In meiner zum-Glück-hab-ich-eine-Woche-frei-Woche stand am Donnerstag die IKEA auf dem Plan. Zusammen mit Waldfeger bin ich nach Fürth gefahren auf einen ziemlich leeren Parkplatz. So cool, wenn man unter der Woche zu IKEA kann!
Erstmal einen Cappuccino. Dann beginnt der Streifzug durch die Gänge des Möbel-Sven. Wir schauen nach Nachtkästchen für die Oma, nach Kissen, Auflaufformen und Bilderrahmen. Herrlich entspannt und voller Freude, dass so wenig los ist. Es gibt sogar eine Waffel für mich, so fein!!! Mein Zucker-Tracker hat es mir verziehen.
In unserer Schweden-Euphorie mussten wir uns zwar gewaltig bremsen, nicht allen möglichen Schnickschnack in den Wagen zu legen, aber die Ausbeute war sehr zufriedenstellend!
Wegen der Waffel haben wir sogar auf das obligatorische Hotdog verzichtet, stell dir vor.
Sogar der Heimweg war schön. Wegen Staugefahr auf dem Frankenschnellweg fahren wir durch die Stadt, dank der Baustellenflut immer neue, unbekannte Wege. Wir entdecken sehr viele wunderschöne alte Häuser und Ecken in Nürnberg, die wir noch gar nicht kannten.
Hat viel Spaß gemacht mit Waldfeger! <3
Heute ist Freitag, die Haare sind gewaschen, die Vorfreude auf das Praxisessen am Abend vorhanden und jetzt hab ich noch genug Zeit für den Freitagsfüller von Barbara!
1. Am zweiten Advent mach ich mich mit Oma auf zum Chorauftritt vom Bub. Die singen da Weihnachtslieder, da freu ich mich drauf!
2. Mit der alljährlichen Panik vor Weihnachten, weil noch die zündende Idee für das coolste Geschenk fehlt, sollte jetzt dann mal Schluss sein. Mein Hirn raucht schon
3. Es gibt genug Cremes und Tiegel und Töpfchen und Tuben in meiner unmittelbarer Umgebung - in allen Handtaschen, dem Auto, im Bad, im Nachtkästchen, beim Sofa, in der Küche und in der Praxis. Und trotzdem sind meine Hände irgendwie ständig wie ausgetrocknet. Soviel kann man gar nicht cremen, wie meine Hände aufsaugen wollen! Drama!
4. Jetzt muss ich überlegen, was war vor 4 Jahren? Was 1985 war, kann ich dir aus dem Stand aufsagen, aber 2021? Die Corona-Keule? Tochter ist umgezogen, der Bub hatte noch kurze Haare. Er und die Fee haben ihren Abi-Abschluss in der Tasche und es gibt eine feierliche Zeremonie im Fußballstadion. Das ist tatsächlich schon 4 Jahre her!!
5. Orangen mag ich ganz gern, bloß diese Sauerei, die man beim Schälen macht nervt ein bisschen. Orangengemetzel
6. Wie ich meine neue Frisur am besten in Form föhne, muss ich noch rausfinden. Ich experimentiere eifrig.
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf einen gemütlichen, lustigen Abend mit meinen Kolleginnen, morgen habe ich geplant, mich meiner Weihnachts-Geschenkepanik hinzugeben und Sonntag möchte ich mit Oma zum Chor nach Roßtal, da singt der Bub!
Heute war der Tag. Nachdem ich lange, wirklich lange überlegt hab ob ich soll oder doch lieber nicht - heute war's soweit! Mutig starte ich um halb zehn in die Stadt zum Friseur.
Es ist verwirrend. Meine langen Haare nerven mich, sind alles andere als pflegeleicht und müssen ständig in einen Zopf, damit sie mir nicht ins Gesicht wehen. Aber jetzt grade auf dem Weg zum Haareschneiden find ich die auf einmal garnicht so übel. Sind doch hübsch!
Meine innere Elinor schaut mich streng an und treibt mich weiter. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, das zieh ich jetzt durch! Schließlich hat es Tochter auch gewagt und es steht ihr phantastisch!
Außerdem ist jetzt einfach Zeit für was Neues!
Die Friseurin ist nett und sie erkennt mich wieder, obwohl ich bei ihr erst einmal war - und das war im Juni. Scheinbar hab ich einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Meine Idee, die Haare bis über die Schultern kurz zu schneiden findet sie klasse! Ich hab den Eindruck, sie freut sich richtig. So viel Enthusiasmus bestärkt mich in meiner Entscheidung.
Nach Rabiata, der energischen Friseurin und Sanftmuta, der Zaghaften fühl ich mich bei ihr richtig wohl. Ich nenne sie Euphoria.
Bevor ich zum Waschbecken gehen darf, schnippelt sie kurzerhand schon mal die langen Zotteln ab, sie meint, die brauchen wir ja nicht mehr zu waschen. So schnell schau ich gar nicht, ist gefühlt die Hälfte meiner Haare am Boden.
Leicht schockiert schau ich auf das Haar-Meerschweinchen, das da liegt. So viel? Oh ..
Das Waschen ist angenehm. Sie massiert mich so gekonnt, dass ich beinah einschlafe. Allein deswegen sollte ich vielleicht öfter zum Friseur gehen. Herrlich, warmes Wasser und Kopfmassage!
Aber dann geht der Spaß erst los, Euphoria schneidet und schnippelt als gäbs kein Morgen. Ich seh ja ohne Brille nicht so scharf, aber selbst mit verschleiertem Blick merke ich, dass sie viel mehr abschneidet als vereinbart. Sie ist in Fahrt. Stolz präsentiert sie mir das ungeföhnte Ergebnis. Ich setze schnell die Brille auf und muss erstmal schlucken. Da sind ja Locken! Wo kommen die auf einmal her? Durch diese Locken ist die Frisur grade mal bis zur Schulter hochgesprungen.
Ich nehm die Brille lieber wieder ab.
Dann föhnt sie hingebungsvoll. Kollegen, die vorbeikommen, staunen über den Haar-Haufen, der da immernoch neben mir am Boden liegt. Mir ist etwas mulmig, lache aber höflich mit. Dann scheint sie fertig zu sein, es ging ungewohnt schnell.
Ich find's prima, dass sie mir nicht alle möglichen Pflegeprodukte andrehen wollte, das Ganze ist teuer genug.
Und das Ergebnis?
Verdammt kurz! Ist das ein Longbob? Allmächt! Warum hat sie es so kurz gemacht? Ich bin sehr verunsichert, aber irgendwie gefällt es mir auch. Ich glaub, es ist tatsächlich um die Hälfte kürzer. Fühlt sich gut an. Fühlt sich gesund an. Trotzdem bin ich extrem unsicher.
Die Rückmeldungen zu Hause sind fast alle positiv. Vielleicht war es einfach an der Zeit.
Und mittlerweile find ich es richtig gut! Jetzt seh ich Waldfeger viel ähnlicher, bloß mit Löckchen. Das ist auf jeden Fall gut!
Gerade hab ich in meinen Tischkalender eingetragen, was nächste Woche alles ansteht. Holla, da kommt ganz schön was zusammen!
Bücherei, wegen Weihnachtsgeschenken in die Innenstadt, zum Friseur, zu IKEA, Praxisessen, Chorauftritt vom Bub. Zwischendurch Heimlichkeiten am Pc.
Können wir das schaffen? Ja wir schaffen das!!
Ich bin zuversichtlich. Schließlich hab ich die Woche frei und wenn ich mich früh genug von meinem Bett verabschiede UND das Handy mal links liegen lasse, ist das durchaus machbar.
Wir werden sehen.
Heute war ein besonderer Sonntag. Waldfeger hatte vier Tickets für eine Blickwinkel-Bustour des Vereins "Geschichte für alle". Es ging um Nürnbergs Geschichte der Reichsparteitage und drum herum. Das Besondere daran waren die VR-Brillen, die man da bekam. Wir sind zur Kongresshalle, zum Zeppelinfeld und zur Großen Straße gefahren, den Originalschauplätzen. Mit der Brille konnte man sehen, wie der große Diktator sich sein Imperium dort vorgestellt hatte. Unfassbar beeindruckend! In manchen Ansichten hatte man die Realität auf der linken, die Utopie auf der rechten Seite des Blickfelds. Irre!! Allein die Größe der geplanten Bauwerke, imposante riesige Kolosse, die die Menschen beeindrucken sollten!
Durch diese Zauberbrillen stand man mittendrin, auf der Treppe mit Blick auf das Aufmarschgelände, als Zuschauer auf den Rängen des geplanten Deutschen Stadions, direkt auf den Stufen der Zeppelintribühne, umrahmt mit Hakenkreuzfahnen und einer sehr unheimlichen Ahnung.
Der Busführer hat sehr viel erzählt und ich hab etliches gelernt. Ich weiß endlich, warum das ehemalige Märzfeld Märzfeld* heißt, wo es eigentlich war und vor allem, wofür es gedacht war. Diese Tour hat mich sehr beeindruckt!
Auf die Frage, woher all die Kohle für die monumentalen Bauwerke kam, hatte der Tourführer eine erschütternde Antwort: Herr H. meinte damals, ach lass mal alles bauen, wenn wir gesiegt haben und die Welt Deutschland geworden ist, kann man das Geld von den besiegten Ländern nehmen.
Unfassbar!
Ein ganz besonderes Abenteuer! Ich will jetzt auch so eine VR-Brille, für daheim rum. Das ist wirklich beeindruckend! Ich seh all die Gebäude und Plätze jetzt mit anderen Augen. Man weiß es ja eigentlich und fährt oft dran vorbei, aber diese Hintergründe, die ich heute gelernt und gesehen hab, die verändern die Sicht.
Danke liebe Waldfeger, dass du das angeleiert hast!
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*das Märzfeld hat seinen Namen wegen des römischen Gottes Mars, dem Gott des Krieges. Außerdem hat Herr H. den Versailler Vertrag im März 1933 gebrochen, indem er unter anderem die Wehrpflicht wieder eingeführt hat
Fußballgesänge wabern um meine Ohren, ein hochkonzentrierter Mann im Sessel - ideale Schreibzeit für mich! Ich hab nämlich Kopfhörer. So schlau!
Hier sind die High Five, der positive Wochenrückblick im Mausloch. Biddeschöööön!
5 positive Momente aus der vergangenen Woche herausgepickt
1 - Freitag Mittag, meine Urlaubswoche beginnt. Das ist ein überlebenswichtiger Urlaub, weil ich echt viel zu erledigen hab. Weihnachten, weißt schon. Wie genial, sich Anfang Dezember eine Urlaubswoche zu nehmen! Bin ich schon stolz auf mich
2 - Waldfeger und ich gehen in dieser wunderbaren Woche zu IKEA. Wir brauchen was für Oma und bei der Gelegenheit wird meine "Haben-will-Liste" immer länger. Weil die alte Backform hat ausgedient und da wären noch Bilderrahmen, außerdem könnte ich ein neues Kopfkissen vertragen und wenn ich schon mal da bin, vielleicht Bettwäsche? Oder so kleine Tupperdosen oder .. (open end) Das ist jetzt gar kein Wochenrückblick, stelle ich gerade fest. Also, neuer Versuch
2 - Gestern waren wir mit dem Bub essen. Ziemlich spontan. Schließlich ist er grade ganz allein daheim, die Fee springt derweil durch San Francisco. Und wir daheimgebliebenen gehen mit dem Bub zum Asiaten. Ein schöner Abend, viele Infos, man muss alles nachholen, was man verpasst hat! Immer schön, mit den Kindern was zu unternehmen. Außerdem hatte ich eine Udon Nudelsuppe, zum ersten mal, und die war fein!
3 - Am Montag bin ich in Einkaufszentrum, einfach mal nur so gucken. Bisschen im Buchladen verloren gehen, bisschen unnützen Weihnachtskram kaufen und lecker Cappuccino trinken. Hat mir gut getan! Aber jetzt hab ich schon wieder neuen Buchwünsche
4 - ich hab den ganzen Mittwoch Nachmittag verschlafen! Aufm Sofa, mit Kuschelschwein Lotta und leisem Hintergrundgesäusel im TV. MIT ABSICHT! Ich dachte mir - gönn dir!
5 - beim planlosen herumwischen auf Instagram bin ich auf ein Video von Detlev Jöcker gestoßen. Detlev Jöcker ist ein Liedermacher für die ganz kleinen. Als Tochter ankam, hab ich mir sein Liederbuch mit (Mutti-)Lern CD geholt und die Kinderlieder gelernt. Fürs Kind. Dabei sind die so intensiv hängengeblieben, dass ich mich richtig gefreut hab, Nachts im Bad auf Instagram den Jöcker gefunden zu haben. Da sitze ich auf dem Badewannenrand und singe aus tiefster Seele "Dicke rote Kerzen, Tannenzweigenduft, und ein Hauch von Heimlichkeiten liegt jetzt in der Luft ..." Ich war so ergriffen, zuletzt vor 20 Jahren gehört. Als die Kinder noch klein waren. Hach ja
52 Wochen - 52 Themen - 52 Fotos eine Mitmachaktion von Sari auf heldenhaushalt.de
Soo jetzt sind wir beim letzten Thema des Projekt 52! Nicht mehr lang, und das Ding ist im Kasten. Unglaublich, dass wir schon fast beim Ende angelangt sind.
Das fünfte Thema für November heißt: Zu Hause
Was für eine riesige Auswahl an Motiven bietet sich mir jetzt! Ich bin echt gern zu Hause, als introvertiertes Harmoniehörnchen liebe ich es, mich daheim in meinem eigenen Schutz aufzuhalten. Zu Hause muss ich nicht Profi sein, lächle nur, wenn ich will und kann mich um mich selber kümmern. Hier hab ich alles, was ich brauche - meine Bücher, mein Sofa, mein Bett, mein Laptop, mein Zeug. Und vor allem meinen Mann. Wir sind beide echt gern allein zu zweit! Zumal man sich in einem Haus als alleinstehende Eltern prima entfalten kann! Da gibt es Rückzugsräume zu Hauf, genauso wie ein Wohnzimmer zum gemeinsam Zeit verbringen. Ganz nach Laune.
Ich komm auch gerne nach Hause. Jacke und Schuhe von mir werfen, Einkäufe wegräumen, Kuschelpulli anziehen, aufatmen. Premiumzeit. Alles ist vertraut und gewohnt. Still ist es auch, seit die Kinder ausgezogen sind. Manchmal zu still. Ein bisschen fehlt mir das Remmidemmi, wenn kleine Kinder um einen sind. Alles hat Vor- und Nachteile, ich hab beschlossen, die Vorteile zu genießen. Bleibt mir eh nix anderes übrig!
Irgendwann werden wir die beiden leeren Kinderzimmer umgestalten. Irgendwann wird auch die Kammer des Schreckens aufgeräumt. Es gibt immer was zu räumen und zu tun, das eigene zu Hause wird ständig optimiert. Zum Wohlfühlen. Für uns.
Und bis dahin schwelge ich in meinen Büchern. Ich hab einen SuB, einen Stapel ungelesener Bücher, der stetig wächst. Auch wenn ich nicht wirklich hinterherkomme, weil ständig neue Bücher dazu kommen, genieße ich es, mich zu Hause einzumummeln und in den Geschichten zu versinken!
Abenteuer im geschützten Raum
Klar, lesen kann ich überall. Aber daheim irgendwo eingekuschelt, tiefenentspannt und gut aufgehoben, da ist es für mich am Schönsten.
Womit wir beim nächsten Projekt 52 - Thema für November angelangt wären. Ich gebe zu, obwohl ich diese Aktion super finde und wirklich gern dabei bin, stresse ich mich selber ein bisschen. Weil ich die Themen immer in die letzten Tage des Monats quetsche. Schön blöd, was?
Und jetzt ist Ende November, also her mit dem Beitrag!
52 Wochen - 52 Themen - 52 Fotos eine Mitmachaktion von Sari auf heldenhaushalt.de
Das Thema heißt: Auf Spurensuche
Dieses Mal hatte ich Denkunterstützung von Elfe, der schlauen Kollegin. Sie hatte eine sehr gute Idee, wie ich finde. Nachdem ich ein wenig herumgejammert hab, dass ich einfach keinen guten Einfall mehr hab, ist sie elegant eingesprungen: Kinder hinterlassen Spuren!
Wenn ich so durch das Haus schleiche, fallen mir immer wieder irgendwelche Spuren der Kinder auf. Unauffällig verteilt und überall präsent. Natürlich befindet sich in den Kinderzimmern noch allerhand Zeug. Der veraltete Computer, dieses Sound-Ding, ein Whiteboard, Gitarren, Diddlordner, Faschingskostüme, Abschlussballkleider, eine Isomatte, CD's und Schulzeug von anno dazumal.
Überall hinterlassen sie ihre Fußabdrücke!
Außerdem haben wir noch die Kinderteller und das Kinderbesteck, das wird aber für immer da bleiben, wo es ist. Sogar zwei Babyfläschchen sind noch im Schrank, die kann man prima als Messbecher brauchen.
Selbstverständlich hab ich die meisten selbstgebastelten Kunstwerke aufgehoben, das sind Schätze! Getöpferte Figuren, Papierschachteln, Schlüsselanhänger, Ostereier, Weihnachtsengel.
Ich find's schön, dass all diese Sachen noch da sind. Wären sie alle restlos mitgenommen worden, würde diesem Haus Substanz fehlen. Irgendwann werden sie weniger werden, werden ausgemistet, entsorgt oder mitgenommen. Aber nicht alles. Die Lieblingspuppe von Tochter hat ihren festen Platz im Regal und das Schwert vom Bub darf bis auf weiteres gerne für länger die Kinderzimmerwand zieren. Sieht eh cool aus.
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Weiter geht's mit dem Projekt 52, das Thema für heute heißt: Motivation
Grade jetzt ist das ein Umstand, der einen großen Bogen um mich zu machen scheint. Normalerweise bin ich eigentlich ganz gut motiviert, irgendwas zu tun, irgendwohin zu gehen, zu planen oder zu organisieren. Oder zu arbeiten sogar. Der Normalzustand ist gut gelaunt und gut motiviert.
Jetzt ist kein Normalzustand, jetzt ist "Sabine säuft ab". Langsam zwar, aber stetig.
Die Laune ist grenzwertig, die Energie quasi nicht vorhanden und die Motivation ging flöten.
Warum das so ist? Das weiß der Geier, der hier zu wohnen scheint.
Ich sollte ihm mal einen Namen geben, der Geier weiß verdammt viel und treibt sich ständig hier rum. Walli vielleicht. Walli, der Geier.
Ich hab keine Lust, Weihnachten zu planen. Keine Lust, aufzuräumen. Keine Lust zu reden und keine Lust zu arbeiten. Also gar keine.
Fakt ist, es herrscht mürrische Stimmung, die Patienten in der Arbeit tun ihr Übriges dazu. Sie nerven. Obwohl die garnichts dafür können, die sind halt einfach da. Das reicht mir schon, um grantig zu werden. Ich hoffe, diese miese, gereizte Stimmung verschwindet bald wieder.
Schlecht gelaunt mögen wir nicht!
Und die Motivation? Aus irgendeinem mysteriösen Grund gibt es in der Praxis nur zwei Hauptaggregats-Zustände: brechend voll oder gähnend leer. Dazwischen gibt's nix, schwarz oder weiß.
Heute ist leer. Leer wir mein Hirn, leer wie dieser Kaffeebecher, leer wie das Wartezimmer.
Und es ist schon wieder passiert - ich hab die Blognacht verpasst!
Diesmal konnte ich wieder mal wirklich nix dafür, ich habe mich der Mehrheit gebeugt. Und ein bisschen Gruppenzwang wars auch. Am 14.11., der Tag an dem die legendäre Blognacht von Anna auf annakoschinski.de stattfand, bin ich in See gestochen!
Ein Firmenausflug auf die MS Brombachsee, der offizielle Name "St. Martins-Schlemmerfahrt". Viel Buffett, viel Weihnachtsmusik, viel Blingbling.
Und keine Blognacht.
Aber soo schlimm ist das nicht, das Schlemmern auf dem See war ganz schön und angenehm. Außerdem war Anna so lieb, die Teilnehmer der Blognacht zu grüßen und mir den Impuls zukommen zu lassen.
Der da lautet: Nicht schon wieder!
Es gibt einen einzigen Vorteil, wenn man die Blognacht nachträglich schreibt - man kann ein paar Tage lang überlegen. Und das hab ich getan, laaange überlegt. Damit ich nicht wieder stundenlang um das Thema herumschleiche und während des Schreibens verloren gehe.
Mein Gedanke zu "nicht schon wieder" zischt in eine Richtung, die mich immer mehr einfängt, je mehr Zeit vergeht. Jetzt ist Ende November, schwuppdiwupp ist Weihnachten. Und ich tappe in die selbe Falle wie jedes Jahr: Weihnachtsstress.
Dabei hatte ich mir dieses Jahr vorgenommen, mal ganz schlau zu sein und richtig, also richtig früh mit den Weihnachtsvorbereitungen anzufangen. Warum hat's nicht geklappt?
Weil ich im Oktober mit Geburtstagen beschäftigt war, weil mich der Alltag unter Beschuss hält und weil ich einfach extrem planlos war. Oder noch bin.
Da sind 1 Mann und 4 Kinder, die möglichst originell beschenkt werden sollen. Ich nerve meine Lieben frühzeitig, einen Wunschzettel zu schreiben. Damit ich wenigstens ein paar Anhaltspunkte hab, das ist ja jetzt nicht mehr so leicht. Als die Kinder noch zu Hause gewohnt haben, konnte ich sie permanent beobachten und heraushören, was sie bewegt, was sie gern hätten, was sie brauchen könnten und wie sie grade ticken.
Jetzt sind sie in alle Richtungen verstreut, wir kriegen sie nur noch ab und zu zu fassen. Da ist es schwierig geworden, zwischen den Zeilen zu lesen und zu erahnen, was ihnen Freude bereiten könnte.
Außerdem wär es doch schön, wenn ich sie überraschen könnte, mit Dingen, die unerwartet sind. Ich wär so gern originell, würde gern mit völlig Unerwartetem um die Ecke kommen!
Jetzt steh ich da, ich armer Thor, und bin so schlau als wie zuvor
Es sind ja nicht nur Geschenke, die ich organisieren muss. Will. Da gibt es so viel vorzubereiten, zu überlegen, zu basteln. Zwar nicht mit Kleber und Schere, die Zeiten sind vorbei, aber am Pc. Selbstgemachtes am Pc. Näher kann ich da jetzt nicht drauf eingehen, weil Geheimnis und so. Aber es steckt viel Arbeit drin in diesem selbstgemachten Geheimnis. Und die Zeit rennt erbarmungslos.
Zum Weihnachtsmarkt wollen wir auch noch. Essen gehen mit der Familie. Weihnachtsessen mit der Praxis, Chorauftritte, Schulungen, Treffen mit den Großeltern und noch ein Geburtstag.
Zwischendurch will ich zum Friseur und der Jahresrückblick im Mausloch steht an!
Zum Glück backe ich nicht!
So. Wär ich jetzt nicht der Schreiberling sondern ein Leser, würde ich spontan sagen mach dir halt nicht so einen Stress! Nicht schon wieder! Jedes Jahr das gleiche Drama.
Dabei würde ich wirklich gern mal entspannt durch den Dezember spazieren und die Vorweihnachtszeit genießen. Einfach so, ohne Druck. Sollte das nicht die stille Zeit sein, reden nicht alle von besinnlich? Ich würd mich ohne weiteres auf Weihnachten besinnen wollen, gern sogar. Aber so wie es aussieht besinne ich mich auf alles, was ich noch schaffen muss.
Es ist ja so. Man macht es gern. Man möchte seiner Familie eine Freude machen und ein schönes Weihnachten organisieren. Wenn ich ganz, ganz ehrlich bin, tu ich das auch für mich. Weil ich ein Weihnachts-Möger bin! Nicht den Stress - Weihnachten!
Weihnachten ist für mich reine Familienzeit. Die Kinder sind da! Das allein ist Grund genug, Weihnachten zu mögen. Wie wahrscheinlich alle Familien haben auch wir eine Tradition, das macht es gemütlich und feierlich. Ich mag die Weihnachtsmusik (Lieblingslied), den Christkindlesmarkt, ich mag Glühwein in der Kälte, den Posaunenchor auf dem Markt, die Pferdekutsche mit den Glöckchen. (Ich wohne in Nürnberg, da muss das so). Die geschmückte Stadt, die Weihnachtsbäume überall. Ich mochte auch die Kinderchristmette, als die Kinder noch klein waren. Das Krippenspiel. Wenn die Gemeinde am Schluss der Mette Stille Nacht, heilige Nacht singt.
Ich werd schon wieder ganz hibbelig!
Weihnachten ist schön. Leider wird es zunehmend verkonsumisiert - ist das ein Wort? Zu grell, zu viel, zu laut, zu oberflächlich. Werbung überall, übertriebene Deko, sehr übertriebene Adventskalender, alles überteuert und überzogen. Jedes Jahr mehr und mehr.
Dabei verlieren wir den Sinn hinter Weihnachten vollends. Auch wenn man nicht christlich ist oder wie ich aus der Kirche ausgetreten, Weihnachten bedeutet für mich in erster Linie Familienzeit. Zusammen sein, sich eine Freude machen, sich überraschen, da sein. Ohne Handy, ohne Fernseher. Es sei denn, man lässt ein Kaminfeuer Ambiente laufen, das geht.
Ich mag die Lichter überall, die dann in meiner Wohnung leuchten. Kerzen. Sogar unsere Tischdecke mag ich, die hat kleine goldene Sternchen. Und wir würfeln um die Geschenke, das macht einen Heidenspaß! Außerdem hat man da viel Zeit miteinander.
Dafür mach ich das. Auch wenn es Stress bedeutet, wochenlang vorher. Schon wieder.
Aber dieses Jahr hab ich wenigstens eine Urlaubswoche im Dezember, diese Zeit kann ich nutzen zum organisieren und basteln. Mit ein bisschen Glück ist dann kurz vor heilig Abend meine Premium-Zeit, an der ich mich besinnen kann. Ein bisschen wenigstens.
Dann geh ich auf den Christkindlesmarkt, hol mir einen Glühwein, stell mich zur nächsten glitzernden Bude und warte auf die historische Postkutsche mit den Glöckchen! So nämlich!
Ich wünsche allen, dass die Weihnachtszeit ruhig und gemütlich wird.
Herzlich willkommen im Mausloch! Hier gibt es jeden Sonntag die High Five der Woche, die sind nicht nur schön zu schreiben, die machen auch was mit einem. Positiv denken - immer perfekt angebracht. Und das schönste - wenn die High Five gelesen, beantwortet und mitgeschrieben werden. Das ist wie ein Sahnehäubchen obendrauf. Mit Kirsche!
5 schöne Momente aus der vergangenen Woche heraus gepickt
Zum ersten, unsere Fee ist gut in Amerika gelandet. Sie ist gestern aufgebrochen, von München über Lissabon, fliegt über Kanada nach Amerika (San Francisco, glaub ich). Das bemerkenswerte ist, dass sie ganz alleine los ist! Weil der Bub keinen Urlaub kriegt und die Gelegenheit sehr günstig war. Ist das zu fassen? Ganz alleine nach Amerika fliegen!! Respekt, aber hallo!!
Zum zweiten, die ganze Schlemmerei der letzten Woche hat mich auf der Waage nicht wirklich zurück geworfen, ich hab sogar 200 Gramm abgenommen. Hui! Ich hab's echt schleifen lassen, es gab Spaghetti, Zeug mit Käse überbacken, ein Stück Kuchen, Brezen, ein Buffet auf einem Schiff und Joghurt MIT Zucker - aus Frust, weil die zuckerreduzierten ständig ausverkauft sind. Ich kämpfe weiterhin!!
Des weiteren, heute scheint die Sonne. Das ist fast schon ungewöhnlich. Gleich hebt sich die Laune! Der Rauhreif auf dem Rasen im Garten glitzert ein bisschen, kleine Vögel reißen sich ums Futter im Häuschen, ich konnte mal druchlüften. Staubsaugen mit Sonnenschein ist auch irgendwie schöner
Außerdem hatte ich einen schönen Moment in der Arbeit. Weil am Dienstag Nachmittag so wenig los war, dass wir nicht wussten, wohin mit unserer Tatkraft, kam Kollegin Elfe zu mir ins Labor und wollte mal meine Haare anfassen. Sie hätte das schon lange mal tun wollen, sagt sie. Und sie findet meine Haare stark und voll weich. Lässt einen grinsen
zum Schluss, als ich mit Oma am Montag beim Zahnarzt war, konnte ich vom Wartezimmer aus wieder diesen wunderbaren Ausblick auf die Skyline von Nürnberg genießen! Ich mag diesen Blick sehr, auch das eher schlechte Wetter konnte das nicht mindern!
Ach ja, das Poesiealbum - ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Dabei ist das doch noch gar nicht so lange her. In meiner Klasse hatte jeder eins und es wurde rege ausgetauscht. Eine gängige Beliebtheits-Messlatte. Wer beliebt war, kriegte viele Poesiealben in die Hand gedrückt.
In der Grundschule konnte das Verleihen eines Poesiealbums auch ein Liebesbeweis sein, aber hallo! Wenn dann auch noch ein blumiges Gedicht hineingeschrieben wurde ergänzt durch glitzernde Herzchenaufkleber, gab es ab und zu ganz rote Ohren.
Es bestand ein Repertoire aus Versen und Gedichten, die in alle Alben verteilt wurden, die gerade im Umlauf waren.
"Liebe Sabine sei doch schlau, werde niemals Ehefrau.
Vor der Hochzeit pflückst du Rosen, nach der Hochzeit flickst du Hosen"
- von einer 8jährigen zur anderen. Manchmal wurden richtige Kunstwerke in die Alben gemalt, da hat man sich viel Mühe gegeben. Die obligatorischen Klebebildchen durften auch nicht fehlen. Insgesamt waren das kleine Meisterstücke, die da entstanden sind. Mit viel Hingabe und Phantasie. Eine schöne Erinnerung an die Schulzeit, finde ich.
"Wenn du einst nach vielen Jahren
dieses Büchlein nimmst zur Hand
denk daran, wie froh wir waren
in der kleinen Schülerbank"
Abgelöst wurde das Poesiealbum vom Freundebuch. Meine Kinder hatten mit Gedichten und Kleberosen nichts mehr am Hut. Die Freundebücher, meist mit Diddl vorne drauf, wurden ebenso herumgereicht, wie damals die Poesiealben. Aber es war simpler, einfach die Fragen beantworten und die Zeilen ausfüllen. Aber ein Passfoto musste mit rein, das finde ich wieder gut!
"Rosen Tulpen Nelken, alle Blumen welken
Stahl und Eisen bricht - aber uns're Freundschaft nicht"
Ich werde mein Poesiealbum aufheben, soviel steht fest. Und ich find's schön, dass ich eins hab.
"In allen vier Ecken muss Liebe drin stecken"
Shortys :
P wie Pfannkuchen. Ich liebe Pfannkuchen, mit Erdbeermarmelade eingerollt und Zucker drauf!! Ich darf nicht, aber ich liebe sie!
P wie Peter Gabriel. Seine songs sind wunderbar! Biko, Mercystreet, Sledgehammer oder Don't give up gehören zu m einen Lieblingen
P wie Pumuckl! Hat mich meine ganze Kindheit über begleitet. Denn am besten wärmeln Pullis mit zwei Ärmeln!
P wie Pearl, der Erste-Klasse-Wagon bei Starlight Express. Ich mag Perl sehr! Und Starlight Express sowieso, es ist einfach phantastisch!
Mann ist mir kalt! Einmal hat es hier schon geschneit und jeden Morgen wird gekratzt. Ich warte jetzt, bis die Heizung den ganzen Raum erreicht hat und halte mich an meinem Tee fest.
Ich hätte viel zu tun, aber mir ist jetzt einfach nach den Freitags Fragen. Also nutze ich meinen freien Willen und schreib einfach drauf los!
1. Nächste Woche muss ich noch durchhalten, dann ist eine Woche Arbeitspause! Ich behaupte mal ganz kühn - die hab ich mir verdient! Ich brauche diese Woche echt echt dringend und freu mich sehr drauf!
2. Ich hätte den Herbst noch ein wenig hinausgezögert, wenn ich könnte wie ich wollte. So richtig schöner Herbst mit Sonne, blauem Himmel und richtig bunten Bäumen! Ta-ge-lang!
3. Es riecht nach Weihnachten, wenn ich mit dem Mann Freitags zum Einkaufen fahre. Der Laden steht nämlich direkt neben einer Lebkuchenfabrik. Ich steige immer ganz langsam aus und inhaliere diesen Weihnachtsduft!
4. Braucht man eigentlich einen Grund, um zu IKEA zu fahren? Wenn ja, dann such ich mir einen. Ich brauch ne Kerze. Bald bin ich mit Waldfeger dort, man hat das Gefühl, zu einem Event fahren! IKEA und dm - geht immer!
5. Es läuft gewaltig in die falsche Richtung. Was ist los mit den Adventskalendern? Mittlerweile werden Kalender für ein paar hundert Euro angeboten und enthalten exklusive Kosmetikprodukte, Schnaps oder Gewürze. Alles mögliche Zeug, immer hochwertiger und ausgefallener. Was ist mit den Adventskalendern für Kinder passiert, die einfach eine Schokoladenfigur enthalten? Zum versüßen der Wartezeit auf Weihnachten. Ich finde das übertrieben
6. Grade hab ich Weihnachtsmusik angemacht. Den Herbst kann ich wohl nicht zurück holen, also wird es eben weihnachtlich! Ich bin flexibel. Die songs hab ich schon so oft gehört, aber ich liebe sie immernoch! Am liebsten auf einem Weihnachtsmarkt mit Glühwein und Glitzer überall! Weihnachtslieder gehen immer und immer wieder!
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf mein Buch von Ken Follett (es ist umwerfend gut!), Samstag habe ich geplant, im Haushalt zu rumoren und Sonntag möchte ich mit Oma und Waldfeger ein Kaffeekränzchen veranstalten! Guter Plan, oder?
Eigentlich ist meine Schreibzeit schon vorbei. Ich hab mir fest vorgenommen, heute Nachmittag zu schreiben, hab mich auch drauf gefreut, schließlich ist Mittwoch und Mittwoch Nachmittag ist frei! Hurra!
Aber dann, so wie es immer ist, rafft mich die Müdigkeit dahin. Nach dem Mittags-Süppchen kommt die Sofaschwere. Na gut, ein halbes Stündchen geht schon. Wecker gestellt. Aufgewacht und es war dunkel draußen, Zeit fürs Abendessen kochen. Na herzlichen Dank an mich selber, die ganze schöne Blogzeit dahin.
Ich Depp!
Ich hätte den Impuls der Blognacht nachschreiben können, das P im Lebens-ABC vervollständigen oder ein Projekt 52 weiterbasteln. Und was mach ich? Ich verpenn die Premium-Zeit!
Ärgerlich!!
Jetzt ist es viertel nach neun und der Laptop stand da so, einsam und verlassen. Ich denk mir, da muss doch noch irgendwas gehen! Ich schreib eh so wenig zur Zeit.
Woran liegt's? Ich bin müde ohne Ende! Wenn ich abends aus der Arbeit komme, nachdem ich ein paar Stunden einen Parkplatz gesucht hab und es gleich wieder Abendessen gibt, bin ich platt.
Außerdem hab ich heute den Fehler gemacht, all meine offenen Baustellen auf einen Haufen zu kehren, um dann ratlos und verschreckt wie ein Eichhörnchen bei Blitz und Donner davor zu stehen. Verzweiflung! Sollte man nicht tun. Immer nur 1 Problem auf einmal ins Visier nehmen, das weiß doch jeder. Hier zwickts und da rumorts und dort tut es weh. Das geht mir vielleicht auf den Keks!!
Dazu kommt, dass ich in letzter Zeit wenig belastbar bin, aus irgend einem Grund komm ich ziemlich genervt und ein bisschen aggressiv daher - so dass ich immer öfter das Motto unserer Ex-Kollegin missi im Sinn hab: E-GAAAL!
Wenn man sich nicht reinkniet, nicht wirklich interessiert und eigentlich nur seine Ruhe haben will, diese aber nicht kriegt. Genervt-desinteressiert. Ich brauch eine Auszeit.
Wow, was für eine niederschmetternde Mischung!
Der Restbestand meiner ewig positiven Einstellung schreit mich an: JETZT REISS DICH MAL ZUSAMMEN, MANN! Überleg mal, was du alles hast. Wie gut es dir geht (wenn man von all den offenen Baustellen absieht. Und das kann man durchaus tun)
Und außerdem, bald hab ich eine Woche Urlaub. Das ist äußerst positiv, stimmts?
Aber dann kommt Weihnachten um die Ecke und schon ärger ich mich wieder. Ich wollte doch so unbedingt dieses Jahr früher anfangen und fertig werden mit dem Weihnachtskram! Damit ich nicht wieder gestresst durch den Dezember eiere. Ich krieg es scheinbar nicht hin. Der Dezember wird wohl wieder gefüllt sein mit Stress, Terminen und ein bisschen Weihnachtspanik. Immer das gleiche.
Jammer Jammer Jammer ...
Notbremse! Nicht so weit im Voraus denken, jetzt ist halb zehn, ich hab noch genug Zeit für eine Folge meiner Serie, ein bisschen stricken zum beruhigen und kalorientechnisch ist sogar noch ein zuckerfreies Joghurt drin. Danach pack ich meine neue Zahnbürste aus und schlüpf dann ins Bett, das mittlerweile drei Bettdecken hat. Wird also warm und kuschelig.
Als Betthupferl darf ich noch in meinem tollen Buch lesen.
Na wenn das nix ist! Morgen ist schon Donnerstag, das Wochenende ist in Sicht. Freu dich halt!
Dieses mal sind die Themen für das Projekt 52 wirklich knifflig. Ich grübel schon tagelang. Bin selber gespannt, ob ich alle vier Themen im November verbloggen kann.
Der November ist eine harte Nuss
52 Themen - 52 Wochen - 52 Fotos eine Mitmachaktion von Sari auf heldenhaushalt.de
Na gut. Fangen wir mit dem Thema an, das mir am meisten liegt: Altes
Selbstverständlich öffnet sich mir hier eine ziemlich große Bandbreite an Ideen. Tatsächlich hatte ich aber sofort einen Gedanken im Kopf und den halte ich fest.
Früher, vor langer, langer Zeit, als die Lehrer noch Respektspersonen waren, die Kinder auf der Straße Gummihüpfen gespielt und die Muttis Kittelschürzen getragen haben, gab es ein kleines Liederbüchlein, das auf keiner Klassenfahrt, bei keinem Lagerfeuer und keiner Gruppenreise fehlen durfte: Die Mundorgel!
Ursprünglich ein Nachkriegsrelikt, gefüllt mit Liedertexten aus Volks- , Kirchen- und Wanderliedern. Erschienen ist das Büchlein in den frühen 1950er Jahren und hat die Kinder und Jugendlichen Jahrzehntelang begleitet. So wie mich. Zudem war ich auf einer Klosterschule, da wurde alle naselang ein Volkslied gesungen - gerne auch mehrstimmig oder im Kanon.
Das witzige ist, auch wenn es schon über 40 Jahre her ist, kann ich viele Lieder noch auswendig und erinnere mich auch an etliche. Schwester Theodora hat uns in der 5. Klasse oft singen lassen.
Auf du junger Wandersmann, bald schon kommt die Zeit heran, die Wanderszeit, die gibt uns Freud'
Schwester Theodora brachte uns auch sehr volksnahe Weisen bei, die heute kein Kind mehr kennt. Ich glaube, sie hat das genossen. Die Schwester könnte so Jahrgang 1930 gewesen sein. Die hier hören sich mehrstimmig von dreißig 10jährigen gesungen ganz nett an:
Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder, und der Herbst beginnt ..
Winde weh'n, Schiffe geh'n, weit in fremde Land und des Matrosen allerliebster Schatz bleibt weinend steh'n am Strand
Wir lagen vor Madagaskar und hatten die Pest an Bord. In den Kesseln, da faulte das Wasser und täglich ging einer über Bord. Ahoj, Kameraden, ahoj, ahoj
Wohlauf in Gottes schöne Welt, lebewohl, ade. Die Luft ist blau und grün das Feld, lebewohl, ade. Die Berge glühn' wie Edelstein ich wandre mit dem Sonnenschein, lalalalaaa
Einmal kam hoher Besuch aus Bamberg zu uns, eine Schar Schwestern rannte aufgeregt hinter der Oberschwester über den Klostergarten hinterher, direkt an unserem Klassenzimmerfenster vorbei. Sr. Theodora öffnete das Fenster und ließ uns dreistimmig singen:
Ich geh durch einen grasgrünen Wald und höre die Vögelein singen. Sie singen so jung, sie singen so alt, die kleinen Vögelein in dem Wald, die hör ich so gerne wohl singen
Die hohen Würdenschwestern hielten an, hörten zu und applaudierten verwegen. Sr. Theodora verbeugte sich und hatte ganz rote Backen vor Aufregung. Hihi
In der Mundorgel waren diese Volkslieder alle verzeichnet. Aber auch anderes, wie zum Beispiel
Bolle reiste jüngst zu Pfingsten, nach Pankow war sein Ziel, da verlor er seinen Jüngsten, janz plötzlich im Jewühl. Ne volle halbe Stunde hat er nach ihm gespürt, aber dennoch hat sich Bolle janz köstlich amüsiert
Die Wissenschaft hat festgestellt, festgestellt, festgestellt, dass Marmelade Fett enthält, Fett enthält. Drum essen wir auf jeder Reise, jeder Reise, jeder Reise, Marmelade eimerweise, eimerweise!
In einen Harung jung und schlank, zwo drei vier ssstdada, tirallala der auf dem Meeresgrunde schwamm zwo drei vier ssstdada tirallala verliebte sich oh Wunder, ne olle Flunder, ne olle Flunder!
Wir Kinder haben solche Lieder auch ohne lehrerliche Aufsicht gesungen. Wenn wir auf der Straße unterwegs waren oder mit den Eltern beim Sonntagsspaziergang. Auf den vielen Ferienfahrten mit einem Haufen Gleichaltrigen gab es oft Lagerfeuer mit Stockbrot. Und die Mundorgel, die auf magische Weise jeder Erzieher immer und überall dabei hatte.
Die Affen rasen durch den Wald, der eine macht den andern kalt, die ganze Affenbande brüllt: Wo ist die Kokosnuss, wo ist die Kokosnuss, wer hat die Kokosnuss geklaut
Fakt ist, die Mundorgel ist heute völlig in der Versenkung verschwunden, kein Kind singt mehr von Wandersmännern oder verlorenen Kokosnüssen. Was eigentlich schade ist. Auch, wenn diese Volkslieder veraltet und überholt sind, ich finde, man sollte sie doch irgendwie behalten und nicht vergessen. Ist ein Stück Geschichte.
(ich schwöre hiermit feierlich, ich musste keinen einzigen Liedtext googeln. So alt bin ich :)