Mausloch

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Sonntag, 5. September 2021

alte Mütter

Neulich beim Einkaufen stand neben uns auf dem Parkplatz ein großes Auto 
mit drei Erwachsenen und zwei Kindern drin.

Während der Mann unseren Einkaufswagen organisierte hat, stieg die Familie aus und sofort ging das Geschrei los. Die Kinder schätze ich auf 2-4 Jahre, die Erwachsenen auf Großeltern-Status plus 1 Papa. Letztere bereits beim Aussteigen leicht genervt. Die Kinder setzten sofort ihre Energie frei und hüpften hemmungslos auf dem Parkplatz rum, was alle drei Eltern zum gemeinsamen Aufschrei brachte.
Nein, pass auf, da fahren Autos, bleib hier, nein, komm jetzt her, ja du auch, nein, pass auf, nein, nein, nein. Alle fünf rannten durcheinander und alle schrien irgendwas.

Der Mann und ich betraten den Supermarkt und legten los. Im dritten Gang trafen wir wieder auf die Familie. Die beiden Kiddies wurden kurzerhand in einen Einkaufswagen gepackt, den die Großeltern etwas umständlich und sehr geräuschvoll um die Ecke schoben, während der Papa versuchte, mit seinem Wagen einzukaufen.
Ich war mir unsicher, wer lauter war - die Kinder oder die Eltern. Ein einziges Geschrei, Hauptbestandteil Nein! Nein! und Nein!
Entspannt standen der Mann und ich an der Kasse, zahlten, lösten einen Lottoschein ein und zogen ab nach draußen. Da der Mann ein bestimmtes, nur ihm bekanntes Kofferraum-Einräumsystem innehatte, war er gut beschäftigt und ich saß da und beobachtete, wie die Familie wieder auf ihr Auto zusteuerte. Man hörte sie von Weitem.
Der Papa hielt einem der Kinder irgendwas vor die Nase, das Kind drehte sich weg und heulte, der Vater schrie rum, es schmeckt ihm nicht, na toll, ich geh nicht wieder rein, kannst du  vergessen. Schiebt wütend seinen Wagen zum Auto, während die Großeltern verzweifelt versuchten, die beiden Kinder irgendwie unter Kontrolle zu halten. 
Als wir schon losfuhren, lief die Oma grade dem kleineren quer über den Parkplatz hinterher und ich hörte NEIN !!!
Stress für alle fünf Personen.
 
Mit einer Mischung aus Erleichterung und Schadenfreude hab ich mir überlegt, wie ich das wohl mit den Kindern händeln würde. Ich habs ja hinter mir, meine quengeln beim Einkaufen nicht rum - wär auch komisch, beide sind ü20 (fast) 
Aber würde ich es schaffen, jetzt mit zwei kleinen Kröten einkaufen zu gehen? Da braucht man Geduld, Ideen, Zeit und unfassbar viel Liebe fürs Kind! Vielleicht lieber nicht an einem Samstag Vormittag einkaufen gehen? Und die Kinder sollten vorher Gelegenheit zum austoben gehabt haben. Sagt sich so einfach, man kann ja nicht jedesmal vorm Einkaufen auf den Spielplatz! Ich hab dem Kinde immer eine Aufgabe gegeben. Wenn ich an der Wursttheke warten musste zB. Kind, such die 8! Wo steht die 8? Und bis der Knirps alle 8er gefunden hat, bin ich schon dran. Oder irgendwas in die Hand geben zum Beschäftigen. Ist lange her und ich erinnere mich dunkel und verschwommen. Einfach und entspannt wars eher selten. Und wenn du die Mäuse dann endlich im Auto hattest, musste natürlich Rolf Zuchowski laufen oder die wilden Kerle. Geschreivermeidung. Lieber leidet die Mama ein bisschen. Damals hab ich mir die Zeit herbeigesehnt, wo ich einfach ins Auto einsteigen und losfahren kann, mit MEINER Musik! Also so wie ich das jetzt mache, haha!
 
Auf der Heimfahrt hab ich laut überlegt, ob ich das heute schaffen würde. Und ich denke, eher nicht. Zumindest nicht als Eltern. Als Großeltern vielleicht, da bin ich ja nur in zeitlichen Teilabschnitten gefordert, das ist eher zu meistern. Außerdem hab ich als Oma keinen wirklichen Erziehungsauftrag und darf mehr erlauben!
Woraufhin der Mann trocken meint
"Dafür sollen auch die jungen Mütter Kinder kriegen - und nicht die alten!"
 
Hatter Recht, der Alte! 




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