Mausloch

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Sonntag, 10. Juli 2022

Tag 5 - eigenartig

Jeder Mensch hat ja seine Eigenarten. Manche zum Beispiel können nur bei geschlossenem Fenster schlafen, andere möchten immer frische Seifenstücke benutzen oder wieder andere lesen immer erst den Schluss eines Buches.

Ich hab auch Eigenarten. Ich rede mir ein, nur mit geputzten Fingernägeln schlafen zu können. Oder dieses Lesebändchen, das bei manchen Büchern vorhanden ist und meist in der Mitte zwischen den Seiten steckt – ich darf es erst benutzen, wenn ich lesetechnisch da angekommen bin. Ziemlich bescheuert, ich weiß.

Eine weitere Eigenart, die ich entwickelt hab, ist die Routine vor dem Schlafengehen. Die sollte immer gleich ablaufen, damit mein sensibles Gemüt beruhigt in den Schlaf finden kann. Ich denke, das ist eine Alters-Marotte. Wenn man mal genau aufpasst, dann erkennt man – also ich auf jeden Fall – dass man immer mehr solche "Marotten" entwickelt, je älter man wird. Ist ein bisschen beänstigend, hat aber auch was amüsantes. Am besten, man steht drüber und macht halt einfach mit.

Sabine goes bed

Erst müssen die Türen unten sicher zu und verschlossen sein. Es ist besonders drauf zu achten, dass sich die Nachbarskatze nicht im Haus befindet. Sie oder besser er hat uns wohl als Zweitfamilie adoptiert und wohnt jetzt immer mal wieder bei uns. Und der Mann, der am meisten genervt ist von des Katers Anwesenheit, der wird als Alphatier verehrt und in jeden Raum verfolgt.

Wenn ich also sicher bin, dass sich weder Katz noch Räuber im Haus befinden, geh ich erstmal ins Bad, Zähne und Fingernägel putzen, dann klopf ich an die Tür zum Sohn. Aber nur, wenn er alleine ist! Nach dem Gute Nacht sagen schleiche ich ins Schlafzimmer. Fenster muss auf sein, alle möglichen Stecker von standby auf Aus geschaltet werden, dann kann die Eincremzeremonie starten. 
284 verschiedene Cremes, Tuben und Tigelchen für alle möglichen Stellen am Körper. Während die Lotionen einwirken wird nochmal gecheckt, was in Instagram los ist, ob mir jemand noch schnell seit dem Wohnzimmer auf facebook geschrieben hat, ob auf whatsapp ein neuer Status gesendet wurde und ob ich bei Junes Journey wieder Münzen oder Energie einsammeln kann. Schwupp ist eine dreiviertel Stunde vorbei, alle Cremes wurden von der Haut absorbiert und ich leg mich aufs Bett. Immer erstmal auf die Decke, egal welche Jahreszeit. Da lieg ich dann, werde ruhig und bemerke, jeden Abend aufs Neue, wie schön mein Wandbild ist.




Der nächste Punkt auf der "How-to-go-to-bed" Liste ist das Buch. Jetzt ist Lesezeit! Ich vermeide den Blick auf die Uhr, Elinor seufzt hörbar. Und ich tauche ein in die Geschichte. Es ist super bequem auf meinem Wasserbett! Das Fußgelenk ist stabil gelagert und beruhigt sich, die Muskeln entspannen, die Sinne sind gebündelt in meiner Lektüre. Da lieg ich dann so lang, bis mir kalt wird. Also im Idealfall wirds mir kalt. Manchmal wirds auch nur kühl und wieder wann anders ist es fies heiß und bleibt auch so. In diesen tropischen Nächten schlaf ich komplett ohne was drüber, also ohne Decke. Aber im Normalfall ist jetzt der Moment, mich unter die Decke zu kuscheln und langsam aufzuwärmen, während ich weiterlese.

Das ist das Gefühl, das die Schweden als hyggelig beschreiben!

Bis mir ein paar Seiten später die Augen zufallen. Dann leg ich das Buch weg, was ich bedaure, weil es grad so schön spannend oder lustig oder entsetzlich ist. Das Licht wird ausgemacht, das Kissen ein paar Mal gerichtet, die Haare aus Gesichtsweite auf das Kissen geschmissen, das relativ große Ohrläppchen 3 bis 5x wieder in die ordnungsgemäße Position geklappt und die Beine so gelagert, dass nix weh tut.

Dann, wenn alles passt, entspanne ich mich und döse ein. Wenn ich Glück hab, schlafe ich durch. Meistens jedoch bleibt mir dieses Glück verwehrt. Früher hatte ich da null Probleme! Ich konnte schlafen, egal wo, egal wann und meistens wurde ich mittags geweckt: Samstags vom vorwurfsvollen Staubsaugen meiner Mutter, Sonntags von unserer Familientröte und dem Ruf meines Vaters "Essen ist fertig!"

Hach ja, schöne Zeit!

Was solls, dann wach ich halt ein paar mal auf und tapse ein paar mal ins Bad, mit geschlossenen Augen und ausgeschaltetem Hirn.

Und am nächsten Tag tröte ich das Kind runter, weil "Essen ist fertig!"




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