Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
Mein Refugium. Meine Höhle. Mein Ventil. Viel Spaß!

Blogparade zum mitmachen!

Montag, 13. Dezember 2021

12 von 12 - Dezember edition

 Es ist ein wunderschöner, kalter Sonntag Morgen und ich bin richtig gut drauf! Wir haben hier blauen Himmel, etwas Restschnee und meine Schmerzen haben gestern schon alles gegeben, so dass ich heute eine Chance auf halbwegs unbeschwertes Dasein hab! Hurra!



siehst du die Katze im Fenster rechts oben? Ziemlich mutig!



Die Tochter und der Waldfeger haben sich angekündigt für heute Nachmittag, da freu ich mich auch drauf! Leider ist die Fee erkrankt und kann nicht kommen. Gute Besserung Süsse!

Außerdem findet heute wieder ein blog-event statt, ich habs nicht vergessen!

Viel Spaß bei  

Dezember-edition


Punkt 6:20 wache ich auf, mein Unterbewusstsein denkt, es ist ein Arbeitstag und somit höchste Zeit zum Aufstehen. Aber ich weiß es besser! Haha! Nach einem kurzen Abstecher ins Bad verkrieche ich mich wieder im Bett. Dem einzigen Ort, wo mir nichts weh tut. Da wär ich schön blöd, wenn ich kostbare Bettzeit verschwenden würde!

Bis halb zehn gönn ich mir süsse, peinfreie Zeit, dann verspüre ich Kaffeegier und geh nach unten. Kaffee muss! 



Der Mann ist natürlich schon wach und schaut Biathlon. Yeyy. Naja, meistens hab ich den Fernseher unter Beschlag, da darf er auch mal sein Sportgedöns gucken. Ich kann echt großzügig sein! Ja ich weiß.



Die Leute sind irgendwann fertig mit Skifahren und ich bin dran. Zack – Märchenstunde! Heute läuft Aschenputtel mit Simone Tomalla als böse Stiefmutter, das passt mir grade recht! Ich verfolge gespannt das Märchen, check dabei alle Nachrichten und freu mich auf das Sonntagsfrühstück. 



Der Bub verdrückt sich wieder in sein Zimmer, ohne zu sehen, wie die Geschichte aus geht! Kopfschütteln! Er sagt, er schätzt, dass er es schon weiß. 

Höhö

Ich hab grade ein Märchen overload. Gestern kam Die Schöne und das Biest mit Emma Watson, davor Cinderella und heute Aschenputtel. Herrlich!

Nach dem Märchen raffe ich mich auf und schleich mich hoch ins Bad. Bisschen Pflege und Haarewaschen. Kennst du das, wenn du in der Wanne bist und laut Musik laufen hast – und genau dann kommt ein peinliches Lied, brüllend laut und du hoffst nur, dass grade niemand unten die Straße lang läuft!!



Jetzt grade läuft vintage Weihnachtsmusik während ich schreibe.


Nach dem Föhnen und der nächsten Ladung Wäsche kam die Tochter an. Ich freu mich immer, wenn sie zu uns kommt! Fühl ich mich doch gleich viel kompletter. Und der Nikolaus wartet ja auch noch auf sie. Wir zünden Kerzen an, essen Lebkuchen, trinken Tee und quatschen!



Leider erzählt uns Tochter auch etwas, was ich so schnell nicht verarbeiten kann. Eine Hiobsbotschaft sozusagen. Das einzige, was für mich arbeitet, ist die Zeit. Es wird hoffentlich noch viel Zeit vergehen, noch viel passieren und vielleicht, mit sehr sehr viel Glück, wird sich auch noch etwas ändern. Und jetzt mag ich nicht mehr drüber nachdenken, ich bin die Königin des Verdrängens - also tu ich das jetzt auch!

Zack ist es finster und ich fahr die Süße nach Hause. Es fällt mir schwer, grade weil ich in letzter Zeit so viele Kinderbilder durchgeschaut hab. Ich möchte sie immernoch bei mir haben. Wann hört das eigentlich endlich auf, dieses Gluckenhafte Getue? Mein Verstand hat ja akzeptiert, dass sie erwachsen ist und eigenständig. Viel eigenständiger als ich in dem Alter war übrigens. Aber frag mal mein Mutterherz, mein lieber Scholli! 

Zum Abendessen gabs eine Reispfanne mit Fisch - da ist drin Fischfilet, Shrimps und Thunfisch. Voll lecker! Ein gelbes Essen!




Danach gabs ein bisschen Heute Show mit dem Mann und dem Bub, anschließend, als der eine eingeschlafen und der andere nach oben gegangen ist, kommt Mama-TV. Aktuell schau ich mir die Serie "Downton Abbey" nochmal an, weil es eine neue Staffel gibt.


Maggie Smith ist unübertroffen!

Kurz vorm Schlafengehen brauch ich noch meie übliche Dosis Drogen, damit ich mich am nächsten Tag bewegen kann und dann tauche ich ein in die Welt von russischen Clans, mutigen Frauen, Schutzgelderpressung und illegalen Handynachrichten. Vanitas 3 von Ursula Poznanski!




Morgen hab ich frei und möchte Plätzchen backen. Außerdem hab ich gesehen, dass Sissi Filme auf Netflix laufen! *lach

Das war's mit 12 von 12 im Dezember. Ich hoffe, es hat ein bisschen gefallen!

***


Hier hab ich noch ein Bonus-Bild, die Kinder waren einverstanden und wollten ins Mausloch.
Hier, meine zwei Herzenskinder











Freitag, 10. Dezember 2021

Ein Freitagsfüller - wieder mal

 Servus! 

Mit Entsetzen hab ich festgestellt, dass ich letzte Woche den Freitagsfüller vergessen hab! Oje! Arbeitsbedingtes Hirnsieb! Gestern Abend kam mir der Gedanke, dass ich das Mausloch ein bisschen vernachlässige. Aber das ist keine böse Absicht oder Langeweile oder sonstwas fieses - ich bin einfach so platt, dass ich nicht viel denken möchte. Zumindest außerhalb der Arbeit. 

Allerdings war gestern dieser Gedanke da und ich hab überlegt, was eigentlich an Schreibterminen so ansteht. Wann ist eigentlich die nächste Schreibnacht? Allmächt, was für ein Datum ist heute? Und was ist mit 12 von 12? Da war doch noch was ... ach ja, der Freitagsfüller! Jetzt aber schnell, ist schon dunkel draußen!

Da isser, der Freitagsfüller von Barbara auf scrapimpulse

Als ich heute morgen aus dem Fenster schaute, hab ich gecheckt, ob die Scheiben der Autos gefroren sind. Zum Glück nicht, muss ich nicht kratzen. Zu mehr war ich nicht fähig, es war viertel nach fünf und ich nur körperlich anwesend. Es ist Frevel, so früh aufstehen zu müssen!

..... macht für mich überhaupt keinen Sinn. Ja - was? Und hier hänge ich jetzt. Seit Stunden schon. Wie ein kleiner black out, eine Schreibhemmung oder besser gesagt, eine Denkhemmung. Keine Ahnung, was für mich keinen Sinn macht ... der fränkische Winter? Die Laune der Leute? Das rasend schnelle Wochenende? Dass ich nicht schlafen kann, obwohl ich vor Müdigkeit umkippe? Wir werden es nie erfahren!

Das schönste Geschenk für mich zu Weihnachten wäre eine komplette Familie, die zusammen das geniale Weihnachtsspiel spielen würde!

Manchmal ist es einfach. Würde man die Zahl der Patienten reduzieren, die täglich in  unsere Praxis einfallen, würden wir uns alle wohler fühlen! Eine kleine Änderung am Bestellkalender nur, ein bisschen weniger!

Glaubst du an das Gute im Menschen? Oder ist die Gesellschaft so Gier- und Missgunstgesteuert, dass es keine Rettung mehr gibt? Eigentlich bin ich ja von der naiv-optimistischen Sorte. Alles hat etwas gutes, sinnvolles oder hintergründiges. Oder irre ich mich da? Die Zeiten sind nicht förderlich dafür

Wenn ich diesen Freitags-Füller ausgefüllt habe, spiele ich mit dem Gedanken, ins Bett zu gehen. Bin schon wieder hundemüde und außerdem wartet ja mein Buch mit der tapferen Heldin auf mich! 

Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf mein Buch im Bett, morgen habe ich geplant zu backen und zu waschen (oder umgekehrt) und Sonntag möchte ich schreiben und lesen und schlafen und das Sonntagsmärchen gucken!


Das war's, das war mein Freitags-Füller. Etwas negativ angehaucht heute, aber das wird sich bestimmt wieder ändern. Das Joch der Woche liegt noch auf mir, morgen wirds besser!

*zwinker






Mittwoch, 8. Dezember 2021

ingenting fungerar längre - nichts geht mehr

Hallo am Mittwoch!

Erst hab ich mir gedacht, heute biste mal richtig produktiv! Es ist Mittwoch, das bedeutet für die Artzhelferin einen freien Nachmittag und damit kann man arbeiten! 13 Uhr Dienstschluss und los gehts in die Freiheit!
Zur Auswahl standen: einkaufen, Wäsche aufräumen, Wäsche bügeln, eine Liste erstellen mit den Weihnachtsgeschenken was für wen und vor allem wieviel, Haare waschen, Mausloch schreiben und kochen. So. 
Realitätscheck: Es war so viel aufzuarbeiten, dass ich erst kurz vor drei aus der Praxis raus bin. Der Zustand, in dem ich mich da befand, war erbärmlich! Alles tut weh, die Augen überanstrengt, brennen, sind knochentrocken. Ausserdem schneit es wie in einem Kinderweihnachtsfilm. 
(Was das damit zu tun hat weiß ich jetzt auch nicht)
Also ab nach Hause. Dort überlege ich ernsthaft, ob ich es mit meinen müden Knochen schaffe, nach oben zu gehen und mich umzuziehen. Und falle so wie ich bin auf die Couch. 3-2-1 eingeschlafen. Das Los aller Mfa's zur Zeit. Jede freie Minute wird zur Regeneration gebraucht!

Probleme, die Freizeit zu gestalten? 
Werde MFA - keine Freizeit, keine Probleme!

Die Wäsche kann bis zum Wochenende warten - ich hab genug Unterwäsche.
Einkaufen geht der Mann. Kochen kann er auch. Good boy!
Die Liste hat auch noch Zeit, Weihnachten ist ja nicht morgen.
Kurzer Blick in den Spiegel - ja die Haare gehen schon noch ein, zwei Tage. Ich muss mich ja nicht zwingend anschauen und die anderen - mir doch Worschd!
Mausloch schreiben - ja das geht. Das ist was angenehmes. Auch, wenn mir eigentlich gar kein Thema eingefallen ist und ich einfach nur bissl rum motzen will.
Schließlich ist das hier meine Zuflucht. Also auch meine ganz eigene Motzhöhle!

Jetzt hab ich mein Nickerchen gemacht, fein gegessen und es läuft TV total. Wenn jetzt noch der Bub seinen Heimweg durch den tiefen Schnee findet, ist für ein Stündchen die Welt in Ordnung. 
Dann muss ich ins Bett. Ich bin fix und alle, ich kann nämlich nicht mehr schlafen! Also nachts, wo es echt Sinn machen würde. 2-3 Stunden höchstens und das nicht am Stück. Was für ein Elend! Tagsüber bin ich jederzeit und überall schlafbereit.

Es könnte natürlich auch ein bisschen an meinem Buch liegen, das ich immer vor dem Einschlafen in die Hand nehme. Was für ein genialer Moment: geputzt, gestriegelt, gebürstet und gecremt unter die Wasserbett-warme Decke schlupfen und dann das Buch vom Nachttisch angeln und in andere Welten eintauchen! Hach!!!!
Aktuell in einen heimlich provozierten Krieg zwischen dem russischen und dem armenischen Clan. So spannend!!!!! Ein Poznanski eben. Vanitas, rot wie Feuer. Siehe rechts.

Das gönn ich mir. 

Chiao!







Sonntag, 5. Dezember 2021

... und jeder nur 1 Kreuz!

Ja toll jetzt ist es soweit. Gerade eben wollte ich ein vorweihnachtliches Fotobuch beginnen. Nachdem ich tagelang alte Fotos sortiert, gescannt, abfotografiert und bearbeitet habe, setze ich mich ins Schlafzimmer an meinen Lieblings Rechner. Der leider schon sehr betagt ist - 16 Jahre alt, für einen Rechner quasi eine Mumie. Schön mit Windows XP drauf. Und jetzt kann ich kein einziges Fotobuch-Programm mehr öffnen! 

Es fing mit dem Mausloch an, da konnte ich auf einmal nur noch lesen - aber nichts mehr schreiben oder gestalten. Da hab ich mich arrangiert und über andere Schreibprogramme den Text verfasst - per mail an mich selber geschickt, runtergerannt ins Wohnzimmer, auf dem Laptop geöffnet und eingefügt. Ging schon. Aber nach und nach konnte ich keine Seiten mehr öffnen und heute liefen 6 Fotobuch-Angebortsseiten ins Leere. So ein Elend! Das Problem ist, wenn ich meinen (ebenfalls im hohen Alter befindlichen) Laptop vom Kabel lasse um ihn hoch zu tragen, kann ich 24 Stunden lang das Touchpad nicht mehr bedienen.. Da bewegt sich der Cursor nur noch ruckartig und nach 5 Min wirst du aggressiv und kriegst Mordgedanken. Das mögen wir nicht.  Also lasse ich ihn da, wo er sich wohl fühlt. Im Wohnzimmer neben der Couch. 
Da unten kann man aber nicht so gut arbeiten, da tut dir nach 30 Min alles weh. Was für eine verzwickte Situation! Kaiser Franz würde jetzt sagen: Da ist guter Rat teuer!

Und nicht nur der gute Rat - auch ein neuer Rechner!  Meinen kuscheligen Arbeitsplatz im Schlafzimmer möchte ich nicht aufgeben. Schon allein wegen der Schreibnächte jeden Monat!


 Sowas kann ich jetzt garnicht gebrauchen. Ich bin sowieso etwas angeschlagen. Gesundheitlich und seelisch und körperlich und überhaupt! Die letzten Tage hatte ich eine schöne Magen-Darm-Geschichte, die jetzt hoffentlich vorbei ist. Donnerstag bin ich wieder nach Hause gegangen worden, es hätte ja sein können, dass ich ansteckend und somit gefährlich bin. Ausgerechnet dann, wenn etwas Luft in der Bestellliste ist und ich einen angenehmen, gechillten Arbeitstag gehabt hätte. Und zur Krönung fand heute das lange geplante Kollegen-brunching statt. Ohne mich.
Seelisch bin ich auch angekratzt. Erstens wegen der allgemeinen Schieflage und zweitens, weil fast niemand gut drauf ist gerade. Daheim sind alle grantig - bis auf der Bub und seine Fee. Und jetzt kommt auch noch ein Weihnachts-Beef dazu, wegen der neuesten Verhaltensregel-Ergüsse von König Söder. Da prallen bei uns höchst verschiedene Meinungen aufeinander, leiden wird dabei unser Weihnachten. Ich seh's kommen!
Und körperlich schauts ganz finster aus. Da hab ich aber derzeit keinen Nerv, mich dahinter zu klemmen und einen der hundert Ärzte aufzusuchen. Im neuen Jahr kann ich wieder Stress machen, jetzt mag ich nicht.

Jetzt geh ich runter, bekoche die Bagage und schau mich nach einer Fotobuchschreiblösung um!

Chiao!

Sonntag, 28. November 2021

O Heiland

 Es ist gemütlich hier. Ich sitze am Couchtisch mit einer Kanne Himbere-Lemon-Tee, schreibe ins Mausloch und auf youtube ist eine playlist an: vintage songs aus den 30/40ern, (sowas hier: Schreibmusik ) . Die Kinder sitzen da drüben und lernen hochkonzentriert. Es ist 16 uhr und es beginnt schon, dunkel zu werden. Mir gehts wieder besser und heute Abend gibts Gemüse aus dem Ofen - es ist also alles gut!

Heute morgen, als ich mich mit meinem Kaffee auf die geliebte couch zurückgezogen hab, kam wieder nix im TV. Ich schalte den Fernseher gern ein, weil ich dann Hintergrundgeräusche hab, da kann man gleichzeitig sein Handy checken. Und so schalte ich rum und bleibe bei einer Übertragung eines Gottesdienstes hängen. Aus irgendeiem Grund. Ich hör die Leute und den Chor "O Heiland reiß die Himmel auf" singen und falle in eine Art flashback! Meine Mom hat großen Wert darauf gelegt, dass ihre Kinder am Sonntag morgen brav in die Kirche gehen. Und so haben wir uns nach dem Frühstück angezogen, schön ordentlich, und sind den Weg hoch zur Kirche St. Theresia gelaufen. Als ich ganz klein war hatte ich ein Kindergebetbuch mit vielen Bildern drin. Die Kirche ist eher klein, in meiner Erinnerung aber ziemlich groß und auch hoch. Ich hab während der Messe gern die Marienstatue hinter den 20-Pfennig-Kerzen fixiert. Und den Jesus, der da am Kreuz hängt und dramatisch den Blick zu Boden senkt. In meinem kindlichen Weltbild sahen Maria und Jesus genau so aus! Dann war da der Pfarrer. Ein Mann mit schwarzen Haaren und einer ziemlich fränkischen Aussprache. Außerdem bildete sich immer, wenn er viel redete, zB während der Predigt, ein weißer Spuckefaden, der zwischen Ober- und Unterlippe hing. Ich starrte fasziniert auf diesen Spuckefaden und hab mich gefragt, wann der wohl reißt! Fun-Fact: er ist nie gerissen! Manchmal war der sogar nach der Messe beim Verabschieden noch da!
Immer, wenn gesungen wurde, war ich froh, meine Mom neben mir zu haben. Mama konnte toll singen! Laut und kräftig und wunderschön! Da kann man prima daneben vor sich hin murksen, es fällt keinem auf. Ich hör sie noch! Und ich rieche noch den Weihrauch, der zu besonders festlichen Gottesdiensten verwendet wurde. Einmal ist mir schlecht geworden deswegen. Heute raucht unser Nachbar, der auch Pfarrer ist, ab und zu ein bisschen Weihrauch im Garten. Das zieht dann volle Möhre zu uns rüber und ich hau gleich ab!
Ich konnte alles auswendig: das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser, das AveMaria, und wat nich allet! Aber wenn ich ehrlich bin, aufgepasst hab ich nie. Es war einfach nur langweilig. Das Gebetbuch hatte ich schon längst durch und der geistliche Spuckefaden verliert mit der Zeit auch etwas an Faszination.
Aber danach gings nach Hause, mit viel Hunger im Bauch und sehr erleichtert, dass die Pflicht geschafft war - auf zur Kür! 
Mein Vati ist daheim geblieben, immer, und hat den Vormittag mit einem ungestörtem Bad verbracht. Danach hat er sich ans Kochen gemacht. Und wenn wir ihn gefragt haben, wann das Essen endlich fertig ist, kam immer die selbe Antwort - in 5 Minuten!
Egal, wann wir gefragt haben.
Sonntags gabs immer was besonders feines - Schweinebraten, Gulasch, Hackbraten oder Hühnchen! Mit anschließendem Mittagsschläfchen für die Erwachsenen und Kinderstunde im TV für die Kinder. Rappelkiste oder Sesamstraße.

Rückblickend fand ich diese sonntägliche Routine richtig gut! War mir als Kind nicht bewusst, aber jetzt bin ich mir sicher, das hat mir viel Halt gegeben. 
Allerdings hab ich die sonntäglichen Kirchgänge nach meiner Firmung mit 12 Jahren selbständig beendet und auch meine Kinder nicht in die Kirche gezwungen.  Die Zeiten waren einfach andere.

Ich war schon lange nicht mehr in der Kirche und der Pfarrer mit dem Spuckefaden ist auch schon gestorben - aber trotzdem ist der Sonntag meiner Kindheit eine schöne Erinnerung!




Samstag, 20. November 2021

Blognacht, die dritte

Uuuh aufgeregt!! Gleich geht's los mit meiner 3. Blognacht!

Vorhin, als ich auf der Couch lag und an meinem Handy rumwischte kam mir der Gedanke, dass ich mal nach der nächsten Blognacht schauen könnte. Erst finde ich es wieder nicht, weil ich mich anstelle. Wie immer. Aber dann steht da – HEUTE in 30 min. Allmächt! Und spontan wie ich bin spurte ich nach oben ins Schlafzimmer, schmeiß den Pc an und richte mir die Schreibnacht ein. Der Bub trägt mir den Wasserkocher hoch für den Tee, ich such mir eine Harry Potter-Ambiente-Musik für den Hintergrund und dann kanns losgehen! 

Mann bin ich flexibel!

Es sind 13 Teilnehmer bei zoom und ich bin einer davon. Schon macht sich in mir das Gruppengefühl breit. Dieser Gedanke, als Gruppe zu schreiben, alle gemeinsam, das fühlt sich gut an.


Der Impuls, den uns Anna Koschinski heute vorgibt, heißt:

Davon habe ich mich verabschiedet und das habe ich dabei gewonnen.

Bissl schwieriges Thema, finde ich. Von was hab ich mich verabschiedet? Oder von wem? Und vor allem, was hab ich dann gewonnen? 

Dinge, von denen ich mich getrennt habe oder besser gesagt, Verhaltensmuster, die ich nicht mehr mache. Ojeoje, da steh ich jetzt aufm Schlauch. Da schaust bleed aus der Wäsch! Heisst das jetzt, ich soll in meine Vergangenheit eintauchen und herausfischen, was ich für Mist gebaut hab – den ich heute selbstverständlich nicht mehr mache. Keinesfalls!

Ok, was hab ich früher gemacht, was echt blöd war? Zu Käferzeiten hab ich mich nicht angeschnallt im Auto, das würde mir heute nicht mehr einfallen! Gewonnen hab ich mehr Sicherheit, definitiv.

LAAANGWEILIG!!!

Ok, ja langweilig. 

Von diversen Exfreunden hab ich mich getrennt – und extrem dabei gewonnen! Selbstachtung zum Beispiel!

Hm. Früher war ich jedes Wochenende unterwegs mit ordentlich Alkohol dabei. Feiern & tanken, des könner die Franken, oleeoleeee ... 





Da bin ich jetzt allerdings froh, dass es damals keine Handys gab und auch sonst niemand auf die Idee kam, also meistens, zu filmen oder Fotos zu schießen. Das wär peinlich.

Da fallen mir Sachen ein ... mit meiner Freundin laut singend in der Fußgängerzone. Oder Coladosenbeerdigungen im Sandkasten. Echt peinliches Tanzen in der Rofa. ... ach da gäbe es noch mehr. Gottseidank das meiste nur in meinem Kopf und nirgendwo anders!!

Immerhin hab ich dem Alkohol weitgehenst abgeschworen, das Gläschen Sekt zu Silvester oder der Wein beim Griechen, das zähl ich nicht. Ich brauch keinen Alkohol, ich will keinen Alkohol und vor allem will ich nicht, was dabei rauskommt. Ich mag niemand betrunkenes sehen und dann natürlich auch selber keiner sein.

Gewonnen hab ich einen klaren Kopf. Die Herrschaft über meine Sinne. Die Fähigkeit, alleine heimfahren zu können wann und mit wem ich will und zu entscheiden, was ich tu. 

Das ist doch schön. 

Trotzdem glaub ich, dass Anna Kochinski was anderes meint mit ihrem Impuls. Sowas wie "Früher wollte ich es allen recht machen und heute denke ich mehr an mich selbst" Ja wenns denn nur so wär!! Das Bedürfnis, es allen recht zu machen, ist bei mir tief verankert. Nein sagen ist schwierig. 

Vergangene Woche aber hab ich zu einer Kollegin tatsächlich NEIN gesagt! Skandal! Da es bei uns in der Praxis derzeit fast nicht auszuhalten ist und zugeht wie im Karstadt kurz vor Weihnachten, hab ich es abgelehnt, die Praktikantin mit zu mir ins Labor zu nehmen!

Macht mich eh nervös, wenn mir jemand beim Arbeiten auf die Finger schaut. Aber wenn der Praktikant etwas arg Pech beim Denken hat und man ihm nichts anvertrauen kann, außer von den nicht benutzten Röhrchen die Aufkleber runter zu knibbeln, dann nervt mich das umso mehr. Und dieses klare NEIN zur Kollegin bedrückt mich fei immernoch! Dabei bin ich garnicht verpflichtet, debil angehauchte Praktikanten mit in mein Labor zu lassen. 

Das ist was, woran ich durchaus arbeiten könnte. Also nicht, mich auf dumme Praktikanten einzulassen, sondern Nein zu sagen ohne mich anschließend Wochenlang in Selbstzweifel zu wälzen.

Oh, jetzt ist mir was eingefallen, was ich früher schon aber jetzt nicht mehr mache! Das Blöken der Idioten an mich ran zu lassen! Deppen laufen überall rum. Alte Filzhutträger zum Beispiel. Oder junge Männer, die sich für den König der Straße halten. Oder Patienten, meist sind es männliche, die poltern und schimpfen wegen Nichtigkeiten oder etwas, was sie selber verbockt haben. Wenn so ein Typ vor mir steht und mich anblökt, kann ich wunderbar abschalten und in meinem mentalen Strandkorb sitzen, aufs Meer schauen und Möwen hören.


Das konnte ich früher nicht. Da hab ich mir alles zu Herzen genommen. Jedes Autohupen, jedes "geh auf die Seite, blöde Kuh" und dann dachte ich oh nein, der mag mich nicht! Obwohl ich doch so liebenswert und nett bin!

Das passiert mir heute echt nicht mehr. Wer mich anhupt, hat ein Problem, mit dem er sich selber beschäftigen darf. Und wer mich eine blöde Kuh nennt, der scheint mit seinem Leben nicht so klar zu kommen, wie er es gerne hätte. Nicht mein Zirkus! Solange mir keiner zu nahe kommt oder mich bedroht, kann ich den sehr gut egalen. 

Neulich schleuderte mir ein Patient lautstark entrüstet seine Meinung entgegen. Thema Impfungen. Nachdem ich versucht hab, fünfmal, ihm die Tatsachen näher zu bringen und das ohne Erfolg, hab ich abgeschaltet. Er schimpft, ich stecke mit der Nadel grade in seiner Vene und kann so nicht abhauen, da schalte ich mental weg und singe in Gedanken "Noch'n Toast, noch'n Ei, noch'n Kaffee noch'n Brei, etwas Marmelade etwas Konfitü-hü-re ..." kennste? Gebrüder Blattschuss! 

Frühstück!  (zum Anklicken)

Dann musste ich grinsen und das hat den Mann richtig verblüfft!

Da ich oft in Gedanken versunken irgendwelche Lieder singe oder Sand vom Strandkorb wische, wirke ich ziemlich still und introvertiert. Das war ich früher garnicht. Oder zumindest nicht so stark. Da fällt mir wieder dieser Spruch ein:

Wer schweigt

stimmt nicht immer zu,

er hat nur manchmal keine Lust,

sich mit Idioten zu unterhalten!



Ich bin lieber still, als mich auf sinnlose Diskussionen einzulassen. Meist wollen die Leute, die so laut sind, sich selber reden hören und brauchen meine Ansicht der Dinge garnicht. Eine meiner Kolleginnen ist so. Sie ist sehr lieb, keine Frage. Aber sie redet viel und laut und hört nicht zu! Deswegen lass ich sie einfach ausreden. Meistens löst sich das Problem ganz von selber, ohne dass ich irgendwas dazu gesagt hab. Geht ja auch nicht, weil man nicht zu Wort kommt. 

Da fällt mir eine ganz tolle Metapher ein. Wäre unser Arbeitsteam eine Band, hätten wir mindestens einen hübschen Sänger, einen Leadgitarristen, der im Vordergrund steht, einen Schlagzeuger, der den Takt vorgibt, einen Keyborder, der die ganze Band leitet – und ich wär der Bassist. Schön, wenn er da ist, weil er dem Ganzen Tiefe gibt, aber richtig wahrgenommen wird er nicht. Will ich auch nicht. Ich fühl mich als Bassist im Hintergrund eigentlich sehr wohl.

Wie komm ich jetzt auf stille Bassisten?

Der Impuls war ja, was ich mir abgewöhnt hab und warum es mir damit heute besser geht.

Da weiß ich jetzt aber wirklich was! Was, was man auch schreiben kann. Jetzt, im hohen Alter von ü50 blicke ich zurück und finde, dass ich lange Zeit ein ziemlicher Egoist war. Wahrscheinlich altersgemäß normal, aber als ich halb so alt war wie heute hab ich halt in erster Linie an mich gedacht. Meine eigene Wohnung, mein Wochenende, mein Roller, mein alles. Und wen hab ich dabei völlig vergessen? Meine Mama! 

In der Zeit, als ich aus der elterlichen Wohnung ausgezogen bin in meine Partybude, war sehr auf mich fixiert. Dass meine Mom vielleicht jetzt ganz alleine in der großen Wohnung sitzt und eventuell gern jemand zum reden oder einfach nur zur Gesellschaft bei sich gehabt hätte – auf den glohrreichen Gedanken bin ich nicht gekommen. Das bereue ich zutiefst! Wie konnte ich nur?? Wie wichtig kann eine Partynacht sein im Gegensatz zur eigenen Mama?? Das sag ich jetzt, alt und schlau wie ich bin. 

War ich so oberflächlich? Hätte es mir jemand sagen müssen? kümmer dich mal um deine Mama, du Simpel! Die ersten 20 Jahre war es ihr Job, jetzt könntest du mal übernehmen?! Da sitzt sie ganz alleine in der großen Wohnung, die dunkel ist und leer ... 

Das hat sich Gottseidank geändert! Hurra! Mama ist in eine kleinere Wohnung gezogen, in der selben Straße, in der meine Schwester und ich selber gelandet sind. Die Enkel, die Mütter und die Oma konnten sich also alle naselang besuchen. Und jetzt wohnt Mama im Wohnstift, ich versuche, sie jede Woche zu besuchen. Immer wenn mein Körper einverstanden ist.

Es ist nämlich echt schön bei ihr, es gefällt mir in ihrer Nähe und ich hör ihr super gerne zu. Und nicht nur, weil ich da endlich jemand niederbayrisch reden höre! (hihi)

Was ich dabei gewonnen hab? Das liegt auf der Hand. Die wöchentlichen Besuche tun uns beiden gut. Wir können miteinander reden, ganz frei und ohne aufpassen zu müssen, was falsches zu sagen. Oder sich zu verplappern. Meine Mama versteht mich und ich sie. Und das tut unheimlich gut! Sie liest auch mein Mausloch und weiß so genau, was grade in mir abgeht und was mich beschäftigt. Und in unserer Whatsapp Familiengruppe ist sie auch. Ich bin so froh, dass sie ein fester Teil meines Alltags ist. 



Wenn ich an die Zeit denke, als ich fast keinen Kontakt mit ihr hatte muss ich den Kopf schütteln. Das war ja wohl total bescheuert. Jaaah man muss sich zwischen 20 und 30 erstmal selber finden und sein Leben gestalten und dann kommt vielleicht einer daher, der Vater deiner Kinder wird – aber das alles wäre besser, intensiver und einfacher gewesen, hätte ich Mama eng an meine Seite gelassen! 

Man ist schon a weng bleed als 20jährige ... 


Damit hab ich den Impuls der heutigen Blognacht ganz gut aufgegriffen, denke ich. Zum Schluss bin ich abrubt weggewesen aus zoom, weil mein Akku nur noch 2% hatte. Dann wars Handy aus. Ich wollte zwar vorher dauernd Bescheid sagen, bin aber leider nicht zu Wort gekommen. *lach


Viel Spaß beim Lesen – ein laaanger Text ist es geworden!

Chiao!


Samstag, 13. November 2021

12 von 12 im November

Es ist wieder soweit, der 12 von 12 Beitrag kann gestartet werden!

Obwohl es diesen Monat wahrscheinlich etwas langweilig wird, der 12. war ein normaler Arbeitsfreitag. Aber ich kann die 12er Regeln ja nicht jedesmal brechen, bin ich doch von Natur aus a so a brave!!

So denn, hier ist für euch von mir mein 12 von 12 - November Edition. Viel Spaß!


Es ist das gleiche Elend wie jeden Arbeitstag - der Wecker piept von 6-6:10 Uhr und ich hab den gleichen ersten Gedanken wie jeden Morgen: Muss ich?
Nachdem ich mir die Frage mit einem zerknirschtem Ja beantwortet hab, schlurfe ich ins Bad, in die Küche und dann ins Wohnzimmer. Frühstücksfernsehen auf Sat1, sonst penn ich unterm Kaffeetrinken ein. Der 1. Schluck Kaffee ist göttlich! 
Dann fahr ich in die Arbeit, wo wir uns jetzt alle erstmal selber testen müssen. Unser Team ist nicht verschont geblieben, also wird jeder Test mit ein bisschen Bammel beobachtet.


Punkt 8 Uhr öffnen sich die Tore und die Bevölkerung strömt in Massen zu uns, ungebrochen bis Mittag. Ich weiß nicht, wo die Leute alle her kommen, aber der Strom der Menge reißt nicht ab! Wir schwimmen in Arbeit und Aufträgen. In Blut und Abstrichen und Spritzen und Tests und Papier und Telefon. Die Auflagen ändern sich fast täglich und die Patienten fragen uns in Grund und Boden. Kein Land in Sicht, nur die Hoffnung, dass irgendwann das Wochenende beginnt. Irgendwann!
Spaß macht es keinen mehr, die Belastung wächst täglich und die Tränen sitzen locker.


Aber dann ist es doch passiert - der Feierabend kam! Fluchtartig die Praxis verlassen und im Auto erstmal tief durchatmen - ohne Maske! Herrlichen Sauerstoff atmen! Ich merke, wie meine Ansprüche sinken. Die Ramones begleiten mich lautstark bis nach Hause, wo ich nicht schnell genug auf meine Couch kommen kann - ausruhen! Fuß hochlegen! Pause! Jaaaaa! Und beim Einschlafen berieseln lassen von Nellie und Mrs Oleson aus Unsere kleine Farm - für die Seele!



Das Ausruhen tut mir gut, ich beginne, zu regenerieren. Halbwegs wiederhergestellt schleiche ich hoch ins Schlafzimmer, räume ein bisschen umeinander und mach mich dann an die Kiste Fotos, die da seit Wochen rumsteht. Alte Bilder von meiner Familie, die ich mal durchschauen will und nach Fotobuch-tauglichen Aufnahmen sortieren. Die Ärzte begleiten mich dabei und es beginnt, Spaß zu machen.


Eine Locke von meinem Vati - ich halte quasi seine DNA in der Hand!
Ist wohl an die 88 Jahre alt, die Locke


Mein Papa! Baujahr 1930

die kleine Sabine

Ratz Fatz ist es dunkel, um halb sieben schleppe ich mich die Treppe runter in die Küche. Ehrlich, wenn ich die Wahl hätte, ich würde in einen Bungalow ziehen. Der hat keine Treppen! So eine Schinderei!
In der Küche treffe ich meine üblichen Vorkehrungen: einen Notfallstuhl zurecht ziehen, mein neues Miniradio einschalten und los gehts, es gibt Spaghetti! Freitag ist Spaghetti-Tag!


Heute die Bolognese Variante. Nächste Woche dann wieder gebratene Spaghetti mit Karotte, Lauch, Hühnchen und Chinagewürz. Das hab ich mal in meiner Kochgruppe gepostet und einer fragte mich, wie denn China schmeckt?! Gute Frage. Ich sach mal würzig, wa? *hihi

Später am Abend wollten wir uns das neue TV Total nochmal im stream anschauen. Ich bin bekennender Stefan Raab Fan und liebte die Sendung! Umso schöner, dass sie wiederauferstanden ist! Sebastian Pufpaff macht das richtig gut! Gut gelaunt und mit lautem Gelächter endet der Tag, der so mies angefangen hat. Immerhin! 


Aber natürlich nicht ohne vor dem Einschlafen noch in meinem aktuellen Buch zu schmökern! Ich mag schmökern. Vor allem, wenn es ein Poznanski ist! SO SPANNEND !! 


Gute Nacht ihr lieben Mausloch-Leser!
Ich bin froh, dass es euch gibt!
:-)














Samstag, 6. November 2021

Die Blaue Stunde

 Die Blaue Stunde ist ein Zeitraum zwischen Nachmittag und Abend, ein kurzes Zeitfenster mit einer ganz besonderen Stimmung. Es ist nicht mehr hell, aber auch noch nicht dunkel. Die Straßenlaternen gehen an. Es breitet sich ein Gefühl von heimgehen aus.

Als Kind war das die Zeit, schnell nach Hause zu kommen. Klar, die Lampen gehen an. In dem Moment sind so ziemlich alle Kinder wie die Kakerlaken auseinander gestoben und haben geschaut, dass sie heim kommen! Ich hab eine sehr intensive Erinnerung an diese Tageszeit in meiner Kindheit.

Ich war 9 oder 10 und hatte Nachmittags in meiner Schule einen Malkurs. Schön mit Wasserfarben und einem DIN A3 Block. Auf dem Nachhauseweg wurde es immer dunkler, die Lichter gingen an, Amseln schrien und ich laufe durch die Straße auf mein Haus zu. Ich sah das Licht in unserer Küche und hatte so ein starkes Gefühl von "heimkommen" oder "ankommen" und beschützt sein! Ich wusste, unser Hund Terry würde mich anspringen vor Wiedersehensfreude, es würde nach Abendessen duften und meine Mama (früher Mutti, lach) würde fragen, wie es war und was wir gemalt haben.
Eigentlich nichts besonderes, aber ich freute mich so auf das Heimkommen. Diese Stimmung hat sich in mir fest verankert. Jedesmal, wenn ich diese Blaue Stunde bewusst wahrnehme, erinner ich mich an diesen 10-min-Heimweg, mit den zwitschernden Amseln, den Straßenlaternen und der Abenddämmerung.
Und dem Gefühl, heim zu kommen. Alles ist gut. 


 

Freitag, 5. November 2021

Freitagsfüller von Barbara

 So. Ich weiß genau, warum ich damals im Krankenhaus so viel lesen konnte, ohne einzuschlafen! 
Weisst du, wenn ich ein Buch lesen will und mich richtig drauf freue, alles ist gemütlich und passt und was passiert? Zack, Augen zu. Das ärgert mich. Damals im Krankenhaus hab ich fast ein komplettes Buch gelesen! Einmal sogar die ganze Nacht durch. Sitzend am Tisch. Und ich weiß auch, warum das damals geklappt hat! 
Zum einen - ich lieg da sowieso die ganze Zeit rum und schlafe viel mehr als normal.
Zum nächsten - ich muss nicht arbeiten und nicht rumlaufen, also Stress und Schmerz fallen weg.
Zum dritten - es gibt nichts anderes, was ich tun könnte! Keine Ablenkung! Zu der Zeit ohne Handy und nur das TV-Programm kannste eh vergessen. Also - lesen!

Fazit .... vielleicht sollte ich nur noch in einem Krankenhaus lesen? 
Ich muss das nochmal überdenken, das scheint mir nicht ganz ausgereift ...

Was allerdings super ausgereift ist, ist der Freitagsfüller von Barbara und ihrem scrapimpulse blog ! Und deswegen leg ich jetzt mal los!

Der Geschmack von Apfelkuchen lässt mich jedesmal wieder innerlich jubeln, ich liebe es!! Manchmal sind Streusel drauf, die zuckrig und zimtig schmecken, manchmal ist es eine Füllung aus Apfel und Apfelmus, die von zartem Mürbteig eingehüllt und von einem Zuckerguss getoppt wird. Manchmal auch ein Bratapfelkuchen mit Sahne und klein gehobelten Apfelstiften - vielleicht mit Mandelspppplittern?? Whuuuu! *zitter

Der Gedanke des Gewichtverlierens spukt immer öfter in meinem Kopf herum. Endlich. Leider kann ich ihn noch immer erfolgreich verdrängen, aber ich hoffe, er wird etwas penetranter und nistet sich irgendwann ganz in mein Unterbewusstsein. Aber bitte erst im nächsten Jahr!

Nein, wir werden nicht verzweifeln, egal was da noch für Steine im Weg rumliegen! Kein kaputtes Dach, kein körperlicher Schmerz, keine schlechte Angewohnheit, keine Stressbelastung und vor allem kein Virus wird uns in die Knie zwingen! Hast du gehört? *drohendeGestemitderFaust

Morgens, wenn ich echt unausstehlich bin und einfach nicht arbeiten gehen will, steht der Mann auf (obwohl Urlaub!!) , stiefelt durch den Regen und holt mir das weit weg geparkte Auto vor die Haustür, damit ich nicht so viel laufen muss. Ist das nicht lieb? Und dafür bin ich dankbar!

Gestern war wieder Großkampftag in der Praxis. Wir waren sogar zu zweit im Labor und trotzdem völlig am Ende nach dem Tag. Wie ein Ameisenhaufen! Ich glaub langsam, ich bin zu alt für diesen ... aber abends daheim gabs Tortellini al Forno und die Heute Show. Und ein frühes Bett. Das hat getröstet.

Auf Hawaii ist es verboten, sich Münzen ins Ohr zu stecken. Und in Illinois darf man nicht im Schlafanzug fischen gehen. In Trenton, New Jersey ist es nicht erlaubt, seine Suppe zu schlürfen. Auf den Phillippinen ist es untersagt, in Karaoke Bars Frank Sinatra's "My Way" zu singen - wegen zu vieler schlechter Interpretationen und in China sind Filme mit dem Thema Zeitreisen gesetzlich verboten! Bisschen lächerlich, oder?

Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf ein altmodisches Fußbad,  morgen habe ich geplant sitzend an einem Tisch zu lesen (toitoitoi) und Sonntag möchte ich ehrlich gesagt - nichts als Ruhe!! 

Ich brauch echt ein Wochenende ohne Plan und ohne Pflicht! Einkaufen geht noch und waschen muss halt sein - aber sonst NIX! NADA! NOTHING! NIENTE! Die alte Frau braucht Ruhe und Frieden.



Montag, 1. November 2021

Grusel Grusel

 Ach ja.

Ein bisschen hab ich mich geärgert, weil ich es wiedermal nicht auf die Reihe gekriegt hab. Gestern war Halloween und ich wusste, dass kleine Geister und Monsterchen an meine Tür klopfen würden um mir schüchtern ein "Süsses oder Saures" entgegen zu schmettern.

Ich war aber gestern Nachmittag mit Oma und Waldfeger einen Kaffee trinken. Übrigens ein besonders feiner Kaffee und ein phantastischer Bratapfelkuchen in der Satzinger Mühle. Draußen, direkt an der Pegnitz. Und wir waren herrlich albern!
Als ich wieder daheim war und zum 4. mal den Block umkreiste auf der verzweifelten Suche nach einem Parkplatz, konnte ich die kleinen Schreckgestalten schon entdecken. Per whatsapp hab ich den Süßigkeiten-Türdienst gesichert und meilenweit weg geparkt. Auf der Zielgeraden zur Haustür sehe ich die Tür des Nachbarn – toll dekoriert mit Lichtern und Tüchern und Fetzen und Kürbissen! Sogar einen Beamer gab es, der Geister und Fratzen auf die Hauswand projeziert. Schwenk rüber zu uns – nix!
Kein bisschen Deko – und in dem Moment frag ich mich, warum eigentlich?! Bin ich zu nachlässig oder zu faul? Oder doch zu unkreativ? Das hat mich geärgert. Also neue Batterien in die alljährliche Lichterkette gepackt, damit wenigstens das Küchenfenster orange leuchtet. Auf Spotify gibt es eine Gruselmusik-playlist. Einen Haufen Süßigkeiten hatte ich wenigstens. 
Im Lauf des Abends wurden die Geister, die mich in der Nacht heimsuchten immer älter. Bald waren die begleitenden Geschwisterkinder, die fröhlich auch die Hände aufhielten, von den Sammelkindern nicht mehr zu unterscheiden und gegen acht war Ruhe.

Es wäre lustig, sich mal selber zu verkleiden und die Kinder zu erschrecken. Als unsere noch klein waren, haben Waldfeger und ich kleine Halloweenpartys geschmissen und uns verkleidet. Das war klasse! Hat Spaß gemacht! Auf einer richtigen Gruselparty war ich noch nie. Das wär mal was! Die Halloween-Veranstaltungen der Rockfabrik früher waren eher so halbherzig. Es war zwar dekoriert, aber nur ein paar vereinzelte Rocker haben sich auch verkleidet. Franken halt. Sowas kann dir in Köln oder Düsseldorf bestimmt nicht passieren.

Als ich klein war, wär ich bestimmt auch begeistert von Haus zu Haus gezogen! Aber da hat man von Halloween noch nichts gehört. Noch nichteinmal von dem Film. Damals ging es bei uns eher um Allerheiligen, was bedeutete, am 1. November mussten wir Kinder mit ans Grab und gedenken. Es war immer kalt und immer regnerisch. Ich hab mich schon als Kind gefragt, warum grade heute? All die Menschen, die an Allerheiligen auf den Friedhof gehen und mit gesenkem Kopf an den Gräbern stehen, was machen die das restliche Jahr über? Ob die sich auch an einem Tag im Mai oder September mal am Grab ihrer Liebsten zeigen? Und sind das genau die Leute, die an heilig Abend die Kirche stürmen und sich sonst das ganze Jahr nicht dort blicken lassen? In Gedanken schmetter ich all denen ein "Heuchler!" vor die Füße. Die schenken ihren Frauen auch nur am Muttertag mal ein Blümchen.

Eine Freundin hat mir in den 90ern erzählt, dass die Amerikaner in ihrem Nürnberger "Ghetto" kräftig Halloween feiern, alles toll herrichten und von Tür zu Tür ziehen. Das konnte ich mir garnicht vorstellen, das war zu absurd. An fremde Türen klopfen und um Süßigkeiten betteln ... und jetzt ist es Tradition geworden. Aber so authentisch wie in Amiland kriegen wir das nicht hin, dafür sind wir hier alle zu deutsch.
Oder noch intensiver – zu fränkisch! (hihi)

Halloween in Amerika

vs.

Halloween in meiner Küche




Samstag, 30. Oktober 2021

Ohne Moos nix los

 Irgendwie zerfließt mir zur Zeit das Geld durch die Finger! Ist auffällig, es kommen so viele Ausgaben und es reißt und reißt einfach nicht ab.

Angefangen hats mit dem Urlaub der Kinder zum bestandenen Abi. Das war ok, das wollte ich so. Dann hatten die Kinder Geburtstag, einer nach dem anderen. Eine neue Brille muss her, weil ich sonst nicht mehr weiterarbeiten kann. Die Stoffauflage vom Wasserbett ist hinüber und der freundliche Herr vom Bettenfritzen sagt mir am Telefon, dass dieser Bettentyp (natürlich) keine einzelnen Ersatzteile mehr herstellt, sondern nur noch die Komplettumrandung. Kostet mal eben 500 Euro. Pfffff ..

Dann der Pc. Ich hab hier oben im Schlafzimmer einen alten Pc, den ich sehr mag, weil man da prima Mausloch schreiben kann. Der ist aber so alt, dass er mit Windows xp läuft und sich bei immer mehr google Suchanfragen weigert, die gesuchte Seite anzuzeigen. Er findet immer neue Ausreden – einmal wäre die Seite nicht sicher, dann würde die Seite von irgendwem nicht unterstützt und heute meint er, die Einstellung von Datum und Uhrzeit würde nicht stimmen. Stimmt aber doch! Ich bin enttäuscht. 

So viele Jahre der Zusammenarbeit und dann schwächelt der so erbärmlich! Mausloch kann ich auch nur noch über OpenOffice schreiben und mir selbst per mail schicken – dann lauf ich runter ins Wohnzimmer und öffne die mail auf dem Laptop, um mir den Text ins Mausloch zu kopieren. 

Warum ich nicht gleich unten am Laptop schreibe? Weil es oben schöner ist! Bequemer und ungestörter und kuscheliger und .. so halt! 

Ich kann mir doch jetzt nicht auchnoch einen neuen Rechner holen!! Und selber ein Windows 8 oder gar10 draufinstallieren, das kann ich nicht. Das ginge wahrscheinlich auch garnicht. Vielleicht kann ich mal mit jemand reden, der sich auskennt. Auf jeden Fall nervt es. Und Weihnachten kommt auch noch! Himmel!

Ich hab den Kindern zwar schon angekündigt, dass es dieses Jahr ein eher schmales Weihnachten geben wird, aber ich kenn mich. Ich bin ein Weihnachts-Suchti! Ich will Geschenke schenken! Wir würfeln ja um die Päckchen, das braucht dann schon etwas Substanz. Wahrscheinlich werden es viele liebevolle Kleinigkeiten, um die wir dann stundenlang spielen können!

Heute ist Samstag und wir lösen den Gutschein vom Mann ein für eine Wirtschaft in Kornburg. Die Kinder mögen zwar keine deutschen Gasthäuser, aber der Mann und ich schon! Ach, da fällt mir ein, wir wurden zum Geburtstag der Fee von ihren Eltern zum Essen eingeladen. Da ist eine Zurück-Einladung fällig, eine Einladungsrevance quasi. 

Allmächt, des kosst a aa widder an Haufm Geld!!

Ab morgen nur noch Tütensuppe und alle 2 Tage ein Brötchen.




Freitag, 29. Oktober 2021

Freitags Füller!

 Jahhhh da denkt man, man hat jetzt viel Zeit zum Schreiben, weil man ja Urlaub hat, und dann blinzelt man einmal und der Urlaub ist dahin.

Wie es halt immer ist. Außerdem musste ich meine müden Knochen auf der Couch ausruhen und hatte demnach keine Chance, irgendwas ins Mausloch zu schreiben. Momentan is' heftig, die Knie zwingen mich in die Zeitlupe. Seid froh, dass ihr mich nicht laufen seht! Dabei muss ich heute nachmittag noch zum Optiker, meine neue Brille in Auftrag geben. Es soll eine Brille für den Pc werden, mit Blaufilter. Einen Rosafilter hatten sie nicht. Schade. Das hätte sich sicherlich gut auf mein Gemüt ausgewirkt!

Trotzdem ist heute Freitag, und da gibt es immer den Freitagsfüller von Barbara und ihrem  scrapimpulse.com

Auf geht's!

Meine Freundin ist eine wahrlich starke Frau! Sie wuppt echt alles – Trennung, Kind, Job, Haus. Ist bewundernswert, ich könnte das nicht. Ich will nur noch schlafen. Aber sie macht und tut und hat sogar noch Zeit und Power, abends was trinken zu gehen! Ehrlich gesagt hab ich gleich mehrere solcher Freundinnen, die meinen größten Respekt verdienen! 

*

Ich mag Musik. Das wissen wir. Ich mag auch Musicals. Wissen wir das auch? It's true, ich mag Musicals. Nicht alle, viele würden mich aggressiv machen. Nein, nur eine erlesene Auswahl. 

Darunter steht an der Spitze Starlight Express. Ich kann mir nicht helfen, seit 30 Jahren bin ich hingerissen von dem Event. Habs bestimmt schon 7 oder 8x gesehen und ich krieg einfach nicht genug. Leider will niemand mit mir hingehen. Nicht schon wieder. Aber Starlight Express würde ich gern mal wieder  hören!

*

Wie argumentiert man gegen die Vernunft? Wenn man, wie gefesselt und bleischwer auf dem Sofa rumfläzt, Netflix an ist und Instagram in Reichweite. Man hätte Zeit und kann sich doch zu nichts entschließen?! Elinor brüllt mich fast schon an, dass ich endlich den Arsch hochkriegen soll und Jürgen drückt mich zurück auf die Couch. Du hast Urlaub, sagt er trocken. Jetzt hab ich weder ein gutes Gewissen, noch gute Argumente! Mist!

*

Disziplin ist der entscheidende Trick beim Abnehmen. Disziplin. Wahlweise auch noch Euphorie, Enthusiasmus oder Ehrgeiz dazu, im Paket quasi. Jetzt die Frage dazu: Wo gibt es das zu kaufen ?????

*

Halloween finde ich lustig. Ich hab nichts dagegen, den Kiddies Süßigkeiten zu schenken. Eine richtige Halloween-Party wäre mal cool! Wenn wirklich alle verkleidet sind. Leider bin ich Deko-mäßig eine Null-Nummer. Da bräuchte ich massive Unterstützung.

*

 Aktuell ist es "Contra", den ich im Kino sehen will. Dann den Tanzfilm mit der Freundin von Tochter, der grade läuft und falls irgendwann mal eine Fortsetzung von AVATAR gedreht wird – die möchte ich unbedingt im Kino sehen!

*

Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf mein neues Buch von Ursula Poznanski!! Morgen habe ich geplant meinen Kleiderschrank auszumisten und Sonntag möchte ich mit Oma einen Kaffee trinken gehen! 


Ist nicht umwerfend, aber ruhige Wochenenden haben echt was zu bieten! Vielleicht entsteht sogar ein neues Mausloch? Wär das nicht toll?









Montag, 25. Oktober 2021

100 Fragen 78 - 84

 Ja Hallo erstmal,  ich weiß ja nich, ob Sie's wussten, aber ich hab mich grade dazu entschieden, mal wieder ein paar Fragen zu beantworten! 

So wollte ich schon lange mal einen Eintrag beginnen! (lacht zufrieden)

Mit diesen 100 Fragen bin ich ja noch garnicht fertig, weiter geht's mit:

#78 Was macht einen Menschen reich? In erster Linie schonmal nicht Geld. Das ist viel zu materiell. Geld erleichtert das Leben und ermöglicht ganz viel, aber reich geht anders, finde ich.  Auch nicht Sachen wie Immobilien, Autos oder Schmuck. Sind ja nur Dinge! Reich ist einer, der geliebt wird. Der umgeben ist mit Menschen, die es gut meinen mit ihm. Reich ist man, wenn man dieses Gefühl in sich spüren kann, dass man jemand geholfen hat, ohne Lob und Anerkennung einzuheimsen. Helfen ist toll, wenn ich eine Superkraft wählen könnte, würde ich "Heilen" wählen

#79 Wo und wie bist du aufgewachsen? In der Nürnberger Südstadt. Es ist Anfang der 70er, das bedeutet, dass man sich als Kind überwiegend draußen aufgehalten hat. Bis die Straßenlaternen angehen! Vor unserem Haus ist ein Park, dahinter ein Hof mit Wiese. Viele Kinder, viele Spiele! Feuer Wasser Blitz, Verstecken, 1-2-3 um, Wer hat Angst vorm schwarzen Mann ... es war herrlich! Es wurde viel gesungen - Die Affen rasen durch den Wald, Bolle reiste jüngst zu Pfingsten, In einen Harung jung und schlank, Die Wissenschaft hat festgestellt, ... Wir wohnten im ersten Stock in einer sehr großen Wohnung, ich hatte mein eigenes Zimmer. Wir waren zu sechst, invlusive Oma und Hund. Meine große Schwester ist 5 Jahre älter als ich und hat mir vieles vorgelebt. Es wurde sehr viel gespielt, meine Mom hat uns eine wunderbare, unbeschwerte Kindheit gezaubert. Auch wenn nie viel Geld da war. Zur Schule ging es 5 min zu Fuß, ich hatte viele Freundinnen. Und ich war super im Gummihüpfen!!  Heile Welt!

#80 wie groß bist du eigentlich? Ich bin 1,65m groß. Oder klein, je nachdem. Eigentlich wollte ich auch nicht größer werden. Es war nie so ein Thema für mich. Allerdings hatte ich als Kind schon ein bisschen Bammel, dass ich mal eine riesige Frau werde. Zusammen mit meiner Schwester hab ich Popeye im Kino gesehen und da war auch Popeye's Freundin, Olivia. Die war lang und groß, so wollte ich nie werden. 
Glück gehabt - ich bin klein und dick geworden! *lach

#81 Arbeit oder Schule, was findest du besser? Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Mir ist bewusst, dass man vergangenes meist in einem rosaroten Licht sieht, so auch die Schulzeit. Spontan denke ich an Unbeschwertheit, Spaß, Albernheit, Auflehnung und Respekt(losigkeit). Ich hatte echt viel Unfug im Kopf! War lustig, ich denke gern an meine Schulzeit zurück.
Die Arbeit ist interessanter. Und anstrengender. Aber ich hab viel mehr Verantwortung! Abgesehen vom immensen Stress und der Belastung finde ich meinen Job echt gut! Ich kann eigenständig Entscheidungen treffen, handeln und beraten. Und wenn ich Feierabend hab, warten keine Hausaufgaben mehr.
Im Endeffekt entscheidet wohl eine Tatsache für die Arbeit:
Keine Bundesjugendspiele mehr!!

#82 Malen oder singen? Oh beides! Früher zumindest. Ich konnte beides echt gut. Hab mit Vorliebe Bleistiftzeichnungen gemacht. Und ich konnte super Ottifanten zeichnen! 
Unsere Lehrerin Sr. Theodora hat viel mit uns gesungen, meist deutsche Volkslieder. Und ich war am liebsten die 2. oder 3. Stimme. Meine Freundin war ein Sopran und ich ein Alt, wir haben zusammen um die Wette geträllert! 
Jetzt geht beides nicht mehr - durch das Carpaltunnelsyndrom schlafen mir ständig die Hände ein und nach der Schilddrüsen-OP sind die Stimmbänder angekratzt.
Ich singe zwar noch immer, aber es klingt nicht sehr schön 

#83 Was findest du außergewöhnlich? Hm .. jemand, der nicht auf seinen eigenen Vorteil aus ist. Jemand, der mutig genug ist, ganz bei sich zu sein und das auch zu zeigen, ohne auf Resonanz von aussen Wert zu legen. Ich war immer ein Bewunderer der Punks, weil sie sich nicht unterordnen und ihren eigenen Style haben. Außergewöhnlich sind die, die über den Rand denken. Die Stimme von Avi Kaplan ist auch aussergewöhnlich. 

#84 Wonach bist du süchtig? Harmonie. Eindeutig. Wir könnten uns alle vertragen, wenn wir nur wollten.
Außerdem bin ich süchtig nach Büchern, Erdnüssen, Zitronenkuchen, Instagram-Reels, Musikbeschallung im Auto und beim Kochen und ich bin ein Weihnachtssuchtie!

Das war's erstmal wieder.
Ich hab jetzt so lang geschrieben, dass mir die Kartoffeln verkocht sind. Ärgerlich! 
Dabei hab ich viel Zeit zum Schreiben, die ganze Woche lang. 
Es herrscht entspannte Urlaubsstimmung in mir, die Praxis ist zu und ich hab frei! 
Hurra!





Mittwoch, 20. Oktober 2021

Feierabend

 Ach wie schön! Es ist Mittwoch und in einer wunderbaren Parallelwelt hätte ich heute Nachmittag frei, ich könnte mich hinlegen und ausruhen. Nach gestern und heute hätten wir uns das echt verdient. Aber nein, die Reaität ist böse und gemein. Es gibt noch eine Schulung heute um drei. Hurra. Und sie wird 2 Stunden dauern!

Die Arbeit überschwemmt mich momentan. Am Dienstag, gestern, wars wirklich grenzwertig. Wenn du keine Zeit hast, dir zwischendurch die Brille zu putzen und nur Überstunden machst, verläuft sich der Spaß ein bisschen. Gestern Abend, als die Bevölkerung der Stadt endlich die Praxis verlassen hat - und ich bin sicher, dass echt alle da waren - hatte ich noch elend viel zu tun. Ich hab jetzt eine to-do-Liste im Pc und die war echt voll. 
18 Uhr. Zuerst haben sich die Patienten verabschiedet, gleich darauf die Kollegen. Dann eine Ärztin, dann die andere und dann war ich allein. Der Vorteil ist, ich kann ohne Maske arbeiten und keiner quatscht mir rein. Der Nachteil ist, ich bin hundemüde und es ist unheimlich still. Es nimmt und nimmt kein Ende.

 Und dann hör ich es knurren. Irgendwoher kam ein Geräusch. Ich bin überarbeitet, denke ich, und ich gehör nach Hause. Aber es knurrt weiter. Leise, aber deutlich. Oder surrt da was? Es ist alles aus bis auf mein Pc in meinem fensterlosen Labor. Ich steh auf und laufe durch die Räume. Es ist dunkel und still. Bis auf dieses Summen im EKG Raum. Der Pc ist aus. Ich mach das Licht an, kann nichts entdecken. Dann schalte ich das Licht wieder aus und mach weiter. 

Aber es lässt mich nicht los. Wieder im EKG Zimmer mach ich mich auf die Suche. Da leuchtet etwas grün. Allmächt! Und als ich mich anschleiche, seh ich den Schalter des EKG leuchten. Das Ding knurrt mich an. Eigentlich sollte es mit dem Pc aus sein. Ich drücke auf "Aus" weil ich ein rational denkender Mensch bin. Aber es lässt sich nicht ausschalten.


Was ist das? Ein Streich? Ein Defekt? Ein Hinweis des Universums, dass ich endlich heim gehen soll? Oder jemanden ein EKG schreiben soll? Ich whatsappe meine Mädels an und auf einen Tipp von Exi sehe ich am Gerät unten hinten dran einen Kippschalter. 

Klick - aus - still.

Ok das wars. Und ich hab jetzt keine Lust mehr hier zu bleiben. Wer weiß, vielleicht arbeite ich brav weiter und dann fängt es wieder an zu knurren? Oder das Sonogerät scheppert, der Schredder bewegt sich oder die Kaffeetassen fangen an, aus dem Schrank zu fallen??!

Nee, ich geh, auf Wiedersehen! Mich knurrt niemand an, nichteinmal ein aufmüpfiges EKG!



Montag, 18. Oktober 2021

Der erste Tag

 Heute ist Tag X ! Heute geht's los mit der Studiererei. Der erste Tag in der Uni und ich bin mir nicht sicher, wie es gelaufen ist. 

Am Vormittag hatte der Bub eine Online Veranstaltung, die wohl recht erfolgreich war. Er kam gut gelaunt die Treppe runter und erzählt und erzählt. Mittags packt er seinen Rucksack und macht sich auf den Weg nach Erlangen, zur ersten Präsenz-Veranstaltung. 

Ganz aufgeregt checkt er immer wieder, ob er alles hat und wir laden noch schnell ein paar Prozent Strom aufs Handy. Dann geht er los und ich drück ihm die Daumen!

Hab viele "Hoffentlichs" im Kopf - hoffentlich kommt er rechtzeitig an, hoffentlich findet er gleich, wo er hin muss, hoffentlich ist er nicht zu spät, hoffentlich fühlt er sich wohl, hoffentlich kriegt er alles mit und hoffentlich kommt er genauso gut gelaunt nach Hause, wie er vorhin die Treppe runterkam.

Und dann hab ich endlich ein bisschen lange ersehntes Allein sein! Ist so lange her, dass niemand zu Hause war und ich genieße das doch so sehr! Ich mag gern allein sein. Solange ich nicht muss und nur will! Kein Geschimpfe, kein Krach, nichts, was ich mir anhören muss und keiner redet mir in was rein! Herrlich! Spontan weiß ich garnicht, was ich machen soll. 

Überforderung!

Also ziehe ich alle Sofakissen ab und wasche die Bezüge. Somit ist mein Gewissen beruhigt und ich kann in Ruhe vor der Glotze was essen und langsam einschlafen.

Müde bin ich ja sowieso immer. Könnt ich im Stehen schlafen, würd ichs machen.

Dann dreh ich die Musik auf und wurschtel so vor mich hin, telefoniere mit meiner Mom und will gerade ins Bad gehen, da kommt Sohn wieder heim.
Von oben rufe ich, ob alles ok ist - da kam ein Seufzer und ein "Furchtbar" von unten.
Au weia! Na dann wohl lieber erstmal in Ruhe lassen. Was da wohl los ist .. Mamagedanken überschlagen sich ja gern. Hat er was verpasst? War er zu spät dran? Es muss irgendwas organisatorisches sein. Oder die Zugverbindung war blöd. 
Wie sich herausstellt, war es wohl ziemlich chaotisch, was die Infos angeht. Dozent ist nett, Teilnehmer auch, aber die Organisation hapert gewaltig. Wo ist der gute alte Elternbrief? Früher hat er mich genervt, aber heute hätten wir einen vertragen können.
Wann was stattfindet und wo und wie oft, das muss er jetzt rausfinden. Das Erstfach macht also Probleme. "Spirenzchen", wie mein Papa sagen würde. Kennt jemand das Wort Spirenzchen?
Und das Zweitfach ist gut organisiert und alle Termine sind klar. 
Und den Rest des Abends hängt der Bub am Handy und schreibt mir den anderen (Kindern hätt ich bald gesagt) mit den anderen ... Kursteilnehmern.

Na gut, die erste Hürde ist geschafft, es wird sich zeigen, wie es weitergeht. Mal schauen, wie ich ihn morgen früh aus dem Bett krieg!



Cute Rat