Mausloch

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Samstag, 4. Juni 2022

#Blognacht Nr 9

 Dass ich heute irgendwie überhaupt keine Lust hab, im Wohnzimmer zu sitzen und mir irgendwas auf Netflix oder im TV anzuschauen trifft sich gut. Weil - heute findet sie wieder statt, die Nacht der Nächte, die Chance, wieder mal kopfüber in meine Gedanken einzutauchen und mich selbst zu überraschen, wie das Ganze ausgehen wird!

Heute ist Blognacht und ich freu mich drauf!



Gerade eben hat mir der Bub die andere Brille gebracht. Das Elend nimmt seinen Lauf, ich seh mit den normalen Gläsern immer schlechter. Gut, dass ich die Computerbrille hab! Mit Blaufilter! So. Nachdem ich jetzt erfreulicherweise auch sehe, was ich da tu, kann ich mich mal auf den heutigen Impuls konzentrieren:

Meine liebste Frage

Und schon wieder hänge ich. Und zwar ideenlos vor dem Bildschirm. Wie jedes mal eigentlich. Ich krieg den Impuls und bin wild entschlossen, dieses Thema auch zu benutzen - aber das Hirn ist erstmal leer.

Ich sitze im Schlafzimmer vor dem uralt-Pc, in spotify läuft eine Playlist mit Oldies, von draußen weht ein kleines Lüftchen rein, das Gezwitscher der Vögel am Abend und ab und zu ein Fetzen Musik von Rock im Park nebenan. Korn wird gerade von Volbeat abgelöst. Volbeat kenn ich nicht, zumindest nicht auf Anhieb und Korn ist mir ein bisschen zu hart. Der Bub und der Mann mögen Korn. Der Bub überlegt, ob er dieses Jahr mit einem Freund nach Wacken fährt. Für jemand ohne Festival-Erfahrung ein großer, mutiger Schritt!

Meine liebste Frage. Wenn ich es mal wörtlich nehme und überlege, was ich gerne gefragt werde, dann fällt mir da schon einiges ein! Ich beziehe mich gerne auf den Alltag. Ich hab keine Lust auf lyrische Gedanken oder Lebenssinn-Fragen. Also bleibt das heute hier hübsch oberflächlich!

Ich werde sehr gerne gefragt, was ich für Musik höre. Da kann ich direkt loslegen und weit ausholen. Musik ist ein Thema in meiner Welt! Und wenn mich jemand fragt, was ich so höre und der dann auch noch Zeit UND echtes Interesse hat, dann öffnen sich direkt alle Schranken und ich nehme Anlauf! Dann erzähle ich, dass ich seit 1984 überzeugter Ärzte-Fan bin, dass ich über den Umweg Radio über Classic Rock bis zu meinen geliebten Oldies gefunden hab und dass ich verschiedene Phasen hatte in meiner Musikkarriere!
Ich würde von meiner Simon&Garfunkel / Cat Stevens / Chicago-Phase erzählen, von meiner Hardrock-Zeit mit Judas Priest, Metallica oder Black Sabbath. Dann käme ich direkt zu Celtic Rock und The Pogues, The Cure oder Krypteria und würde mein Gegenüber knallhart mit dem Lieblingssong “Herr Mannelig” von Garmarna verunsichern. Und dann würde ich den restlichen Abend von meinen Oldies schwärmen! 
Von Swing in den 40ern über Rock'n'Roll, dem Beat aus den 60ern, viele songs aus den 70ern und natürlich meinem Jahrzehnt - den 80ern!




Und spätestens dann wird der geduldigste Fragesteller resigniert aufgeben, sich unbemerkt verdrücken wollen und erkennen, dass das genau die richtige Frage für mich war! Ha-ha!

Natürlich gibt es auch ganz allgemein ein paar richtig gute Fragen, die wahrscheinlich jeder gern hört. Sowas wie zB: “Ihr habt jetzt dann Urlaub, gell?” oder “Soll ich dir was kochen?” oder “Magst du eine Massage?” oder “Soll ich die Million mit dir teilen?”

Logisch, jeder mag das. Aber was ich persönlich mit großer Genugtuung hör, ist die Frage, ob ich gern schreibe und ob man da mal was lesen dürfte! Das ist wie ein on-Schalter für mein Radio, ein Stecker für meine Lampe, eine Reibefläche für mein Streichholz! 
Yeah baby, natürlich darfst du was aus dem Mausloch lesen! Such dir was aus, ich schreibe seit 2011 ! Oder halt - lieber was aktuelleres. Damals hatte ich einen sehr seltsamen Schreibstil. Bisschen peinlich, wenn ich mir das heute durchlese.
Was ich jedoch voller Stolz empfehlen könnte, wären die Beiträge “Sabinchen und die Musik” und zwar alle 1-20 Artikel! Das hat mir Spaß gemacht zu schreiben und zu recherchieren. Zack, wieder bei der Musik gelandet!
Fragen, die ich gern stelle - da gibts zum Beispiel die Selbstschutz-Frage. Oft hab ich keine Lust, dass mich Leute zu private Sachen fragen. In der Arbeit machen das viele Patienten und ich mag einfach nichts erzählen. Da gibts einen Trick:
Patient fragt: Naa und wie geht’s Ihnen so? Ich sag: blendend, danke!  - Und hänge dran ein: Und bei Ihnen alles ok?

Zack hab ich meine Ruhe. Das ist der Auslöser für lange Monologe. Die Leute erzählen am Liebsten über sich selbst und so muss ich nur noch an den richtigen Stellen nicken oder “oh“ sagen oder “ach was”. Der Patient ist zufrieden und ich bin fein raus. Klingt das gemein? Oder überheblich? Keine Ahnung, solange alle glücklich sind finde ich das ok. Das ist eine gute, praktische Frage!

Wenn ich jemandem schmeicheln will, frag ich gerne nach, wie er oder sie das nur schafft, wie er/sie das so gut hinkriegt oder wie machst du das nur? Der Andere freut sich garantiert und das freut dann mich wieder! Es gibt schon einiges, was nur leicht an der Oberfläche kratzt und man prima fragen kann - ohne in die Tiefe gehen zu müssen. Ich hatte mal eine Freundin, die mich ständig gefragt hat, ob ich glücklich bin. Immer, wenn sie mich gesehen hat.

Mitten in der Schlange zur Konzertkasse “Sabine bist du glücklich?” Oder während ich zu “Time warp” tanze auf einer richtig guten Party “Sabine, bist du wirklich glücklich? Ich meine, so richtig?” Oder beim Autofahren auf der größten Kreuzung der Stadt, als ich versuche, mich irgendwie in den irren Verkehr einzufädeln “Sabine, meinst du du bist glücklich mit deinem Leben?” 
AAARRRGHHHH!! Kennst du diese Leute, die in den unpassendsten Momenten tiefgründige. lebensentscheidende Diskussionen führen wollen? Wenn du lieber tanzen möchtest oder deinen Lieblingssong mitsingen? Ach das hab ich ja total gefressen, wenn irgendwo ein richtig guter song gespielt wird und du willst echt mitsingen oder dich in dieses Lied fallen lassen - und dann kommt ein “Weißt du, was mein Freund vorhin zu mir gesagt hat, der Depp?” von der Seite. Dann musst du dich entscheiden: Bist du eine gute Freundin oder ein selbstsüchtiges Miststück? In beiden Fällen hast du verloren.


Lieblingsfragen.

Ich erinnere mich an ein paar Momente, in denen mir eine Frage gestellt wurde, die viel verändert hat.  Das sind so Fragen, die sich ins Gedächtnis einbrennen. Da war zum Beispiel einer im Lollypop, meinem zweiten Wohnzimmer. (Lollypop = Oldiecafè mit Stammpublikum in den 80/90ern) Der war ein Rockabilly, was ich an sich schon verdammt sexy fand. Und dieser Rockabilly war besonders süß, heißt, ich war ziemlich verknallt! Und dann kam er eines Tages auf mich zu und fragt mich, ob ich mit auf eine echte Rockabilly-Party gehen wolle, mit Übernachtung und er würde mich auch auf seinem Motorrad mitnehmen - und wieder heimbringen. “Und? Hast Bock?” strahlt er mich an Logisch, Mann, los geht’s!!



Oder eine Freundin vor mir, die mich 1991 fragte, ob ich im Sommer mit ihr GANZ ALLEINE in den Urlaub fliegen wolle. Das war der Hammer, weil wir beide noch nie ohne Eltern oder Gruppenleitern in einem Urlaub waren! Ziel Mallorca, natürlich, Sonne Strand und HipHipHurra alles ist super, alles ist wunderbar! Was für eine Frage! Ich war so aufgeregt und so hibbelig und konnte die Vorfreude nicht verbergen! Der Urlaub war übrigens ganz wunderbar, und das, obwohl wir zwei sehr unterschiedliche Geschmäcker hatten. Sie war Pop-Prinzesschen und ich eher Heavy Metal Tante. Aber wir haben uns glänzend verstanden!

Zeitsprung - mir wurde mal eine Frage gestellt, die in mir eine Woge der Gefühle ausgelöst hat. Eine Mischung aus Neugier, Panik und purer Glückseligkeit! (meine Freundin wäre entzückt gewesen) Und das war, als mir die Hebamme mein eben geborenes kleines Wunder bringen wollte. “Möchten Sie ihr Baby sehen?”

Nach der Geburt bist du sowieso voll durch den Wind und dann kommt dieses wunderbare Wesen in deinen Arm. “Möchten Sie Ihr Baby sehen?” Könnt glatt wieder heulen, wenn ich mich dran erinnere! Hach!


Fragen können auch Spaß machen! Ich hab mal einen Katalog aus 100 Fragen hier im Mausloch beantwortet. Das war sehr informativ, auch für mich selber. Ob ich die Leute gelangweilt hab, weiß ich nicht. Meine Schwester meinte, sie hat viel über mich erfahren, was sie noch gar nicht wusste. Fragen online beantworten mag ich. Ich fülle auch gern Profile aus. Manchmal einfach nur so und lösche die dann wieder. Bisschen bescheuert, ich weiß. Ich hab hier ein Buch, das heißt “Die Wahrheit über mich” und besteht aus 365 Fragen, die man über 5 Jahre immer wieder beantworten kann. Und dann kann man sehen, was man in den vergangenen Jahren für Meinungen und Ansichten hatte. Ist super interessant!
Da wird zum Beispiel gefragt: “Was war der beste Ratschlag, den dir ein Freund zuletzt gegeben hat?” Antwort: “Ich bin jetzt in einem Alter, da denk ich mir, ich bin zu alt für diesen Scheiß!” oder “In welchem Land möchtest du am allerwenigsten leben?” Antwort “In dem Land, in dem ich nicht mit dem Auto laut singend durch die Gegend düsen kann” Sowas macht mir Spaß! Meistens kann ich mich aber nicht kurz fassen - der Pc ist geduldig!
Dann gibt es da noch Fragen, die mich wütend machen. Weil die so bescheuert sind! “Warum magst du denn keinen Schlager?” hat mich mal jemand gefragt. Also im Ernst. Und er hat kein Argument gelten lassen, nicht mal, dass Schlager eine ganz ganz schlimme Musikrichtung ist. Also für mich. 
Oder “Warum hast du das Klopfen nicht gehört?” Maaan wenn ich es gehört hätte, hätte ich es ja gehört. Aber weil ich es nicht hören konnte, … ach lassen wir das. 
Oder (die Königin der dummen Fragen) “Warum bist du denn so schüchtern?” gefolgt von dem dümmsten Ratschlag aller Zeiten: “Brauchst fei nicht schüchtern sein!” 


Da könnte ich spontan zum Hulk werden! Was antwortet man da? Ich weiß, dass da nur eine rhetorische Frage ist, aber was antwortest du da? “Ach weißt du, ich dachte mir, bin ich mal schüchtern, ist was neues … ach so ich brauch nicht schüchtern zu sein? Oh danke, wie nett …” Zum Haareausraufen, oder? Weisst du, wie übel das ist, wenn du mit 13 unfassbar schüchtern, unsicher und haltlos mit einem Jungen im Kino sitzt und dich weder traust, ihn irgendwas zu fragen oder ihn anzuschauen oder zu atmen? Zum Glück ging es ihm genauso, steif wie zwei Stockfische saßen wir nebeneinander in dem Film “Breakdance” und erst beim Abspann hat er sich getraut, den Arm um mich zu legen! Sekundenlang konnte ich weder Herzschlag noch Atmung aufweisen und saßen wir wie die Blöden noch ewig lang so da, während alle anderen bereits den Saal verlassen hatten … erzähl mir nix von “Du brauchst nicht schüchtern zu sein!”

>durchatmen<

Ja es gibt so ein paar Fragen, da könnt ich stinksauer werden. Meistens dreh ich mich dann um und geh weg, alles andere hätte keinen Sinn.

Lieber beschäftige ich mich mit positiven Fragen. Es gibt sogar ein Buch, das heißt “Die Kunst des klugen Fragens” von Warren Berger. Da geht es unter anderem darum, die richtigen Fragen zur richtigen Zeit zu stellen. Eine Kunst, die ich leider nicht besonders gut beherrsche, vielleicht wäre es nicht schlecht, das Buch mal zu lesen. Es gibt ja auch Leute, die das drauf haben, die können auch Fragen stellen, die so klug sind, dass sie hintenrum zum Ziel führen.
Wie können die das? Sind das alles Psychologiestudenten? Oder kann man so feinfühlig um die Ecke denken, dass man zu hören kriegt, was man erwartet ohne dass der Gefragte das mitkriegt?
Kann man mir folgen? 
Das ist mir mal passiert. Jemand sehr kluges hat mir Fragen gestellt, die harmlos gewirkt haben und am Ende wurde mir da ein Strick draus gedreht. Als ich das gemerkt hab, wurde jede weitere Antwort verweigert und der Typ bekam den “Blödmann-Stempel” von mir verpasst.



Klugscheisser kann niemand leiden.

Ich würde diese Blognacht gerne mit etwas positiven und geistreichen beenden. Eventuell sogar auf den Impuls bezogen. Da ich aber leider grade so gar keinen Blitzgedanken hab und ich es nicht so enden lassen möchte, hab ich in meinem schlauen Buch nachgeschaut. Wahllos aufgeschlagen steht da am 22.02.2021 die Frage: 

“An welches Konzert erinnerst du dich gerne?” 

Das find ich klasse, wurde dieser Blogeintrag doch auch mit Musikgeschichten begonnen! Ich hab natürlich viele gute Konzerte erlebt, zB die Ärzte, KISS oder Depeche Mode. Eins meiner schönsten war aber “A Vision of Queen” von Marc Martel. Da war ich vor 2  Jahren mit dem Bub hier in Nürnberg in der Arena. Und das war wirklich ein echtes Erlebnis! Gute Sicht von Sitzplätzen (für Stehplätze bin ich definitiv zu alt) und eine phantastische Performance von einem phantastischen Mark Martel! Der Bub und ich hatten so viel Spaß und eine echt gute Zeit! Daran erinnere ich mich gerne. 
Und als wir heim kamen, fragt der Mann “Na, wie war's?” Und die einzige Antwort war “DAS WAR DER HAMMER!!”


Also. Ich resümiere. 

Meine liebste Frage ist die, auf die ich begeistert antworten kann:

"Das war der Hammer!" und happy auf einen Stuhl sinke

 


#Blognacht powered by Anna Koschinski

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