Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
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Freitag, 24. September 2021

Blognacht, die #2.

 Es ist wieder soweit!

Heute ist die zweite Blognacht, an der ich teilnehme. Hab mich richtig drauf gefreut und jetzt geht’s lo-os!

Der Impuls, also das Thema für heute ist:

Dieser Satz, dieser Mensch, dieses Thema – das nervt mich!

Ok, das klingt vor allem erstmal etwas angriffslustig, ich spüre schon eine leichte Aggressivität in mir aufsteigen. Mich nervt nämlich einiges. Grundsätzlich, aktuell und rückblickend. Meistens folge ich meinem Naturell und bleibe ganz ruhig. Denn wenn mich was nervt, wenn jemand was nervt, dann ist es dieses Rumgeschreie! Lautstarkes Schimpfen und Meckern, was sowieso nichts bringt außer schlechter Stimmung, das stößt mir übel auf! Meistens wird damit auch nur gehofft, irgendwoher Zustimmung zu finden. Dann kann man gemeinsam schimpfen und sich gegenseitig auf die Schulter klopfen. Am Ende sind sich alle sicher, dass man absolut im Recht ist. Und dann? Gehts einem dann besser? Hat's was gebracht? Nein.

Es sind so viele Leute, die sich über so vieles aufregen. Wozu bloß? Ok, im Moment kann an sich Luft verschaffen. Das mach ich auch. Das ist normal. Allerdings, wenn es Überhand nimmt und man nur noch am rumstänkern ist – das nervt mich übelst!!


Ich arbeite in einer Arztpraxis. Da sind jeden Tag ein Haufen Leute. Und was uns sehr auffällt, ist eine Veränderung im Verhalten der Patienten. Es herrscht ein rauher Ton. Und es regiert ein Egoismus, den ich nicht nachvollziehen kann. Ich Ich Ich.

Ich will, ich brauche, ich hab ein Recht drauf! Jetzt! Und dann gleich unhöflich werden. Oder sogar ausfällig. Was ist das? Warum werden Werte wie Benehmen und Höflichkeit spontan vergessen? Oder verdrängt. Man könnte so schön miteinander arbeiten, sich so entspannt begegnen, aber es scheint so, als hätten nur wenige irgendeine Form von Kinderstube gehabt. 

Andersherum freuen sich viele Patienten, wenn ich ihnen höflich begegne. Ich hab Hotelfach gelernt, da gings los mit angemessenen Umgangsformen. Und es hat sich im Lauf der Jahre bei mir eingebrannt, freundlich zu den Leuten zu sein.
Grüßen, anschauen, beim Namen nennen, Worte wie selbstverständlich oder natürlich und jederzeit oder aber gern und ich kümmer mich drum – das kommt gut an! Manch eine Oma oder ein Opa fängt dann an zu lächeln (ja ich kann das trotz Maske erkennen) und freut sich. Die Arbeitsstimmung ist gut und ab und zu gibt’s sogar ein Trinkgeld oder eine Tafel Schokolade.

Dann fahr ich nach Hause und befinde mich augenblicklich im Kriegszustand. Der Straßenverkehr. Egal ob einfaches hintereinander her fahren oder überholen oder ein Reißverschluss – es wird sich aufgeregt! Da werden Arme hochgeschmissen und Köpfe geschüttelt rumgeschrien und gehupt. Ich finde das schrecklich. Aber ich hab mich dazu entschlossen, nicht mehr drauf einzugehen. Manchmal klappts nicht, aber meistens schon: Ich mach's wie der Papa von Monika Gruber. Der sieht den Schlamassel und sagt nur „ja den schau an!“ Und das mach ich auch.

Ich schau den Deppen an und denk mir „Schau dir den an!“ Dann grinse ich, hab Mitleid mit dem Motzknoten und dreh die Musik lauter.


Ich hab das Gefühl, dass ich da auf mich selbst aufpassen muss. Was nützt es, wenn ich mich in was rein steigere oder zurück schimpfe? Lieber lass ich die Doldies links liegen. Meistens funktioniert das auch.

Letztes Mal hab ich schon über meine Realitätsflucht in meinen Strandkorb geschrieben. Das hilft immer! Das Visualisieren von Strand, Meer und Ruhe verschafft mir den Frieden, den ich so dringend möchte. Ein Refugium abseits der großen bösen Welt! (lach)


Mich nerven noch andere Sachen. Viele Sachen. Dass ein Politiker seine Versprechen nicht hält. Dass es in Deutschland so viele Vorschriften gibt. Dass man für alles bezahlen muss, sogar für einen Parkplatz. Dass das TV Programm so niveaulos geworden ist. Dass mein Internet ständig hängt. Dass es Infuenzer gibt! Leute, die eine Creme in die Kamera halten und damit reich werden, während eine Krankenschwester, die ihrem Beruf nachgeht und sinnvolles tut, nie genug Geld hat! Dass es Corona gibt, das so viel Schaden anrichtet. (…)

Das nervt mich!


Es gibt einen Satz, der mir ganz furchtbar auf den Keks geht. Ich kanns nicht mehr hören und werde sofort aggressiv, wenn er fällt, dieser Satz.

„Dann nehmen Sie halt ab!“

Das ist die Lösung aller Probleme, der heilige Gral, das NonplusUltra. Heureka!

Ich bin eine echte Gloria. Ich weiß, dass ich zu „massiv“ bin. Und es ist mir durchaus bewusst, dass ich in einer reduzierten Form weniger Schmerzen und weniger Probleme hätte. Egal, zu welchem Arzt ich gehe, die ultimative Lösung jedes Anliegens ist, „nehmen Sie halt ab!“ Ja klar, mensch, das ist die Idee! Warum sagt mir das keiner? (innerlicher Schreikrampf) der Gedanke ist mir noch nie gekommen. Einmal hab ich das einem Gott in Weiß auch gesagt.

Arzt: „ Nehmen Sie ab“

Ich „ ach!“

Arzt: „ Ja, weil das gesünder ist“

Ich „ Was? Wieso hat mir das keiner gesagt? Das ist mir neu“

Arzt: „ ??“

Ich „ Das ist die Lösung! Brauch nur noch einen Zauberstab“


dann bin ich gegangen. Was soll denn das? Ja klar, ich nehm mal schnell 30 kg ab, bibbedibabbedibu und schon sind die Probleme weg im Nu!

Anstatt dass er mir konkrete Vorschläge macht, Übungen zeigt, ein Programm empfiehlt oder eine Behandlung in Betracht zieht! 

Ärzte!


Ja es nervt  mich, dass ich  nicht gut laufen kann und deswegen viele Einschränkungen hinnehmen muss. Kein Spaziergang, kein Urlaub, kein Bummeln. Wenn ich Arthrose weghexen könnte, würde ich es tun. Und meine 30 kg ebenfalls.


Als Gloria bist du in der Gesellschaft untendurch. Nichts wird so sehr verteufelt, als eine dicke Frau. Steinigt sie! Alle möglichen Randgruppen haben mehr Lobby als die Glorias. Dabei ist es völlig egal, ob krankheitsbedingt, seelisch oder durch andere Umstände. Manche fühlen sich tatsächlich auch wohl in ihrem Körper, warum kann man das nicht akzeptieren? Einfach mal so? Und selbst wenn jemand zu gerne gegessen hat und man das jetzt sieht – dann ist das halt so! Kann man den Menschen nicht in Ruhe lassen? Es ist nicht dein Problem! Dummheit kann man nicht sehen, Kilos schon.

Es ist aber leider alles auf schlanke Leute ausgerichtet. Ein Flugzeugsitz zum Beispiel. Nur für kleine Popo's. Oder viele Cafes mit ihren elenden Korbstühlen. Achterbahnen. Sogar Kinos. Ich war mal in einem Wartezimmer, da standen sehr stylische Stühle. Und ich blieb auf halben Weg stecken. Was soll denn das? Dieses Wartezimmer ist nur für skinny people?

DA könnt ich mich aufregen, da hilft auch kein Strandkorb mehr. Und dann, als sei das noch nicht Schmach genug, folgen die Blicke. Diese verurteilenden, anklagenden Blicke! Ich bleib dann gerne stehen und starre zurück. So lange, bis der andere aufgibt. Und dann formuliere ich im Geiste ein bitterböses Wort!


Mein Tipp: Leben und leben lassen. Die Erscheinungsformen der Menschen sind so unterschiedlich, lass doch jeden sein, wie er grade ist! Eine riesen Diskussion über die Gendersprache. Weil sich jemand übergangen oder benachteiligt fühlen könnte. O nein! Da werden nur die Zuschauer erwähnt, nicht aber die Zuschauerinnen! Das geht ja gar nicht. Die Krönung: Zuschauer*innen. Ganz ehrlich? Lächerlich!  

Bestimmte Worte, die man nicht mehr sagen darf. Oder Bräuche, die abgeschafft werden, damit sich kein anderer, einzelner irgendwie in irgendeiner Form vielleicht ausgeschlossen fühlt. Uffbasse! Immer korrekt bleiben, Aber die „fette Kuh“ ist noch legitim! 

Arrghh!!


Ein einziger Kampf. Wir machen uns das Leben gegenseitig ziemlich schwer. Dabei wärs so einfach. Solidarität ist der Schlüssel zum Glück. Einfach mal gönnen. Einfach mal „genug“ haben. Einfach mal lassen. Das geht! 

Aber leider regiert die Ignoranz und der Egoismus und ich fürchte, so wird es auch bleiben.

Wie schließe ich  jetzt diesen Beitrag? Ich brauch was positives, sonst gefällt mir das nicht, so kann es nicht enden. Ein gutes Alternativ-Ende … ein Katzenvideo? Oder der Gedanke, dass nicht alle Menschen so sind. Dass es Oma's gibt, die sich über deine Höflichkeit freuen und dir verstohlen einen Euro in die Kitteltasche stecken.




Blognacht, #2 aus! Schön wars wieder, ich mag das. Ich bin ein Blognacht-Fan.

Danke, Anna Koschinski, für dein engagement!

Nachti!





1 Kommentar:

  1. Liebe Sabine
    schön, dass Du wieder mitgemacht hast.
    Ich finde, Du gehst sehr gut mit Deinen "Nervigkeiten" um. Was ich mir von Dir abschaue ist im Straßenverkehr das: Schau den an. Gestern haben mehrere Autofahrer mich als Radfahrer um mein Leben fürchten lassen. Da war ich auch genervt - so was von! Vielleicht hilft Dein Spruch. Denn Du hast Recht: Sich aufzuregen bringt es nicht.

    Herzliche Grüße
    Inge

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