Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
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Dienstag, 25. Juni 2024

lost am Mittag

Also bei uns ist das ja so. Auf unerklärliche Weise spaltet sich der Praxisbetrieb in zwei Lager. Entweder die Hütte brennt, wir werden von Patienten überschwemmt und sehen kein Land mehr, schwitzen, stöhnen und sind Abends völlig fertig - oder es herrscht gähnende Leere. Ein paar Patienten tröpfeln herein, Grillen zirpen und Grasbüschel rollen durch die Praxis.

Es gibt nur diese 2 Optionen, entweder oder.

Heute hatten wir die Variante ruhig und still. So ruhig und so still, dass ich um halb zwölf nichts mehr zu tun hatte und den Kollegen nachgeschlichen bin, um um Arbeit zu betteln. Das war denen wohl zu nervig, also wurde ich, unnütz wie ich war, vorzeitig in die Mittagspause geschickt. Überstunden abbauen. Geht klar! 

Fröhlich fahren der Ranger und ich nach Hause, kühler Fahrtwind umweht mich mit der Aussicht auf stundenlange Pause! Sehr schön. 

Ich hab ja einen genauen Zeitablauf, wenn ich Pause hab. 
Heimkommen
Süppchen kochen, meist eine Dose Erbsensuppe. Ich bin grad voll auf Erbsensuppe!
Im Handy rumdaddeln
Unsere kleine Farm einschalten
hinlegen, einschlafen
Energy trinken
aufraffen und
zurück zur Arbeit.

Aber heute war diese genial ausgetüftelte Pausenplanung über den Haufen geworfen, ich hänge ein bisschen in der Luft. Zwar gab es meine Erbsensuppe, aber bis zur Sendung war noch ganz viel Zeit. Also setze ich mich in den Garten und spiele am Handy rum. Wobei mir die Augen zufallen. After-Erbsensuppe-Nickerchen, so wie es mein Körper gewohnt ist.
Ich geh wieder rein und leg mich aufs Sofa. Aber mit Wecker, weil wenn ich zu lange schlafe, bin ich total im Eimer. Auf was stell ich den Wecker? Ich bin völlig verwirrt. Halbe Stunde powernap, das muss reichen.
Nach der halben Stunde setze ich mich auf, Unsere kleine Farm fängt jetzt erst an. Das stimmt so nicht! Eigentlich wäre jetzt der Energydrink dran, aber es ist noch viel zu früh!
Also schau ich ein paar Minuten bleed aus der Wäsch, bis ich mir wieder mein Handy greife und ein bisschen spiele.
Der Blick zur Uhr - massig Zeit übrig!
Was mach ich jetzt? 
Bin völlig aus dem Konzept gebracht worden.
Ich könnte auch was sinnvolles tun, Wäsche wegräumen, bisschen bügeln oder solche Sachen. Aber das mag ich nicht, ich hab Pause!
Nochmal hinlegen? Lieber nicht.
Ich steh auf und laufe in die Küche - und wieder zurück. 
Immernoch Zeit übrig. 
Unsere kleine Farm geht in die zweite Folge, ich schau zu.
Blick auf die Uhr, noch eine halbe Stunde.
Nochmal das Handy. Aber ich schiele dauernd zur Uhr.
Als es Zeit zum zurückfahren ist, bin ich fast froh.
Viel zu früh komm ich mit dem Ranger an der Praxis an.
Und als ich durch die Tür geh, herrscht gähnende Leere.



Aus purer Langeweile fangen wir zu dritt an, alle möglichen Schränke und Kisten auszumisten. Tausende Flyer, Kulis, Tackerklammern, Tesarollen, Blutzuckerpässe, Diabetes Ratgeber und Animationsheftchen zur Darmkrebsvorsorge werden von uns aussortiert und neu in die Box formiert. 
Bis 18 Uhr hab ich ganze 2 Blutabnahmen, 1 Urinuntersuchung, 1 kompletten Abfalleimer voll alter Flyer, 1 Kaffee, 1 kg alte Papiere geschreddert und 2 neue Kulis für meine Schublade.

Der Tag war easy. Aber diese verlängerte Mittagspause hat mir zu schaffen gemacht!
Aus irgendeinem Grund.

Versteh einer die Sabine ... 




1 Kommentar:

  1. Oh ich verstehe das aber. Bei uns sind zum Beispiel die Wochenenden durch den Fußball ja immer voll. Und dann gibt es manchmal diese, wo auf einmal nichts ist. Und dann sitze ich zu Hause, völlig planlos, wie ich damit umgehen soll. Gnadenlos überfordert.

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