Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
Mein Refugium. Meine Höhle. Mein Ventil. Viel Spaß!

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Samstag, 13. Juni 2020

die große Grübelei

Grübeln - das Wort ist schon seltsam, wenn man es öfter sagt. Aber das ist bei allen Wörtern so, schon mal ausprobiert? Sag mal 15x "Blog" oder "Tisch" oder "Rhabarber". Oder eben grübeln. Klingt irgendwie voll bescheuert oder? Aber aktiv grübeln, das kann ich gut, ich kann sogar ganze Tage damit verbringen!

Ich hör gerade die LP "auch" von den Ärzten und grüble so vor mich hin, wie lange ich schon ein Fan von den Ärzten bin. Das fing 1984 an mit einem Konzert in der Fürther Stadthalle. Das war auch mein 1. Konzert, seitdem hab ich Blut geleckt und musste immer und ständig irgendwohin. Konzerte, Aufführungen, Auftritte. Ich war ganz wild drauf, musste immer in die 1.Reihe vor. Bis zum Einlass stand ich schon ein paar Stunden vor der Tür in einem Pulk kreischender Mädchen. Als die Türen geöffnet wurden sind alle gleichzeitig reingestürzt und rannten wie bescheuert vor zur Bühne vor. Da schüttel ich heute den Kopf in meiner Form als alte Frau. Niemand könnte mir so viel Geld dafür geben, um das wieder zu tun! Heute suche ich meine Konzerte sorgfältig aus und zwar nach Sitzplatz! Nix mehr Stehkonzert und nix mehr wildes Rumgehüpfe, der Zug ist definitiv abgefahren. Das passt schon. Im November geh ich wieder zu den Ärzten, die sind dann in Stuttgart. Mit Sitzplatz! (die Fans wachsen mit, lach!)
Und ich grübel so vor mich hin, wie sich das Konzertgehverhalten verändert hat. Vom kreischenden Superfan, gern auch mal ohnmächtig werden von dem Druck, der von der Masse von hinten kommt und sich vom Ordner rausziehen lassen bis zur Mutti, die gern gepflegt auf ihrem Stühlchen sitz und in Ruhe das Konzert genießt. Ärgerlich ist nur der Weg vom Auto zur Konzerthalle, der ist immer zu lang.

Eine Freundin hat sich frisch verliebt. Sie schwärmt und ich freue mich für sie. Und dann fange ich wieder an zu grübeln, was wenn ich sie wär? (rein theoretisch, natürlich) Eine neue Bekanntschaft lernt man nur kennen, in dem man raus geht, da fängts schon mal an. Da  musste dich schick anziehen und herrichten und zurechtmachen. Dann in der Bar - oder sonstwo - ist alles aufgesetzt, dieses Lächeln, die Körperhaltung, das was man erzählt und fragt, das frech sein und Neugierde zeigen, egal ob geheuchelt oder nicht - man nennt es flirten, glaub ich. Ach wie anstrengend !!! Ich sag mal, vor 30 Jahren war das mein Lebensinhalt. Es war nicht wichtiger für mich, als sich rauszuputzen und draußen in der Nacht rumzuflirten was das Zeug hält. Flirten und Tanzen und Unsinn im Kopf haben.
Und heute? Heute verbringe ich meine Abende auf der Couch, was sehr gemütlich ist und gucke tolle Serien bei Netflix mit meiner Familie. Ab  und zu gibts ein Konzert oder ein Comedy Programm oder bisschen Kino mit Essen gehen - und das ist genau das, was ich will. Ich wäre eine grottenschlechte Flirterin heute. Ich hab ja sogar den smalltalk verlernt! Das ist eine Kunst, die ich früher perfekt beherrscht hab. Null Kontaktschwierigkeiten, keinerlei Probleme eine ganze Gruppe Leute anzusprechen und mich mit denen anzufreunden. Ich merke grade, dass ich damals eine ziemlich coole Socke war!
Außerdem hab ich keine Ambitionen, Alkohol zu trinken. Pfui-Bah! Vielleicht mal den selbstgemachten Nutella-Likör von Tochter, der ist lecker. Oder ein Glas Sekt zu Silvester. Ein krasser Gegensatz zu früher, da gab es Standort zugeteilte Getränkevorschriften! Im Kraftwerk gabs immer Jever aus der Flasche. Trinke ich heute ein Jever (oder würde ich eins trinken) bin ich sofort wieder im Kraftwerk und tanze zu The Cure.
Im Starclub gabs Flens (wegen dem Plopp!), im Lollypop Colaweizen, in der Tanzschule Blue Curacao, in der Rockfabrik nur Jacky-Cola, in Kellerkneipen immer dunkles Bier und im Brown Sugar den "Abschluss-Cappo mit Fußbad!" (hahaha) das ist ein lecker Cappuchino mit so viel Sahne drauf, dass es beim Servieren überschwappt und eine schöne Sauerei macht.
Heute trink ich zuckerfreien Eistee oder Kaffee oder Wasser. Egal wo.
Also ich fasse zusammen. Ich möchte, auch wenn ich mich für alle anderern echt freue, dann doch lieber in meinem kleinen Leben bleiben. Mit Tee und Couch und meiner Familie, ungeschminkt in meiner bequemen Daheim-Hose.
Und die Ärzte kann ich auch im Auto aufdrehen und hemmungslos mitsingen! Bassd scho!





Freitag, 12. Juni 2020

bleede Sunna !

Manchmal könnte ich mich ein bisschen vor mir selbst fürchten. Wenn ich mich so beobachte, weiß ich wirklich nicht, was ich denken soll - aber dass ich anders bin als andere, das ist eine Tatsache.
Gestern zB war ein sehr kühler, wolkiger Tag. Draußen war's nass und eher ungemütlich. Also für normale Menschen, die sind dann drinnen und maulen rum und fühlen sich ausgebremst.
 Ich hab den Tag genossen und mich zum lesen auf die Terrasse gesetzt. Herrlich! Nicht zu heiß (!!) und nicht zu kalt, so kurz vorm frösteln aber dann doch nicht ganz, das ist mein Wetter! Ich liebe es! Und wenn sich die Sonne nicht zeigt, weil lauter dunkle Wolken da sind, bin ich glücklich und zufrieden.
Aber heute, heute ist scheiß schönes Wetter. Der Himmel ist blau, die Wolken weiß und Schäfchen und die Sonne knallt runter - wo wie es die meisten Leute lieben. Ich verzieh mich. Es ist viel zu warm, ich schwitze und alles ist anstrengend. Außerdem blendet die Sonne, die ist grell und doof! Und im Radio kriegen sich die Sprecher garnichtmehr ein, weil man doch dieses herrliche wunderbare Wetter nutzen soll zum radfahren oder sonnen oder spazieren gehen oder sowas.
Ich hab kein Fahrrad, ich kann nicht laufen und ich leg mich bestimmt nicht in die Sonne. Und nicht nur, weil ich dann alleine nicht mehr hoch komme, ich müsste da liegen bleiben. Kein schöner Anblick.
Aber ich versuche, das Beste draus zu machen, ich werde nachher Oma abholen, Sohn kommt auch mit und dann gehen wir zusammen in den Biergarten. Das geht. Wind geht auch. Also.





Freitag, 5. Juni 2020

Palim-Palim!

(für Mama - die bunten links einfach anklicken - und Kopfhörer auf !)

Was ist das eigentlich für eine seltsame Sache mit dem Humor der Leute? Ich meine die breite Masse, die es da anscheinend gibt. Ich sehe TV-Formate wie "reingelegt" oder "prank" oder sowas in der Art. Eine Vorschau, wo ein Mann in einem Raum steht, eine Wand verschwindet und eine riesengroße Abrissbirne aus Plüsch fegt den Mann weg und stößt ihn in ein Becken mit Wasser oder Schlamm oder Grütze, was weiß ich. Und das ist dann lustig. Oder wie? Warum ist das lustig?? Ich seh mich selbst eigentlich  nicht als Spaßbremse oder Grantelhuberin, aber mir bleibt der fun bei der Sache einfach verwehrt. Oder die Besucher im Möbelhaus, die sich auf ein vermeintliches Wasserbett schmeißen und im Wasser versinken. Oder der kaputte Trinkbrunnen, der den durstigen Menschen nass macht. Ha ... haha.
Meine Theorie ist ja, dass diese Art von Humor all diejenigen erreicht, die als Kinder andere ausgelacht haben, wenn einer hingefallen ist oder geschubst worden ist. Wenn jemand anderem was passiert, wofür er nichts kann und es dann verdammt peinlich wird. Haudrauf-Humor. Hauptsache, man selber bleibt verschont.
Warum man über die Kopfnüsse von Bud Spencer so sehr lachen musste, ist mir heute unerklärlich. Ist es einfach die Art, wie so etwas passiert? Oder ist es einfach der Renner, wenn ein anderer eins auf die Rübe kriegt? Buddy haut den Lukas. Der arme Lukas, was hat er denn bloß getan?
Klar war früher, so vor 30 Jahren und mehr, ein ganz anderer Humor angesagt. Wir haben uns weggeschmissen bei Didi Hallervorden "Nonstop Nonsens" , "Klimbim" und die Otto-Filme. Oder RTL Samstag Nacht.
Ok einiges ist schon lustig, heute noch. Aber trotzdem war der Anspruch früher viel, viieel weiter unten als heute. Kann man das überhaupt vergleichen? Anspruch und Geschmack?
Ganz viel früher gabs Dick&Doof, Pat&Paterchon und Väter der Klamotte, sogar über die Werbezwischenspieler wie die Mainzelmännchen oder 's Äffle und 's Pferdle wurde sich köstlich amüsiert.
Hier das allererste Video zwischen den Reklamefilmen in den 60ern. Das wurde vor Publikum gezeigt:
Äffle und Pferdle Premiere  - sogar noch ohne Äffle.
Die Leute waren begeistert und ich weiß auch, warum! Weil es neu war, weil man sowas nicht kannte und noch nie gesehen hat. Heute müssen die Ansprüche ja höher sein, jedenfalls bei vielen,  man wird von allen Seiten mit clips und Sprüchen und Videos bombardiert. Wird man dadurch auch abgestumpft? Oder sogar ein bisschen arrogant? Oder es hat keinen besonderen Grund und liegt einfach im Geschmack der Leute, was sie lustig finden. Und im Gemüt. Ich schätze schlichtere Gemüter eher bei "upps die Pannenshow" (wobei die Tier- und Babyvideos schon was haben, grins!) ein. Die breite Masse eben, die hat eh schon einen schlechten Ruf. Sowas hier:
du die Wanne ist voll  früher voll lustig, heute eher was zum fremdschämen. Bin ich allein mit meiner Meinung und meinem Geschmack? Ich will ja niemandem auf den Schlips treten.

Los ging' s ja eigentlich mit ihm hier, Karl Valtentin und Liesl Karlstadt. Humor-Urgesteine:
Karl Valentin: Die Orchesterprobe
Anspruch und Niveau gibts im Humor durchaus, das muss ja nicht zwingend flach sein. Es gibt Klassiker!
Einer davon ist Gerhard Polt! Und dann Loriot! Und Evelyn Hamann! Und HaPe Kerkeling! Otto - früher!
Nikolausi    Ein Klavier!    Ich sitze hier    Heute sehen Sie ..   Am Petersplatz     Der Körper
Klassiker sind nicht tot zu kriegen, die sind einfach da. Und hoffentlich für immer.
Dazu zähle ich übrigens auch Michael Bully Herbig, Christian Tramitz und Rick Carvanian!
Bully & Sasha    Der Pate    Bullys Partnerbörse
Genauso wie Martina Hill, Anke Engelke und natürlich TV Total (- hier was zum fremdschämen!)
Umtausch    Mutter und Sohn    Mißgeschick     TV Total Superbrain   ich vermisse Stefan Raab sehr.
 Raab in Gefahr Karate    Stefan Raab vs. Will Smith  

Es gibt noch sehr viele Beipiele für guten Humor. Situationskomik, Sarkasmus, schwarzer Humor, feiner, unterschwelliger Humor, Humor aus Verzweiflung ..
Im Endeffekt ist es doch egal, wer welchen Humor hat, solange man mir damit nicht auf den Keks geht und Sendungen wie "Die lustigsten Missgeschicke" schnell an mir vorbeigehen.
Außerdem - Hauptsache, der Humor ist überhaupt da. Und meinen eigenen bewahr ich schön für mich!

Hier ist zum Abschluss noch ein Auftritt von Caroline Kebekus, find ich richtig gut! Sommer ist kein Spaß


















Sonntag, 31. Mai 2020

Brüllmaus

Man kann es nicht mehr hören, da sind wir uns alle einig - Corona ! Huuu! Ich denke, den ersten Platz für das Unwort des Jahres 2020 hat sich diese Rüsselseuche schon gesichert. Obwohl "Homeoffice" ziemlich nah dran ist. Mein persönlicher Favorit ist aber "gemeinsam". Ich könnt spontan heulschreien, wenn ich das Wort "gemeinsam" noch oft hören muss! Wir schaffen das - gemeinsam! Wir packen an - gemeinsam! Wir kacken ab - gemeinsam! Und zwar grüppchenweise. Die gut Beschützten, die zu Hause bleiben dürfen und fast keinen Kontakt zur Außenwelt haben müssen, bleiben gemeinsam gesund. Die Deppen, die statt Maske lieber ihren Aluhut aufsetzen und laut brüllend auf Deppendemos ihr Erbgut verprühen, stürzen sich gemeinsam dem Virus in die Arme. Und die armen, systemrelevanten Schweine, die unter echt beschissenen Bedingungen arbeiten müssen, gründen gemeinsam den Looserclub. Gesundheitsbranchen-Lemminge e.V.
Da bin ich auch Mitglied, Gründungsmitglied sogar! Und als solches laufe ich staunend durch die Gegend.
Wir waren im Einkaufszentrum, der Bub, die Oma und ich. Seit langer Zeit mal wieder und da hab ich ganzschön geschaut - an den Geschäften gibts einen Einlass-Stopp! Nicht mehr als 3 Personen gleichzeitig im Pimkie, alle anderen müssen draußen bleiben und sich anstellen. Auch bei der Post und im Fielmann - überall! Die Sitzbänke, auf die ich mich sonst mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung stürze, sind wegmontiert worden, selbst bei Deichmann gibt es nur noch Einzelhocker für den mutigen Schuhanprobierer.
Wenn du humpelst, weil du ein Holzbein hast oder sonst ein Aua, hast du schlechte Karten.
Aber im Cafe, das seine Tische mitten auf dem Gang verteilt aufgestellt hat, darfst du die Maske abnehmen und ein bisschen atmen. Das ist zwar sehr erfreulich, aber alle schauen sich verstohlen um, ob das auch wirklich klar geht.
Überall wird drauf geachtet, dass man nicht zu dicht aufeinander aufrückt - gemeinsam.
Und jetzt kommt die große Lupe auf der Landkarte: Überall - außer in EINER Arztpraxis im Süden der Stadt, wo sich Patienten die Türklinke in die Hand geben und in einer einzigen Masse im Raum umeinanderwabern! (so ein cooles Wort!!)
Warum gibt es bei uns keinen Einlass-Stopp? Bei uns darf jeder rein, der rein will - Hauptsache der Babbmlabbm ist an. Abstand ist auch nicht wirklich, wenn ich bedenke, wie nah ich den Leuten komme beim Blutabnehmen, Blutdruckmessen, EKG schreiben oder beim Rachenabstrich! Natürlich lässt sich das nicht anders regeln, es sei denn, es werden 1,5 m lange Nadeln erfunden!
(haha)
Ich krieg keine Abfindung, ich krieg nicht mal Applaus, weil die Praxis kein Krankenhaus ist. Ich krieg nur Schimpfe, wenn ich nicht schnell genug das Blut aus den Leuten sauge. Von den Leuten!
Um es mit den Worten von Rose DeWitt-Bukater auszudrücken: "Das ist absurd!"
Den ganzen Tag sitz ich den Patienten quasi auf dem Schoß, aber an Feierabend muss ich überall Abstand halten. Das ist wie anschnallen im Auto und gleichzeitig beim Fahren sms tippen oder Sonnencreme LSF 50 auftragen und gleichzeitig 2 Schachten Kippen wegqualmen.
Jetzt hat sich der Geschäftsführer unserer Praxis aber gedacht, er lässt uns nicht länger im Dunkeln, wir bekommen jetzt eine Hygieneschulung. Jetzt. Anfang Juni. Nee is klar, wir sind alle sehr gespannt!
Vielleicht kann ich mir dann anschließend endlich korrekt die Hände waschen!
Aber Hauptsache wir halten zusammen, denn wir schaffen das!
Gemeinsam

WAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHH

Samstag, 23. Mai 2020

Die Vertriebene

Ich sitze gerade hier in Form einer Vertriebenen. Wurde brutal aus dem Wohnzimmer gescheucht, weil sich die Männlichkeit der Familie jetzt Walking Dead anschauen will. So schnell schaust garnet, wirst du aus Kuscheldecke und Sofa gerupft und vertrieben.
Aber so schlimm ist das nicht, ich hätte sonst den restlichen Tag auch noch in einer Liegeposition verbracht, die einzige Bewegung bestehend aus Lage ändern. Heute bin ich wie das Wetter - bedeckt. Und es regnet auch. Heute Vormittag war ich mit Mama in der Bücherei, das ist Unternehmung genug für einen verregneten Samstag.
Regen und Wolken bringen auch gutes mit sich. Abgesehen davon, dass der elende Zwang, sich nach draußen begeben zu müssen nachlässt, es wirkt sich auch auf die Umgebung aus. Die Nachbarn geben heute mal Ruhe, das ist sehr erfreulich! Gestern schien die Sonne und schon waren die draußen und haben Lärm gemacht. Der Rasen wurde gemäht, dann gesaugt (!) und dann mit den Freunden, die irgendwie immer anwesend sind, in diesem Carport rumort. Da wird irgendwas gebaut. Keine Chance für mich, auf der Terrasse was zu lesen. Dabei hab ich hier ein sehr interessantes Buch, da geht's um irische Frauen in den 50er Jahren, das Buch heißt "Die Fünfzehnjährigen" von Edna O'Brien und wurde damals von fanatischen Katholiken verteufelt, angeprangert und verbrannt. Die Autorin hat sich sehr viel Ärger und auch Ansehen eingehandelt, weil sie der Meinung war, Frauen dürfen mehr erwarten als Knechtschaft unter Mann/Staat/Kirche. Huuu - das les ich !

Das schöne lange Wochenende mit dem Feiertag ist schon über die Hälfte weg. Und es war herrlich angenehm bis jetzt. Lesen, bissche waschen, lesen, kochen, aufräumen, lesen, Bücherei, schlafen, lesen, Netflix, lesen. Morgen kommt noch Dusche und Haare dazu und dann ist das auch schon wieder rum.
Ich seh dem aber relativ gelassen entgegen - noch 2 Wochen dann ist Urlaub! Da streck ich mich jetzt schon mal, das wird herrlich! Vielleicht hab ich Glück und ergattere einen oder gar zwei Tage, an denen ich allein sein kann. Die freien Freitage sind nämlich in diesem Jahr irgendwie gestrichen worden.
Irgendjemand war immer da.

Ich hör grade B.B. King "How blue can you get"  - das ist genau meine Stimmung jetzt! Hör mal




(er singt ab 1:30)


... ach und so brutal bin ich jetzt auch nicht verjagt worden, ich mag halt Walking Dead nicht und die Jungs haben sich schon angemeldet zum gucken.
Aber ich bin trotz allem ein Mädchen und als solches hab ich das natürliche Recht, ab und zu a bisserl eingeschnappt sein zu dürfen!  *haareschmeiß

So will es das Gesetz








Donnerstag, 21. Mai 2020

Stumpfhosen & heimliche Küsse

einer aus meiner "80er Jahre Nostalgie Gruppe" auf facebook hat dieses hier gepostet:

"Kennt ihr noch die Strickstrumpfhosen, 
die man zu Hause mit nem Pulli getragen hat?"



und das hier sind die Kommentare dazu:

Manuela Meyer Mein Vater hat sie an den Füßen lang gezogen und einen Knoten rein gemacht... Meine Schwester und ich sind dann durch die Wohnung gehüpft 🙈

Sabine Bergbauer der Junge auf dem Familen-Stumpfhosen-Foto hat die Strumpfhose verkehrt herum an. Das ist übel. Ich spüre heute noch die Nähte am Bobbers 🥴                     

Michaela Fitzthum-Finkenzeller Und die haben so gejuckt unter den Achseln. 😖 Mit den Dingern sah man aus, wie Obelix. 😂

Tasmin Saidani Jaaaaa in allen Farben 😂😂     

Ulrich Scholz Wann trug man sowas? Noch nie gesehen




Kerstin Wilken Logemann Ja kenne ich mußte die auch tragen. Habe ich gehast. Sonntags grau oder weis die haben immer gekratzt.

Isabel Burner Ich liebe heute noch Strumpfhose

Isabel Burner Der Mann mit Strumpfhose irritiert mich allerdings etwas

Sascha Wildi Ein verdrängtes Trauma meiner Kindheit... furchtbar. Ich hoffe dieser Modetrend bleibt in der Versenkung verschwunden

Stefanie Berndörfler Die waren wenig elastisch und man wurde von Mama beim Anziehen immer so reingeschüttelt. Beine in die Strumpfhose, dann packte Mama den Bund und rüttelte, und das Kind folgte der Schwerkraft... 😂😂😂   

      

Manchmal liebe ich facebook enfach!


Ich hab meinen Kindern übrigens das Gefühl der Strickstrumpfhose erspart, für die Mäuse gab es lange Unterhosen oder Leggins aus bequemer Baumwolle mit Socken drüber!

Es geht auch gerade wieder eine Aufgabe rum, 10 Musikalben in 10 Tagen zu posten, die einem etwas bedeuten. Irre, was die Leute so hören, aber auch interessant. Aber als ich ein Album von Marusha (somewhere over the rainbow) sehen musste, gings dann doch zu weit.
Jetzt bin ich eingeschritten und zeige der facebook-Welt, was die wichtigen Alben sind.

Hier zum Beispiel:

Dieses Album hatte ich 1986 in den Händen. Ich hab die Liedertexte sehr intensiv studiert und die songs ununterbrochen im Kinderzimmer oder über walkman gehört. 
1986 gings los - Tanzschule, große Liebe und die Ärzte! 

dann dieses hier: 

Nena, 1983. Ich finds schade, dass Nena immer auf ihre Luftballons reduziert wird. 
Mir haben ihre Lieder von dem Album "Nena" super gefallen. Die liefen über walkman während ich die Kirchenzeitung im Stadtteil ausgetragen hab. Ich war 13 und hingerissen von songs wie
"Kino" und  "Vollmond" und "Indianer"


und die beiden natürlich:    

Es gab eine Phase in meinem Leben, da war ich ganz scharf auf Simon & Garfunkel songs, oder Boston oder Chicago. "Bridge over troubled water" "The boxer" oder "Sound of silence" zu Hause im Kinderzimmer vor dem Stereoturm gehockt und mitgesungen, ganz versunken und verträumt. Mit Räucherstäbchen an. 1984


noch eins (ich schreib so lange, bis die Pizza da ist!) 


Madonna! Ich war ein Riesenfan bis in die 90er, da wurde sie mir unheimlich.
Ich erinnere mich, als "Like a virgin" auf Formel 1 lief, ich war sofort begeistert! Was für eine geniale Künstlerin! Nicht zuletzt liebe ich dieses Album, weil es mich an meine große Liebe von damals erinnert - das Lied "into the groove" war unser Lied, und wenn ich es höre bin ich wieder 14, stehe heimlich in der Garage der Jugendfreizeit an der Ostsee und werde zum ersten Mal geküsst.
August 1985


als Alternative kam dann das: 

und auf einmal fiel mir eine Billboard Platte in die Hände.
Und mein Stammlokal war das Lollyppop.
Und ich  bin voll drauf eingestiegen! 
Eine Flut von Mixtapes im VW Käfer und eine laut mitsingende Sabine.
 "Earth Angel"  "O Donna" und  "The wanderer"
und ich liebe es heute noch!
Rock'n'Roll and Rip it up!
1987

Donnerstag, 14. Mai 2020

Terror-Tomaten

Ich steh an der Kasse von EDEKA und meine Hände sind wiedermal völlig taub. Da rutscht mir der Plastikbecher mit den Minitomaten aus der Hand und die Tomaten kullern überall auf dem Boden rum. Ich fluche leise und will mich grade bücken, da kommt der hübsche junge Mann aus der Warteschlange zu mir auf den Boden und sammelt die Tomaten ratzfatz für mich ein. Er gibt mir den Becher mit einem Grinsen (jedenfalls haben die Augen grinsend ausgesehen). Ich tausche den Becher schnell um und lächle den Typ an. "Tausend Dank!" und er - zwinkert mir zu!

Ich dachte, das teile ich der Welt mit!

*rotwerd


Dienstag, 12. Mai 2020

Ach wie schön ist Feierabend!

Was für ein geniales Gefühl! Die Arbeit heute hat fast schon Spaß gemacht! Fast. Pünktlich um 18 Uhr Feierabend machen und die Praxis verlassen, aufs Parkdeck und kein Mensch ist da. Ich mag das, wenn mich keiner beobachtet, wie ich meinen Prachtkörper ins Auto zaubere. Ich fahr los und es ist weder heiß noch kalt - die Sonne scheint auf das leere Parkdeck und ein leichter Wind weht in meinen Tuco. Im Radio läuft "Heat of the moment" von Asia. Juhuu Fenster auf, Lautstärke auch und unten ist die Schranke offen, ich kann direkt durchfahren weil kein anderes Auto kommt! Die Ampeln sind ALLE GRÜN und die Straßen frei.
Ich finde einen Parkplatz in der selben Straße, in der ich wohne !!! Als ich reinkomme fängt Sohn gerade an zu kochen, es gibt Schinkennudeln. Zur Zeit kocht er recht gerne, gestern kam ein verspätetes MuttertagsMutterbekochen, gleich was ganz schwieriges: Kabeljaufilet im Speckmantel mit Linsen-Blattspinat-Gemüse aus einer Sendung von Jamie Oliver, die wir zufällig am Sonntag gesehen haben.
Er hat sich gut gehalten und das Ergebnis war super! Guck:

Bub, der Meisterkoch

Jetzt ist gerade eine sehr friedliche Stimmung hier, Papa sitzt im Garten und liest, Sohn kocht und singt leise vor sich hin und ich sitze hier in einer bequemen Hose und hab Zeit zum Schreiben. Nachher gibts Yummi Yummi Schinkennudeln mit Tomatensoße und danach schauen wir NEUE FOLGEN von Shameless an, da ich die Serie schon dreimal durch hab, sind das für mich auch endlich ganz neue, unbekannte Folgen! Hurra! Ich hab die anderen beiden angesteckt mit meiner Schwärmerei für die Serie. Shameless ist derb und peinlich und voll gut!
Meiner Mama gehts gut im Wohnstift, meine Tochter hat jetzt Pony und ist genauso wunderhübsch wie immer und mit tut heute der Rücken nicht ganz so weh wie sonst! 
Ausserdem kann ich gerade zufällig durch BEIDE Nasenlöchter atmen, es ist so genial!
Hach!!!








Sonntag, 10. Mai 2020

R.I.P. Little Richard

Gestern ist Little Richard gestorben im Alter von 87 Jahren. 
Der Mann war ein Meilenstein in der Musik!








Wunder gescheh'n, ich war dabei

Es passiert einem wahrscheinlich nur 1x im Leben, höchstens 2x. Wie sich herausgestellt hat, kommt es aus dem Nichts, völlig überraschend und unvorbereitet. Und mein Tipp an alle Betroffenen: Bleibt ruhig! Auch wenn der Drang zu hüpfen und auf der Straße Samba zu tanzen und dabei das Leben zu preisen fast ununterdrückbar scheint - bleib ruhig!! Die Gefahr, dieses zarte Pflänzchen sonst zu erdrücken ist riesig!
Wenn ich ehrlich bin, hab ich nicht mehr dran geglaubt, nichtmal dran gedacht. Das Thema war eigentlich auch schon abgehakt, etwas resigniert zwar, aber was weg ist, ist weg.
Und dann, mitten am Tag, mitten unter der Woche ohne besonderen Anlass ist es dann doch geschehen. Mir! Mir ist das passiert!! Ich glaub ja sonst nicht so an mein Glück aber diesmal, also das ... es war so .. so schön, so tief! Weißte was ich mein? So unfassbar schön .. und es hat mich vom ersten Augenblick an erfüllt! Mit Liebe und Zuversicht! Mein Glaube wurde gefestigt und alles fühlte sich so warm an, weich und warm.
Wunderschön! Ich kann nur sagen, Wunder gescheh'n und es kann wirklich jedem passieren!
Gebt nicht auf, glaubt und gebt nicht auf!
Denn eines Tages wird es wahr!

(Herzchen Herzchen Herzchen)


Soll ich's sagen?
Der Sohn kommt zu mir, schaut mir in die Augen und spricht die Worte aus, die jede Mutter hören möchte:

"Mama, ich will bitte mehr im Haushalt helfen! Ich hab das Gefühl, ich mach zu wenig.Zeigst du's mir?"





Ein Hinweis! Ein Hinweis!

Das war der seltsamste Geburtstag aller Zeiten! Die Oma triffts ja knüppelhart dieses Jahr, als wärs nicht schlimm genug, Weihnachten und Silvester zu verpassen, Ostern musste auch ausfallen und das Wohnstift hat dicht gemacht - kein Besucher darf rein und keine Oma darf ausbüchsen. Security steht stramm und ausgerechnet dann hat die Oma Geburtstag. Aber das ist noch nicht der ground of the bottle, es war nämlich ein runder Geburtstag! Fassungslosigkeit!
Weil wir die Oma aber unbedingt sehen wollten und dabei jede Begegnung mit dem Security-Gorilla zu vermeiden war, wollten wir uns am Zaun zum Waldrand treffen, heimlich. Fehlte nur noch die verbotene Zigarette! Also schlichen wir tapfer mit Kuchen, Geschenk und Gitarre bewaffnet durchs Gehölz und treffen die Oma an der verschlossenen Durchgangstür. Das war irgendwie ein bisschen wie Kuchen ins Zuchthaus schmuggeln! Wir stehen im Wald und fangen an, zu singen. Ein umgeschriebener Text zu dem Schlager "Cindy, oh Cindy". 5 Strophen hatte unser "Ingrid, ach Ingrid" und Sohn begleitet uns richtig gut an der Gitarre! Anschließend kamen Rufe aus dem "off" von Wohnstiftkollegen, die mitgehört haben.
"Ingrid, ach Ingrid, du bist ne tolle Frau! Jeder der dich hier kennt, weiß das genau!"
Die Geschenke haben wir durch die Holzplanken der Tür geschoben, die haben gut durchgepasst!
Da war ein Fotobuch "80 Gründe, warum Oma Ingrid so eine tolle Frau ist" und eine CD mit Schlagern von vor 80 Jahren, um die Wartezeit auf das eigentliche Geschenk zu verschönern. Da kann man nämlich leidenschaftlich mitsingen! Vor allem, wenn man so schön und gern singt wie die Oma Ingrid!
Wir stehen immernoch im Wald und kommen uns ein bisschen verloren vor. Da kannste die Oma nichtmal umarmen! Sie hat für jeden von uns einen Piccolo dabei, wenigstens kann man im Wald prima die Korken knallen lassen! Wären die Zeiten normal und nicht so bescheuert wie sie sind, hätten wir einen herrlichen Kaffeetisch gehabt und vielleicht an dem Ratespiel weitergespielt, das wir Weihnachten vor 2 Jahren begonnen haben. Und wir hätten die Jüngsten mit den alten Schlagern gequält. Das wär lustig gewesen und wir wären den ganzen Nachmittag beschäftigt! So wie es sich für einen runden Omageburtstag gehört!
Aber so stehen wir im Wald rum und gucken durch die Holzlatten um was vonner Omma zu erkennen!
Und den Rest des Tages war wieder jeder für sich und hat vor sich hin rumort.
I'm not amused!
Schön war aber, dass ihr unser Gelage im Wald gefallen hat. Und das Lied. Und das Buch und die CD. Und die Karte, weil da drin steht, dass es noch ein Geheimnis gibt! Jede Woche kommt ein neuer Hinweis. So lange, bis die Zeiten wieder besser sind und das Geheimnis gelüftet werden kann!
Der erste Hinweis ist der Teller, auf dem der Kuchen steht.

Wenn wir uns alle wieder treffen, in einem Restaurant und nochmal richtig anstoßen, mit Gläsern und so, dann singen wir nochmal für die Oma. Und dann können wir ihr auch ins Gesicht schauen!

Wo ist die Oma?










Mittwoch, 29. April 2020

Als der Muffin mein Leben rettete

"Sabine könnten Sie bitte mit der Patientin auf Zimmer 3 gehen? Da kann man lüften."
Jetzt hört man schon im normalen Betrieb so eine Ansage nicht soo gern, aber aktuell nervt es richtig! Bedeutet das ja entweder, die Patientin müffelt wie toter Waschbär  oder Patientin verbreitet Todesviren. Ich glaube, der tote Waschbär wär mir tatsächlich lieber gewesen.
Also jetzt ist es soweit, mein erstes Mal ... ich ziehe eins dieser gelben Ganzkörperkondome aus dem Schrank. Beim Anziehen merke ich sofort, das Ding ist luftdicht, kein Sauerstoffaustausch möglich. Dann die Spezialmaske, die Gute, für besondere Anlässe - ich bin hier zum arbeiten und nicht zum vor mich hin atmen! Handschuhe über die Ärmel. Der Azubi schnürt mich ein. Und zum Schluss das Sahnehäubchen: ein Visier! Allerdings gebe ich nach dem 4. Versuch auf, mir das Ding auf den Kopf zu setzen, der Gurt löst sich jedesmal. Schade, ich habe heute leider kein Schutzvisier für dich! Aber eine Schutzbrille hab ich, ich liebe ja Doppelbrillenoptik, da freu ich mich bei jedem 3D-Film im Kino!
So geschützt von oben bis unten schubse ich die Patientin vor mir her ins Zimmer 3. Während sich die Frau ununterbrochen für den Aufwand entschuldigt, versuche ich verzweifelt, mich zu konzentrieren. Meine Hände sind schon komplett eingeschlafen und taub. Blutabnehmen ohne Sicht und Gefühl, das klingt spannend! Ich taste nach der Vene und kann sie nur erahnen. Aber länger kann ich nicht suchen, mein Astronautenanzug bringt mich gleich um, das ist eine Sauna to go! Und das mir !!
Außerdem geht mir das nicht enden wollende Geplapper auf die Nerven.
Bitte Leut, wenn ihr mal beim Blutabnehmen seid - seid einfach still! Dann kann sich die Labortante konzentrieren und hat euch lieb!
Ich fühle, wie Schweißtropfen über meine Lippen am Kinn entlang laufen. Mein Rücken tut weh. Egal jetzt, rein mit der Nadel, Schuss ins Blaue! Und ein Treffer! Nein, kein Glück, das ist Können! *hust
Dann der Rachenabstrich für den gefährlichen Test. Mund auf, ganz weit! Hurra sie hört auf zu sabbeln!!
Ich weiß, dass ich den Wattetupfer so weit wie möglich in den Hals schieben muss und bin einen kurzen Augenblick froh, dass ich auf dieser Seite des Wattestäbchens bin. Bevor die Patientin richtig Zeit hat zu würgen bin ich fertig und beschwöre die Frau, dass sie direkt nach Hause gehen soll und nicht mehr rauskommen darf, bis sie unseren Anruf kriegt. Und ich versichere zum 10. Mal, dass sie sich nicht entschuldigen muss.
Ein einziger Gedanke erfüllt mich: runter mit dem Zeug !! Schnell!
"Sabine, ich hätte da noch einen Abstrich, die Patientin ist im Nebenraum. Gehen Sie auch ins Zimmer 3." Ich weiß schon, lüftbar. Die Patientin setzt sich. Ich fühle, wie der Kittel an den schweißnassen Armen kleben bleibt. Die Handschuhe sind nicht mehr Kinderkackegelb sondern durchsichtig vom Schweiß.
Schnell Mund auf, schnell den Rachen schrubbern, schnell weg mit dir! Und schön zu Hause bleiben!
Jetzt aber!
Kaum zurück im Labor, kurz bevor ich wieder Sauerstoff bekommen sollte "Sabine, da wäre noch ein Patient in Zimmer 4, einen Coronaabstrich bitte!"
Wollt ihr mich verarschen?
So jetzt gehts auf Zeit! In weniger als 5 Min zerfließe ich. In Selbstmitleid und wörtlich!
Ich schnappe mir ein drittes Röhrchen und stürme in Zimmer 4, wo ich einen toten Waschbären mit schlecht sitzender Perücke vorfinde. Ich strahle den Mann an, ich bin schließlich Profi. Auch, wenn der das unter der Maske nicht sieht. Ich versuche immer, super freundliche Augen zu haben, keine Ahnung, ob das so rüberkommt. Könnte auch als wirrer Blick interpretiert werden.
Während ich dem Mann, der mich nicht versteht, wild gestikulierend vorscharade, dass er seinen Mund weit aufmachen soll (spiel das mal vor mit Mundschutz) sammelt sich in meiner VIP-Maske das Wasser an. Er öffnet den Mund und ich bin nicht unglücklich darüber, dass meine Brille beschlagen ist. An seinem einzigen Zahn vorbei stochere ich gekonnt mit meinem Wattestäbchen in des Opfers Rachen. Stöpsel drauf, ab der Fisch!
Ich rufe Azubinchen herbei und sie hilft mir, mir die Sachen vom Körper zu rupfen. Brille weg, Handschuhe runter, schwierig, alles klebt fest. Diesen gelben Kittel weg und den Mundschutz, ich keuche und muss einen elenden Anblick bieten, Azubi guckt erschrocken. Ich sitze auf der Liege und versuche, zu atmen und mir das Gesicht zu trocknen. Alter Schwede!
Und es ist erst halb neun!
Gehetzt bringe ich meine Beute von drei gefährlichen Stäbchen in Sicherheit, da stolpere ich fast über den fies geparkten Rollator eines Opas, der es sich schon mal im Labor gemütlich gemacht hat. Schließlich hat er ja jetzt einen Termin und bis ich ihn aufrufe, dauert es ihm zu lange.
Ich bin noch nicht wieder unter den Lebenden und trocken auch noch nicht, da kann ich die Fragen des Opas nach meinem Wochenende und was die Liebe macht nur schwer ertragen. Warum könnt ihr nicht einfach den Schnabel halten, ich muss mich konzentrieren! Neue Handschuhe über schweißnasse Hände pfriemeln zum Beispiel is schwer! Der Profi in mir schweigt, während meine Augen dem Opa den Schweigefuchs zeigen!
Der Opa ist fertig und geht, ich reiße mir alles von Gesicht und Händen und in dem Moment kommt Kollegin U zu mir, streckt den Kopf ins Labor und verkündet:
"Es gibt neue Kirschmuffins! Komm und hol dir welche!"

Sabine - saved!





Sonntag, 26. April 2020

schau schau, so schlau !

was manch einer nie für möglich gehalten hätte, es ist passiert! Ich bin schlauer geworden! Die Antworten auf den letzten post (Laaangweilig) haben mich zum grübeln gebracht und das ganze Wochenende haben die Gedanken in mir geblubbert, bis ich zu dem Schluß gekommen bin, dass es ganz phantastische Worte sind, die ich da geschickt bekommen hab! Vielleicht ist es ja tatsächlich so, dass es in erster Linie an der Übung liegt, und somit auch an den Räumlichkeiten. Wenn man nicht mittendrin ist im Geschehen, kann (!) man nur von außen zugucken! Diese Erkenntnis kam wie ein Gong von hinten! Es besteht also die Möglichkeit, dass es garnicht nur an mir und meiner Unfähigkeit zu Sozialkontakten liegt, sondern an der Gewohnheit!!
Das bestätig sich nochmal, wenn ich überlege, wann meine Glanzzeiten waren. Wann war ich die Queen of smalltalk, wann konnte ich flirten und mit frohen Herzens Fremden in die Arme schmeißen? Ich weiß es! Das war damals! Ha-haa, damals als ich weggegangen bin, als ich unterwegs war, fast jeden Abend! Inmitten von Leuten, immer in ner Gruppe oder mindestens mit ner bekloppten Freundin. Da war ich in Übung und mir fiel das Geplapper voll leicht.
Und damals hab ich auch nicht einen Sinn in diesem Gesabbel gesucht, war nicht nötig weil sich niemand dafür interessiert. Heute hinterfrage ich alles. Nicht gut. , viel zu "verkopft".
Ich weiß schon, dass ich nie mehr so locker sein werde, aber ein bisschen auflockern könnte ich die alte Fregatte schon, denk ich. Ich lass mich von mir selbst überraschen!
Danke an die klugen Frauen!

Ich bin sogar NOCHMAL klüger geworden! Mein Blut beanstandet, es fehle ihm massiv Vitamin D und Schilddrüsenhormone und es verlangt Abhilfe.Damit kann ich arbeiten. Jetzt gibts auch eine Erklärung, warum ich immer so elend müde bin. Eine weitere Erklärung .. es ist nämlich schon verdammt spät und ich sollte schleunigst ins Bett!
Gute Nacht!


(der is gut!)

Dienstag, 21. April 2020

laaangweilig !

Ich merke, dass etwas anders ist. Man kennt sich ja selbst am Besten und bemerkt Veränderungen schneller als andere. Wahrscheinlich bemerkt man als Einziger solche Veränderungen und spinnt wiedermal bloß rum. Aber ich merk, dass ich mich selber in unserem kleinen Kollegengrüppchen ins Abseits stoße, jedenfalls fühlt es sich so an. Dabei ist es genau das Gegenteil, was ich möchte! Ich will da schon drin sein, mittendrin am liebsten! Aber es läuft voll in die falsche Richtung!
Als die neue Kollegin (U) zu uns gekommen ist als Ersatz für die hyperfröhliche Kollegin G fand ich das ganz toll. Weil die lustig ist und nicht so gekünstelt "haha ich bin so lustig, schau wie lustig ich bin! hahaha bei mir musst du mit allem rechnen weil ich so crazy bin, echt hey! haha bissle Spaß muss schon sein .." Ehrlich? Ich könnt im Kreis kotzen, wenn ich mit so jemand länger auskommen muss!  Aber die Misere ist beendet und Kollegin U steht auf der Matte. Und U ist cool! Die mag ich spontan. Jetzt isses so, dass die beiden Kolleginnen U und T zusammen an der Anmeldung sitzen. Den ganzen Tag. Und in dieser Zeit haben die beiden festgestellt, dass sie .. wie sagt man .. selbe Signale? Selbe .. ach Wellenlänge, genau, die haben sie. Und sie verstehen sich super da vorne. Dann gibts noch die Azubine. Eine ganz Süße, fleißige, die Anfangs etwas schüchtern war aber jetzt immer mehr auftaut! Und die drei hör ich halt dauern lachen und kichern und über irgendwelche Taschen auf amazon oder Fingernägel oder sonstwas reden. Leider ist das nicht meine Welt, ich brauch Taschen zum tragen und nicht zum süß finden, ich hab unlackierte, kurze Fingernägel und mein Geschmack ist ziemlich anders. Ich bin Kollegin S, die in ihrem Kabuff sitzt, neben der Anmeldung, neben da wo alle sind. Und ich arbeite vor mich hin und hör halt nur zu. Ab und zu ruf ich was dazu aber das kommt ziemlich dünn. Ich kann mich aber nicht dazustellen, weil ich ja arbeiten muss. Nervt.
So und jetzt hab ich bemerkt, selbst wenn ich auch vorne am Tresen steh oder mal jemand zu mir ins Labor kommt, da sehe ich mich selbst sitzen und krieg den Mund nicht auf! Ich glaub, ich hab den smalltalk verlernt!! FUCKKKK! Das konnte ich doch mal so gut, Konter geben und coole Antworten und frech war ich und irgendwie gut drauf.
Dahin.
Es ist scheinbar nichts mehr übrig von der lockeren Sabine, jetzt reagiere ich verkrampft und hab keine Ahnung, was ich lässiges antworten könnte, wenn jemand ein Thema in den Raum wirft.
Das ist übel, das gefällt mir überhaupt nicht! Ich will das nicht, ich will wieder locker flockig vor mich hinquatschen !! Irgendwas stimmt nicht.
Noch was gefällt mir nicht, wenn ich daheim bin, leg ich mich hin und schlafe ein. Auch wenn ich mich nicht hinlege, schlaf ich ein.  Ich schlaf einfach immer ein, sitzend, liegend, sogar stehend.
Gerne auch für ein paar Sekunden vor dem Bildschirm. Den ganzen Tag lang - aber Nachts is Hyper Hyper how much is the fish!!
Also irgendwas stimmt nicht. Ich werd noch eine seltsame alte Frau die die Kinder von ihrem Rasen verjagt. Morgen lass ich mir vom Azubi mal Blut abnehmen, vielleicht bin ich dann schlauer.
Vielleicht werde ich aber auch einfach nur alt und biestig. Und langweilig.


Sonntag, 19. April 2020

Der Herr der Fliegen

So fleißig!! Alle drei! Und das an einem Sonntag, ja bisd du depperd!!!
Ein Jahr haben wir das vor uns her geschoben und nachdem ich letzte Woche 4 Wespen im Schlafzimmer hatte, hab ich heute den Bub gezwungen, mit mir die Fliegengitter an zu bringen! Seins war ja schon letztes Jahr komplett weggeweht worden, meins hing noch an einem Eck fest.
Das ist vielleicht eine bescheuerte Arbeit! Fängt mit Fensterrahmen putzen an, das tät ja schon reichen, um einem den Sonntag zu versauen. Danach mit nem Spachtel die alten Klebereste wegkratzen. Morgen hab ich Muskelkater, das sag ich dir! Sowas ist nichts für meinen zarten Körper! Da haste selber null Bock auf diese Arbeit und musst aber dein Kind dazu motivieren! Der Gipfel der Selbstbeherrschung! Und dann läuft natürlich Musik vom Bub, da hab ich keine Chance. Klebereste kopfüber vom Rahmen kratzen mit japanischem Rap im Hintergrund - a Traum! Erschwerend kommt dazu, dass beim Bub das Fenster nicht ganz aufgeht - da ist wichtige Technik, die nicht verrutscht werden darf! Und bei mir sorgt eine Heizungsverkleidung Marke Eigenbau für Spannung, da darf man nämlich nicht drankommen - sonst fällt die ab und ich hab schließlich versprochen, gut auf das Kunstprojekt aufzupassen! Bin ja froh, dass ich das Ding hab - die Heizung ist unfassbar hässlich! Ein riesiges, rechteckiges Monstrum aus den Untiefen der 60er- Jahre-Heizungslager.
Dann die neuen Klebestreifen zurechtschneiden. Messen und rechnen ist ja nicht so meins, wofür hab ich einen Gymnasiasten im Haus? Mach mal, das kriegst du schon hin. Meine Qualitäten liegen nicht im Klebestreifen abmessen, aber damit kann ich leben. Die Klebestreifen kleben da, wo sie kleben sollen und der Bub sinkt erschöpft auf den Entspannungsstuhl vonner IKEA, meinem geliebten "Markus". Erstmal ausruhen. Wir sind körperliche Arbeit nicht gewohnt. Außerdem knallt die Sonne auf unser Tun, das erschwert das ganze Vorhaben enorm.
Mit dem letzten bisschen Energie, die ich aufbringen kann, rupfe ich den Bub vom Markus und wir schneiden die Fliegengitter zu. Was eine echte Herausforderung ist. Soll ja locker sein und darf nicht spannen. Aber auch nicht zu locker - wie gesagt, rechnen und messen war nie meine Kür! Mein Lieblingsmathelehrer Herr Barnickel weiß das! Und ich schreibe hier bewusst den Namen B-A-R-N-I-C-K-E-L aus, das ist meine teuflische Rache für jahrelange Mathequal !! Har har ... jetzt stehtst du in einem Blog und alle können es lesen! Ich bin sowas von böse!
Die Fenster.
Zum eigenen Erstaunen bringen wir es zusammen fertig, die Netze an die Fenster zu drücken!
Ok, schön ist was anderes, aber es tut seien Dienst und hält die Fliegen und Mücken draußen.

Pflicht getan! Hurra!
Ich geh lesen!
Cute Rat