle auf die Uhr.
10 Minuten Leerlauf. Die Arbeit ist getan, die Leute versorgt, die Rezepte geschrieben und das Blut ist weggeschickt. 
Wir haben aufgeräumt und alle Ergebnisse eingetragen. Die Arztbriefe sind gescannt und sortiert, alle Pläne fertig.
Genau wie wir, wir sind auch fertig. Völlig. Mein Hirn ist weichgekocht.
8 Stunden Hitze, aggressive Menschen und Hektik.
Noch 10 Minuten, dann werden blitzschnell die Computer ausgeschaltet, Licht aus, Ventilator aus, Tür zu.
Raus!
Endlich!
Draußen wartet der Ranger auf mich. Freiheit & Abenteuer!
Zu Hause wartet der Mann. Und die Tochter, die vom Italienurlaub zurück ist.
Ich freu mich auf die beiden.
Ich freu mich auf draußen.
Raus hier!
Die Arbeitshose klebt mir am Bein, ich mag nicht mehr. Ich kann nicht mehr.
Keinen Bock mehr, die Energie ist verbraucht.

Feierabend!




Dienstag, 25. Juni 2024

lost am Mittag

Also bei uns ist das ja so. Auf unerklärliche Weise spaltet sich der Praxisbetrieb in zwei Lager. Entweder die Hütte brennt, wir werden von Patienten überschwemmt und sehen kein Land mehr, schwitzen, stöhnen und sind Abends völlig fertig - oder es herrscht gähnende Leere. Ein paar Patienten tröpfeln herein, Grillen zirpen und Grasbüschel rollen durch die Praxis.

Es gibt nur diese 2 Optionen, entweder oder.

Heute hatten wir die Variante ruhig und still. So ruhig und so still, dass ich um halb zwölf nichts mehr zu tun hatte und den Kollegen nachgeschlichen bin, um um Arbeit zu betteln. Das war denen wohl zu nervig, also wurde ich, unnütz wie ich war, vorzeitig in die Mittagspause geschickt. Überstunden abbauen. Geht klar! 

Fröhlich fahren der Ranger und ich nach Hause, kühler Fahrtwind umweht mich mit der Aussicht auf stundenlange Pause! Sehr schön. 

Ich hab ja einen genauen Zeitablauf, wenn ich Pause hab. 
Heimkommen
Süppchen kochen, meist eine Dose Erbsensuppe. Ich bin grad voll auf Erbsensuppe!
Im Handy rumdaddeln
Unsere kleine Farm einschalten
hinlegen, einschlafen
Energy trinken
aufraffen und
zurück zur Arbeit.

Aber heute war diese genial ausgetüftelte Pausenplanung über den Haufen geworfen, ich hänge ein bisschen in der Luft. Zwar gab es meine Erbsensuppe, aber bis zur Sendung war noch ganz viel Zeit. Also setze ich mich in den Garten und spiele am Handy rum. Wobei mir die Augen zufallen. After-Erbsensuppe-Nickerchen, so wie es mein Körper gewohnt ist.
Ich geh wieder rein und leg mich aufs Sofa. Aber mit Wecker, weil wenn ich zu lange schlafe, bin ich total im Eimer. Auf was stell ich den Wecker? Ich bin völlig verwirrt. Halbe Stunde powernap, das muss reichen.
Nach der halben Stunde setze ich mich auf, Unsere kleine Farm fängt jetzt erst an. Das stimmt so nicht! Eigentlich wäre jetzt der Energydrink dran, aber es ist noch viel zu früh!
Also schau ich ein paar Minuten bleed aus der Wäsch, bis ich mir wieder mein Handy greife und ein bisschen spiele.
Der Blick zur Uhr - massig Zeit übrig!
Was mach ich jetzt? 
Bin völlig aus dem Konzept gebracht worden.
Ich könnte auch was sinnvolles tun, Wäsche wegräumen, bisschen bügeln oder solche Sachen. Aber das mag ich nicht, ich hab Pause!
Nochmal hinlegen? Lieber nicht.
Ich steh auf und laufe in die Küche - und wieder zurück. 
Immernoch Zeit übrig. 
Unsere kleine Farm geht in die zweite Folge, ich schau zu.
Blick auf die Uhr, noch eine halbe Stunde.
Nochmal das Handy. Aber ich schiele dauernd zur Uhr.
Als es Zeit zum zurückfahren ist, bin ich fast froh.
Viel zu früh komm ich mit dem Ranger an der Praxis an.
Und als ich durch die Tür geh, herrscht gähnende Leere.



Aus purer Langeweile fangen wir zu dritt an, alle möglichen Schränke und Kisten auszumisten. Tausende Flyer, Kulis, Tackerklammern, Tesarollen, Blutzuckerpässe, Diabetes Ratgeber und Animationsheftchen zur Darmkrebsvorsorge werden von uns aussortiert und neu in die Box formiert. 
Bis 18 Uhr hab ich ganze 2 Blutabnahmen, 1 Urinuntersuchung, 1 kompletten Abfalleimer voll alter Flyer, 1 Kaffee, 1 kg alte Papiere geschreddert und 2 neue Kulis für meine Schublade.

Der Tag war easy. Aber diese verlängerte Mittagspause hat mir zu schaffen gemacht!
Aus irgendeinem Grund.

Versteh einer die Sabine ... 




Mittwoch, 12. Juni 2024

Nettes 12 von 12 - verflixter Mittwoch

Da isses wieder, die legendäre Blogparade von Caro auf draußen nur Kännchen !

Ich will unbedingt mitmachen, und das, obwohl heute einer der Tage war, die man gern schnell hinter sich haben möchte.
Ich weiß ja nicht, ob ich es schonmal erwähnt habe, aber wir haben ja jetzt ein neues Betriebssystem verpasst bekommen. Das, und ein neues Labor und neue Abläufe, neues Equipment und neues alles. Was nicht neu ist, sind wir. 
Und wir wollten das alles nicht! Dementsprechend begeistert sind wir dabei und kämpfen uns tapfer und verzweifelt durch diesen Dschungel. Aber ohne Machete - höchstens mit Obstmesserchen.
So komm ich mir vor, unbewaffnet dem Feind gegenüber. 
Heute war viel los und die Stimmung von Anfang an gereizt. Ein einziger Kampf! Und Überstunden gabs gratis dazu.

Es war so hektisch, dass ich nichtmal Fotos machen konnte, stell dir vor! Deswegen muss ich einen großen Sprung machen von der Kaffeetasse am Morgen bis zum Feierabend am Mittag.

Auf geht's in meinen anstrengenden Mittwoch


Hier ist also meine Kaffeetasse. Frühmorgens war ich noch voller Hoffnung. Ich Lämmchen.


Dann ging es los. Schlecht gelaunte Kollegen, viel zu viele Patienten, viel zu wenig Zeit, viel zu viele Probleme und Momente mit großem, roten Fragezeichen über den Köpfen.
Wir haben eine neue Zentrifuge. Ein schickes Ding, sieht aus wie ein Raumschiff. Modern und arschteuer. Und sie zickt dementsprechend herum. Der Deckel lässt sich nicht schließen, es funktioniert nichts. Das macht so Spaß!


Das Schlachtfeld Praxisarbeit zieht sich bis kurz vor zwei. Dann flüchte ich ins Auto und fahr so schnell ich darf nach Hause. Mit Disneys "Robin Hood", für meine Nerven.



Daheim angekommen trifft auch schon Rastanine ein. Zusammen sind wir das Orga-Team des Flohmarkts, der jedes Jahr in unserer Siedlung stattfindet. Wir müssen die Anmeldungen bündeln und einen Lageplan erstellen. 



Rastanine eilt zu ihren Kindern und ich lade fix meine Batterien auf



Jetzt fahr ich wieder los Richtung Supermarkt. Disney brauch ich jetzt nicht mehr im Auto, dafür aber ein paar schöne 80er! Auf dem Heimweg kann ich schon wieder laut mitsingen. Regeneration 60%. 




Ich will den Lageplan fertig machen, stelle fest, dass aus irgendeinem Grund die Hälfte der mühsam gesetzten Punkte verschwunden sind. Wie geht das? Es wurde gespeichert, warum isses jetzt weg?? Ich bin genervt und setze mich erstmal für 5 Min in den Garten



Es dauert, bis ich alles wieder hergestellt hab. Aber jetzt ist es sicher in einem PDF verpackt und kann am Freitag zum Druck. 
Für heute reichts mir. Wenn ich das hier fertig geschrieben hab, gibt es für mich ein Erdbeerjoghurt und einen Pixar Kurzfilm. Oder zwei. Oder drei - sind ja kurz.
Und dann verkrieche ich mich ins Bett, nehme mein Buch und freu mich wie Bolle auf den nächsten Großkampftag in der Praxis. 
Urlaub ist erst Ende August ... 

Hier, noch was schönes. Tochter hat mir die kleine Schildkröte aus Rumänien mitgebracht. Die ist niedlich! Wie soll ich sie nennen?



Dienstag, 7. Mai 2024

mein T.I.L.

Was für ein Tag! Der Dienstag ist mittlerweile zum Tag des Schreckens mutiert! Und zwar in vielerlei Hinsicht. Zum einen ist es mein erster Arbeitstag in der Woche, damit hat der Dienstag schonmal die Arschkarte gezogen. Dann ist Dienstags meistens echt viel los, bedeutet elend viel Patienten und somit elend viel Arbeit. Und dann muss ich Dienstag Nachmittag für eine Stunde mit an die Anmeldung! Allmächt! Ich muss mein sicheres Terrain verlassen und mich in verdammt unsicheres Gebiet begeben! Bin ich doch durch und durch Labortante, an der Anmeldung kenn ich mich nicht aus. Also graut es mir davor, jede Woche aufs neue.

Heute kam der Dienstag besonders fies daher. Wegen Personalmangels wurde meine heißgeliebte Mittagspause gnadenlos gekürzt und dann saß ich den kompletten Nachmittag an der Rezeption. Allein mit Kollegin Pinky, die unter meiner Unwissenheit leiden musste.
Das Telefon klingelte ununterbrochen, ich meine mal 4 Sekunden ohne Klingeln in den Ohren gearbeitet zu haben, mehr war's bestimmt nicht.
Zur Belohnung gabs Überstunden. Herzlichen Dank.

Also, der Dienstag ist nicht mein Lieblingstag.

Nun bringen manche Blogger Reihen, die WIB heißen. Bedeutet Wochenende in Bildern. (Bis ich das raushatte!) Ich mach das nicht, aber ich bringe heute mal ein TIL! 

der Tag in Liedern!
Wie Songs meinen fiesen Dienstag beschreiben


Aufstehen. Nach einer fast schlaflosen Nacht, zwei Toilettengängen und wilden, kurzen Träumen klingelt der Wecker um kurz nach 6 und ich schäle mich unter größter Anstrengung aus dem Bett (Optisch kommt das Plattencover auch ganz gut hin)



Die Fahrt zur Arbeit. Ich versuche verzweifelt, wach zu werden. Es ist kalt und nieselig. Ich will in mein Bett zurück! Aber ich versuche irgendwie, positiv zu bleiben. Gleich muss ich mein Profilächeln auspacken



Kaum angekommen, überschwappt mich die Arbeit und reißt mich mit sich. Nachdem wir Vertretung für mittlerweile 4 andere Praxen haben, nimmt die Patientenflut kein Ende. Ich geb alles




Der Kaffee ist kalt geworden, ich muss aufs Klo, ich hab Hunger - und ich hab keine Zeit! Wie ein Trommeläffchen rotiere ich in meinem fensterlosen Labor umher



Mittagspause. So schnell ich kann hau ich ab und flitz nach Hause, damit ich wenigstens ein bisschen was von meiner Pause hab.



Endlich. Mein Sofa. Ruhe. Pause. Atmen.



Schwupp, Zeit ist rum. Zack. Ich schmeiß mir die Jacke über und hetze wieder zurück zur Praxis. Es ist immernoch kalt und immernoch nieselig. Und jetzt muss ich an die Anmeldung. Grusel.



Wie erwartet hacke ich hilflos auf die Tastatur ein, nerve die arme Pinky und bin den Leuten viel zu langsam. Der Kaffee ist schon wieder kalt geworden, die Laborarbeit vom Vormittag ist noch nicht fertig. Das Telefon klingelt sich um den Verstand. Ich komm zu nix!
 

Erkennen, dass ich nicht fertig werde und länger bleiben muss. Dabei müsste ich auch noch in den Supermarkt. Und Teambesprechung über Zoom ist auch noch heute Abend! So ein Elend


Hörbares Ausatmen beim Verlassen der Praxis. Ich will eigentlich nur noch heim! Langsam fahr ich meine Herzfrequenz runter. Der Supermarkt erdet mich


Nachdem ich den Einkauf durch den Regen nach Hause geschleppt hab, fasse ich einen Entschluss. Ich schwänze das Zoom Meeting! Kein Bock mehr. Zu essen gibts nur Bohneneintopf aus der Dose, mehr ist nicht mehr drin. Rien ne va plus.



Aber jetzt hab ich Feierabend. Der Mann ist schon auf dem Sofa eingeschlafen, ich belohne mich mit einem Erdbeerjoghurt und diesem Mauslocheintrag. Dann noch eine Folge Desperate Housewifes und dann ab ins Bett. Morgen geht der Spaß wieder von vorne los.
Ich bin sowas von urlaubsreif!


Ein Glück - morgen ist Mittwoch !!

Gute Nacht




Mittwoch, 21. Februar 2024

kurz geplaudert

 Wenn man nichts zu sagen hat, soll man den Mund halten.

Gilt das auch für Blogger? Nein, finde ich nicht. Blogger dürfen immer sabbeln, deswegen werd ich das jetzt auch tun. Obgleich ich keine reißerische Story parat habe.

Ich genieße grade die Ruhe vor dem Sturm. Heute ist Mittwoch, der Nachmittag war frei und das hab ich flächendeckend ausgenutzt - mit intensiver Handyrecherche! Einmal in die lustigen reels auf instagram abgetaucht ist es um deine Zeit geschehen. Es ist wie ein schwarzes Loch, das dich in sich einsaugt und dich erst Stunden später wieder ausspuckt. Außerdem bin ich grade in einem suchtähnlichen Zustand. Malen nach Zahlen am Handy. Ich kann nicht aufhören! Das ist wie ein Strudel, dem man hilflos ausgesetzt ist. Keine Chance sich zu stoppen, bevor das Bild fertig ist. 

Alles Zeitfresser. Andere tun in ihren freien Stunden Sinnvolles. So wie Papierkram erledigen. Oder Dinge besorgen. Oder mal durchsaugen. Sehr lobendwert, ich bin stolz auf euch!
Ich muss aber Energie tanken, ganz wichtig! In den letzten Tagen und Wochen hat sich ein Gefühl in mir breit gemacht, das mir nicht gefällt. Ich bin müde. Furchtbare, lähmende und bleierne Müdigkeit. Das Aufstehen ist ultraschwer, in die Arbeit fahr ich nicht, ich prügel mich hin. Den ganzen Tag halte ich mich mit Kaffee aufrecht, bis ich Abends putzmunter aufm Sofa sitze und eigentlich ins Bett sollte. 

Eine verfahrene Situation!

Und morgen ist der schlimme Tag, der Blödi unter den Wochentagen! Die Teambesprechung, die vor kurzem erfolgreich abgesagt wurde (hurra!) wurde auf morgen verschoben (o nein!) Zu unserem Entsetzen nicht vor der Mittagspause, auch nicht nach der Mittagspause, nein - mitten IN der Mittagspause! So dass wir kurze Zeit vorher durchatmen dürfen und uns eine halbe Stunde danach irgendwo rumdrücken müssen. Geniale Planung, danke nochmal dafür, liebe Verwaltung!!
Das wird hart. I love Mittagspause! In meinem Alter braucht man sein Mittagsschläfchen und vor allem: SEINE RUHE ! 
Verflixte Axt!
Dazu kommt, dass früh morgens ein Kind einbestellt wurde. Das allein wäre akzeptabel, Kinder sind toll. Aber es kommt zu mir ins Labor, das Kind, und ich muss es stechen! Ehrlich, ich piekse jeden und alles ohne Reue, ich bin ein passionierter Blutabnehmer, aber Kinder zu stechen, das ist der blanke Horror!! Mir wird jetzt schon schlecht. Und Bauchweh hab ich auch. Jetzt echt!
Dazu kommt, dass wir zwei Fakebaustellen in der Gegend haben. Direkt bei uns gegenüber sind alle Parkbuchten gesperrt. Für die ganze Woche. Warum, weiß niemand. Keiner kommt, keiner macht irgendwas. Da ist kein Baum, der gefällt werden muss, kein Riss im Boden, kein Abgrund, der geflickt werden muss. Wollen die mal durchkehren? Hätten wir hier Parkplätze im Überfluss, wäre es interessant.
Und an der Ortsausfahrt, der einzigen übrigens, ist die halbe Straße gesperrt. Wieder ohne Grund und Hinweis. Geheimes Baustellenland. Und der Stau am Morgen zieht sich in alle Richtungen. Wie ein Lavastrom kriechen die Autos voran und alle freuen sich. Voll.
Ach ja.

Das mit dem Gewicht halten gestaltet sich auch abenteuerlicher als gedacht. Nach meinem Höhenflug war ich überzeugt, die Lage im Griff zu haben. Dann hab ich geblinzelt und stelle erstaunt fest, dass ich im Begriff bin, in alte Muster zu fallen! Panisch hab ich überlegt, wie ich dem Einhalt gebieten könnte und weißte was? Ich stricke jetzt! Dann sind meine Finger beschäftigt und greifen nicht unbedacht nach Sachen, die sie nicht greifen sollen. Eine verzweifelte Maßnahme.

Und sonst so?

Körperliche Gebrechen peinigen mich. Bedeutet, mir tut alles weh. Schlimm sind zur Zeit die Schultern, alle beide. Und der Bauch. Schon wieder. Man könnte meinen, mein Körper hat einen geheimen deal mit meinem Hirn.  Alles psychisch! Ich bin urlaubsreif, bräuchte dringend eine Auszeit. Kurz hat mich der Gedanke gestreift, mich morgen krank schreiben zu lassen. Aber nur kurz. Die Vorstellung, dem Stress, der Hektik, dem Kind und dieser verflixten Teambesprechung zu entgehen und stattdessen in eine Decke gewickelt nach Zahlen zu malen, ist verlockend. Wäre aber schon sehr auffällig.
Augen zu und durch.


Und jetzt schäle ich mich aus dieser gemütlichen Schreibhaltung und fang an, Abendessen zu kochen. Heute gibt's Fisch und Gemüse und Reis. Yummi!







Montag, 5. Februar 2024

Teambesprechung

 Dieser Tag heute kommt mir vor wie die Ruhe vor dem Sturm. Wie ein durchatmen und Anlauf nehmen für das Drama, das da kommen wird. Mit Müh und Not hab ich mich ein bisschen von der letzten Woche erholt, da rollt schon die nächste an. Was für ein Elend! In der nächsten Arbeitswoche haben wir immer noch eine Kollegin zu wenig und am Donnerstag wird die Mittagspause gestrichen - wegen einer Besprechung. 

Das ist aus zwei Gründen fürchterlich. Punkt eins ist, die Mittagspause geht flöten!! Ich kann das nicht gut heißen, schließlich bin ich alt und brauche meine Pause! Wie soll ich sonst durchhalten bis Abends? Ich find das absolut nicht ok, einem einfach die Pause zu nehmen!! So! 
(wenn ich nachher aufstehe, stampfe ich mit dem Fuß auf und mache ein böses Gesicht)

Zum anderen: die Teambesprechung. Das bedeutet, das aktuell anwesende Team plus ein paar Verwaltungsdamen und wenn's brenzlig wird, auch noch der Chef himself, versammelt sich im Wartezimmer, nachdem der letzte Patient rausgescheucht wurde. 
Dort wird ein Bildschirm aufgebaut, ein Beamer und viele, viele, sehr viele Themen stehen im Raum um besprochen zu werden. Das blöde ist, dass die meisten Themen nicht mich direkt betreffen, ich aber trotzdem anwesend sein muss. 
Weiterhin blöd ist, dass da Argumente und Fragen fallen, die unfassbar überflüssig sind. Meistens Dinge, die man sich einfach denken kann. Die logisch sind und selbstverständlich sein sollten. Aber hier werden sie ausdiskutiert bis zum Erbrechen.
Ein bisschen wie am Elternabend in der Grundschule, nachdem eine halbe Stunde lang das Für und Wider von veganem Hortessen von den Helikoptermüttern debattiert wird.

Wir haben Mitarbeiter, die reden gern. Und noch lieber hören sie sich reden. Das bedeutet, alles kommt zur Sprache, wir übrigen Kollegen werden in Grund und Boden geschwafelt.
Manchmal würde ich auch gern was sagen oder fragen, das lass ich aber schön bleiben. Nachdem ich sowieso keine Chance hab, überhaupt zu Wort zu kommen, motiviert mich das kein bisschen. Und falls der unwahrscheinliche Fall doch mal stattfindet und ich was sagen darf - wird der Satz mittendrin abgewürgt. Jemand fällt mir ins Wort und nimmt mir meine Redezeit knallhart weg. Das ist absolut sicher. Ich kann mich nicht erinnern, jemals in den 25 Jahren, die ich in dem Verein dabei bin, ausreden zu können. 
Die angedrohte Stunde wird oft überschritten, weil manch motivierte Mitarbeiterin immer noch eine Frage hat, wenn der Chef fragt, ob jemand noch eine Frage hat. Während ich gedanklich "bitte nicht bitte nicht" runterbete, mich komplett verkrampfe und die Luft anhalte, kommt Kollegin Pedanta um die Ecke und haut ihre Fragen raus. Wiedermal Dinge, die man sich mit gesundem Menschenverstand eigentlich denken kann. 
Es zieht sich wie Kaugummi. 
Ungünstig ist auch, dass mein Körper denkt, er hätte Mittagspause und so fällt er ab 13 Uhr automatisch in den Ruhemodus. Was bedeutet, dass mir regelmäßig die Augen zufallen und ich kurz vorm einpennen bin. Da kann ich noch so viele Kaffees trinken, wie ich will. Es hilft nicht. 
Und peinlich ist es auch, wenn ich offensichtlich wegnicke während die überaus wichtige Abrechnungsmethode für den verzwickten Furz des Privatpatienten besprochen wird.

'Tschuldigung.

Im Endeffekt bringt mir persönlich so eine Teambesprechung herzlich wenig. Offizielle Änderungen bekomm ich per mail, die lese ich, drucke es mir aus und weiß es dann. Fertig. Das, was ich wirklich wissen will, krieg ich schon irgendwie mit. Selbst wenn ich frage, verhallt das im Wind. Hab mich dran gewöhnt.
Insofern freu ich mich tierisch auf Donnerstag Mittag. Der einzige Hoffnungsschimmer derzeit kommt in Form von Urlaub, in dem sich Kollegin Pedanta derzeit befindet. Das entspricht etwa 55% weniger Diskussion als üblich. 
Drückt mir die Daumen! 




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Mittwoch, 18. Oktober 2023

Der Doldi

 Boah war ich heute sauer!
Als ich morgens tapfer in die Praxis gekommen bin OBWOHL es arschkalt war und ich echt müde, wurde mir gesagt, dass ich heute mein Heimatlabor an den Lehrling abtrete und selber nebenan Blutdruck messe und EKG's schreibe. Soll mir recht sein, mal ein bisschen Abwechslung. 
Aber schafft das der Azubi? Ganz alleine? Der Bestellkalender vom Labor ist voll, wir haben eine Menge zusätzlichen Mist, den wir beachten müssen, es kommen Menschenmassen zum Impfen und das alles soll bitteschön blitzschnell gehen. Hopp-hopp!
Jetzt ist unser Azubi wenig robust, sondern eher zart und still, wie eine Elfe. Grade 18 Jahre alt. Ich war mir nicht sicher, ob sie das schafft, also helf ich ihr, wo ich kann.

Dann kam sie zu mir ins Zimmer, tränenüberströmt und völlig fertig. Der Patient hätte sie so blöd angemacht weil die Vene nicht auf Anhieb getroffen wurde.
Das geht garnicht! Ich bin entsetzt und schicke die Elfe erstmal in die Küche zum durchatmen. Ich versichere ihr, dass es immer wieder solche Doldis gibt, die gemein sind und den großen Zampano geben. Das dicke Fell, das man in dieser Branche braucht, ist ihr noch nicht gewachsen. 
Der arme kleine Lehrling.
Die anderen kriegen das mit und uns Mamas schießt sofort die Milch ein, wir trösten und reden gut zu. Die Chefin nimmt die Elfe in den Arm und versichert, dass sie nichts falsch gemacht hat.
Und ich übernehme den Deppen, der noch immer im Labor sitzt und miese Laune verbreitet.
Der kann sich warm anziehen, den Lehrling zum weinen bringen, so nicht Kollege!
Ich bin unfreundlich und sehr kühl, sehr sehr kühl. Er will mir erzählen, was ich zu tun habe. Ich schneide ihm das Wort ab und stelle klar, in welche Richtung das hier läuft.
Dann nehme ich ihm Blut ab - mit der gelben Nadel, dem "Oschi". Und er bekommt das große Pflaster, das ganz schwer wieder abgeht. Mitten auf den behaarten Arm.
Die Rache der Mfa!
Und jetzt sieh zu, dass du Land gewinnst, du Simpel!
Ich übernehme die Laborarbeit, bis die Elfe soweit wieder stabil ist und sich wieder an die Arbeit traut. Den restlichen Tag machen wir das zusammen und ich lobe, wo es nur geht.

Ich erinnere mich genau, wie sich das anfühlt. Wenn du noch jung bist und wenig Arbeitserfahrung und Routine hast, dann treffen dich die Gemeinheiten mancher Patienten tief. Ich hab auch oft geweint und mir alles zu Herzen genommen. 
Souverän wird man erst nach vielen Jahren. Und auch dann kann ein blöder Spruch noch treffen. Allerdings weine ich nicht mehr, sondern werde sauer. 

Leg dich nicht mit der Frau an, die die Nadel in der Hand hält!
Und wer unsere Elfe angeht, hat bei uns verschissen auf Lebenszeit!







Mittwoch, 4. Oktober 2023

der mysteriöse Umschlag

 Was für ein Tag! Den hätt ich so auch nicht gebraucht! Dabei hab ich mich so über den halben Mittwoch als entspannten Wocheneinstieg gefreut .. Es war so voll in der Praxis, als hätte jemand Freibier beim Arzt versprochen! Patienten ballen sich in Trauben vor der Labortür, scharren ungeduldig mit den Hufen, einer kippt um weil der Kreislauf meine Nadel nicht gut fand, viele Fragen, noch mehr Sonderaufträge seitens der Ärzteschaft und etliche Besserwisser, die mir meinen Job erklären möchten. Danke dafür an dieser Stelle, ich bin immer dankbar, wenn ich Instruktionen von Außen bekomme! Das ist ganz toll.

Im Handumdrehen war es 13 Uhr, eigentlich Feierabend. Aber wenn ich mich im fensterlosen Labor so umschaue, ist der Feierabend noch weit entfernt. Überall liegen Blutröhrchen rum, Nierenschalen, Aufträge, Aufkleber, angenommene Lieferungen, Urinbecher und lauter Zeug, dass weggeräumt werden will. 

Ich seufze. Wat mutt, dat mutt. Und ich räume und teste und beschrifte und etikettiere. Dann geb ich alles in den Pc ein, der heute wieder tödlich langsam ist. Nach jedem Klick 30 sek warten, das macht Laune! Ich wüte also in meinem Kabuff umher und will gerade einen Lieferschein im Ordner im Büro abheften, da sehe ich einen braunen Umschlag in meinem Personalfach. 

O Shit!

Mein erster Gedanke: Herzlichen Glückwunsch, das ist Ihre Kündigung.


Ich hab noch nie einen großen braunen Umschlag im Fach gehabt, die Gehaltszettel sind weiße Briefumschläge. Was zum Geier ist das? Das Etikett verrät mir auch nur, dass es was offizielles ist, an mich adressiert.

Ich leg mir den Umschlag zwischen das Laborchaos und beäuge ihn immer wieder misstrauisch. Eine Stunde nach Feierabend bin ich endlich annähernd fertig, der Rest muss bis morgen warten. Den Umschlag will ich jetzt nicht aufmachen, ich hab bissi Bammel. Also steck ich ihn ein und nehm ihn mit. 

Auf der Fahrt zum Supermarkt denk ich die ganze Zeit dran. Was, wenn das wirklich meine Kündigung ist? Der neue Boss ist sehr leistungs- und profitorientiert, vielleicht bin ich zu langsam? Säg die Olle ab und hol dir was Frisches ins Labor.
Kann ja sein. Ich bin so lange schon in dem Verein, da bin ich vielleicht zu "altbacken" für den Job?!

Es nagt an mir. Ich fahre mit den Einkäufen und dem Umschlag nach Hause. Beim Mittagessen liegt der Umschlag neben mir. Ich trau mich nicht! Vielleicht warte ich, bis einer Heim kommt, dann trifft es mich nicht allein.
Also mach ich ein Nickerchen. Schlafen kann ich aber nicht richtig, ich bin nervös. 
Ich breche das Nickerchen ab und zwinge mich, diesen blöden Umschlag zu öffnen.
Wenn ich rausgeworfen werde, fällt zwar mein ganzes Gehalt weg, aber es würde auch so gehen. Irgendwie. Ob ich wieder vermittelbar bin, bezweifle ich. Zu alt, zu krank, zu langsam. Dann muss ich mir irgendwas fachfremdes suchen. Regale einräumen oder Telefon-Girl in irgendeinem Amt. 
Ich seufze erneut.
Und dann mach ich den Umschlag auf und guck rein.
Gut, dass ich das gemacht hab. 

Jetzt geht's wieder!





Cute Rat