Mausloch

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Sonntag, 6. Oktober 2024

Mein Lebens ABC - C

 Mein Lebens ABC


Wörter, die in meinem Leben wichtig sind
von Sven auf aquarium.teufel100


C
C wie Christkindl. Es ist garnicht so leicht, ein wichtiges Wort mit C zu finden, aber meine schlaue Waldfeger hat mir dabei geholfen. Dankeschön nochmal!
Das Christkindl. Es war eine wunderschöne Zeit, wenn sich Weihnachten näherte. Ein Weihnachtsjunkie war ich schon immer, heute stöhnen meine Männer leise, wenn ich mit Weihnachten anfange.
Damals hat sich für mich an Weihnachten alles um Christkind gedreht. Abgesehen von meinem unerschütterlichen Glauben an diesen geheimnisvollen Engel war ich mir nie ganz sicher, wer oder was das Christkind eigentlich ist. Wirklich ein Engel? Die Definition von Oxford languages in google meint das Christkindl sei eine "am Jesuskind orientierte Kindergestalt, die in der Vorstellung von Kindern zu Weihnachten Geschenke bringt"  
Das reicht mir als Erklärung. Zu den französischen Kindern kommt Père Noel, in Italien kommt Santa Lucia, in Russland Väterchen Frost und nach Amiland kommt der Weihnachtsmann, sponsored by Coca Cola. Und zu uns kommt eben das Christkind! Das ist Fakt und daran ist nichts zu rütteln. Schließlich haben wir hier in Nürnberg auch den Christkindlesmarkt, das ist Beweis genug.
Kurz vor Weihnachten hab ich immer versucht, besonders lieb und brav zu sein, als ob das das ganze vergangene Jahr aufheben würde! Und in den großen Schrank im Elternschlafzimmer durften wir Kinder irgendwann einfach nicht mehr reinschauen. Eine aufregend geheimnisvolle Stimmung verbreitete sich.
Am Morgen des 24. Dezembers war ich meist so aufgeregt, dass ich wie ein Gummiball durch die Wohnung gehüpft bin und meine Schwester genervt hab. Mutti hat uns beschäftigt, indem wir den Weihnachtsbaum schmücken durften. Waldfeger war für die Krippe zuständig, die sie liebevoll auf ein paar Pfund Vogelsand drapiert hat. Unsere Krippe war sehr alt, ein Erbstück.
Im Radio dudelte Weihnachtsmusik, Vati hat das Mittagessen vorbereitet, mittags gabs immer Nürnberger Broodwöschd mit Kraut. 
Nach Muttis kleiner Auszeit auf dem Sofa ging sie mit uns Kindern ins Kino, zum Zeit überbrücken. Das war das eine mal im Jahr, dass wir ins Kino durften! Dazu gehört Schlange stehen und hoffen, noch eine Karte zu kriegen. Drängeln um die besten Plätze und eine Schachtel Eiskonfekt! Siehe auch diesen Eintrag hier: retro-gschichtn-das-kino

Nach dem Kino gings nach Hause, wo unser Vati tiefenentspannt auf dem Sofa saß und seine Schallplatte mit dem Glockengeläut des Regensburger Dom's anhörte, so wie jedes Jahr. Bis zum Abendessen wurden letzte Schleifen gebunden und letzte Tesafilmstreifen verklebt. Bis es endlich Zeit zum Abendessen war. Traditionell hieß das Forelle blau mit zerlassener Butter und Kartoffeln. Bis wir den Kampf mit den vielen Gräten gewonnen, bzw. aufgegeben hatten, war es Zeit! Wir Kinder wurden konsequent ins Kinderzimmer geschickt, wo wir uns weihnachtsfein machten. Immer mit einem Ohr an der Tür.
Da ist es, das Glöckchen! Bimmelbim!
Ich war so aufgeregt! Aus jedem Zimmer kam jemand mit einem Stapel Geschenke und trug sie zum Wohnzimmer. Zum Zentrum von Weihnachten! Der Baum leuchtete mit echten Kerzen, wir stellten uns zusammen und sangen Stille Nacht, heilige Nacht. Mit Blick auf den Baum und die vielen Päckchen.
Es geht los! Wir platzieren uns um den Tisch und fangen an zu würfeln. Bei einer 6 durfte man ein Geschenk holen, damals wie heute wurden die Kinder geschickt, und es dem neuen Besitzer überreichen. Da, hol das mit der grünen Schleife, das ist für Vati. Vati packt es aus, freut sich ordnungsgemäß und dann wurde weitergewürfelt.
Die Sache zog sich lange hin, manchmal so lange, dass wir zur Christmette unterbrochen haben und danach weiterwürfelten.
Was für eine wunderschöne Zeit!
Das mit dem würfeln hab ich übernommen, bei uns gibt es auch nur das Geschenk, wenn es erwürfelt wurde. Das macht Spaß und kommt sehr intensiv!

Das Christkind wird in Nürnberg ja jedes zweite Jahr neu gewählt. Diese Tradition besteht seit 1969. Du musst ein Mädchen, mindestens 16 und idealerweise eine Nürnbergerin sein. Das Christkind hält auf der Empore der Frauenkirche am Hauptmarkt seinen berühmten Monolog und eröffnet so offiziell den Nürnberger Christkindlesmarkt! "Ihr Männer und Fraun, die ihr einst Kinder wart .." Ist jedesmal wieder ein Gänsehautmoment. Also für mich. Meine Männer konnte ich bis heute nicht überzeugen, aber da fehlt es am dafür notwendigen Touch Romantik.

Eins weiß ich ganz genau. Wenn ich mal Oma bin, werden meine Enkelkinder auch vom Christkind erfahren und nicht auf den alles übergreifenden Weihnachtsmann-hype aufspringen, dafür werd ich sorgen! 
Eigentlich hätte ich jetzt voll Lust auf Weihnachten. Auch, wenn Glühwein im Anfang Oktober nicht die selbe Wirkung hat.


Shortys

C wie Champignonrahmsoße. Mit Semmelknödel. A Traum!

C wie Call the Midwife. Eine Serie über Hebammen in den 50er und 60er Jahren, die im Londoner Eastside spielt und mich total eingefangen hat!

C wie The Cure. Songs wie Lovecats, Boys don't cry oder Just like heaven dröhnten laut im VW Käfer. Mit viel Begleitgesang




7 Kommentare:

  1. C wie Chef oder c wie Chance oder c wie Chaos oder c wie chatten

    Das wäre mir eingefallen

    Gruß Joni
    https://joni-bloggt.blogspot.com/2024/05/uber-mich.html

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    1. wäre auch ne Idee gewesen! Aber über meinen Chef möchte ich keinen Mauslocheintrag schreiben, das wäre niederschmetternd!

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    2. Ich dachte da eher an sowas wie du als Chef vom Mausloch oder als Chef in der Familie oder warum du kein Chef von irgendjemand sein möchtest an sowas dachte ich

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  2. Ach Mensch - das klingt total schön, wie ein Weihnachten aus dem Bilderbuch! :)

    So viele festgelegte Traditionen gab es bei uns nicht rund um Heiligabend. Nur dass der Baum vormittags aufgebaut und geschmückt wurde (... inklusive vieler Flüche, weil natürlich die Lichterkette verheddert war und der Baum nicht gerade stehen bleiben wollte, sodass er mit Nylonschnüren verspannt werden wollte); sobald es endlich dämmerte, konnte das Christkind losfliegen. Im Wohnzimmer wurde eine Platte oder später CD mit Weihnachtsmusik aufgelegt und wenn das Glöckchen bimmelte (so ein kleiner Engel mit Glöckchen dran - den habe ich bis heute), durfte ich ins Wohnzimmer kommen und wir haben zusammen Geschenke ausgepackt. Das mit dem Würfeln finde ich eine süße Idee, wir haben das einfach immer reihum abwechselnd gemacht.
    Danach haben sich meine Eltern eine Flasche Sekt aufgemacht, wir haben mit der Verwandtschaft telefoniert und dann irgendwann Abendessen gemacht - traditionell Fondue. Darauf bestehe ich auch bis heute, dass es exakt einmal im Jahr, an Heiligabend, Fondue gibt. :D

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    1. Oooh Fondue! Seit Jahrzehnten hab ich kein Fondue mehr gehabt, das wär echt mal wieder eine Idee! Unser Weihnachtsglöckchen war übrigens auch ein kleiner Engel mit Glöckchen dran, schade dass ich heute nicht weiß, wo der geblieben ist.

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  3. Den Begriff Christkind kannte ich auch nur aus den Weihnachtsliedern. Bei uns hieß es immer, dass die Engelchen da waren oder halt der Weihnachtsmann.

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    1. Ich hab den Verdacht, dass das Christkind eher im bayrischen Land beheimatet war. Als Kind hab ich die Existenz des Christkinds absolut nicht angezweifelt und war erstaunt, dass andere von einem Weihnachtsmann erzählt haben.

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Cute Rat