Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
Mein Refugium. Meine Höhle. Mein Ventil. Viel Spaß!

Blogparade zum mitmachen!

Samstag, 26. August 2023

Blognacht - hast du fein gemacht!

Endlich ist es wieder soweit! Ich sitze hier und freu mich über die Blognacht, die gerade startet! Letztes Mal konnte ich nicht dabei sein, weil mir der Daumen dazwischen gegrätscht ist. Finger außer Rand und Band. Aber heute klappt es. Der Daumen ist zwar noch nicht gänzlich besänftigt, aber das ist mir jetzt wurscht!

Ich will bloggen!

BLOGNACHT by Anna Koschinski


Ich will die Blognacht nicht verpassen, schließlich gibt es wieder einen neuen Impuls von Anna:

Seit ich ... kann, mache ich ständig ...

Anna sagt, sie ist gespannt, was wir alle so schreiben. Ich bin selber auch gespannt, wie jedes mal trifft der aktuelle Impuls auf ein leeres Hirn und absolute Planlosigkeit.

Das wird lustig.

Seit ich ... kann, mache ich ständig ... ok, dieser Impuls setzt voraus, dass man irgendwas kann. Eine kluge Lehrerin hat mir mal gesagt, sie wisse, dass jeder etwas kann. Der Gedanke ist zwar beruhigend, allerdings bleibt der Geistesblitz aus.
Vielleicht sollte ich mir erstmal Gedanken machen, was ich tatsächlich so kann. Zum Beispiel kann ich .. ja .. Mist. Wie hilflos kann man sein? 

Jürgen: Komm jetzt, reiß dich zusammen. Du kannst doch irgendwas

Elinor: Mach dich nicht verrückt, klar kannst du was. Du kannst sogar ziemlich viel! Denk nach

Jürgen: Das mit dem Denken ist so eine Sache ...

Elinor: Sei nicht so gehässig

Ich kann ganz gut kochen, heute gab's Lachs mit Zucchini Auflauf und Reis dazu. Das war fein! Aber das zählt nicht. Seit ich kochen kann, mache ich ständig Essen.

Jürgen: Blognacht – ENDE

Ich kann schreiben! Seit ich bloggen kann, schreibe ich ständig Beiträge.

Elinor: machst du das mit Absicht? Wo ist dein Esprit? Trink mal was, und dann gibt dir etwas Mühe!

Ich kann blöde Menschen weglächeln! Hab ich grade erst in einem Blogbeitrag geschrieben (smile - it confuses people) Als ich als Arzthelferin angefangen hab, war ich ein sehr zartes Seelchen. Ich wollte schon immer, dass sich alle lieb haben und höflich miteinander umgehen. Schließlich hat mir meine wunderbare Mama Manieren und Anstand beigebracht und in meiner grenzenlosen Naivität bin ich davon ausgegangen, dass alle so erzogen wurden. Demnach wäre es doch kein Problem, dass man höflich miteinander umgeht. 

Jürgen: HAHAHAHAHA

Elinor: ach , Kind ...

Ja-haa ich weiß! Hab ich schnell begriffen, dass dem nicht so ist. Die Patienten können echt gemein sein. Und unhöflich, Und richtig fies manchmal. Wenn die Leute nicht das bekommen, was sie sich erfordern wollen, dann hagelt es oft Beleidigungen und Schimpfworte auf denjenigen, der grade greifbar ist. In diesem Fall die arme Arzthelferin. Als Sensibelchen, das ich nun mal bin, hat mich das anfangs ziemlich aus dem Gleichgewicht gebracht. Es gab sehr oft Tränen am Arbeitsplatz, ich hab ja alles persönlich genommen, was da so auf mich eingeprasselt ist. Der wütende Patient hat keine Zeit? Ich bin schuld. Das Rezept hat kein Befreiungskreuzchen? Ich bin schuld. Der Arzt will ihn nicht spontan wegen eines Schnupfens 3 Monate krank schreiben? Ich bin schuld. Es regnet? Ich bin schuld. Klar. Das war schlimm, ich war nur noch am heulen und  hab mich vor jedem Wüterich in einem anderen Zimmer versteckt.



Der Lernprozess hat lange gedauert. Jahre. Aber irgendwann kam meine schlaue Schwester zu mir und hat mich darauf gebracht, dass ich mir nicht alles gefallen lassen muss. 

Der magische Satz lautet: "Ich bin jetzt in einem Alter, da muss ich mir nicht alles bieten lassen und ich darf mich wehren!"

Die Königsdisziplin in der eigenen Verteidigung liegt darin, gleichzeitig nett, höflich und konsequent durchzugreifen. Quasi der freundliche Arschtritt.
Und so hab ich über die Jahrzehnte hinweg meine Disziplin in der medizinischen Deppenabwehr verfeinert, wo ich nur kann. Auch wenn es mich immer noch trifft, wenn mich jemand anblafft, schalte ich mein Profilächeln ein und das verwirrt das tobende Gegenüber. Das ist nicht die von ihm erhoffte Reaktion, so kann ja gar keine hitzige Diskussion entstehen!
Stimmt, weil ich da keinen Bock drauf hab! Also lächle ich, gerne auch wortlos, den Patienten ins Abseits. Klappt nicht jedes mal, tut mir aber gut!

Jürgen: Und was hat deine nette Geschichte mit dem Impuls zu tun?

Elinor: Jetzt lass sie doch!

Grundsätzlich neige ich ja dazu, alles persönlich zu nehmen. Das ist manchmal wie ein Fluch! Ich fahr eine Straße lang, der Verkehr ist dicht, irgendjemand drängelt und ist wütend. Immer eigentlich. Und dann hupt der. Was mach ich? Richtig, ich bin ganz betroffen, weil der Straßenrowdie bestimmt wegen mir gehupt hat. Das Gefühl verfolgt mich dann ein paar Stunden lang. Ganzschön bescheuert, was?

Jürgen: Jepp!

Oder ein Treffen, eine Feier oder sowas läuft nicht rund. Die Luft ist raus und der Abend läuft eher schleppend. Die Laune sinkt. Sofort bin ich überzeugt, dass es an mir liegt. Weil ich nicht lustig genug bin oder zu wenig Action einbringe. Woher der Drang kommt, alle unterhalten zu müssen oder gute Stimmung zu verbreiten, weiß ich nicht. Wahrscheinlich möchte ich einfach, dass alle gut drauf sind und der Abend gut wird.  Oder der Urlaub. Ich fühl mich verantwortlich dafür, dass die Sache rund läuft und sich alle freuen. Ich plane schon tagelang unseren Wienurlaub, hab Sehenswürdigkeiten gesucht und heftig überlegt, was auch den anderen gefallen könnte. Bloß keinen langweiligen Urlaub! Es sollen sich ja alle wohlfühlen!



Elinor: Warum bist du denn für das Amusement der anderen verantwortlich? Ist doch auch dein Urlaub!

Jürgen: du hast Amusement gesagt, hahaha

Elinor: du bist kindisch. Darauf antworte ich nicht

Das ist genau der Punkt! Also nicht, dass Jürgen kindisch ist, sondern dass ich mich verantwortlich fühle für den Spaß der Anderen!
Wenn ich es schaffe, mir nicht alles so zu Herzen zu nehmen und auch mich selber einzuplanen, dann fühl ich mich viel wohler! Das ist besser für die Seele und nicht zuletzt merken das die anderen auch. Die sind ja nicht doof.

Jürgen: Sie schweift vom Thema ab

Was ich damit sagen will, ich arbeite an mir, dass ich ein bisschen lässiger werde. Cooler. Und gelassener. Im Umgang mit Idioten, Egoisten, Dränglern, Motzknoten oder auch mit denen, die ich lieb hab. 
Wäre hier ein Teenager anwesend, würde er mir wohl raten "chill mal dein Leben"

Jürgen: bitte keine Jugendsprache! Nichts ist peinlicher als eine alte Frau, die Jugendsprache reden will! Lass es

Elinor: das war auch nur ein Beispiel! Chill mal .. 

Jürgen: LASS ES!

Hab ich mich jetzt verhaspelt? Was wollte ich eigentlich schreiben? Ihr bringt mich aus dem Konzept

Elinor: Schatz, es ist Blognacht. Das Thema ist "seit ich ... kann, mache ich ständig .. "

Danke. 

Elinor: Bitte.

Im Prinzip erkläre ich gerade, was ich tolles kann! Außer Zucchiniauflauf und bloggen. Ich kann drüber stehen! Zumindest ein bisschen, ich übe noch immer.
Wenn man drüber steht, kann man gelassener sein. Eventuell ist das eine Begleiterscheinung des Alters. Heute zum Beispiel, der Bub ist mit der Feenfamilie im Urlaub in Zell am See. Ich hab daraufhin sein Fenster gekippt und die Zimmertür geöffnet, dass die Pumahöhle die Tage über ein bisschen lüften kann. So offenbart sich mir aber jeden Tag das Drama, wenn ich dran vorbei gehe. Und heute hab ich aufgeräumt. Ich konnte es nicht mehr sehen!

Jürgen: Bist du bescheuert? Du kannst doch nicht einfach in sein Zimmer gehen und in seinen Sachen wühlen!

Elinor: Moment mal, sie wühlt ja nicht, sie beseitigt das Chaos!

Eben, danke Elinor. Ich wühle nicht. Den Schreibtisch hab ich nicht angetastet, nur das ganze Zeug von seinem Bett geräumt, die Klamotten eingesammelt und alles runter geschafft, was runter gehört. Jetzt kann man den Anblick ertragen. Also ich, ich kann den Anblick ertragen. 

Jürgen: Und was sagt der Bub dazu wenn er heim kommt?

Du wirst staunen: Es ist mir egal! Ha! Was für ein befreiendes Gefühl! Wenn ihm das nicht gefällt, kann er den ursprünglichen Zustand ja wieder herstellen, das geht ratz-fatz! Aber ich mach mir keinen Kopf, ob das richtig war oder nicht. Vor 10 Jahren hätte ich das nicht geschafft. Übrigens, der Bub ist 21. Nur für das richtige Bild.

Elinor: Dass du beim Pflanzensitten in Tochter's Wohnung die ganze Wäsche weggebügelt hast, hat dir auch schwer im Magen gelegen.

Stimmt, erst war ich überzeugt, dass das eine gute Idee ist. Dass ich ihr eine Freude mache. Wenn sie müde und geschafft aus ihrem Urlaub zurück kommt und die Wäsche schon gemacht ist. Aber dann meinte der Mann, ich hätte mich zu sehr eingemischt und schon war ich unsicher. 

Was hättest du gemacht?

Jürgen: Nix

Ellinor: Das war ja klar. Nein, das war ok so!

Find ich auch, das war ok so. Sie hat sich auch gefreut und mir bestätigt, dass das absolut in Ordnung war. Schließlich hab ich die Unterwäsche nicht angerührt. Ich bin ja nicht blöd.


Über den Dingen zu stehen, etwas mehr zu "egalen" und sich nicht ständig Sorgen zu machen, ob das jetzt richtig war oder ob ich jetzt Schuld an irgendwas bin, ist befreiend! 

Ein Autofahrer hat sich furchtbar aufgeregt, dass ich mit meinem Ranger mit 30 kmh vor ihm herfahre. Beim Überholen hat er mich angestarrt und wüst beschimpft. Natürlich stehe ich an der nächsten Ampel genau neben ihm. Er schimpft weiter über die Rollerfahrer im Besonderen und Frauen im Verkehr im Allgemeinen. Ich hab es geschafft, belustigt rüber zu grinsen. Hab sogar gewinkt! Er war not amused.

Monika Gruber hat in einem ihrer Hörbücher mal erzählt, wie ihr Papa auf solche Verkehrsfreunde reagiert und das mache ich jetzt auch. Ich denk mir
"Ja schau dir den an, so ein Depp!"Und das  beruhigt ungemein! Ich bin an nichts Schuld, ich hab nichts falsch gemacht und das Problem, das der Typ hat, ist ganz allein seins! 
Selbst wenn ich was falsch gemacht hätte – so what? Shit happens!



Jürgen: Jetzt übertreibt sie aber gewaltig

Kommt immer auf die Tagesverfassung an. Aber ich bin stolz, dass ich das meistens so hinkriege. Und jetzt kann ich auch den Impuls von Anna wieder aufgreifen.

Jürgen: Na endlich!

Elinor: Jetzt hör auf zu stänkern, du Simpel! Mach ruhig, greif den Impuls auf. Hm?

Obacht: Seit ich über den Dingen stehen kann, mache ich ständig lässige Sachen!

Jürgen: Ernsthaft? Mache ich ständig lässige Sachen?

Ja so ist der Satz halt! Besser wäre "seit ich etwas gelassener bin, reagiere ich viel cooler" Aber so läuft das nicht, ich muss mich schon an die Vorgaben halten. Und übrigens, was du davon hältst, ist mir herzlich egal! Ich lass das jetzt so!

Elinor: das hast du fein gemacht.

Jürgen: Ich kotz gleich. Sie ist doch kein Hund. Ja fein! Hast du fein gemacht! Kriegst ein Leckerli!

Elinor: Mäßige dich. Ich finde den Satz völlig in Ordnung. Lass dich nicht beirren, Schatz.

Nee mach ich auch nicht. Weißt du, warum? Weil ich da locker drüber stehe!

Elinor: Treffer – versenkt!


Nachwort: Um eventuelle Verwirrung zu lösen, Elinor & Jürgen ist mein personalisiertes Unterbewusstsein. Jürgen, das Arschloch und Elinor, die Gute begleiten mich ständig und reden oft auf mich ein. Heute durften sie bei der Blognacht dabei sein.





1 Kommentar:

  1. Herrlich lustig, liebe Sabine. Grüße an Jürgen und Elinor. Ich habe auch so Zwei. Sie heißen nur anders.

    AntwortenLöschen

Cute Rat