Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
Mein Refugium. Meine Höhle. Mein Ventil. Viel Spaß!

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Sonntag, 28. Mai 2023

High Five am Sonntag - mit Macaron

Schawupp ist eine ganze Woche vorbei! Es ist montags gar nicht denkbar, dass die Tage so schnell vergehen können!  Manchmal denk ich mir, ich hangel mich bloß von Wochenende zu Wochenende, von Sonntag zu Sonntag. 

Da bin ich jetzt angekommen, das bedeutet, es ist Zeit für mein wunderbar positives:

 am Sonntag!

1. Ich hab Blümchen gepflanzt. Aus Blumensamen. Zum ersten Mal! Und jetzt beobachte ich gespannt, was im Blumenkübel passiert! 



2. Trotz Stress und Hektik bin ich in der Arbeit ruhig und weitgehend konzentriert geblieben! Sogar bei Computerausfall und defektem Laborprogramm. Ich war voll freundlich und hab das getan, was ich gut kann: Lächeln. Winken & Lächeln.

3. Ich hab mein Gewicht gehalten! BÄÄM!

4. Da ist ein neuer Follower im Mausloch! Jetzt sind es 13, ist das nicht toll?
Herzlich willkommen derersatzgrieche.de , komm rein, kannste rausgucken! Und das beste - der liebe Ersatzgrieche, der sehr charmant ist, nimmt am High Five am Sonntag teil! Hurra!! 

5. Heute gabs einen ganz wunderbaren Nachmittag voller Nostalgie, Erinnerungen, erhaltenen und fehlenden Bäumen, feinem Cappuchino, einem Macaron, einem heißen Auto, schönen Rosensträuchern, alten Häusern mit neuen Fenstern, vernachlässigten Posthäusern, einem alten Eisenring, teilweise vorhandenen Rechenkünsten, überraschenden Kennenlerngeschichten, nem Tochter-Mammut und Oma und Waldfeger! Wie schön!!










Freitag, 26. Mai 2023

Der Freitags Füller und die alte Frau

Heute ist wieder so ein Tag .. mittlerweile fühle ich mich ein bisschen wie ein Dinosaurier. Eine aussterbende Spezies, eine vorvorletzte Generation. 
Meine Kolleginnen sind alle in meinem Alter. Und wir haben eine ganz andere Arbeitsmoral als unsere jüngeren Mitkämpferinnen! Das ist auffallend. Mein Team hält sich an die Regeln, befolgt Anweisungen von oben und fühlt sich verantwortlich, dass die Arbeit ordentlich gemacht wird. Wir hängen uns rein, organisieren, verbessern, erledigen, beeilen uns und räumen hinterher alles auf. 
Scheinbar sind wir damit die Aliens unter den Arbeitern! 
Unsere Praxis hat mehrere Standorte. Wenn einer der Standorte Urlaub hat, kommen dessen Helferinnen zu uns. Meist sind diese Kolleginnen sehr jung, äußerst selbst orientiert und um einiges "gechillter" als wir.
"Wir", das sind vier Damen um die 50.
Die (ich nenn sie mal liebevoll Püppchen) also die Püppchen, die vorübergehend bei uns mitarbeiten, zeigen uns den ganzen Tag lang, wie man es richtig macht. Das Geheimnis liegt wohl darin, zwar körperlich am Arbeitsplatz zu sein und sich dennoch ein schönes Leben zu machen. Man muss nur wissen, wann man am besten die Arbeit egalt und ausgiebig Handyrecherchen betreiben kann. Wann man ein Plauderstündchen einlegt und wie man am besten die letzte halbe Stunde vor Feierabend nutzt. 
Dafür kann man dann Punkt 18 Uhr mit wehenden Haaren in den Feierabend entschwinden.
Das Püppchen an sich hält sich weniger an die vertraglichen Vorgaben, sondern ergänzt diese auf kreative, eigene Art. So kann man Arbeitskleidung, unlackierte Fingernägel oder zusammengebundene Haare leicht umändern in bauchfreie Leibchen, Gelnägel und wallende Mähnen. 
Who cares?
Wenn wir "alten" dann die Arbeit erledigt haben, aufgefüllt, nachbestellt und aufgeräumt, dann versuchen wir gemeinsam den Schlüssel für dieses erfüllte Arbeitsleben zu finden und unser eigenes Scheitern zu analysieren.
Wahrscheinlich sind wir einfach schon zu alt! Alte Menschen leben gern nach Werten. Dinge, die einem beigebracht wurden und die man verinnerlicht hat. So Unsinn wie Teamarbeit, kollegiales Verhalten und Verantwortungsbewusstsein. 
Wie altmodisch!
So wie es aussieht, werden wir es wohl nicht mehr lernen und so dümpeln wir Alten weiterhin durch den stressigen Arbeitsalltag, ohne jemals den Dreh rauszukriegen, wie man sich richtig verhält.



Garkein Shit ist aber der Freitags Füller von Barbara auf scrapimpulse.com




1. Wo ist eigentlich mein Wunsch geblieben, mehr Action und Abenteuer in meinem Alltag zu haben? Ich bin heute nach Hause gekommen und wollte nur noch auf der Couch schlafen und war so froh, dass ich heute nichts mehr vorhabe! 

2. Sich jetzt Gedanken zu machen, wie schön es sein wird, wenn ich Rentnerin bin - dafür ist der Zeitpunkt nicht günstig. Das weckt nur Sehnsüchte!

3. Unter dem Tisch wird relativ selten gesaugt. Dafür ist der Teppich viel schöner als drumherum! So unberührt.

4. Ich habe mir heute ein Stück Schokolade gegönnt. Ein ganzes! Vollmilch. Für mich ganz alleine! Heimlich! War das schön!!

5. "Der Teller mit dem Sprung hält schon jahrelang durch - der ist wie ich!"

6. Schön, dass es Netflix gibt! Ich liebe Serien gucken! Zurzeit schau ich Queen Charlotte. Schon wieder. Nachdem ich Bridgerton geguckt hab. Schon wieder! 

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf die nächste Folge, morgen haben ich geplant nach dem Einkaufen, dem Aufräumen und Haare waschen in meinem genialen Buch zu lesen und Sonntag möchte ich mit Oma und Waldfeger wieder einen Kaffee trinken gehen. Ich mag das! 

Danke fürs Lesen und ein schönes Wochenende!






Mittwoch, 24. Mai 2023

Offenherzig 5

Als ich mal wieder in den Tiefen des Mauslochs gewühlt hab ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich eine Serie am Laufen hab, die sträflich vernachlässigt wurde. Das geht so nicht! Reumütig greife ich den Faden wieder auf und versuche, erneut ein bisschen Schwung in die Sache zu bringen.

Hier ist ein neuer Teil der Serie "Offenherzig", diesmal wirds ziemlich familiär


Soso, meine Eltern. Ich denke schon, dass ich einiges von meinen Eltern übernommen hab. Vieles, was mir beigebracht wurde und mir in Fleisch&Blut übergegangen ist und auch  etliche Verhaltensweisen, die ich einfach genauso bringe. Bewusst oder unbewusst - keine Ahnung!

Da wäre zum Beispiel mein Papa. Vati hieß er, schließlich kommen wir aus Niederbayern und Oberpfalz, da sagt man nicht Papa. 
Der Vati war ein "Urbayer". So wie man ihn sich vorstellt. Ein bisschen wuchtig, mit Bart und Bauch. Am liebsten mit einem Bierkrug in der Hand. Er ist 1930 geboren und hat sich sämtliche Werte und Weltanschauungen von damals bis zum Schluss bewahrt.  
Vati mochte das einfache, das ruhige und bequeme Leben. Stress und Hektik war ihm eigentlich fremd, außer wir sind alle mit dem Zug verreist. Da wurde er nervös, schließlich war er Bahnbeamter und somit auf Familienreisen verantwortlich für alles: Strecke, Abfahrt, Ankunft, Abteil, Reservierung, Waggoneinteilung und den Schaffner gleich mit dazu. 
Vati mochte die "neumodische" Musik nicht, war über die Videos in der Sendung Formel 1 entsetzt und wenn er schonmal dabei war, über die "heutige Jugend" gleich mit. 
Der Auftritt von Trio in der Hitparade mit ihrem unsäglichen DaDaDa  ließ den Vati fassungslos zurück. Ich fand das lustig damals, grade weil Vati so drüber geschimpft hat.
"Das hätt's früher nicht gegeben!"
Die Frau hat daheim zu bleiben, Essen gibts um 18 Uhr, da müssen alle zu Hause sein und Sonntags kommt Schweinebraten mit Knödel auf den Tisch. So will es das Gesetz! Und unseren Hund Terry, den hat er wirklich geliebt! Über Didi Hallervorden und Pat&Paterchon konnte er sich köstlich amüsieren, genauso gern schaute er den Komödienstadl, der irgendwie ständig in einem der drei TV-Programme zu laufen schien.
 
So. Was hab ich jetzt vom Vati?  Wenn ich irgendwo Blasmusik höre, denke ich sofort an ihn. Oder wenn ich eine Aufzeichnung vom Franz Josef Strauß sehe. 
Ich hoffe sehr, dass ich dann doch ein bisschen modernere und aufgeschlossenere Ansichten mein Eigen nenne und nicht ganz so konsequent in Schachteln denke. Obwohl ich mich immer wieder dabei ertappe, wie ich irgendwelchen Leuten kopfschüttelnd nachschaue.
Wenn sich jemand schlimm danebenbenimmt oder Teenies laut krakeelend ihren Abfall auf die Straße werfen. Oder wenn keinerlei Respekt vor Älteren vorhanden ist.
Vielleicht werde ich ein bisschen spießig auf meine alten Tage?
Und außerdem fühle ich mich irgendwie bissle hingezogen zu bayrischen Traditionen, den Biergarten im Hofbräuhaus in München fand ich toll und den bayrischen Dialekt mag ich sowieso. Bin ich ja damit aufgewachsen! Host mi?! So schade, dass das meinen Kindern völlig fremd ist. Mein Sohn schaut mich an, als wär ich bekloppt, wenn ich "a Haferl Muich mecht"
 
Meine Mama. Sie hieß natürlich auch nicht Mama sondern Mutti. Das mit Mama kam erst mit den eigenen Kindern. Meine Mutti ist die liebste und klügste Person, die ich kenne. Wie oft schon stand ich ratlos vor einer Frage und komm nicht weiter. Wer hat die Moldau komponiert? Wie heißt diese weiße Blume? Wie macht man Semmelknödel? Wer war eigentlich 1970 unser Bundeskanzler? Frag die Mutti! Die weiß sowas. Beneidenswert! 
Meine mom hat eine sehr familiäre Ader. Sie kümmert sich um die Familienmitglieder, manchmal sogar schon aufopferungsvoll. Leider auch oft ohne Dank. Sie macht es trotzdem. Die Familie muss zusammenhalten! Und alles was sie tut, macht sie irgendwie im Hintergrund. Sie hängt nichts an die große Glocke und will auch keine Loorbeeren ernten, sie möchte einfach, dass es allen gut geht. Und dafür macht sie einiges! 
Für einen Schwager ist sie mit dem Zug bis nach Ulm gefahren, um nach dem rechten zu sehen, die Betten zu beziehen, den Kühlschrank zu kontrollieren. Weil der Schwager das allein nicht mehr schafft. Mutti machte das regelmäßig. Und nicht nur nach Ulm, auch nach Thüringen war sie unterwegs, immer und immer wieder.
Das ist bemerkenswert und beeindruckend. So krieg ich das zwar bei weitem nicht hin, aber ein bisschen hat dieses Familien-Gen auch bei mir was bewegt.
Ich möchte auch, dass es allen gut geht und versuche immer wieder zu arrangieren, dass wir uns treffen, miteinander reden und Zeit verbringen. 
Mutti ist fleißig, kreativ und ziemlich konsequent. Auch bei schlimmer Unlust, den Haushalt zu schmeißen, tut sie es trotzdem. Weil es einfach sein muss. Mittwoch wird gebügelt, Freitag wird gewischt, Samstag ist Waschtag. Basta! Das wiederum hab ich so noch nicht hingekriegt, da muss ich noch gewaltig dran arbeiten. Ich putze nur, wenn es mir grade passt. Schluderig halt.
Außerdem hat meine mom ein Talent, sich tapfer in unbequemen Situationen zurecht zu finden. Sie wusste, was nicht zu ändern ist und hat versucht, die Dinge zu nehmen wie sie sind. Dazu gehörte auch, ständig irgendwas aus dem Hut zu zaubern, (Geschenke, Klamotten, Essen) obwohl weder Geld noch Unterstützung da war.
Irgendwer sollte meiner Mutti mal einen Oscar überreichen.
Und ich?
Ich unternehme zaghafte Versuche, es ihr gleich zu tun. Zu aktzeptieren, was nicht zu ändern ist. Ruhig zu bleiben. Bedingungslos lieb zu haben. Und mich selbst nicht so wichtig zu nehmen.

Ich hab ein gutes Vorbild.






 

Sonntag, 21. Mai 2023

Candle light High Five

 Also weisst du, seit 50 Jahren wohne ich jetzt schon hier und bin bestimmt schon tausendmal am Grand Hotel vorbeigekommen. Das älteste Hotel das wir haben, groß und hübsch, also von außen, und irgendwie würdevoll. Da wollte ich schon immer mal rein, hab mich aber nie getraut. Wer spaziert schon einfach so in ein nobles Hotel?


Aber am Freitag hatte ich die Chance! Ich hab Karten für das Candle Light Konzert im Le Meridien Grand Hotel! Endlich werd ich die heiligen Hallen betreten dürfen!

Mit Oma am Arm geh ich ganz langsam und etwas ehrfürchtig ins Foyer und bin augenblicklich begeistert! Was für ein Ambiente! Alles ist in schwarz und gold gehalten, der Stil könnte Jugendstil sein, das Hotel wurde 1896 von einem Hopfenlager in ein Hotel  umgebaut und immer wieder mehr Luxus reingepackt. Angefangen von fließend Wasser bis zu einem Ballsaal der Belle Èpoque, der heute denkmalgeschützt ist.

Die Zimmer auf der Homepage find ich jetzt nicht so berauschend, aber das Foyer ist richtig prächtig! Ich hole Oma und mir was zu trinken und schleiche ehrfürchtig durch den Raum, um ganz viele Fotos zu machen. Ich fühl mich wie in einer Zeitmaschine, es hätte mich nicht gewundert, wenn die Leute lange Kleider, Federboas, Frack und Zylinder getragen hätten!

Der Richard Wagner Saal war geschmückt mit sehr, echt sehr vielen Kerzen. Und trotzdem die alle "nur" LED betrieben waren, tauchten sie den Saal in eine geheimnisvolle Stimmung. Ein äußerst höflicher Angestellter im schwarzen Anzug (hatte er weiße Handschuhe an?) führte uns zu unseren Plätzen. Ich bin ganz aus dem Häuschen! 

Das Streichquartett betritt unter Applaus den Saal und der Chefgeiger kündigt die Lieder an, die sie jetzt spielen wollen. Die meisten kenne ich aus den Ghibli Filmen. Kiki's Lieferservice, Mein Nachbar Totoro, Chihiros Reise ins Zauberland, Das wandelnde Schloss, Ponyo, ... alles Kompositionen von Joe Hisaishi. 
Die Musiker spielen ganz wunderbar, ich bin ganz ergriffen. Die Stimmung, die Kerzen, die Musik - innerlich eskaliere ich etwas und flattere in Gedanken durch die Welten der japanischen Geschichten. 
Sabine hebt ab!

Nach einer guten Stunde musste ich wieder landen, weil das Konzert vorbei war. Vor lauter Verzückung hab ich vergessen, ein bisschen mitzufilmen, also mach ich eine kurze Aufnahme der Zugabe - Fluch der Karibik von Hans Zimmer. Passte zwar garnicht dazu, war aber trotzdem schön.

Oma und ich schlendern wieder zurück zum Auto und wir sind beide sehr zufrieden und ein bisschen happy, weil das so ein schöner Abend war!

Hach ja!


1. Natürlich das Abenteuer Konzert bei Kerzenschein im Grand Hotel

2. Ich hab mein Hochbeet neu bepflanzt. Mit gekauften Blümchen und ausgesät hab ich auch. Das wird spannend, ob da was wächst!

3. Ich liebe dieses Buch! Fairytale von Stephen King! Das ist genau meins und lässt meine Gedanken den ganzen Tag nicht los!

4. Am Montag war Wiegetag. Ich hab mein Ziel erreicht! Hurra!! 72 kg sind weg und jetzt versuch ich, das zu halten. Vorerst. Ganz am Ende meiner Reise bin ich noch nicht.

5. Gestern Abend hatten wir Spaß, der Mann und ich. Es lief eine Sendung über die Musik der 80er im NDR, die wir uns komplett angeschaut haben. Mit vielen Kommentaren und Erinnerungen. War lustig!







Schön, gell?
Danke fürs Lesen und eine schöne, positive Woche euch allen! 






Leise möchte ich noch anmerken, dass das High Five am Sonntag ein fester und vor allem wichtiger Bestandteil meiner Woche geworden ist.  
 Ich schreibe das nicht, weil alles so toll ist und ich nicht weiß, wohin mit all den tollen Erlebnissen. 
Vielmehr schreibe ich es, weil ich ohne der vehementen Suche nach positiven Dingen ganz nah am Verlorengehen entlangschlittern  würde.
 Und wer hockt schon gern beim Hades im Keller, wenn er auch oben im Olymp sein könnte - wenn auch nur einmal die Woche.

Montag, 15. Mai 2023

dahoam is dahoam

Heute war ich unterwegs zur Reinigung, um die zufällig wiedergefundene Lederjacke reinigen zu lassen. Unterwegs stand ich ein bisschen im Stau und hab über meine Umgebung nachgedacht. Egal wo ich hinschau, es steckt alles voller Erinnerungen. Überall! Da rechts zum Beispiel, da ist ein Wohnkomplex mit einer Ladenstraße. Schön hässlich im 80er Jahre Baustil. Da befindet - oder befand sich ein Arzt, der am 13.10.83 Notdienst hatte. Ja das weiß ich noch! Dorthin bin ich nämlich gehumpelt, als ich , übermütig wie ich nunmal bin, beim herumhüpfen am Geburtstagabend in eine Häkelnadel getreten bin, die da rumgelegen hat.

Der Verkehr ruckelt ein bisschen weiter. Da hinter der Brücke steht ein ziemlich großes Hotel. Früher war da ein angesagter Biergarten, in einer Art Baugrube oder Senke. Man musste jedenfalls ein paar Stufen runtergehen. Der Biergarten hieß Garage und war sehr beliebt! Vor allem beim jüngeren Publikum, was ich ja damals war. 

Weiter gehts in die Straße, in der meine alte Schule steht. Stand. Sie wurde ja abgerissen und hochmodern wieder neu gebaut. "Deutschlands modernste Schule!" steht dran. Und trotzdem fehlt mir mein altes, geliebtes Schulgebäude! (nostalgischer Rückblick - link
Ich hab zugeschaut, wie Schaaren von Mädchen zur U-Bahn laufen, zu denen hab ich auch mal gehört! Die Ohren voller Musik, den Bauch voller Hunger und die Schultasche voller Hausaufgaben.

Heute allerdings hatte ich die Tasche voller Jacke und will zur Reinigung. Wahnsinn, was das kostet!! Das willste nicht wissen ...

Der Rückweg war nicht weniger nostalgisch. Noch dazu lief ganz viel 80er Zeug im Radio, das hat meine Retrogedanken noch unterstützt!
Hier, wenn ich jetzt rechts abbiegen würde, wär ich im Viertel, wo ich schon tausendmal und schwerverliebt entlanggegangen bin. Da hat MOFL gewohnt. Das sind natürlich heftig intensive Erinnerungen. 
100 m weiter ist der Park, in dem wir mit Terry, dem Familienhund, Sonntags immer spazieren gegangen sind. Weiter vorne an der Kreuzung ist es nicht mehr weit zu unserem alten Haus. Über 20 Jahre haben wir da gewohnt und die Umgebung ist mir natürlich sehr vertraut. Schau, da ist die Endhaltestelle der Straßenbahn. An dieser Wendeschleife war mal viel Brachland. Dort war, in den Tannen versteckt, unser "Eidechsenlager". Ein sehr geheimer Treffpunkt für die größeren Kinder unserer Straße. Wer da dabei war, der hat's geschafft! VIP's only! Ich hab mich mal illegal reingeschlichen und war etwas enttäuscht. Da war halt nichts. Nur ein Stück Brachland. Und keine einzige Eidechse!

Ich fahr weiter zur Sparkasse, den Weg entlang, den ich mit den Kindern immer zum Kindergarten gelaufen bin. Oft auch singend - immer eilig! Das mit dem pünktlichsein war ein langer, schwerer Lernprozess. Und da drüben hab ich viele Jahre gearbeitet. Zum Glück jetzt nicht mehr. Trotzdem teilweise schöner Erinnerungen, zumindest zum Anfang. Die Kolleginnen damals mochte ich sehr, es war einfacher, kleiner, übersichtlicher und besser.

Heimweg.

Da ist meine alte Schule, eine andere, die Abschluss-Schule. Und obwohl ich nur 1 Jahr dort war, sind die Erinnerungen ziemlich intensiv und ein bisschen peinlich. So peinlich, dass es ab und an noch rote Ohren gibt!
Gegenüber haben wir gewohnt, als die Kinder noch klein waren. Alles verbunden mit Erinnerungen! Die ganze Stadt ist voll davon.

Würde ich woanders hinziehen, müsste ich von 0 anfangen. Könnt ich mir nicht vorstellen. Ich mag meine Stadt, hier gehör ich hin. Vielleicht kommen ja auch noch ein paar ganz neue Erinnerungen dazu?!



Galerie Voigt





Sonntag, 14. Mai 2023

Muttertags-High Five

Hier sitze ich und freue mich ganz gegen meine Prinzipien über den Blumenstrauß von Tochter. 
Grundsätzlich lehne ich den Muttertag ab. Zum einen sollte man seine Mama das ganze Jahr über wertschätzen und nicht nur an einem Tag, der auch noch vorgegeben wurde. Zum anderen ärger ich mich, dass der Muttertag klassisch innerhalb der Familie begangen wird, meist mit Kaffee und Kuchen und Blumen viel Pflichtbewusstsein der Familienmitglieder - während die Väter die Familie am Vatertag offziell verlassen dürfen, um sich unter ihresgleichen die Kante zu geben. So will es die Gesellschaft.
Find ich nicht ok.
Aber - trotz all meiner Ablenung und trotzigem Widerstandes - hab ich heute Blümchen von Tochter bekommen. Und mich so richtig drüber gefreut!!
Wahrscheinlich gehöre ich doch in die Kategorie "Mutti and the Kaffeekränzchen", ohne es beabsichtigt zu haben.
Wat willste machen?

Heute ist Sonntag, wir haben unsere Pflicht erfüllt (schee war's, die betreffenden Mütter haben sich gefreut) und genießen die Ruhe. 
Zeit für ein fröhliches High Five am Sonntag!


1. Ich hab im Keller ein paar Jacken gefunden, die mir tatsächlich wieder passen! Die hab ich früher so gemocht, dann waren sie zu eng und landeten im Keller. Aber jetzt kann ich sie wieder anziehen! Hurra!

2. Tochter hat mir heute wunderschöne Blumen geschenkt! Danke Süße!




3. Fliederklau mit Waldfeger macht voll Spaß! Schön heimlich! Pssst!


4. Das ganze Wochenende hab ich feine Sachen zu essen bekommen! Gestern mit Oma gabs Sauerbraten mit Kloß. Ein Gedicht! Oma hatte eine Brezelpizza, von der wir keine Ahnung hatten, was das genau ist. Und sie hat sich über ihr Geburtstagskörbchen gefreut! Und heute hat Opa zu m Essen beim Griechen geladen - der Cesar's Salad schmecht richtig fein!! Und dem Erdbeerkuchen im Anschluss hab ich tapfer widerstanden!



5. Oma bekam an ihrer Geburtstagsfeier ein bayrisches Gstanzl vorgesungen. Das war lustig, hat Spaß gemacht! 








Und das hier ist eine Brezelpizza mit Lachs.
Hmmmm ...





Freitag, 12. Mai 2023

Blogparaden Fusion

Es ist wieder so weit! Ich hab gestern den Kalender angestarrt und tatsächlich begriffen, dass heute der 12. ist. Die 12 wird wohl für immer und ewig mit der Blogparade verbunden sein!
Und ich hab heute schon fleißig Fotos gemacht, obwohl eigentlich gar nichts besonderes los war. Morgen wär interessanter, aber morgen ist eben nicht der 12. Also, auf geht's!


Gleich früh morgens geht es los mit pflichterfüllten Gedanken! Ich muss jetzt aufstehen, ich muss jetzt Zähne putzen, ich muss jetzt los. Und ich darf meinen USB Stick nicht vergessen! Da sind jede Menge Mauslochbeiträge drauf, die ich ausdrucken muss.
Pünktlich, wenn ich ihn wirklich brauche, geht mein Drucker kaputt. Nach intensiven hin und hergrübelns bin ich auf die hervorragende Idee gekommen, alles auf den Stick zu ziehen und in ein Copyshop zu fahren! Also, Stick in die Tasche, Tasche ins Auto, Auto in die Arbeit. Tiefgarage.


Was für ein Wetter. Öde und grau und nass. Genau richtig, um die die Praxis zu fahren


Was zieh ich bloß an? Ach ja. Arbeitsklamotten. Weiß & weiß. Problem gelöst


Da steht der Tuco und wartet brav auf mich. Ich hoffe ich bin nicht die einzige, die ihrem Auto morgens nochmal zuwinkt, bevor es in die Arbeit geht

Der Tag ist ganz gewöhnlich. Patienten, Nadeln, Geschichten von Patienten, gute Venen, blöde Venen, ganz viel Schreibkram. Bald ist Wochenende, die paar Stunden schaff ich auch noch! 


Siehst du die gelb markierte 5 und die 16? Das ist wie Musik für die Augen!
 Das ist unser Urlaub!
Nur 24 Tage, mit heute! Yeyy!!


So. Countdown läuft! Nur noch 2 Min bis Wochenende!
Computer runterfahren, Kaffeetasse abspülen, Pipi machen und ab geht's!

Nach der Arbeit will ich gleich zum Copyshop. Ich muss die Mauslochbeiträge von Januar bis April ausdrucken, damit Oma sie lesen kann. Das möchte sie und ich freu mich sehr über jeden, der das möchte! 48 Dateien, hoffentlich klappts! Morgen ist ihre Geburtstagsfeier, da möchte ich alles feierlich überreichen.


Durch den Regen, in Ampelstaus, mit Hunger. Der Weg zieht sich wie Kaugummi.
Nur die Musik reißt es raus! 
Mit REO Speedwaggon ist alles halb so schlimm!


Der freundliche Mensch im Copyshop freut sich eher so semi über meine vielen Dateien, die er alle einzeln anklicken und öffnen muss. Er meint, das dauert aber. Also warte ich brav und setz mich ans Fenster. Da liegen allerhand Flyer und Kulturheftchen rum, außerdem entdecke ich eine kleine Bibel, die da rumliegt. Es wird wohl einen Grund haben, irgendeinen.


Der freundliche Copy-Mensch nennt mir den Preis für seine Mühe und ich stelle fest, dass ich 3 € zuwenig dabeihabe. Also setz ich mich ins Auto und suche die nächste Sparkasse. 
Es dauert.
Wieder Regen, wieder Stau, immernoch Hunger. 
Aber ich habs gefunden und fahre mit der Tasche voller Geld wieder zurück



Nach 3 Stunden war ich endlich wieder daheim. Raus aus den weißen Klamotten, rein in die Jogginghose und jetzt gibts endlich was zu essen! Was schnelles. Ich muss die Ausdrucke alle noch sortieren.


Original Peking Suppe vom Aldi. Schmeckt ganz gut. Wenn man Hunger hat.

Dann hab ich ein bisschen Pause. Der Bub erzählt mir von der Party, auf die er heute abend geht und ich erzähle dem Bub, dass ich heute noch auf Raubzug gehen will. Traditionsgemäß bekommt die Oma zum Geburtstag frisch geklauten Flieder, das gehen wir heute an. Mit Waldfeger zusammen fahren wir herum, suchen unbewachte Fliederbäumchen und werden fündig. Mit dem Diebesgut fahren wir wieder heim und binden ein Sträußchen. 
Die Blüten fallen zwar schon gewaltig ab, aber Flieder ist Flieder!



Jetzt ist Feierabend! Ich koch Spaghetti Bolognese und freu mich auf Bridgerton. Schon wieder. 
Queen Charlotte hab ich schon durch, da muss ich Bridgerton einfach wieder gucken! 
Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Danke fürs Lesen! Das Schreiben hat Spaß gemacht :-) 


Und wenn ich schonmal dabei bin, könnte ich doch auch gleich einen Freitags Füller dranhängen! Wo ich doch schon mal so schön in Fahrt bin .. 

Here we go!



1. Wie konnte ich nur beschließen, auf Zucker zu verzichten? Da liegt eine Joghurette und lacht mich hämisch an. Ich will reinbeißen!!! Menno ...

2. Vielleicht sollte ich die Familie vorwarnen, dass ich Omas Geburtstagskarte diesmal vorsingen will. Schließlich ist das ein bayrisches Gstanzl, das muss man singen! Ich bereite die Gäste mal lieber drauf vor, bevor noch einer weint.

3. Dieser Sommer wird interessant. Seit ich abnehme, friere ich dauernd. In meinen naiven Gedanken macht sich Hoffnung breit, dass ich dieses Jahr vielleicht nicht vor lauter Schwitzen heulend in der Ecke hocke und mich verzweifelt an den Ventilator klammere. Vielleicht wird es erträglich? Bin gespannt.

4. Ich erinnere mich dunkel, Eisessen ist nämlich echt blöd, wenn man Diabetiker ist. Aber ein paar Sorten mochte ich besonders. Aprikose, Melone, Schoko und Malaga. Aber Haselnuss ist mein Lieblingseis!

5. Jede nur mögliche Chance nutze ich, um Musik zu hören! Ohne Musik ist alles ein bisschen wie unter einem Grauschleier. Das mögen wir nicht.

6. Mein Lieblingstag in der kommenden Woche wird wohl der Freitag sein. Wenn es 13 Uhr ist und die Kollegen einem ein fröhliches "schönes Wochenende!" zurufen! Au ja, da freu ich mich jetzt schon drauf!

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf mein Buch. Die Geschichte ist so klasse, ich kanns kaum erwarten! Morgen habe ich geplant, mit Oma und der Familie fein essen zu gehen und ihr ein Gstanzl zu singen und Sonntag möchte ich mit Opa und der Familie essen gehen! Hahaha! Ein kulinarisches Wochenende!

Gute Nacht ihr alle!




das 12von12 wir Ihnen präsentiert von Caro aus Draußen nur Kännchen 
und der Freitags Füller von Barbara aus scrapimpulse













 

Donnerstag, 11. Mai 2023

relax!

Warum eigentlich setzt man sich selber immer wieder unter Druck?

Heute hab ich mir Gedanken gemacht, wieso man sein eigenes Stresslevel so hoch ansetzt. 
Stress ist doof, das weiß jeder. Zuviel Stress kann gefährlich werden. Weiß auch jeder. Aber trotzdem setzt man sich täglich dem Stress aus und sich selbst unter Druck.
 
Macht man nicht freiwillig, das ist schon klar. Bei mir ist es so, dass ich ein gelegentliches "mental break" durchführen muss um wieder runter zu kommen. Und mir bewusst zu machen, dass ich grade fies in die falsche Richtung laufe.
In vielen Dingen bin ich schon viel cooler geworden. Wenn ich irgendwas vorbereiten muss, einen Geburtstag zum Beispiel, liegt der Focus nicht mehr auf perfekt, so wie früher. Wenn irgendwas nicht so klappt, wie ich mir das vorgestellt hab, dann halt nicht! 
So what?
Dann mach ich es halt anders! Was kann so wichtig sein, dass ich meine Nerven dafür opfere?

Straßenverkehr. Die Leute fahren heute wieder wie bescheuert, 40 in der 60er Zone, halten keine Spur, blinken nicht, einer hupt. Könnt ich mich aufregen! Mach ich aber nicht. Wozu? Ich halte Abstand zu den Verkehrsdeppen, damit ich rechtzeitig bremsen kann. Ich sehe interessiert den Leuten neben mir im Auto zu, die sich aufregen und wütend mit den Armen fuchteln. Gerne auch zurückhupen. Beste Idee überhaupt, dadurch zeigt man nicht nur der Welt, wie sauer man ist, damit löst man auch das Problem. Spontan. 
 
Ich mach's so, wie Monika Gruber in einem Hörspiel mal gesagt hat:
Wenn mein Vater einen Verkehrsrowdie sieht, sagt er nur "Ja eam schaug o"!
Auf hochdeutsch: Ja schau dir den an!
Das reicht. Ich denk mir, schau an, ein Depp. Und warte, bis sich der Stau aufgelöst hat.
Besser kann man seine Nerven nicht pflegen.

Praxisbetrieb. Der Patient stürmt an die Anmeldung und schreit herum. Er habe zwar keinen Termin aber er muss jetzt sofort unbedingt und vor allen anderen und lebenswichtig zum Arzt. Es stellt sich heraus, dass er einen Schnupfen hat. Seit einer Woche. Es ist 15 Min vor 18 Uhr, die Praxis ist voll. Wir versuchen ihm verständlich zu machen, dass das so nicht möglich ist, aber er will garnichts hören. Er ist jetzt da und will drankommen. Sofort. Die anderen können ja warten. Unser Feierabend ist auch unwichtig. 
Wir bieten ihm einen Termin am nächsten Tag an, sein Schnupfen scheint uns nicht tödlich zu werden (auch wenn es eine Männergrippe sein könnte) und der Patient schreit und schimpft und flucht und wirft mit Fäkalsprache um sich, dass das Azubinchen ganz rote Ohren kriegt.
Wa-rum? Warum muss man sich dermaßen daneben benehmen? Verzweifelt erinnere ich mich an Werte, die einem mitgegeben werden sollten. Sowas wie Anstand, Höflichkeit und Rücksicht. 
Ich hatte Glück, meine Mama hat mir all das mit auf den Weg gegeben. Für mich ist das selbstverständlich. Umso verblüffter bin ich, wenn das für andere Leute nicht gilt.
Und wir lassen uns anblaffen und beschimpfen. Ehrlich, das haben wir nicht verdient. Kein Stück.

Haushalt. Ich muss endlich die Fenster putzen. Der Boden hat's auch nötig. Die Betten müssen neu bezogen werden. Der Rasen gemäht. Ich müsste mal wieder die Schränke auswischen. Die Bügelwäsche türmt sich und es gäbe so viel zum aufräumen!
Könnt ich mich jetzt reinsteigern. Ich muss ich muss ich muss.
Soweit kommt's noch!
Ich bügel, wenn ich nix mehr zum anziehen hab. Reicht. Oder die Menschen in meinem Umfeld müssen mich in zerknittertem T-Shirt ertragen. Und ich wische, wenn ich den Dreck sehe und mich der Rappel packt. Dann aber kräftig! Und das ist wahrlich nicht jede Woche! 
Ich bin nicht der Sklave meiner Wohnung! Wo kämen wir denn da hin?

Ich hab gemerkt, je stressiger mein Umfeld ist, desto ruhiger werde ich. 
Klar kann ich mich nicht während der Arbeit entspannt zurücklehnen, während um mich herum die Hütte  brennt. Aber ich steiger mich nicht rein. Wenn ich es nicht schaffe, dann ist das eben so. Dann hab ich's nicht geschafft. Und?

Meine Schwachstelle ist dann, wenn ich es tierisch eilig habe und irgendwas nicht finden kann. Dann werd ich gern mal laut und unbequem, da muss ich noch an mir arbeiten.

Mit Unhöflichkeit und fehlendem Benehmen bin ich grundsätzlich auf Kriegsfuß, aber Stress und Hektik versuch ich wirklich zu vermeiden. Es tut mir nicht gut. Tut niemandem gut. Einer jungen Mutter mit Schreikind brauch ich das nicht zu erzählen, das ist wirklich eine Meisterleistung, da ruhig und gelassen zu bleiben. Harte Schule. 
Je angespannter die Mama, desto gestresster das Baby. Eine der härtesten Prüfungen ever!

So. Und jetzt schließe ich ganz relaxed diesen Beitrag und feiere meinen Feierabend!



Mittwoch, 10. Mai 2023

Retro Gschicht'n: Der Käfer

Ich bin süße 17 Jahre alt und arbeite in einem Hotel in der Altstadt. Das war ein Familienbetrieb mit Senior, Junior, Chef und Chefin. Das spaßige daran war nicht nur, dass man von 4 Vorgesetzten 4 verschiedene Anweisungen gleichzeitig erhalten kann, man wird auch gern zum Spätdienst eingeteilt. Das bedeutet, an der Theke warten, bis der letze Gast gegangen ist. In einer Weinstube kann das dauern.

Meinen Chef (und auch nicht die anderen drei Hansel) juckte es wenig, dass ich die letze Bahn nicht mehr erwischte und die 3 km nach Hause zu Fuß laufen musste. Nachts um zwei. Mit 17. Als süßes Mädel mit walkman.
Meiner Mom gefiel das nicht ganz so gut und sie beschloss, dass ich den Führerschein machen sollte, damit ich mit meinem Auto sicher heim fahren kann.
 
Kaum 18 Jahre alt war ich stolze Besitzerin eines verdammt süßen VW Käfers! 
Ich war total happy, meinen Käfer liebte ich sehr. Er hieß Bugily und war ein richtiges Partyauto, ein fun-car! Gleich zu Anfang hab ich ein Fahrtenbuch organisiert, damit sich jeder Fahrgast darin verewigen kann. So wie ein Gästebuch. Und das waren einige! Oft war ich die einzige mit fahrbarem Untersatz, also wurde Bugily vollgestopft mit Leuten, die alle zur Party mitgenommen werden wollten. 




Am Rückspiegel baumelte stolz ein selbst gefangenes Plectrum von Rudolf Schenker, dem Gitarristen von den Scorpions. An einem Kettchen. In der Hutablage, die beim VW Käfer wie ein sehr kleiner Kofferraum funktioniert, hatte ich immer meine Grundausstattung parat. Eine Decke, Handschuhe und sogar Socken, weil die Heizung bei Kälte nicht funktionieren wollte. Einen Teddy für einsame Herzen. Einen halben Kasten Bier, weil ich cool sein wollte und weil die Heizung bei Hitze ungefragt loslegte. Es gab Werner Comics bei mir und eine Auswahl an Kassetten. 
Überwiegend Oldies wurden gespielt, es gab aber auch richtige Käfermusik. Dazu gehört auf jeden Fall The CureDie Ärzte und The Pogues! Dazu kann man während der Fahrt ganz wunderbar ausflippen! 
Bugily roch immer nach Vanille Duftbäumchen. Ein ziemlich einzigartiger Duft!


Der Käfer hatte seine Mühe, wenn es bergauf ging. Umso schwieriger war es, wenn das Auto voll besetzt war. Dann wurden alle angehalten, den Bugily anzufeuern, was auch jedesmal geholfen hat! Unter collektiven "Bu-gi! Bu-gi! Bu-gi!"-Rufen, streicheln auf der Amatur und kraulen unterm Aschenbecher hat das kleine Auto Höchstleistungen vollbracht! Wenn es dann bergab ging, wurde man das Gefül nicht los, er breite gleich seine Flügel aus und hebt ab! Die kleine Rennsemmel!
Jede Fahrt ein Abenteuer!


Es hat mir das Herz gebrochen, als Bugily und ich einen Unfall hatten. Ich war auf dem Weg zu Freunden um ins Freibad zu fahren. Die Fenster waren offen und es setzte sich ein undefinierbares, großes, widerliches Insekt auf meinen Arm. Und schaut mich an. Und ich schreie zurück. In Panik will ich dieses Tier verscheuchen, verreiße das Lenkrad und krache in ein parkendes Auto.
Jetzt haben wir den Salat. Der Bugily war stark verbeult und ich ziemlich schockiert. Wir haben uns beide wieder erholt, bloß die böse Erinnerung an diese Straße am Plärrer bleibt.

Das Bugily hatte seine erste Fahrt außerhalb der Stadt nach Erlangen, wofür wir 2 1/2 Stunden brauchten.
 

Das Auto voll besetzt mit Teenies, die es besser wissen (jeder einzelne von ihnen) und Navi spielten. So irrten wir unter viel Geschrei durch Mittelfranken. Richtige Navis wurden erst viel, viel später erfunden. Ich hab auf Straßenkarten, Passanten oder sehr kluge Teenies zurückgegriffen. Mit mehr oder minder gutem Erfolg.
Bugily & ich besuchten, München, Augsburg, Starnberg, Wendelstein, Fürth, Allersberg, Roth und Abenberg. Mit Umgebung. 


Die meiste Zeit parkte er vor dem Lollypop oder dem Brown Sugar, spät nachts war ich dann oft nach Fürth unterwegs, meinen Lieblings-Rockabilly heimfahren. Das waren sehr intensive Fahrten, an die ich mich gern erinnere. 
Genauso denkwürdig waren die vielen Spaßfahrten mit meiner Freundin Pfiffer! Allmächt! Sinnloses Sprit verfahren, laut singend und hüpfend, kreuz und quer durch die Stadt. Herrliches Zeit verplempern! Immer mal wieder haben wir uns ein Auto ausgesucht, das wir eine zeitlang verfolgten. Da entstanden sehr interessante Bekanntschaften. Oder mit Karacho durch die Innenstadt, wir hatten eindeutig zuviel Zeit!
Als ich Pfiffer auf einer Silvesterparty kennenlernte, düsten wir beide unter enormen Zeitdruck quer durch Nürnberg, weil sie irgendwas zu Haus vergessen hatte und es bald Mitternacht war. Sehr spannend, und wir haben es geschafft, rechtzeitig zurück zu sein. Die Fahrt war im Endeffekt lustiger als die ganze Silvesterfeier.
Kurz vor ihrem eigenen Führerschein probierte Pfiffer den Bugily aus und ist heute noch stolz wie Oskar, dass sie damals den Käfer erfolgreich um die Ecke gebracht hat.



Ich liebte meinen Bugily! 
Im Notfall eines im Auto vergessenen Schlüssels war ich in der Lage, in 4 Sekunden das kleine Seitenfenster aufzuhebeln, ich brauchte dazu nur einen Schraubenzieher. Ratz-Fatz Auto offen!
 
Auf der Heckscheibe prangte ein Aufkleber 

"Von 0 - 100 in 15 Minuten" 
 
und diese Langsamkeit, diesen Spaß und den Unsinn, der im und um den Käfer stattfand, hab ich gefeiert! Nie wieder werde ich ein Auto so lieb haben, wie den kleinen, roten Käfer!



Cute Rat