Jeder Mensch hat ja seine Eigenarten. Manche zum Beispiel können nur bei geschlossenem Fenster schlafen, andere möchten immer frische Seifenstücke benutzen oder wieder andere lesen immer erst den Schluss eines Buches.
Ich hab auch Eigenarten. Ich rede mir ein, nur mit geputzten Fingernägeln schlafen zu können. Oder dieses Lesebändchen, das bei manchen Büchern vorhanden ist und meist in der Mitte zwischen den Seiten steckt – ich darf es erst benutzen, wenn ich lesetechnisch da angekommen bin. Ziemlich bescheuert, ich weiß.
Eine weitere Eigenart, die ich entwickelt hab, ist die Routine vor dem Schlafengehen. Die sollte immer gleich ablaufen, damit mein sensibles Gemüt beruhigt in den Schlaf finden kann. Ich denke, das ist eine Alters-Marotte. Wenn man mal genau aufpasst, dann erkennt man – also ich auf jeden Fall – dass man immer mehr solche "Marotten" entwickelt, je älter man wird. Ist ein bisschen beänstigend, hat aber auch was amüsantes. Am besten, man steht drüber und macht halt einfach mit.
Sabine goes bed
Erst müssen die Türen unten sicher zu und verschlossen sein. Es ist besonders drauf zu achten, dass sich die Nachbarskatze nicht im Haus befindet. Sie oder besser er hat uns wohl als Zweitfamilie adoptiert und wohnt jetzt immer mal wieder bei uns. Und der Mann, der am meisten genervt ist von des Katers Anwesenheit, der wird als Alphatier verehrt und in jeden Raum verfolgt.
Wenn ich also sicher bin, dass sich weder Katz noch Räuber im Haus befinden, geh ich erstmal ins Bad, Zähne und Fingernägel putzen, dann klopf ich an die Tür zum Sohn. Aber nur, wenn er alleine ist! Nach dem Gute Nacht sagen schleiche ich ins Schlafzimmer. Fenster muss auf sein, alle möglichen Stecker von standby auf Aus geschaltet werden, dann kann die Eincremzeremonie starten.
284 verschiedene Cremes, Tuben und Tigelchen für alle möglichen Stellen am Körper. Während die Lotionen einwirken wird nochmal gecheckt, was in Instagram los ist, ob mir jemand noch schnell seit dem Wohnzimmer auf facebook geschrieben hat, ob auf whatsapp ein neuer Status gesendet wurde und ob ich bei Junes Journey wieder Münzen oder Energie einsammeln kann. Schwupp ist eine dreiviertel Stunde vorbei, alle Cremes wurden von der Haut absorbiert und ich leg mich aufs Bett. Immer erstmal auf die Decke, egal welche Jahreszeit. Da lieg ich dann, werde ruhig und bemerke, jeden Abend aufs Neue, wie schön mein Wandbild ist.
Der nächste Punkt auf der "How-to-go-to-bed" Liste ist das Buch. Jetzt ist Lesezeit! Ich vermeide den Blick auf die Uhr, Elinor seufzt hörbar. Und ich tauche ein in die Geschichte. Es ist super bequem auf meinem Wasserbett! Das Fußgelenk ist stabil gelagert und beruhigt sich, die Muskeln entspannen, die Sinne sind gebündelt in meiner Lektüre. Da lieg ich dann so lang, bis mir kalt wird. Also im Idealfall wirds mir kalt. Manchmal wirds auch nur kühl und wieder wann anders ist es fies heiß und bleibt auch so. In diesen tropischen Nächten schlaf ich komplett ohne was drüber, also ohne Decke. Aber im Normalfall ist jetzt der Moment, mich unter die Decke zu kuscheln und langsam aufzuwärmen, während ich weiterlese.
Das ist das Gefühl, das die Schweden als hyggelig beschreiben!
Bis mir ein paar Seiten später die Augen zufallen. Dann leg ich das Buch weg, was ich bedaure, weil es grad so schön spannend oder lustig oder entsetzlich ist. Das Licht wird ausgemacht, das Kissen ein paar Mal gerichtet, die Haare aus Gesichtsweite auf das Kissen geschmissen, das relativ große Ohrläppchen 3 bis 5x wieder in die ordnungsgemäße Position geklappt und die Beine so gelagert, dass nix weh tut.
Dann, wenn alles passt, entspanne ich mich und döse ein. Wenn ich Glück hab, schlafe ich durch. Meistens jedoch bleibt mir dieses Glück verwehrt. Früher hatte ich da null Probleme! Ich konnte schlafen, egal wo, egal wann und meistens wurde ich mittags geweckt: Samstags vom vorwurfsvollen Staubsaugen meiner Mutter, Sonntags von unserer Familientröte und dem Ruf meines Vaters "Essen ist fertig!"
Hach ja, schöne Zeit!
Was solls, dann wach ich halt ein paar mal auf und tapse ein paar mal ins Bad, mit geschlossenen Augen und ausgeschaltetem Hirn.
Und am nächsten Tag tröte ich das Kind runter, weil "Essen ist fertig!"
Es ist komisch, jetzt wo ich jede Menge Zeit zum Schreiben hätte, ist mein Kopf richtig leer. Hab das Gefühl, es reicht nur noch für Instagram reels oder Facebook Spielchen. Insgesamt fühl ich mich heute wie ein nasser Waschlappen. Alles ist anstrengend. Gestern war ich fitter als heute. Zum Glück wirken die Antibiotika ein bisschen, jedenfalls ein paar Stunden nach der Einnahme beruhigt sich der Hals etwas.
Ach ist das ein Scheiß!
Aber wie es meine innere Elinor will, werde ich versuchen, auch daraus das beste zu machen. Irgendwas positives muss da sein, sonst würde mein Weltbild erschüttert!!
Ich hätte heute um 6 aufstehen müssen, zur Arbeit gehen und bis JETZT arbeiten!
Ich hätte nicht die Möglichkeit, debil die Wand anzustarren
Ich kann die Klappe halten und muss niemanden antworten
Es ist heute nicht heiß
.. das ist doch schonmal was!
Man sollte vielleicht erst dann in einen blog schreiben, wenn man was zu sagen hat. Das ist effektiver für den Schreiber und angenehmer für die Leute, die es lesen.
Ich schwöre hiermit feierlich, ich bin ein Tun... ich schreibe erst wieder mit einer Idee!
Jetzt haben wir den Salat! Normalerweise gehöre ich an einem Mittwoch um diese Uhrzeit in die Praxis und sollte in meinem fensterlosen Labor walten und schalten. Aber mein Körper hat anders entschieden. Er möchte lieber Halsweh haben und daheim bleiben. Und damit das ganze etwas spannender wird, kam auch noch Corona dazu. Und das mir! Wo ich doch überzeugt war, dass ich immun bin! So nah am Geschehen und an den Patienten und nie ist was passiert. Jetzt haben wir “den Dreck im Schachterl”!
Also hab ich meinen Tag eingeteilt in Schlafen-Schreiben-Schlafen-Lesen-Schlafen-Gucken. Geschlafen hab ich schon, jetzt ist schreiben dran.
Es ist ein herrlicher Tag, eigentlich. Wunderbares Wetter ohne Hitze, aber mit blauem Himmel, Schäfchenwolken und Sonne. Man könnte wunderbar im Garten sein. Aber ich will der Familie aus dem Weg gehen. Nicht, weil ich sie nicht leiden kann, sondern ... weißt schon.
Gestern war ich schon daheim. Erst bin ich brav in die Praxis. Kann ja nicht schon wieder krank sein, reiß dich mal zusammen! Dann wurde das Halsweh auf dem Weg in die Arbeit immer schlimmer. Hab jemand gucken lassen, Abstrich gemacht und bin dann schleunigst heimgeschickt worden. Und die beiden Kolleginnen waren allein.
Drei krank, zwei da. Und deswegen hat Hottie all die Laborpatienten wieder heimgeschickt. Das Labor hat vorrübergehend geschlossen. Das schlechte Gewissen hat mich zerfressen!
Aber es war gut, dass ich heimgeschickt wurde. Heute morgen kam der Anruf. Du bist positiv. Herzlichen Glückwunsch!
So und jetzt bin ich hier.
im wahrsten Sinne ...
Was werde ich nachher lesen? Mein Buch "Stranger Times" hab ich gestern beendet. Leider, das war ein super Buch!! Der lustigste Krimi ever, Teil 2 kommt leider erst im September, also brauch ich ein neues. Nach 2 lustigen Geschichten und einer spannenden käme jetzt eigentlich wieder was historisches dran. Bin unentschlossen und hab deshalb bei facebook eine Umfrage gemacht. Sehr zeitgemäß, wie ich finde.
Oder ich wage mich an das Riesenbuch im Schrank – von Ken Follet "Kingsbridge".
Ken Follet schreibt super, aber das ist schon ein ziemlicher Wälzer. Exi meint, ich soll "Halbnackte Bauarbeiter" lesen. Aber das wäre das dritte lustige Buch in Folge. Das geht doch nicht ...
Ich ziehe mich zum überlegen zurück und mach ein Nickerchen!
Reddit/smilkcake
So ich hab mich entschieden! Es ist der Wälzer! Schließlich bin ich zu Hause und hab genug Zeit. Bin gespannt, ob ich es in diesem Jahr zu Ende bringe!
Uuund da bin ich wieder! Ich meine, ich bin oft hier, aber heute ist wieder so ein besonderes Datum, ein besonderer Tag und es wird eine ganz besondere Nacht! Wirst schon sehen!
Heute ist nämlich wieder Blognacht!
Freitag Abend, kurz vor neun. Es ist unnatürlich hell draußen. Sommerhell. Langsam könnte die blaue Stunde mal beginnen, die mag ich nämlich sehr. Die Nachbarn sind draußen im Garten und lachen, meine Jungs sitzen im Wohnzimmerund schauen irgendwas, was nicht Mama-tauglich ist - Resident Evil oder sowas.
Und ich sitze im Schlafzimmer, hab Radio Gong nehenbei an, eine Flasche zuckerfreies Spezi und grade eben hab ich den Impuls für diese, hoffentlich erfolgreiche, Schreibnacht bekommen:
Dafür habe ich eine Schwäche
Das ist das Thema. Es steht uns natürlich frei, über was wir schreiben wollen. Aber ich möcht schon immer den Impuls aufgreifen, das ist für mich eine Herausforderung! Ich finds spannend, wenn mir jemand ein Stichwort hinschmeißt und ich da was draus machen soll. Will.
Wenn ich mir das Thema so anschau, suggeriert es für mich erstmal, dass man für manche, bestimmte Dinge schwach werden kann oder könnte. Das heißt doch, dass man die restliche Zeit über stark ist oder es zumindest sein soll. Immer "under control" und erhobenen Hauptes! Und als starke Frau darf man auch Schwächen zeigen. Oder soll man das, ist es gestattet oder bevorzugt? Eigentlich merke ich gerade, dass ich mich auf schwieriges Terrain begebe, solche tiefe Überlegungen, die auf den Grund gehen, können gefährlich sein. Und ich möchte jetzt nicht tief schürfen und nach dem Sinn von Stärke und Schwäche graben. Was man von einem selber und was die Gesellschaft erwartet und blablaa ... Ha, vielleicht ist das schon mal eine Schwäche von mir, dass ich mich weigere, tiefgründig zu schreiben? Viel zu anstrengend, für mich und für eventuelle Leser. Ich kann das nicht leiden, überall gibts diese Sprüche, diese Lebensweisheiten ... “Lass dich nicht verbiegen, sei du selbst, liebe dich selbst, folge deinem Traum" oder das Schlimmste: "Lebe den Tag als wäre es dein letzter”
Wie so Poesiealbum-Sprüche, obwohl ich die damals sehr mochte! Alle Mädels hatten ein Poesiealbum und es war eine Ehre, in eins schreiben zu dürfen! Was haben wir uns alle Mühe gegeben, uns da sauber und schön zu verewigen! Und diese Aufklebebildchen! Alternativ hat man selber ein Kunstwerk gemalt, aber Mühe haben sich alle gegeben!Ich hab mein Poesiealbum noch. Wo ist das eigentlich?
Wie komm ich jetzt auf mein Poesiealbum? Jetzt ist Blognacht!
Aah, draußen fängt es an zu dämmern. Meine Lieblingstageszeit, kurz bevor die Straßenlaternen angehen. Meist zwitschern jetzt ein paar Amseln. Als Kind hat man zu dieser Zeit ganz kritisch die Laternen beobachtet, musste man doch schleunigst nach Hause, wenn die Lichter angehen! Schöne Zeit. Wir waren ein Haufen Kinder in userer Straße. War eher ein Platz als eine Straße, mit kleinem Park, Spielplatz und Hinterhof. Und vielen Ecken und Winkeln zum rumräubern. Immer, wenn ich anmeinem Elternhaus vorbeifahre, werde ich sehr langsam, damit ich die Fenster und alles genau anschauen kann. Ich bin hoffnungslos nostalgisch! Ja – da haben wir eine Schwäche! Das Sich-so-gerne-erinnern! Wenn ich so im Schritttempo an meinem alten Haus vorbeitucker, sehe ich im Geiste unseren Hund am Fenster, wie er rausguckt und auf sein Herrchen wartet. Und ich seh meinen roten VW Käfer vor dem Haus stehen. Ich seh mich mit einer Horde Kinder in den Hof laufen und Feuer-Wasser-Blitz spielen. Ich seh meine Oma mit ihrem Stock und der gruseligen Perrücke vorbeilaufen. Und meine Freundinnen, die auf der Straße Gummihüpfen spielen.
Hab ich schon erwähnt, dass ich eine wunderbare Kindheit hatte? In den 70ern, noch ziemlich frei und zwanglos. Zumindest was Äußerlichkeiten oder Statussymbole angeht. Und ich erinnere mich super gerne dran! Ein bisschen wehmütig zwar, aber trotzdem gern.
Ich wollte was zum Thema Schwäche schreiben. Schwäche, die einen Ausnahmezustand der sonst allgegenwärtigen Stärke darstellt. Aber muss ich das denn? Klar sind wir alle stark, den ganzen Tag, jeder irgendwie anders. Ob du all deine Stärke brauchst, um zu funktionieren, oder auch nur um dich in die Arbeit zu prügeln? Stärke, die du zeigst, wenn du so gerne was sagen würdest und nicht darfst. Du reißt sich zusammen obwohl du am liebsten lauter böse Worte schreien würdest. Oder man braucht viel Stärke, um diese Affenhitze auszuhalten ohne zu verzweifeln. Stärke, die da sein muss, damit du nachsichtig sein kannst, konsequent, geduldig, standhaft und damit du dich im Griff hast. Aber wenn du Schwäche zeigen kannst, dann darfst du locker lassen. Dann musst du dich nicht zusammenreißen und kannst dem nachgeben, was dich so reizt. Zumindest ein bisschen.
Meine Güte, nach einer dreiviertel Stunde bin ich erst beim Thema angelangt! Zeit wirds, die Straßenlaternen sind schon an! Jetzt aber!
Also ich interpretiere meine "Schwächen" mal als die Momente, an denen ich mich hingebungsvoll und kopfüber in ein Thema schmeißen kann – zum Beispiel meinem Hang zu allem, was historisch oder nostalgisch ist. Vintage. Ich liebe es! Ich mag es so sehr, in der Vergangenheit zu wühlen, mich an meine Vergangenheit zu erinnern, an die Kindheit meiner Kinder, an früher. Nein, früher war nicht alles besser – aber meist schöner! Auch, wenn mir das damals nicht bewusst war.
Abgesehen von meiner Vergangenheit fasziniert mich auch Geschichte, die meiner Stadt und die unserer Gesellschaft. In Bonn war ich mal in einem Deutschland Museum. Das war Wahnsinn, super interessant und ich will da unbedingt nochmal hin. Ein Tag reicht nur nicht aus um alles angemessen zu inhalieren! Ich liebe alte Autos, alte Haushaltsgegenstände, alte Möbel, alte Klamotten. So ziemlich alles, was ein Museum so hergibt. Museen mag ich demnach natürlich auch! Ich will unbedingt mal nach München ins Deutsche Museum!
Das ist also eine ganz offizielle Schwäche von mir: altes Zeug.
Abgesehen davon sind da noch einige Dinge, die mich "dahinschmelzen" lassen. Das muss nichts Großes sein, zum Beispiel ein Biss in eine Pizza, während ich auf Diät bin! Du glaubst es nicht, wie genial so ein Abbeißen von was Verbotenem sein kann!! Letzten Dienstag waren wir essen im Blauen Haus, weil der Mann Geburtstag hatte. Und da durfte ich einen Bissen von seinem Riesenschnitzel haben. Ich schnupper dran und sofort setzen all meine Vernunftsensoren aus, die Gier gewinnt und ich gebe dieser Schwäche nach – ich beiß einfach rein! O du selige Schnitzelwonne!! Weisste, wennde' nicht darfst .. nie schmeckt ein Schnitzel besser! Oder vorgestern – ich hab Wurstsalat gemischt für die Jungs. Man kann nicht kleingeschnittete Wiener, Käsewürfel und Essiggurkenscheibchen in eine Schüssel werfen, ohne dass da so 2,3 Stückchen in meinen Mund wandern. Schwach. Schwäche. Meine Schwäche, no chance!! Aber ich hab die paar Sündenwürfel auf meiner Abnehm-App abgerechnet. Es ist nichts passiert. Für mich gabs dann ein Pfannkuchensüppchen. Hach ja. Dieser 1 cm Wiener Würstchen, ich schmecks immernoch! Göttlich!
Normalerweise bin ich stark und hab mich im Griff. Meistens. Aber manchmal .. garnicht! Geht das überhaupt, dass einer immer stark ist und sich ständig im Griff hat? Manche wirken ja von außen so, sind sehr organisiert und scheinen perfekt. Vor allem diverse Kindergartenmütter – da zieht's dir die Schuhe aus!
Eine hat uns mal zu sich eingeladen und hat uns voller Stolz ihr blitzsauberes Haus gezeigt. Nicht schlecht, kann man schon staunen und etwas neidisch sein. Aber dann stellte sich heraus, dass sie vor lauter aufräumen und putzen ihre 6 Kinder völlig vergessen hat. Die wurden in den Hobbykeller verbannt und sich selbst überlassen. Weil die Mama keine Zeit hat, die muss den Boden wischen. Von wegen perfekte Mutti. Ich bin lieber unorganisiert und leicht chaotisch, dafür aber für die Lütten da! Ich war schon ziemlich chaotisch, ziemlich sehr sogar. Zeitmanagement war mein großer Feind. Ich war ständig und überall zu spät. Das war dann eine weniger charmante Schwäche von mir, zum Glück hab ich das größtenteils überwunden. Ich komm mal lieber zu den netten Schwächen, den "Marotten" oder wie sagt man? Wenn man das Synonym zu "Schwäche" googelt, dann steht da
Klingt eigentlich nach was schlechtem. Aber ich denke, eine Schwäche kann auch goldig sein, charmant und durchaus nachvollziehbar! Wie meine Schwäche auf gutes Essen. Oder die Schwäche, vergangenem nachzuhängen. Dass ich eine Schwäche für Oldies hab, wissen viele. Zumindest hab ich das hier im Mausloch schon ausgiebig breitgetreten.
Man sollte aber auch nicht "Schwäche" oder Neigung mit Geschmack verwechseln! Vielleicht hab ich das in diesem Beitrag schon gemacht, ohne es zu merken, aber eine Schwäche für etwas zu haben, da gibt man doch kurz mal die Kontrolle ab. Man lässt sich gehen, man schmilzt dahin! Der eigene Geschmack bleibt ja bestehen, zumindest eine Zeitlang.
Aber das verträgt sich auch. Ich kann geschmacklich ganz locker flockig in eine bestimmte Richtung tendieren und bei besonderen "Merkmalen" außer Rand und Band geraten.
Kann man mir noch folgen?
Also kann ich guten Gewissens behaupten, dass ich eine Schwäche für bestimmte Typen hab .. ohne dass es mir direkt bewusst ist, find ich den Typ "Wikinger" total verschärft! Stell's dir mal bildlich vor: So ein Mann voller Urgewalt und Kraft, am besten mit längeren, blonden Haaren und Bart .. wenn der dann auch noch schöne Hände hat und eine tiefe Stimme – dann ist es um mich geschehen! Dann glotze ich das Objekt der Begierte nur treudoof an und staune sprachlos vor mich hin! Keine Ahnung, woher das kommt – vielleicht weil meine 1. große Liebe (mein MOFL) ein nordischer Typ war und mich das für immer geprägt hat. Der MOFL. Ein bisschen wie eine Mischung aus Sting und Thor. Jedenfalls in meiner Phantasie.
Tatsächlich sind schöne, kräftige Hände wichtig! Gehört genauso zum Gesamtpaket wie eine tiefe, dunkle Stimme. Hocherotisch! Es gibt einen, der so eine Stimme hat. Der ist zwar jetzt kein Wikinger, aber ein echt schöner Mann. Mit unfassbar starker Ausstrahlung! Benedikt Cumberbatch! (kreisch!) Hör dem mal zu, wenn er redet! Ich bin rettungslos verloren, ehrlich, wenn mir jemals im Leben so einer begegenen würde, der mir in Leder gehüllt, mit wallendem blonden Haar und tiefer, Schokoladenbrowniestimme irgendwelche Dinge ins Ohr raunt – dem geb ich sofort meine Kontodaten und brenne mit ihm durch!
Einmal, vor langer Zeit, als ich noch jung und schön war, stand ich mit meiner Freundin in der Rockfabrik und wir schauten den Leuten zu. Freitags war es nicht allzu voll und es lief ausschließlich Hardrock. Dementsprechend war auch das Publikum, lauter cooler Rocker und wir hatten echt Spaß beim Gucken! Dann hab ich so einen gesehen, wie ich ihm mir in meinen Kleinmädchenträumen erdacht hatte – ein echter Wikinger! Fehlte nur der Helm und die Axt! Wir tauften ihn Erik und von da an haben wir ihn nicht mehr aus den Augen gelassen! Erik hatte eine Menge Freunde, es schien so, als würden ihn alle kennen. Er hat sich sogar benommen wie ein alter Krieger und ziemlich rumkrakeelt, aber das fanden wir sehr authentisch. Jeden Freitag warteten wir auf Erik. Bis die Rockfabrik geschlossen wurde und wir ihn nie wieder sahen. Im Grunde bin ich ganz froh, also jetzt, dass ich damals keinen Wikinger abgekriegt hab. Ich stell mir das ziemlich stressig vor, so im Alltag. Allein die Haushaltsplanung, die Elternabende oder Besuche bei den Schwiegereltern. Ist schon gut so, wie es ist. Was fürs Auge und fürs Ohr, das reicht.
Ohne es zu wollen hab ich mich gerade online geoutet! Dass ich auf nordische Krieger abfahre, die mir irgendwas ins Ohr säuseln. Das hätte ich zu Anfang der Blognacht auch nicht erwartet!
Ich versuche mich mal an einem Fazit.
Mein Fazit ist, dass ich es völlig ok finde, einer Schwäche nachzugeben. Und auch, Schwächen zu haben. Vorhin hab ich mir Gedanken gemacht, ob es Menschen gibt, die sich immer unter Kontrolle haben. Jetzt meine ich, das wär so richtig schlimm! Jemand ohne Schwächen – das muss ein Roboter sein oder ein Cyborg. Schwächen sind menschlich und wichtig! Und ab und zu sollte man seinen Schwächen auch nachgeben. Und sei es nur 1 cm Wiener Würstchen, das einem zum Glück verhilft!
Danke für die Geduld und den guten Willen, in diesem wilden Versuch, sinnvoll zu schreiben, zurecht zu kommen!
Ich hab mich entschlossen, mal wieder den Freitags Füller ins Mausloch zu setzen! Die letzten Freitage war es entweder zu stressig oder zu heiß zum schreiben. Heute konnte ich mich auch nur noch mit letzer Kraft auf's Sofa schleppen, aber jetzt hat es abgekühlt und es regnet. Ich hab ein Nickerchen gemacht, einen Energydrink getrunken und jetzt ists Zeit für den Freitagsfüller!
1. Meine Bikinifigur lässt sich sehr einfach definieren: Have a Bikini + have a figure!
Haha. Aber meine bikinitaugliche Figur hab ich wahrscheinlich vor grob geschätzt 26 Jahren in irgendeinem Freibad vergessen! Ich hoffe, es hat sich jemand um sie gekümmert!
2. Es gäbe einige Leute, die sollte ich wirklich mal anrufen. Eigentlich kann ich garnicht erklären, warum ich mich ständig davor drücke. Es könnte die Sehnsucht nach Ruhe und Frieden sein oder die Unlust, sich mit den Leuten zu treffen. Das ist meistens das Resultat eines solchen Pflichtanrufs - dass man sich verabredet weil man sich "mal treffen sollte". Um dem aus dem Weg zu gehen, ruf ich nicht an. Aber ich sollte ...
3. Wollte ich nicht aktiver werden? Hatte ich da nicht eine fixe Idee im Kopf, dass ich nicht nutzlos in der Gegend rumliegen will sondern mich sinnvoll in den Tag integriere? War da was?
4. Meine Tochter ist gerade in Rumänien unterwegs. Sie hat sich einen Monat Auszeit gegönnt und abenteuert jetzt mit ihrem TOLO durch das Land. Und sie erlebt wirklich aufregende Sachen - eine Bootstour, Wildpferde, Gebirge, das Draculaschloss, Lagerfeuer, Cheeptour, tolles Essen und Hotels, Festivals, Partys, Omas, Babykatzen und das Gefühl, jung und frei zu sein! Schön, gell
5. die Modesünden des Sommers 1985 waren eindeutig die hochgekrempelten Ärmel eines zu großen Blazers. Gerne in Pastellfarben zu weiten Karottenhosen, die ebenfalls hochgekrempelt waren. Dazu gabs Ballerinas in weiß, breite Gürtel, viel Klimperschmuck und hochtoupierte Haare. Gerne auch Netzhandschuhe ohne Finger. Die Sünde daran kann man sich jetzt aussuchen!
6. Bis jetzt bin ich verschont geblieben, aber ich weiß, dass sie noch kommen! Spätestens im Urlaub, wenn wir an der Ostsee im Strandkorb liegen oder nachts, wenn wir in der FeWo schlafen wollen. Es führt kein Weg daran vorbei. Mückenstiche
7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf mein Buch! "Stranger Times" von C.K.McDonnell , es ist herrlich !! Morgen habe ich geplant im Haus zu rumoren und Sonntag möchte ich versuchen, meine vielen ausgemisteten DVD's zu verkaufen
Ich bin eigentlich nur noch froh, dass dieses Wochenende nichts besonderes ansteht. Letzte Woche war der Flohmarkt und das hat mir alles abverlangt. Aber jetzt plätschert alles wieder ruhig und friedlich dahin.
Jeden Morgen, wenn ich zur Arbeit fahre, werde ich mit meinem ultimativen Albtraum aus meiner Jugend konfrontiert! Das ist nicht gut. Man schleppt sich ja sowieso schon eher unlustig in die Arbeit, dann aber auch noch für ganze Sekunden einem Trauma gegenüberstehen zu müssen, das macht schlechtes Karma!
Der Aufzug befindet sich genau neben einer Reha-Sport-Therapy-Praxis, die eine Glastür hat. Irgendjemand fand wohl die Idee gut, im Foyer einige alte Sportgeräte aufzustellen. Alt und benutzt, soll wahrscheinlich einen Vintage-Flair verbreiten, strahlt aber nur Angstschweiß, Tränen und vielleicht auch blutige Verletzungen aus! Das Traumata unzähliger Schüler, die wie ich jahrelang leiden mussten!
Hinter der Glastür steht ein Bock!!
Der Bock.
Der Bockist ein vierbeiniges, höhenverstellbares und mit Leder überzogenes Springgerät. Erfunden hat es ein gewisser Ernst Eiselen, der im 18./19. Jahrhundert sein Unwesen trieb. Er ist gelernter Erdkunde, Geschichte und Mathelehrer gewesen.
der ist schuld!
Da war mir völlig klar, so was kann nur einem Erdkunde- und Mathelehrer einfallen!
Ein Foltergerät 1. Klasse!
Immer, wenn wir zur Sportstunde aus der Umkleide kamen und diesen Bock aufgebaut sahen, war der Tag gelaufen. Horror!
Es gab unter uns Schülerinnen 3 Gruppen Sporttypen.
Typ 1: Lächelt freudig, nimmt Anlauf und fliegt Elfengleich über den Bock, um graziös und perfekt auf der Matte zu landen. Arme in Siegerposition.
Typ 2: Jammert wehleidig umeinander, nimmt Anlauf und springt prima über den Bock. Landet sicher und mit einem überlegenen, hinterhältigen Grinsen im Gesicht.
Typ 3: ich. Ich krieg Atemnot und Herzrasen, fixiere das bedrohlich erscheinende Hindernis voller Angst und Panik, nehme Anlauf und bremse ab. Nehme noch mal Anlauf. Nehme noch mal Anlauf und knalle gegen das Leder. Voll in den Bauch! Die Tränen kommen. Ich nehme noch mal Anlauf, schaffe es irgendwie auf das Ding und hänge höchst undamenhaft auf dem Bock. Versuche mit strampelnden Beinen und klammernden Händen über die Hürde zu rutschen und plumpse wie ein Sack auf die Matte. Ich stehe auf und recke die Arme hoch, mit hochrotem Kopf und voller Scham.
Der Bock steht auf der Sporthass-Liste ganz oben.
Dicht gefolgt vom Kasten, den Ringen, dem Stufenbarren, dem „Pferd“ und den Sprossenleitern an der Wand. Da musste man sich beim Zirkeltraining immer dranhängen und die Beine hochziehen. Ich bin überzeugt, dass ein Sportlehrer nur auf ein Zirkeltraining zurückgreift, wenn er privat oder beruflich äußerst frustriert ist und gerade einen Schicksalsschlag hat hinnehmen müssen. Vielleicht war Schnitzel gestern Abend in der Kneipe ausverkauft, die Trillerpfeiffe ist verstopft oder die Sportlehrerfrau hat den Sportlehrer verlassen. Oder vielleicht hassen die Kollegen den Sportlehrer genauso wie die Schüler es tun und lassen ihm keinen Donut übrig im Lehrerzimmer. Anders kann ich es mir nicht vorstellen, warum man Kinder dermaßen quält.
Oder aber man ist ein Sadist. Angeborene Boshaftigkeit oder man ist ein Misanthrop.
Augen auf bei der Berufswahl!
Sportlehrer - Quelle: chacha Konstanz
Das Geräteturnen in der Sportstunde war wirklich schlimm und hat tiefe Wunden fürs Leben hinterlassen. Es zählt nicht Wille und Mühe, es zählt nur Leistung. Und wurde ausschließlich durch 1 Event getoppt:
Die Bundesjugendspiele! Pflichtveranstaltung in der Julihitze - ein dreifaches Hoch auf das Erwachsenendasein! Der größte Vorteil, erwachsen zu sein ist NIE MEHR BUNDESJUGENDSPIELE !!
Ich war gestern einiges - gestresst, stolz, erschöpft, erleichtert, dankbar, erfreut, resigniert und neidisch!
gestresst weil Flohmarkt-Tag war. Davor hab ich mich schon gefürchtet, hat doch der Wettermensch unerträgliche Temperaturen vorausgesagt! Und wir hatten so viel Zeug! Tochter hat uns 4 Kisten hiergelassen, Fee hat kiloweise Klamotten angeschleppt und ich hab unsere Kammer der Schreckens ausgeräumt. Und meinen Schrank. Alles in allem war da wirklich viel, was wir anbieten wollten. Und dann gings los, ganz früh am Tag, mit Tischen und Kleiderstangen schleppen, Kisten und Körbe, Berge von Kleidung und Bücher ohne Ende.
stolz als ich um 8 Uhr die Lagepläne zum Kiosk gebracht hab und einen Schlenkerer zum Geldautomaten gemacht hab. Da fuhr ich durch die Straßen unserer Siedlung und hab gesehen, dass viele schon ihre Verkaufsstände aufgebaut haben. Schön, dass so viele mitmachen! Immer wieder fühlt sich das gut an, wenn ich sehe, wie die Leute auf meine Idee hin aktiv werden! Meine Idee - und die von meiner Mitstreiterin J. diesen Flohmarkt auf die Beine zu stellen!
erschöpft war ich direkt beim Aufbau und gleich, nachdem wir die ganze Pracht wieder abgebaut hatten. Wenn man als Verkäufer nur im Schatten sitzt und sich nicht bewegt, dann gehts grade so. Aber sobald du dich bewegen musst und in die Sonne gehst, ist es aus! Zumindest bei mir. Allein das auf- abhängen der ganzen Shirts hat mich alle gemacht! Musste mich immer wieder hinsetzen.
erleichtert weil dieser Flohmarkt auch zu Ende ging. Das Gefühl von "habs geschafft" breitet sich aus und ich bin echt froh, dass ich es hinter mir hab! Auch, wenn das Verkaufen selber schon Spaß gemacht hat. Obwohl da wirklich ein paar besondere Heiner dabei waren! Gleich früh, 2 Stunden vor Beginn kamen die Jäger. Die, die auf ganz bestimmte Sachen aus sind, nämlich Zinnkrüge (?) Schallplatten, Schmuck oder Spielekonsolen. Da wir das alles nicht hatten, sind die Jäger wieder abgezogen. Die machen das wahrscheinlich professionell, so sehr, dass es für ein Hallo oder ein Tschüs garnicht reicht. Keine Zeit.
Dann kamen die Sammler vorbei. Manche waren echt pingelig - 6€ für 4 tolle Kochtöpfe waren da wohl zu teuer. Oder anders rum, der Typ, der 5-Euro-Schlappen aus China für Addidas Treter gehalten hat und sie gleich mitnehmen wollte. Naja, wenigstens war er glücklich damit!
dankbar war ich, als ich japsend und um mein Leben kämpfend auf dem Sofa gesessen und meine Männer beobachtet hab. Ich konnte einfach nicht mehr, kurz vorm Hitzschlag und mit hochrotem Kopf war ich knocked out. Und schau den beiden zu, wie sie Kiste für Kiste wieder reinschleppen, Stühle, Tische, Kleiderstangen und draußen klar Schiff machen. Danke Jungs, ihr seid Gold wert!!
erfreut hat mich der Gedanke, dass ich es hinter mir hab. Und ich hab ebenso beschlossen, dass dies mein letzter Flohmarkt war. Dauernd ging mir durch den Kopf "es ist vorbei es ist vorbei es ist vorbei!" Yess!
resigniert schau ich auf all das Graffl, das sich jetzt wieder in unserem Wohnzimmer türmt und zum Sozialkaufhaus gefahren werden will. Das wird nochmal ein Kraftakt. Aber ich bin wild entschlossen, alles zu entsorgen. Ich will es weg haben!
Beim Kleiderschrank-Ausmisten hab ich gemerkt, wie befreiend es sich anfühlt, wenn man alles rausschmeißt, was man nicht mehr braucht! Es ist sowieso viel zu viel, was man so alles besitzt.
neidisch fühlte ich mich, als ich nachmittags das Lachen und das Platschen aus dem Nachbargarten gehört hab. Da ist nämlich ein Pool. Ein aufgeblasener zwar, aber er ist da und der Nachbar ist mit seinen Kumpels da reingesprungen und die hatten den Spaß des Jahres da drin!
Und ich japse vor meinem Ventilator und fast gleicher Außen - wie Körpertemperatur um mein Leben. Da war ich sehr neidisch. Auch, wenn es ein lieber Nachbar ist und ich ihm alle Pools der Welt gönne!
Eine Stunde hab ich noch. Es ist schon seltsam, gestern war die Hütte voll bis unters Dach und ich bin mit letzter Kraft irgendwann nach Feierabend aus der Praxis gekommen. Und heute? Der Schwung Patienten ist weg und jetzt hab ich nichts mehr zu tun. Ich beschwer mich nicht, ich finds nur seltsam.
Kaum ist der Urlaub zu Ende und ich wieder in der Tretmühle, schon kommen die Rückenschmerzen zurück. Dieser Bürostuhl ist sadistisch veranlagt, da bin ich mir sicher. Außerdem brennen meine Augen weil ich zuwenig Schlaf abbekommen hab und Hunger hab ich auch. Und es ist zu warm!
Passt mir alles nicht.
Und dann muss ich heute Nachmittag auch noch zur Druckerei, das passt mir auch nicht. Aber die Lagepläne müssen bis Samstag fertig sein.
Samstag findet der Flohmarkt statt. Wir haben uns das beste Wetter ausgesucht: Sonne und Hitze. Über 30 Grad wird’s und wir können Kisten schleppen, Tisch aufbauen und 20kg Klamotten auf die Kleiderstange hängen.
Yey!
Ich weiß nicht, eigentlich hab ich null Bock auf diesen Flohmarkt. Es ist alles so anstrengend und aufwändig! All die Sachen in den Kisten sortieren und durchschauen, wobei man ja weiß, dass es eh keiner kaufen wird. Die vielen Klamotten, die echt schön sind, die aber niemand haben will .. ich denke, wenn dieser Flohmarkt vorbei ist, werde ich das ganze Graffl zum Roten Kreuz bringen und dann erstmal Flohmarkttechnisch aussetzen. Hab schon gemerkt, dass ich dieses Jahr nicht mehr mit der selben Begeisterung dabei war. Als wär die Luft raus. Also aus mir. Zum Glück war ich nicht allein , die meiste Arbeit haben die beiden anderen Damen übernommen.
Diesen Samstag werd ich auch noch überstehen, dann wird das Zeug entsorgt und ich werde aufs Sofa fallen.
Eigentlich wäre für mich ein Winterflohmarkt viel idealer! Kaum sind die Temperaturen über 22 Grad, setzt bei mir irgendwas aus und ich will eigentlich nur noch in Ruhe gelassen werden. Alles ist zu schwierig, zu schwitzig und viel zu anstrengend. Aber so ein Verkaufstisch mit Teeausschank bei 5 Grad, das wär ok für mich, da würd ich mich drauf einlassen. Bloß würde ich dann auch mutterseelenallein im Ort an meinem Tischchen rumsitzen, kein Mensch hätte da Bock drauf. Außer mir.
Großer Wintersale !! Alles muss raus !! Dachbodenschätze, wunderschöne Kleidung und Bücher, wohin das Auge sieht!
Kommen Sie vorbei, fräsen Sie sich ihren Weg durch den Schnee, wärmen Sie sich mit einer Tasse Tee – Sabine hat auch Luftballons und Kekse! Jetzt schon an Weihnachten denken!
Auf zu Sabine!
Massenhaft würden die Leute zu mir strömen! Kein Mensch, der noch klar bei Verstand ist, setzt sich im Schneegestöber vor sein Haus und verkauft Zeugs. Also wär ich die einzige, die diesen Service im Winter anbieten würde! Sommerflohmarkt kann jeder. Die ganze Stadt würde zu mir kommen und alle wären sie ganz scharf drauf, meinen Trempel zu kaufen!
Und es würde Weihnachtsmusik laufen.
Aber nein, es wird bei 35 Grad getrempelt. Alle werden klitschnass geschwitzt sein oder gar nicht erst vors Haus gehen. Außer die ganz harten, die es toll finden, draußen zu verbrutzeln.
Viele Grüße aus dem Urlaub, aus dem Daheimbleibe-Urlaub! Ich lass es mir gutgehen, weil ich denke, meine Seele braucht das. Ruhe und Kaffee und Bücher und Sofa.
Wär ich 25, würd ich das furchtbar langeweilig finden. Aber ich bin keine 25 mehr, also ist das schon ok.
Gestern hab ich mich aufgerafft und angefangen, meinen Kleiderschrank auszumisten. Ich hab zwar gewusst, dass das ganzschön viel Arbeit wird, aber ich glaube, ich habs trotzdem noch unterschätzt.
In den kleinen Fächern hat sich so viel Zeug angesammelt, das man immer bloß achtlos da reinpfeffert aus Unlust, einen vernünftigen Platz zu finden.
Was ich da alles gefunden hab! Lieblings-BH's von anno dazumal, die mir heute bestimmt 5 Nummern zu klein wären. Socken, die ich noch nie gesehen hab und lauter leere Schachteln. Alte Kassetten von den Kindern - und von mir! Tochter hörte ja gern "Laura's Stern" oder "Gute Nachtgeschichten mit der Maus" - aber kennst du die Hexe Schrumpeldei? Das war ein Relikt aus meiner Zeit!
Ich hab alle 10 Bände und ich hab sie geliebt!
Das war auch mein einziger Anreiz, abends freiwillig ins Bett zu gehen! Sobald im TV das Zitherspiel der Sendung "Unter unserem Himmel" startete, wusste ich, dass ich gleich ins Bett gescheucht werden würde. 19 Uhr - Zapfenstreich! Meine Mama hatte damals genauso viel Spaß mit mir, wie ich mit meinen Kindern. Kein Kind will ins Bett!
Aber wenn mich meine mum dann endlich in der Falle hatte, dann wurde gelesen, gesungen und gekuschelt! Das war dann wieder schön! Und wenn die Mama gegangen ist, durfte ich mir noch eine Kassette anhören. Meist war das die Hexe Schrumpeldei - mit ihrer Hexerei.
Es gab aber auch noch andere Kassetten in meinem Zimmer! Die steckten übrigens alle in so einem "Kassettenkarussell"!
Außer der Hexe waren da noch andere Geschichten vertreten, zum Beispiel die Biene Maja. Das hab ich so oft angehört, dass ich mitsprechen konnte. Kann. Das ist fest im Unterbewusstsein verankert. Vor der Spinne Thekla hatte ich ein bisschen Bammel - und gleichzeitig war ich wütend, weil sie immer versucht hat, Maja zu fangen!
Böse Spinne!
Aber Hauptsache, sie hat ein Kopftuch auf und spielt Geige!
Ein weiterer Held in meinem Kinderzimmer war Pinoccio! Dieser unfassbar unvernünftige Hampelmann! Warum hat er nicht gemerkt, dass der Fuchs und der reudige Straßenkater nur böses im Sinn haben? Holzkopf! Trotzdem hab ich gebannt zugehört!
Genauso wie Heidi und dem Almöhi! Heidigeschichten hab ich sehr gemocht, als Kassette, als Serie, als Kind und jetzt immernoch. Selbstverständlich nur die Originalversion!
Heidi computeranimiert ist ein Verbrechen an der Kultur!
Eigentlich sollte man auch als Erwachsene ab und zu eine Folge Heidi schauen - das ist bestimmt super für die Seele und den Kopf! Vielleicht braucht man gar keine Alibi-Kinder ... oder Enkel!
Hui Buh hab ich auch sehr gemocht! Mit seiner rostigen Rasselkette. Vielleicht sind da noch ein paat Kassetten im Keller, irgendwo in den Tiefen der Schränke und Kisten.
Einer meiner Lieblinge war "Der kleine Wassermann" und "Die kleine Hexe" von Ottfried Preußler. Ich weiß nicht, wie oft ich die Geschichten gehört hab! Aber ich hab Jahre und Jahrzehnte gebraucht um herauszufinden, wer oder was die Muhme Rumpumpel ist!
Was noch in meiner Kassettenbox zu finden war, war meine allererste Kassette, Mutti sagt gute Nacht. Da wurden abwechselnd Schlaflieder gespielt oder von Kinderchören gesungen und Märchen erzählt.
Ich denke mal, das war in meiner Kindergartenzeit.
Nicht nur auf Kassette, sondern auch auf etlichen LP's war Pumukel bei uns zu Hause! Da waren meine Eltern genauso begeistert wie ich. Die Lieblingsgeschichte meiner Mama war die mit dem Pullover. "Denn am besten wärmeln Pulli's mit zwei Ärmeln!"
Abgesehen von den Hörspielkassetten gab es da noch was schönes zum Einschlafen!
Die Pixi-Bücher! Und es gibt sie heute noch!
Ich glaub, jeder hatte die und jeder mochte die kleinen Büchleinse, kurze Geschichten von Mama vorgelesen. Ein paar von denen hab ich tatsächlich auch in meinem Schrank gefunden. Das sind richtig wertvolle Erinnerungsstücke!
Es ist so, wie es immer ist, wenn man in seinen Sachen rumkramt und allerhand Schätze findet: Die Aufräumerei ist vergessen und du spielst nur noch mit den Dingen rum, die du gefunden hast.
So bleibt ein angefangener Schrank zurück, der mich jedesmal vorwurfsvoll anschaut, sobald ich ihn öffne!
Dass ich heute irgendwie überhaupt keine Lust hab, im Wohnzimmer zu sitzen und mir irgendwas auf Netflix oder im TV anzuschauen trifft sich gut. Weil - heute findet sie wieder statt, die Nacht der Nächte, die Chance, wieder mal kopfüber in meine Gedanken einzutauchen und mich selbst zu überraschen, wie das Ganze ausgehen wird!
Heute ist Blognacht und ich freu mich drauf!
Gerade eben hat mir der Bub die andere Brille gebracht. Das Elend nimmt seinen Lauf, ich seh mit den normalen Gläsern immer schlechter. Gut, dass ich die Computerbrille hab! Mit Blaufilter! So. Nachdem ich jetzt erfreulicherweise auch sehe, was ich da tu, kann ich mich mal auf den heutigen Impuls konzentrieren:
Meine liebste Frage
Und schon wieder hänge ich. Und zwar ideenlos vor dem Bildschirm. Wie jedes mal eigentlich. Ich krieg den Impuls und bin wild entschlossen, dieses Thema auch zu benutzen - aber das Hirn ist erstmal leer.
Ich sitze im Schlafzimmer vor dem uralt-Pc, in spotify läuft eine Playlist mit Oldies, von draußen weht ein kleines Lüftchen rein, das Gezwitscher der Vögel am Abend und ab und zu ein Fetzen Musik von Rock im Park nebenan. Korn wird gerade von Volbeat abgelöst. Volbeat kenn ich nicht, zumindest nicht auf Anhieb und Korn ist mir ein bisschen zu hart. Der Bub und der Mann mögen Korn. Der Bub überlegt, ob er dieses Jahr mit einem Freund nach Wacken fährt. Für jemand ohne Festival-Erfahrung ein großer, mutiger Schritt!
Meine liebste Frage. Wenn ich es mal wörtlich nehme und überlege, was ich gerne gefragt werde, dann fällt mir da schon einiges ein! Ich beziehe mich gerne auf den Alltag. Ich hab keine Lust auf lyrische Gedanken oder Lebenssinn-Fragen. Also bleibt das heute hier hübsch oberflächlich!
Ich werde sehr gerne gefragt, was ich für Musik höre. Da kann ich direkt loslegen und weit ausholen. Musik ist ein Thema in meiner Welt! Und wenn mich jemand fragt, was ich so höre und der dann auch noch Zeit UND echtes Interesse hat, dann öffnen sich direkt alle Schranken und ich nehme Anlauf! Dann erzähle ich, dass ich seit 1984 überzeugter Ärzte-Fan bin, dass ich über den Umweg Radio über Classic Rock bis zu meinen geliebten Oldies gefunden hab und dass ich verschiedene Phasen hatte in meiner Musikkarriere!
Ich würde von meiner Simon&Garfunkel / Cat Stevens / Chicago-Phase erzählen, von meiner Hardrock-Zeit mit Judas Priest, Metallica oder Black Sabbath. Dann käme ich direkt zu Celtic Rock und The Pogues, The Cure oder Krypteria und würde mein Gegenüber knallhart mit dem Lieblingssong “Herr Mannelig” von Garmarna verunsichern. Und dann würde ich den restlichen Abend von meinen Oldies schwärmen!
Von Swing in den 40ern über Rock'n'Roll, dem Beat aus den 60ern, viele songs aus den 70ern und natürlich meinem Jahrzehnt - den 80ern!
Und spätestens dann wird der geduldigste Fragesteller resigniert aufgeben, sich unbemerkt verdrücken wollen und erkennen, dass das genau die richtige Frage für mich war! Ha-ha!
Natürlich gibt es auch ganz allgemein ein paar richtig gute Fragen, die wahrscheinlich jeder gern hört. Sowas wie zB: “Ihr habt jetzt dann Urlaub, gell?” oder “Soll ich dir was kochen?” oder “Magst du eine Massage?” oder “Soll ich die Million mit dir teilen?”
Logisch, jeder mag das. Aber was ich persönlich mit großer Genugtuung hör, ist die Frage, ob ich gern schreibe und ob man da mal was lesen dürfte! Das ist wie ein on-Schalter für mein Radio, ein Stecker für meine Lampe, eine Reibefläche für mein Streichholz!
Yeah baby, natürlich darfst du was aus dem Mausloch lesen! Such dir was aus, ich schreibe seit 2011 ! Oder halt - lieber was aktuelleres. Damals hatte ich einen sehr seltsamen Schreibstil. Bisschen peinlich, wenn ich mir das heute durchlese.
Was ich jedoch voller Stolz empfehlen könnte, wären die Beiträge “Sabinchen und die Musik” und zwar alle 1-20 Artikel! Das hat mir Spaß gemacht zu schreiben und zu recherchieren. Zack, wieder bei der Musik gelandet!
Fragen, die ich gern stelle - da gibts zum Beispiel die Selbstschutz-Frage. Oft hab ich keine Lust, dass mich Leute zu private Sachen fragen. In der Arbeit machen das viele Patienten und ich mag einfach nichts erzählen. Da gibts einen Trick:
Patient fragt: Naa und wie geht’s Ihnen so? Ich sag: blendend, danke! - Und hänge dran ein: Und bei Ihnen alles ok?
Zack hab ich meine Ruhe. Das ist der Auslöser für lange Monologe. Die Leute erzählen am Liebsten über sich selbst und so muss ich nur noch an den richtigen Stellen nicken oder “oh“ sagen oder “ach was”. Der Patient ist zufrieden und ich bin fein raus. Klingt das gemein? Oder überheblich? Keine Ahnung, solange alle glücklich sind finde ich das ok. Das ist eine gute, praktische Frage!
Wenn ich jemandem schmeicheln will, frag ich gerne nach, wie er oder sie das nur schafft, wie er/sie das so gut hinkriegt oder wie machst du das nur? Der Andere freut sich garantiert und das freut dann mich wieder! Es gibt schon einiges, was nur leicht an der Oberfläche kratzt und man prima fragen kann - ohne in die Tiefe gehen zu müssen. Ich hatte mal eine Freundin, die mich ständig gefragt hat, ob ich glücklich bin. Immer, wenn sie mich gesehen hat.
Mitten in der Schlange zur Konzertkasse “Sabine bist du glücklich?” Oder während ich zu “Time warp” tanze auf einer richtig guten Party “Sabine, bist du wirklich glücklich? Ich meine, so richtig?” Oder beim Autofahren auf der größten Kreuzung der Stadt, als ich versuche, mich irgendwie in den irren Verkehr einzufädeln “Sabine, meinst du du bist glücklich mit deinem Leben?”
AAARRRGHHHH!! Kennst du diese Leute, die in den unpassendsten Momenten tiefgründige. lebensentscheidende Diskussionen führen wollen? Wenn du lieber tanzen möchtest oder deinen Lieblingssong mitsingen? Ach das hab ich ja total gefressen, wenn irgendwo ein richtig guter song gespielt wird und du willst echt mitsingen oder dich in dieses Lied fallen lassen - und dann kommt ein “Weißt du, was mein Freund vorhin zu mir gesagt hat, der Depp?” von der Seite. Dann musst du dich entscheiden: Bist du eine gute Freundin oder ein selbstsüchtiges Miststück? In beiden Fällen hast du verloren.
Lieblingsfragen.
Ich erinnere mich an ein paar Momente, in denen mir eine Frage gestellt wurde, die viel verändert hat. Das sind so Fragen, die sich ins Gedächtnis einbrennen. Da war zum Beispiel einer im Lollypop, meinem zweiten Wohnzimmer. (Lollypop = Oldiecafè mit Stammpublikum in den 80/90ern) Der war ein Rockabilly, was ich an sich schon verdammt sexy fand. Und dieser Rockabilly war besonders süß, heißt, ich war ziemlich verknallt! Und dann kam er eines Tages auf mich zu und fragt mich, ob ich mit auf eine echte Rockabilly-Party gehen wolle, mit Übernachtung und er würde mich auch auf seinem Motorrad mitnehmen - und wieder heimbringen. “Und? Hast Bock?” strahlt er mich an Logisch, Mann, los geht’s!!
Oder eine Freundin vor mir, die mich 1991 fragte, ob ich im Sommer mit ihr GANZ ALLEINE in den Urlaub fliegen wolle. Das war der Hammer, weil wir beide noch nie ohne Eltern oder Gruppenleitern in einem Urlaub waren! Ziel Mallorca, natürlich, Sonne Strand und HipHipHurra alles ist super, alles ist wunderbar! Was für eine Frage! Ich war so aufgeregt und so hibbelig und konnte die Vorfreude nicht verbergen! Der Urlaub war übrigens ganz wunderbar, und das, obwohl wir zwei sehr unterschiedliche Geschmäcker hatten. Sie war Pop-Prinzesschen und ich eher Heavy Metal Tante. Aber wir haben uns glänzend verstanden!
Zeitsprung - mir wurde mal eine Frage gestellt, die in mir eine Woge der Gefühle ausgelöst hat. Eine Mischung aus Neugier, Panik und purer Glückseligkeit! (meine Freundin wäre entzückt gewesen) Und das war, als mir die Hebamme mein eben geborenes kleines Wunder bringen wollte. “Möchten Sie ihr Baby sehen?”
Nach der Geburt bist du sowieso voll durch den Wind und dann kommt dieses wunderbare Wesen in deinen Arm. “Möchten Sie Ihr Baby sehen?” Könnt glatt wieder heulen, wenn ich mich dran erinnere! Hach!
Fragen können auch Spaß machen! Ich hab mal einen Katalog aus 100 Fragen hier im Mausloch beantwortet. Das war sehr informativ, auch für mich selber. Ob ich die Leute gelangweilt hab, weiß ich nicht. Meine Schwester meinte, sie hat viel über mich erfahren, was sie noch gar nicht wusste. Fragen online beantworten mag ich. Ich fülle auch gern Profile aus. Manchmal einfach nur so und lösche die dann wieder. Bisschen bescheuert, ich weiß. Ich hab hier ein Buch, das heißt “Die Wahrheit über mich” und besteht aus 365 Fragen, die man über 5 Jahre immer wieder beantworten kann. Und dann kann man sehen, was man in den vergangenen Jahren für Meinungen und Ansichten hatte. Ist super interessant!
Da wird zum Beispiel gefragt: “Was war der beste Ratschlag, den dir ein Freund zuletzt gegeben hat?” Antwort: “Ich bin jetzt in einem Alter, da denk ich mir, ich bin zu alt für diesen Scheiß!” oder “In welchem Land möchtest du am allerwenigsten leben?” Antwort “In dem Land, in dem ich nicht mit dem Auto laut singend durch die Gegend düsen kann” Sowas macht mir Spaß! Meistens kann ich mich aber nicht kurz fassen - der Pc ist geduldig!
Dann gibt es da noch Fragen, die mich wütend machen. Weil die so bescheuert sind! “Warum magst du denn keinen Schlager?” hat mich mal jemand gefragt. Also im Ernst. Und er hat kein Argument gelten lassen, nicht mal, dass Schlager eine ganz ganz schlimme Musikrichtung ist. Also für mich.
Oder “Warum hast du das Klopfen nicht gehört?” Maaan wenn ich es gehört hätte, hätte ich es ja gehört. Aber weil ich es nicht hören konnte, … ach lassen wir das.
Oder (die Königin der dummen Fragen) “Warum bist du denn so schüchtern?” gefolgt von dem dümmsten Ratschlag aller Zeiten: “Brauchst fei nicht schüchtern sein!”
Da könnte ich spontan zum Hulk werden! Was antwortet man da? Ich weiß, dass da nur eine rhetorische Frage ist, aber was antwortest du da? “Ach weißt du, ich dachte mir, bin ich mal schüchtern, ist was neues … ach so ich brauch nicht schüchtern zu sein? Oh danke, wie nett …” Zum Haareausraufen, oder? Weisst du, wie übel das ist, wenn du mit 13 unfassbar schüchtern, unsicher und haltlos mit einem Jungen im Kino sitzt und dich weder traust, ihn irgendwas zu fragen oder ihn anzuschauen oder zu atmen? Zum Glück ging es ihm genauso, steif wie zwei Stockfische saßen wir nebeneinander in dem Film “Breakdance” und erst beim Abspann hat er sich getraut, den Arm um mich zu legen! Sekundenlang konnte ich weder Herzschlag noch Atmung aufweisen und saßen wir wie die Blöden noch ewig lang so da, während alle anderen bereits den Saal verlassen hatten … erzähl mir nix von “Du brauchst nicht schüchtern zu sein!”
>durchatmen<
Ja es gibt so ein paar Fragen, da könnt ich stinksauer werden. Meistens dreh ich mich dann um und geh weg, alles andere hätte keinen Sinn.
Lieber beschäftige ich mich mit positiven Fragen. Es gibt sogar ein Buch, das heißt “Die Kunst des klugen Fragens” von Warren Berger. Da geht es unter anderem darum, die richtigen Fragen zur richtigen Zeit zu stellen. Eine Kunst, die ich leider nicht besonders gut beherrsche, vielleicht wäre es nicht schlecht, das Buch mal zu lesen. Es gibt ja auch Leute, die das drauf haben, die können auch Fragen stellen, die so klug sind, dass sie hintenrum zum Ziel führen.
Wie können die das? Sind das alles Psychologiestudenten? Oder kann man so feinfühlig um die Ecke denken, dass man zu hören kriegt, was man erwartet ohne dass der Gefragte das mitkriegt?
Kann man mir folgen?
Das ist mir mal passiert. Jemand sehr kluges hat mir Fragen gestellt, die harmlos gewirkt haben und am Ende wurde mir da ein Strick draus gedreht. Als ich das gemerkt hab, wurde jede weitere Antwort verweigert und der Typ bekam den “Blödmann-Stempel” von mir verpasst.
Klugscheisser kann niemand leiden.
Ich würde diese Blognacht gerne mit etwas positiven und geistreichen beenden. Eventuell sogar auf den Impuls bezogen. Da ich aber leider grade so gar keinen Blitzgedanken hab und ich es nicht so enden lassen möchte, hab ich in meinem schlauen Buch nachgeschaut. Wahllos aufgeschlagen steht da am 22.02.2021 die Frage:
“An welches Konzert erinnerst du dich gerne?”
Das find ich klasse, wurde dieser Blogeintrag doch auch mit Musikgeschichten begonnen! Ich hab natürlich viele gute Konzerte erlebt, zB die Ärzte, KISS oder Depeche Mode. Eins meiner schönsten war aber “A Vision of Queen” von Marc Martel. Da war ich vor 2 Jahren mit dem Bub hier in Nürnberg in der Arena. Und das war wirklich ein echtes Erlebnis! Gute Sicht von Sitzplätzen (für Stehplätze bin ich definitiv zu alt) und eine phantastische Performance von einem phantastischen Mark Martel! Der Bub und ich hatten so viel Spaß und eine echt gute Zeit! Daran erinnere ich mich gerne.
Und als wir heim kamen, fragt der Mann “Na, wie war's?” Und die einzige Antwort war “DAS WAR DER HAMMER!!”
Also. Ich resümiere.
Meine liebste Frage ist die, auf die ich begeistert antworten kann:
"Das war der Hammer!" und happy auf einen Stuhl sinke