MEINE Kollegin weiß genau, wie sich mich aus dem Jammertal des Todes wieder rausfischen kann!
Sie schenkt mir selbstgemachte Himbeermarmelade mit Glitzer!
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MEINE Kollegin weiß genau, wie sich mich aus dem Jammertal des Todes wieder rausfischen kann!
Sie schenkt mir selbstgemachte Himbeermarmelade mit Glitzer!
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Am Donnerstag um punkt 11 Uhr fährt mir der Blitz ins Knie!
Es könnte auch Thor’s Donner gewesen sein oder der Teufel persönlich. Auf jeden Fall war es das Böse. Und mit dem Bösen im Knie kann man nicht mehr laufen.
Vor allem, wenn es sich Sparifankerl’s großer Bruder Luzifer schon im rechten Knöchel bequem gemacht hat. Man hat doch einen etwas unüblichen Gang.
So watschel ich zum Orthopäden 1 Stockwerk über uns, lasse mich röntgen und mir dann von einem etwas gelangweilten Arzt die Diagnose “Arthrose” aufstempeln.
Ich seh’s auf dem Röntgebild, da ist ein Unterschied von einem halben Zentimeter im Gelenkspalt. Nicht gut. Und entzündet ist es auch noch, Sparifankerl macht wohl ein Freudenfeuer zum Einzug. Ich bekomme Rezepte für Einlagen und Drogen und watschel wieder in die Praxis zurück.
Meine Kolleginnen sind bestürzt und nehmen mir einiges an Weg ab, das finde ich super lieb!
Jetzt sitz ich also da. Now we have the salad.
Stehen geht fast garnicht mehr, laufen wurde zu rumeiern, die Krücke weiß auch nicht, ob sie jetzt auf die linke oder auf die rechte Seite soll und der Rennschlitten vonner Omma wird jetzt mein ständiger Begleiter. Hab mich ja immer davon ferngehalten, wenn es ging. Aber mittlerweile bin ich an einem Punkt angekommen, wo mir das egal ist, was die Leute denken.
Gestern zB war ich mit dem Rennschlitten im Tedi, Weihnachtskrimskrams mit Glitzer einkaufen, und treff auf meine beiden Kolleginnen, die mich noch nie mit nem Rollator gesehen haben. Betretenes Schweigen und verlegenes Gucken. Ich würd auch nicht anders reagieren! Is schon blöd, irgendwie 40 Jahre zu früh.
Wenn ich so könnte, wie ich wollte, würde ich einen ganz anderen Sonntag haben.
In 2001 kam der Film "Haunted castle" als 3D-Film ins Kino. Das war der zweite Film, den ich in 3D gesehen hab. Oder der dritte. Jedenfalls war ich sehr nervös vorher. Gruselfilme und ich - das passt eigentlich nicht zusammen. Und dann auch noch in 3D. Ich hatte ein bisschen Schiss.
Abenteuer EDEKA. Ich biege auf den Parkplatz vor der EDEKA ein, laut beschallt von Pentatonix Weihnachtsliedern und staune ein bisschen, dass es um fünf schon stockdunkel ist. Mit meinem Einkaufswagen schluppe ich zur Tür, als mich ein älteres Ehepaar schneidet, um mich gleich darauf im Eingang zu blockieren. Er sitzt im Elektro-Rollstuhl, eine karierte Decke auf den Knien und hält ein Einkaufskörbchen fest, sie flattert um ihn herum. Beide Ü70. Dann gehts los, im breitesten Fränkisch fängt er lautstark an zu deligieren.
Also ich weiß net. Jeder Hinz und Kunz wird sofort 2 Wochen in Quarantäne geschickt, wenn er mit einem positiv getesteten Menschen in einem Raum war oder mal angehustet oder scharf angeguckt wurde und wir Arzthelferinnen arbeiten halt weiter - egal ob wir täglich umringt von positiven und potenziell positiven Leuten sind. Ich frag mich, wo die Prioritäten liegen!
Aber warum ärgern? Eigentlich hab ich für mich schon lang beschlossen, eigenständig zu denken und zu reagieren. Sobald ich mich oder meine Familie in Gefahr sehe, unternehm ich was. Ansonsten füge ich mich in die Befehle, die von oben kommen. Auch, wenn sich die wöchentlich ändern und sich nicht selten wiedersprechen. Wenn ich mich aufreg, bringts auch nichts. So hab ich wenigstens meine Ruhe.
Die Patienten sind sowieso genervt für mehrere Personen gleichzeitig, jeden Tag Gejammer und Gemotze. Die allgemeine Genervtheit steigt und steigt. Ich hab da keine Lust mehr drauf. Mir reichts, wenn ich in der Arbeit zugejammert werde und dann zu Hause die Stimmung mies ist, immer öfter flüchte ich in meinen imaginären Strandkorb oder lass mich von Sohn zum Lachen bringen.
Mein song, der mich auf meinem Weg durch weißen Sand und Muscheln zum rot/weiß gestreiften Strandkorb begleitet, ist der hier:
Was mich während der ganzen letzten Jahre nie verlassen hat, ist die Liebe zu den Oldies. Zu Lollypop-Zeiten hatte ich viele Mixtapes, alle geschenkt bekommen (von lauter süßen Teddyboys, *kicher). Aber nachdem ich immer weniger Kassetten hörte und keine Kohle für CD's hatte, entdeckte ich eine andere Quelle!
Mein Fuß hat im Schlaf gezuckt. In eine Richtung, in die er nicht zucken sollte. Ist wahrscheinlich 10 oder 15 Jahre her, dass ich den Fuß in diese Richtung bewegt hab. Und jetzt hab ich den Salat. Tut scheisse weh, Tablette wirkt noch nicht. Mit zwei Krücken gehts einigermaßen. Heute bevor ich ins Bett geh, nehm ich ein Muskelrelaxans. Hoffentlich zuckt dann nichts mehr, nochmal möchte ich das bitte nicht, da siehste Sternchen vor den Augen.
Dabei war der Tag eigentlich ganz ok. Allerdings haben wir jetzt eine neue Kollegin. Sie wird hauptsächlich in der Verwaltung tätig sein, heißt es, aber sie will sich erst ein Bild machen von den Praxisabläufen. Also wird sie sich die ganze Woche bei uns rumtreiben, uns auf die Finger schauen, uns nervös machen, im Weg stehen und elend viele Fragen stellen. Damit sie dann ihrer Hauptaufgabe nachgehen kann - sie will optimieren! Die Arbeitsabläufe im Großen und Ganzen und uns im Besonderen! Hui da freuen wir uns! Nee das haben wir uns so gewünscht, wir wollten das. Es hat sich doch im Lauf der Jahre eine gewisse Routine eingschlichen und wir haben gemeinsam gegrübelt, wie wir dem entgegenwirken könnten. Dass uns jetzt die neue Kollegin (im Folgenden Kosi = Kontrolltussi) so enthusiastisch unter die Arme greift und uns dieses Problem einfach nimmt, finden wir ganz famos! Ja wir sind richtig froh! Ist schwer einzuschätzen, wie alt sie ist. Aber als sie gehört hat, wie lange ich schon dabei bin, war sie beeindruckt. Vielleicht wurde sie bei meinem Praxiseintritt grade geboren, wer weiß?! Jedenfalls bin ich hoch erfreut, dass mir jemand, der das Alter meiner Kinder hat, sagt, wie ich zu arbeiten habe. Das ist toll.
Morgen wird mehr los sein als heute. Vor allem für die Infektionssprechstunde, da hat sich seit dem Wochenende wieder einiges geändert. Wir haben ein Merkblatt bekommen mit vielen, vielen detaillierten Änderungen in der Abrechnung und Vorbereitung. Yippieh! Wir sind bis Freitag grade mit den letzten Änderungen zurecht gekommen, endlich hat alles geklappt. Aber zum Glück haben wir jetzt neue Anweisungen, das macht die ganze Sache spannend. Tatsächlich gut ist aber, dass ich am Nachmittag nicht so viel zu tun habe, wenn nicht noch 20 Patienten spontan geimpft werden möchten. Durch das Fehlen der Grippeimpfungen hab ich eine kleine Verschnaufspause im November. Sehr ungewohnt und sehr willkommen! Da hab ich dann ab und zu sogar die Möglichkeit, einen Kaffee am Arbeitsplatz zu trinken! Jahaa, manchmal kriegste ein gedachtes Kopftätscheln! Mal sehen, wie Kosi der Anblick einer Kaffeetasse neben der Tastatur gefällt. Wir können noch nicht so richtig einschätzen, wie sie tickt. Der erste Eindruck sagt, dass sie ganz wunderbar unsere Verwaltung passt. Es gibt ja Menschen, die siehtst und hörst du und weisst sofort, dass du sie magst. Es gibt auch Menschen, die sind dir sofort unsympatisch. Und dann sind da noch die, die dir in den ersten 10 Min klar machen, dass sie dir total egal sein werden. Oft täusche ich mich auch. Das macht es umso interessanter!
Wir werden sehen.
Dass Corona alls kaputt macht, das wissen wir, da brauchen wir jetzt auch nicht groß rumjammern. Und weil eben alles kaputt gemacht wird, musste auch Waldfeger lange, lange auf ihr Geschenk warten. Der Geburtstag ist schon lang vorbei. Und endlich klappt es, sie ist 1 Haushalt, wir sind 1 Haushalt. Und am Freitag Nachmittag kam sie dann, zu einer kleinen Teeparty. Endlich wieder jemand hier, endlich mal Besuch! Wie ich das vermisse!! Von Weihnachten will ich garnicht reden, nichtmal dran denken!
Waldfeger ist hier, ich entspanne mich, wir trinken Ostfriesentee und sie packt ihre Geschenke aus. Da ist ein kleines Buch, das ich genau 5 Tage nach ihrem letzten Geburtstag gesehen und sofort gekauft hab. Es ist von einer weißen Hexe geschrieben worden. Da kann man lernen, wie man seine eigenen Hexenkräfte erweckt und dann die Idioten in seiner Umgebung prima verhexen kann! Voll klasse. Man braucht dafür auch nicht besonders ausgefallene Dinge wie Krötenaugen oder Fliegenbeine - ein Papier, ein Haar und ein altes Telefon oder ein Kupferkessel reichen oft schon! Und ich hab angeboten, wenn sie sich mal nachts bei Vollmond in den Garten legen muss, dann leiste ich ihr gern Gesellschaft!
Passend zum Hexenzauberbuch gabs Beerenwein in einer tollen Flasche, erstanden im alten Rothenburg, ganz hinten in einem Waffenladen. Blöd nur, dass es 1 Flasche ist und nicht 2, weil ich jetzt keine mehr hier hab! Die hat so schön ins Regal gepasst.
Zu Hexenbuch und Wein hat sich was ganz aussergewöhnliches gesellt, eine Gewichtsdecke, 8 kg schwer! Wenn man sich damit zudeckt, soll man sich geborgen fühlen, beschützt und gehalten. Und man soll besser einschlafen und auch durchschlafen können. Sagt man. Waldfeger freut sich jedenfalls und das freut mich dann wieder! Es war ein schöner Nachmittag, obwohl wir nur zu zweit waren. Endlich mal wieder bissl ratschen, ich hätte nicht gedacht, dass es mir so fehlt. Der Bub musste zu einem Termin weg und die anderen durften ja nicht kommen. Aber zu zweit war auch schön, ich geniesse jede Gesellschaft!
Die Kinder sind jetzt also da und bestimmen die Richtung, in die die Familie schippert. Es richtet sich nach den Kindern,wohin es in Urlaub geht , (als Eltern kannst du nur einen entspannungsähnlichen Zustand anstreben, wenn die Kiddies happy und beschäftigt sind),was und wann gegessen wird, was in der Glotze läuft und was für Musik gehört wird.
Draußen stürmte es.
Ich hab Urlaub. Der Bub ist krank. Der Mann hat Nachtschicht. Ich bin negativ. Draußen stürmt es.
Das waren die Fakten, ich sitze gerade im Wohnzimmer vor dem Laptop, hör das neue Ärzte-Album "Hell" auf youtube und werde mich in 20 min fertigmachen. Erst geb ich die bereits gekaufen Süßigkeiten bei einer aus der Bauernfeindgruppe ab und dann fahr ich weiter zu Oma. Bin ja keine Gefahr für die Menschheit mehr. Also kann ich auch Oma besuchen, ist eh viel zu lange her. Omaentzug!
Und das mit Halloween, es wurde wild diskutiert, ob man die Kinder auf die fremden Häuser und die dazugehörigen Menschen darin loslassen könnte. Diverse Alternativen wurden gesucht, bis eine meinte, den ganzen Süßkram sammeln zu wollen um es beim Hort abzugben. Da wird das dann an die Kiddies verteilt. Alle freuen sich. Passt, find ich! Erst hab ich einen eigenen Plan ausgetüftelt, ich wollte den kleinen Baum vor dem Haus mit kleinen Süßigkeiten-Tüten behängen, ein paar Taschentuchgeister dazwischen. Dann hab ich ein paar Stunden lang überlegt, ob sie die Arbeit lohnen würde. Ich hab natürlich lauter kleine, entzückend verkleidete Hexen und Zauberer gesehen, wie sie sich über die Bonbons, die im Baum hängen, freuen. Dann kam aber die Realität dazwischen und hat mich daran erinnert, dass sich auch sehr große eher unentzückende Kinder hier rumtreiben und wahrscheinlich auf einmal den ganzen Baum abräumen würden. Große Kinder, kleine Kinder, gscheide Kinder, bleede Kinder. Also lass ichs sein. Ganz. Es wird auch nicht dekoriert oder die geliebte Leuchtkette aufgehängt - nix is heuer! Ich geb den Süßkram ab und dann is gut. Alles fällt aus. Und regnen tuts auch.
Aber immerhin bin ich offiziell negativ getestet und trau mich wieder, die Oma zu treffen. Auf nen Kaffee. Wir sehen uns immer seltener, das ist super schade. Entweder bin ich zu müde oder zu gefährlich. Aber heute bin ich friedlich. Leider auch etwas unkonzentriert, aber friedlich.
Der runde Geburtstag ist eigentlich ziemlich an mir vorbeigeschlichen. Ohne besonders Aufmerksamkeit zu beanspruchen. Und ich war ganz angemessen cool und lässig, den ganzen Tag lang. Das könnte auch daran gelegen haben, dass ich durch einen ganz speziellen Schlamassel auf Arbeit überraschend frei bekommen hab. Das war schön! Ein geschenkter freier Tag. Und den hab ich genossen, mit Mama-Filmen und Sofa und Tee und langem Frühstück. Herrlich!
Und da bin ich schon wieder isoliert von der Außenwelt! Allerdings darf ich diesmal raus zum arbeiten. Ohne Kontakt zu anderen Menschen. Was für ein Spaß! Heute am Sonntag waren wir schon fleißig am Patienten umbestellen, es betrifft diesmal nicht nur mich sondern die ganze Belegschaft. Natürlich eine reine Vorsichtsmaßnahme, aber mit großen Auswirkungen.
Das bedeutet, die kommende Woche wird spannend. Nicht nur, weil der Alltag brutal unterbrochen wird, sondern auch , weil ich einen runden Geburtstag hab! Ich werd am Dienstag 50, stell dir das mal vor! Naja, wer rechnen kann: körperlich bin ich 95, geistig 30, im Herzen 25 geteilt durch drei = 50. Da kannste mal sehen. Damit muss ich eben jetzt arbeiten, aber glauben kann ichs nicht so recht. Ursprünglich wollte ich zu meinem fünfzigsten alle zum brunchen einladen, aber Corona grätscht dazwischen. Dann also nur normal essen gehen, zum Lieblingschinesen. Aber Corona grätscht dazwischen. Also muss mir der Bub Schinkennudeln kochen. Wer weiß, wann ich das nachholen kann! Es ist so viel nachzuholen!
Nichteinmal umarmen darf ich wen am Geburtstag. Das ist bitter.
Der Geburtstag vom Bub war dafür echt schön! Abends gings ins Hashi, dem Lieblingsjapaner. Lauter feine Sachen bestellt. Ich mag das ja, viele kleine "Tapas" zu kriegen, ist eigentlich viel spannender als nur ein Hauptgericht. Grade beim Japaner!