Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
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Donnerstag, 29. Februar 2024

Zeitloch

Es hat begonnen! So ca halb acht Abends fängt sie an, meine Premium Zeit! 
Ich war arbeiten, ich war einkaufen, ich hab meine Pflicht erfüllt, hab gekocht, geräumt, ein bisschen rumort und jetzt hab ich Feierabend! Der Mann ist eingeschlafen, der Bub ist bei seiner Fee und ich hab jetzt alles, was ich will - die Fernbedienung, den Laptop und meine Ruhe! Vor allem meine Ruhe! Hach wie ich es liebe, meine Ruhe zu haben!
Ich kann's dir garnicht sagen .. 
Das hier ist nicht nur der genialste Teil des Tages, es ist auch der allerwichtigste! Zum regenerieren und erden unersetzlich. Wie ein kleines Zeitloch, eine mentale Insel, ein imaginärer Strandkorb. 
Wenn ich diese Zeit nicht hätte, würde ich nicht funktionieren. Jeden Morgen quäle ich mich unter höchstem Einsatz von Disziplin aus dem Bett, zwinge mich, nach dem Kaffee aufzustehen und mich fertig zu machen. Prügel mich in die Arbeit - obwohl ich meinen Job mag. Es ist einfach viel zu früh!! 
Ich reiße mich den ganzen Tag zusammen, bin freundlich und fleißig und lächle (Profilächlerin!) und zeig mich mega ambitioniert! Zum Glück hab ich ein Team um mich herum, das es mir etwas erleichtert.
Nach der Arbeit schleppe ich mich in den Supermarkt, dann nach Hause, dann mit schweren Taschen den laaangen Weg vom Parkplatz nach Hause um sofort das ganze Gerempel auszupacken und Abendessen zu kochen.
Und schon wieder ist Abend, schon wieder ist der ganze Tag vorbei. Wo isser hin?
All die Arbeitstage, vergänglich wie wenn du aus dem Zugfenster schaust. Weg, und weg, und weg. Wochenende, ich freu mich drauf - und weg.
Hab eigentlich nur ich das Gefühl, die Zeit verflüchtigt sich immer schneller und schneller? Lass ich mich vom Alltag auffressen? Verschwende ich meine kostbare Zeit?
Nach langer und gründlicher Überlegung bin ich zu einem logischem Schluss gekommen:

Ich bin einfach urlaubsreif !

So schaut's nämlich aus. Ich möchte die Zeit, die ich hab, einfach mal nur genießen!
Ständig hetze ich mir selber hinterher, wobei ich ja tatsächlich selber schuld bin.
Würde ich mich selbst von außen beobachten, könnte ich sofort erkennen, wo der Hund begraben liegt. Es wird viel zuviel Zeit in das Handy investiert. Handy, Laptop und Fernseher sind die Übeltäter! 
 
Was würdest du ohne Handy tun?
 
Und noch viel dubioser: was hab ich früher gemacht?
Wenn abends im TV nichts gescheites läuft, wurde einfach mal ein bisschen Gitarre gespielt. Oder kreative Sachen gebastelt. Oder spontan ins Bett verkrochen mit dem aktuellen Roman. Oder, und das kam auch vor, man hat sich mit dem Partner beschäftigt!
Rückblickend war das wertvolle Ich-Zeit. Die ich jetzt einfach abgebe, und das auch noch freiwillig und bei vollem Bewusstsein!
Warum hab ich das Gefühl, das Handy nicht aus der Hand legen zu können? Auf den Seiten von irgendwelchen sozialen Medien treib ich mich herum, lese Einträge oder andere Blogs, schaue lustige Kurzvideos auf Instagram oder spiele irgendwas. Innerlich brauch ich dazu 20 Minuten, in der Realität sind 2 Stunden vergangen!
Und der Fernseher läuft. Ich schau mir jeden abend eine oder zwei Folgen meiner Serie an. Momentan ist das der Outlander - schon wieder. Ich bin nach wie vor fasziniert und kann nicht weggucken! 
Die Zeit vergeht. Der ganze Feierabend vergeht. Es ist schon wieder viel zu spät, ich muss alles ausschalten und ins Bett. Viel zu spät.
Und aufstehen - viel zu früh.
Und mein Hamsterrad dreht sich ohne Unterlass.
 
Was rettet mich?
Ganz klar - das Mausloch! Vor allem das High Five am Sonntag. Es erinnert mich an die wertvollen Momente, an Augenblicke, die ich bewusst wahrnehme. Glanzlichter im Alltag. Und die Erkenntnis, dass sich immer und überall irgendwas positives finden lässt, und sei es noch so klein. Eine gute Nachricht vom Kind, ein Eichhörnchen, das sich die Nuss schnappt, eine Verkäuferin, die mich anlächelt, eine Praline.
Geheimtipp: Wenn man sich auf was freut, macht man sich das Leben leichter!
Ich freu mich auf den Sommerurlaub, auf den Moment, wenn ich den Ranger aus der Garage hole, auf das Essen mit der Familie im März, auf den Feierabend in 10 Minuten, auf die Musik im Auto.
 
Wenn ich heimkomme, werf ich mich garantiert auf die Couch und greife zum Handy. Was ist los in meiner Handywelt?
Ich könnte auch einfach ein Hörbuch anmachen und dabei stricken - Ideen hätt ich schon! Nur mit der Umsetzung hapert es etwas.





1 Kommentar:

  1. Ich schreibe auch gerne so kleine Rückblicke, die mich daran erinnern, was alles gut in den letzten Tagen oder Wochen war. Und auch ich habe mein Zeitfenster am Abend, das mir wichtig ist. Einfach auf dem Sofa sitzen und sich berieseln lassen. Nichts mehr machen, nicht mehr für andere ständig da sein. Einfach sitzen... das hat man sich verdient.

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