Naiv ist, wenn man ständig dran glaubt, dass alles gut wird. Oder klappen wird. Oder garnicht so schlimm ist. Oder denkt, au ja das wird schön, alle freuen sich und der Himmel wird blau sein! Manchmal tut so ein bisschen Naivität ganz gut, es rettet einem gerne mal den Arsch, weil man das Negative nicht mal zu verdrängen braucht - es wird ja vom Naivling garnicht erst in Betracht gezogen! Sehr praktisch. Ich weiß, dass ich naiv bin. Das ist schon von Geburt an so, da kannste nichts machen. Ich fühl mich auch ganz wohl mit meiner Naivität, da kann man nämlich prima den Alltag ein bisschen leichter machen indem man sich über die Kleinigkeiten am Wegrand freut. Weisste, was ich mein? Oh Scheiße Arbeiten - aber schau, da ein Gänseblümchen, ein Eichhörnchen, ein Krokus! So Schön. Oder das Lied im Radio! Oder der Fußgänger, der mich angrinst und schnell übern Zebrastreifen rennt! Da freu ich mich und alles ist kurz ein bisschen besser.
Manchmal ist so naiv zu sein aber auch gefährlich. Ich mein, naiv ist nicht gleich dumm oder blöd, aber wenn man mit keinem Störfaktor rechnet, kann einen die Realität ziemlich hart erwischen.
Der freie Tag. Vor kurzem wurde der freie Freitag auf den Montag gelegt, was mir immernoch nicht gut gefällt. Es ist zwar sehr angenehm, wenn man am Sonntag weiß, haha, ich hab noch einen Tag! Aber am Donnerstag hab ich ein "geschafft"-Gefühl und Jürgen, das Arschloch denkt, es wäre Wochenende. Na egal, es sah so aus, als hätte ich dieses Mal tatsächlich einen freien Montag. Frei = alleine. Zur Abwechslung gab es mal keine Nachtschicht und keine Krankheit und keine geschlossene Schule oder sonstirgendwas. Es bahnte sich ein echter freier Tag an und am Vorabend fing ich an, mich zu freuen. Ziemlich mutig! Denn ca 1 Stunde später kommt die Nachricht, dass der Bub und seine Fee leider morgen zu Hause bleiben müssen.
War klar oder? Was lernen wir daraus? Freu dich bloß nicht zu früh!
Allerdings hab ich mir den Tag doch noch gerettet! Ich bin mit dem Auto weg. Erst die Pflicht, dann die Kür - erst einkaufen, dann auf einen Waldparkplatz. Mit einer Flasche Limo, einer Tüte Pommes, Musik und meinem handy. Und da stand ich dann, ziemlich lange sogar, hab Pommes gegessen, David Bowie gehört und mich gefreut, dass einfach keiner da war! Nur ein paar Spaziergänger, die weit weg geparkt haben. Es war so friedlich! Hab mir dann auf Instagramm ein paar "Reels" angeschaut und hab laut gelacht - was für eine gute Idee! Niemand hört mich, niemand sieht mich, ich kann laut im Auto singen oder lachen und meine Musik hören!
Ich liebe meine Familie, es ist aber nicht das gleiche, wenn jemand nur im Zimmer ist oder wenn er garnicht da ist. Ist eine Gefühlssache und scheinbar brauche ich das ganz dringend. Die ganze Woche halte ich aus - Stress, Hektik, Schmerzen, Leid und Elend. Und dann, in den paar Stunden allein sein, da erholt sich alles in mir!
Vor allem mein Gemüt. Dann bin ich entspannt und gelassen und kann mich auf den nächsten Montag freuen. So naiv wie immer!
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