Abenteuer EDEKA. Ich biege auf den Parkplatz vor der EDEKA ein, laut beschallt von Pentatonix Weihnachtsliedern und staune ein bisschen, dass es um fünf schon stockdunkel ist. Mit meinem Einkaufswagen schluppe ich zur Tür, als mich ein älteres Ehepaar schneidet, um mich gleich darauf im Eingang zu blockieren. Er sitzt im Elektro-Rollstuhl, eine karierte Decke auf den Knien und hält ein Einkaufskörbchen fest, sie flattert um ihn herum. Beide Ü70. Dann gehts los, im breitesten Fränkisch fängt er lautstark an zu deligieren.
"Da schau heeer, dou sind die Oranschn, do doust amol drei her!"
Sie untersucht die Orangen genau und pickt die verkehrte raus.
"Naa etz horch, schau hald hie, die hat doch a Delln! Der Daniel braucht kanne mit annerer Delln! Nemm deii do!"
Die Frau gehorcht und findet die richtige Orange. Ich versuche, meinen Wagen vorbei zu bugsieren, aber der Opa nimmt Fahrt auf. Also schleich ich hinter ihm her.
"Elfriede, mir braung an Kaffee, aber net widder den graislichng vom letzdn Mol, den goudn! Den wo der Daniel asu mooch. Die Gröönung!"
Elfriede packt den Kaffee ins Körbchen und bekommt weitere Anweisungen. Ich kann endlich überholen und warte, bis der Weg zur Kochsahne frei ist, da kommen die beiden bei mir an.
"Horch, an Jochurdd braung mer. Naaaa ned des Glumbb, den do! Etz schau hald hie!"
Aber Elfriede findet nicht den richtigen Joghurt. Sie tut mir leid. Fasziniert schaue ich zu, wie sie verzweifelt versucht, den richtigen zu finden.
"Dou isser doch, mach hald deine Aung auf! Mensch do schdellst die widder o weii a Debberla, etz nimm nen! Nimm gleich zwaa, der Daniel mooch den.
NAAA ka Heidlbeer, an Eddbeer! Der moch doch ka Heidlbeer net!"
Ich reiße mich los und stelle mich an der Fleischtheke an. Die beiden sind noch weit weg aber ich hör ihn rumkrakeelen, er schickt seine arme Frau überall rum und scheisst sie zusammen. Sie macht aber auch nichts richtig, die Arme!
Dann kommen sie bei mir an und weiter geht's.
"Dou mussd a Nummer zäing, da is der Kasdn. NAA etzt schau hald hie, Mensch! Wäi bläid kammern sei? Zäich etzt dei Nummer sonst kommer nie dran, der Etteka macht um achda zou!"
Sie zieht umständlich die Nummer nach mir. Dann stehen wir nebeneinander und warten, bis unsere Nummern aufgerufen werden.
"A Killo braung mer"
Sie : "wos will na ich mit am Killo Rollaaadn, des essmer mir doch nie!"
ER: " Wos hastd na etz mit Rollaaadn, es gibt doch kanne Rollaaadn net, der Daniel mooch doch Broodwöschd! Kaffsd 10 fränggische und a Graud derzou!. Däii mid ihre Rollaaadn, dou kannst ma glaii hamm geh mit daine Rollaaadn!"
Sie: " Abber der Daniel moch maine Rollaaadn scho, was redst na du etz für a Gschmarrie!"
Er: " Ka Gschmarrie, der mooch Broodwöschd und Basda! Broodwöschd gibts, aus Ende!"
Sie - kauft 10 Broodwöschd. Sie hat aufgegeben. Daniel mag Bratwürste also gibts die auch. Sie hat nichts zu melden. Arme Seele.
An der Kasse hör ich ihn weiter rumbrüllen. Ich hab erfahren, dass Daniel nur den Senf von Thomy will und am liebsten Milkaschokolade, aber das Oettinger Bier mag er garnicht, dafür a weng a Warsteiner. Ganz schön wählerisch, der Daniel. Scheinbar kommt er zu Besuch und wird verwöhnt.
"Dou an Geldbeudl raus und gib mern. NAA gib her ich zohl, du gibts widder an Hundedder raus und des brauchts ned. Gib her. GIB HER JETZT! Alde Schachdl!"
Die Verkäuferin an der Kasse starrt ihn verwirrt an. Er will einen Geldschein aus dem Beutel ziehen und ein paar Fünfer flattern auf den Boden. Der Mann hinter mir und ich sammeln sie ein und geben sie ihm.
Er: "Dangge. (zu Elfriede) dou siggst as, wäi du mich nersch machsd, fälld alles nunder!"
Ich zu ihm: "Gerne, weil Sie so charmant sind."
Ich zu Elfriede: "Sie brauchen starke Nerven!" klopfe ihr auf die Schulter.
Elfriede zu mir: " Ach den steck ich um halber achter ins Bett, den alden Dackl, dann hab ich mei Rouh und mach mer an scheener Abend!"
Wahrscheinlich mit Daniel
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