Mausloch

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Samstag, 19. November 2022

Blognacht - is lieb!

Hurra!! Es ist Blognacht! Endlich mal wieder dabei sein, nach so langer Zeit!


Hab so oft aussetzen müssen – erst war ich nicht fit genug, dann nicht zuverlässig genug, dann nicht konzentriert genug. Zustände sind das! 

Aber jetzt, jetzt ist es soweit. Ich bin schreib-fit, pünktlich und absolut präsent! Und außerdem voller Vorfreude. Hier ist mein kleines Radio, eine Kanne "Spanische Orange" Tee und meine alte Winterjacke für den Notfall – es ist arschkalt hier drin!

Wiedereinmal wundere ich mich. Bin ich grade so happy, heute mal nicht im Wohnzimmer auf dem Sofa mit laufendem Fernseher zu sitzen, sondern ganz kreativ und schreibwütig im Schlafzimmer am Schreibtisch. Da drängt sich mir die Frage auf, warum ich das nicht öfter mache. Ich könnte doch auch ohne Anna Koschinski's Aufruf zur Blognacht locker abends am Pc sitzen und mein Mausloch füttern. Aber ich tu's nicht. Wahrscheinlich, weil der offizielle Charakter fehlt! Aber sicher bin ich mir auch nicht. Es könnte auch an Gewohnheit und Bequemlichkeit liegen.

Tatsache ist aber, dass ich heute hier bin und ganz scharf auf den Impuls, der die Blognacht begleitet.

Dafür möchte ich bekannt sein

Dazu kann ich schonmal ganz spontan sagen, dass ich überhaupt nicht bekannt sein will. Zumindest über meinen privaten Horizont hinaus. Ich stell mir das höchst anstrengend und ermüdend vor, bekannt zu sein! Also der Promistatus wäre schonmal nichts für mich. Ich bin lieber im Hintergrund. Und da fühl ich mich auch sehr wohl – hinter den Frontmännern, den Leadern und lauten Schreihälsen. In einer Band wäre ich den Bassist, der irgendwie fast nicht wahrgenommen wird, dessen Spiel aber dem ganzen Stück die Tiefe gibt.

Boah das war ein Volltreffer, was?! Eins-a Metapher! Da bin ich jetzt bissi stolz drauf.

Also im Hintergrund bin ich. Eher leise. Eher introvertiert. Geduldig und unfassbar naiv. Ich glaube, das ist es schon, mein Ruf. Die stille Sabine. Oder eher die ruhige Sabine. Immer still sein geht jetzt auch nicht und ist ausserdem langweilig. Das ist der Eindruck, den ich der Welt gebe. Damit hab ich auch kein Problem, wie gesagt, unauffällig.

Einige meiner Eigenschaften find ich selber zwar schon gut, da ist aber noch Luft nach oben. Da könnte noch etwas gepimpt werden. Nehmen wir zum Beispiel das lieb sein. Ich weiß, ich bin lieb. Ich bin lieb zu fast allen. Solange mir keiner "ans Bein pinkelt", bin ich lieb und freundlich zu jedem. Oft wünsche ich mir, dass alle so lieb zueinander wären. Was wäre die Welt für ein friedlicher Ort – zuckerwattesüß.

Jetzt die Frage – möchte ich als die liebe Sabine bekannt sein? Soll das den Leuten als erstes einfallen, wenn sie an mich denken? Na, so schlecht wär das nicht. Nur hat es einen etwas lahmen Beigeschmack. Lieb ist die große Schwester von lahmarschig.

Wäre es nicht viel erstrebenswerter, nicht nur als freundlich, sondern auch als lustig und gesellig bekannt zu sein? So, wie ich es schonmal war. Tatsächlich hatte ich Anfang meiner 20er wirbelwindähnliche Tendenzen! Ich war vorne dran statt hintennach, ich war voller Power und Energie. Klar, ich war 20. Hab mir aber keine großen Gedanken gemacht, ob ich auch nett genug bin. Ich wollte vielmehr Spaß haben und am liebsten jeden Abend feiern. Da war ich tatsächlich die lustige Sabine, die gut drauf ist und die man ganz gern dabei hat. Und in dem Glanz hab ich mich ausgiebig gesonnt.  Das hat mir gefallen.



Das krieg ich jetzt aber nicht mehr hin. Na gut, es sind mal eben 30 Jahre vergangen, da ändert man schon mal sein Verhalten. Das ist in Ordnung.

Trotzdem wäre es mir lieber, nicht nur "nur" lieb zu sein. 

Was richtig genial wäre, eine herausstechende Eigenschaft zu haben, die die Leute in Staunen versetzt. So wie eine Superkraft. Ein Ruf, der einem vorauseilt – aber ein richtig guter! Sabine, die kluge zum Beispiel. Oder Ideen-Sabine. Oder Sabine, die stets alles im Griff hat. Sabine the brain. Huui!

Das wär schon lässig – Sabine, die intelligente! Wo ich kluge Leute doch echt sexy finde. Leider wird das ein Wunschtraum bleiben, ich hab ja schon Schwierigkeiten mit den englischen Fachbegriffen, wenn es ums bloggen geht. Und mein Sohn, der grade studiert, zeigt mir jeden Tag unbewusst, wie haushoch er mir überlegen ist. Allein in der Ausdrucksweise. Überhaupt - sinnvoll zu ausdrucksstark zu reden, das ist ein Thema für sich. Da bin ich im Schreiben ein bisschen besser. Zumindest fällt es mir leichter. Es ist bewunderswert, wenn sich jemand gewandt und gewählt ausdrücken kann!

Sabine die fast Schlaue.

Ausserdem vergesse ich so viel. Erschreckend viel, so dass es nicht mehr als schusselig durchgeht. Gut, ich kann all meine Filme immer wieder gucken, weil ich das meiste vergessen hab und meine Bücher könnten random vom Regal auf den Nachttisch wandern und zurück. Günstig ist das auf jeden Fall. Aber einen Ruf als kluge Frau kann ich mir wohl abschminken. 

Hey stoopid!

Klug fällt also weg. Schön auch. Sportlich, hip und geschickt auch. Energisch, konsequent und flink eher auch ... irgendwie driftet diese Blognacht grade ein bisschen ab ins Tal der Gebeutelten. Bin  etwas frustriert, das muss ich jetzt mal fix ändern.

Zurück zum Start – die liebe Sabine. 

Warum eigentlich nicht? Auf jeden Fall ist das schonmal besser als die doofe Sabine. Punkt für mich. Ein bisschen weichgespült zu sein ist doch nicht verkehrt! Außerdem bin ich überzeugt davon, dass meine Hilfsbereitschaft und die Freundlichkeit ganz gut ankommen. Meine Familie und meine Kollegen wissen das, glaub ich, schon zu schätzen. Und die Patienten – da hab ich tatsächlich einen Ruf weg, einen ganz kleinen. Die sagen mir, dass sie sich freuen, mich zu sehen. Obwohl ich ständig eine Nadel in der Hand halte. Weil sie bei mir keine Angst zu haben brauchen. Ist das nicht süß? 

Sabine, der flotte Stecher?

Wohl eher ungünstig. Aber was ich garnicht so schlecht finde, wenn man an mich denkt als die, die kann was sie tut. Und das auch noch gern. Ohne die Leute täglich in die Arme zu pieksen würde mir tatsächlich etwas fehlen! Dieses Gefühl vergeht meist ab dem 3. Urlaubstag.

Ein bisschen bin ich grade aus dem Konzept gebracht worden, weil die erste Schreibstunde der Blognacht schon vorbei ist und wir eine kleine Unterbrechung hatten auf zoom. Wie geht es allen, wer schreibt den Impuls, wie war der Impuls der letzten Blognacht. Und tatsächlich hätte ich da wohl aufgeben müssen - über Nachhaltigkeit zu schreiben würde mir schwer fallen, da bin ich raus. Ich kann nichtmal erklären, warum.
Als die nachhaltige Sabine werde ich wohl nicht mehr bekannt, wenn ich nichtmal drüber schreiben kann. Aber damit komm ich ganz gut zurecht.

Nicht falsch verstehen – Nachhaltigkeit ist wichtig!

Dafür möchte ich bekannt sein

Wofür sind denn die anderen bekannt, die ich so kenne? Wer hat einen Ruf, eine bestimmte Kennzeichnung oder Merkmal?

Da ist der Fleißige, der Eloquente, der Lustige, der Macher, der Fürsorgliche, der Konsequente, der Niedliche, der Rabiate. Ich schreibe immer "der" weil ich nicht gendern mag. Aber während ich das schreibe fällt mir auf, dass die Personen alle ja viel mehr Eigenschaften haben, die für sie sprechen. 

Kann man das Wesen von jemand so sehr zusammenfassen? Oder muss es gar kein Wesenszug sein, sondern eine Eigenschaft? 

Ich könnte doch die sein, die so gut Käsekuchen backen kann. Oder die, die einen Blog führt (einen verdammt guten, übrigens! Hahaha)  oder die, die VW Käfer liebt und immer Oldies hört. Die, die Sonntags Märchen guckt und die aufblüht, wenn sich die Familie trifft.

Ich hätte auch garnichts dagegen die zu sein, die so arg abgenommen hat! Würd mich jetzt nicht so stören, ehrlich gesagt. 

Kennst du die, die voll viel abgenommen hat?
Die Sabine?
Ja genau die! Wahnsinn, oder?

Was ich aber blöd finden würde ist, auf das stetige Gehumpel reduziert zu werden. 

Sabine, die nicht laufen kann. 

Das wär dann doch eher unangenehm. Dann bleib ich lieber bei "lieb". Solange kein Treudoof draus wird, passt das schon.


Lieb sein beinhaltet ja nicht nur, nett rüber zu kommen. Lieb bin ich, wenn ich mich um andere sorge, wenn ich möchte, dass man sich wohl fühlt mit mir und ich was tu für die Leute. Ich möchte verlässlich und großzügig sein. Jemand, zu dem man gerne geht. Oder den man gern hat.

Wenn ich das alles unter den Schlapphut "lieb sein" packe, dann bin ich sehr zufrieden mit meiner Definition!

So, haben wir uns jetzt geeinigt? Sind wir zu einem Ergebnis gekommen? 

Wer ist für "Die liebe Sabine", Hand hoch!


Gut, danke, das wars dann für heute. Ich wünsche eine gute Nacht und freu mich auf Resonanz!

Danke Anna Koschinski für deine Blognacht – es ist mir ein Fest, immer wieder! 

(innerlich)

3 Kommentare:

  1. Super Text, echt klasse geschrieben.
    Ich drücke Dir (vor allem für die Gesundheit!) volle Pulle die Daumen und würde mich freuen, wieder öfter hier von Dir zu lesen, ich schaue immer wieder gerne mal rein :-)

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Cute Rat