Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
Mein Refugium. Meine Höhle. Mein Ventil. Viel Spaß!

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Samstag, 9. Februar 2019

ich bin staaaaark

Hahaha - grade in igendeinem Regionalsender ein Video gesehen, das mich ganz arg an ein event im hl. Geist Spital erinnert, es hat was mit Schulabschluß zu tun und mit Schülerinnen, die ihre Lehrer verarschen. Ich glaub, da war ein spezieller Auftritt von einer Schülerin, der mir stark in Erinnerung geblieben ist, ich kann mich aber auch täuschen.
...
...............
......................................................................................................................................NEEEEEEEE !!

Mausloch platforms proudly presents, a tribute to the Fachakademie für Sozialpädagogik ( I think) and a very spezial show from the lovely Waldfeger !!!!!  Yeah !!!




Hiiiiihihihi! Schee war's, schad, dass es kein Filmdokument gibt, aber ich habs noch vor Augen!
*grins


Jaa heut ist Samstag und ich bin grade auf dem Weg der Erholung. Die ganze Woche hab ich flachgelegen mit Husten und Schnupfen und Kopfweh und was alles dazugehört. Die ganze Woche daheim, bloß einmal von Tochter zum Blutabnehmen gefahren worden. Was aber auch nichts gebracht hat, scheinbar waren meine erhöhten Werte nicht hoch genug. Kein Antibiotikum für Sabine. Schade, dann wär ich bestimmt schneller fit gewesen, so krieche ich halt zum Erfolg. Muss auch gehen. Gestern abend hat sich mein Geschmackssinn verabschiedet. Es ist verblüffend, kaum schmeck ich nichts mehr, merke ich, wann der Hunger weg ist. Normalerweise hätte ich bei Spaghetti noch ne 2. Portion geholt, weils so lecker ist, aber gestern hab ich nach einer Portion gemerkt, dass der Hunger weg ist. Auch Nüssle konnte ich keine knabbern, weil ich nix geschmeckt hab. Heute früh - zack ein kilo weniger. Die ideale Diät - sei krank, ununterbrochen !!!
Tochter hat die Woche bei uns gewohnt. Aus lauter Freude darüber gehen wir heute Abend essen, seit langer Zeit mal wieder zu viert. Freu mich! Ich kann ja ne Suppe essen, oder irgendwas supergesundes. Ich schmecks ja nicht. 1 Teller gedünsteten Brokkoli, bitte! Und ein Wasser.
Oje

Krank sein macht keinen Spaß. Kannst ja nichts machen außer rumliegen und Tee trinken. Und dann das ewig schlechte Gewissen den Kollegen gegenüber, obwohl man ja weiß, dass es nicht geht. Aber du weißt halt auch, dass die da am routieren sind und du liegst röchelnd auf der Couch. Ist ein blödes Gefühl, jedesmal wieder. Und das wird sich auch niemals ändern, das geht wohl jedem so. Schlimm ist halt, dass so viele grade krank sind. Gefühlt die Hälfte der Mädels ist im Moment einsatzfähig.
Jammer & Elend!

Das gute an der Woche war, dass Tochter hier gewohnt hat! Erst wars sehr ungewohnt, sie wieder da zu haben, aber mittlerweile hab ich mich voll dran gewöhnt, es ist fast wie vorher, als sie noch hier gewohnt hat. Schön isses! Am liebsgten hätt ich sie wieder für immer hier, aber das geht nicht, das weiß ich. Nützlich wars auch, sie hat jeden Tag eingekauft, bringt mich zum Doc und das Paket zur Post, das ist echt praktisch! Und zu viert Abendessen macht auch mehr Spaß!
Trotzdem wünsch ich mir, dass alles wieder gut wird, dass sie sich wohl fühlt und ihr Leben so gestalten kann, wie sie das möchte. Mit der eigenen Wohnung und dem Prinzen!

Und was mir bleibt sind die Donnerstage, an denen sie kommt zum Topmodel gucken und die Fahrten zu IKEA und die Besuche ab und zu. Es war ja schon alles normal, aber nach der Woche möcht ich sie nimmer hergeben! Dieser Kampf fängt schon wieder an, dieses verdammte loslassen. 

Sabine, reiß dich zam und heul hier net rum! 
Mann !
Sei stark! Sei so wie die Oma, die hat alles gewuppt und noch viel mehr als du! Und sie hatte niemand zum ausheulen und was war? Sie hats gut gemacht, super sogar. Also sei du auch stark und dann wird deine Tochter auch stark! BASTA! 


UND


UND


!!!







Sonntag, 27. Januar 2019

Realität vs. Kopfkino

Kennst du das auch, dass du längst vergangene Szenen im Kopf nachspielst? Weil du in dem Moment, als es passiert ist, zu doof warst für eine passende Antwort?
Ich mach sowas immer wieder. Grade eben beim Haarewaschen fiel mir der Tag ein, als mich der Schwertkampflehrer von Sohn zur Schnecke gemacht hat.
Das war so:
Der Bub war ca 14 Jahre alt und im Schwertkampfverein. Da sollte ein Showtreffen stattfinden, ganz authentisch an den Felsen einer alten Burg irgendwo in Franken. Mir wurde beim Abholen bei der letzten Stunde gesagt, sei da, halb vier reicht, die Jungs im Trainingsoutfit. So.
Eine der Mütter drückt mir ihr Kind auf die Backe, weil sie keine Zeit hat. Das Kind (F) wurde mir um drei geliefert samt Käsekuchen, den ich mitnehmen sollte. Wir starten sofort, fahren über Landstraße bis zum Zielort und kommen kurz vor halb vier an. Ich parke im Tal, weil ich nicht wüsste, wo sonst. Die Jungs stiefeln fröhlich den Berg hoch. Der Berg ist steil, sehr sehr steil. Und der Weg ist lang. Und ich mit wehem Fuß, 50kg Übergewicht und dem scheiß Käsekuchen hangel mich am Geländer hoch, Schritt für Schritt für Schritt .. keuchend und japsend und tapfer. Ich komme auch tatsächlich oben an, wo mir gleich zwei Mütter entgegeneilen, mir den Kuchen aus der Hand nehmen und mir Wasser bringen. Ich muss wohl ihr Mitleid erweckt haben. Ich steh da, unfähig zu sprechen oder mich weiter zu bewegen. Eine Mama fragt mich, warum ich nicht bis ganz rauf gefahren bin, da hinten wär ein Parkplatz. Ich schau sie nur an und keuche.
Dann kommt der Schwertkampflehrer (DSKL) zu mir und ich Depp denke noch, er will mich begrüßen!
Aber nein, DSKL baut sich zusammen mit einem anderen bärtigen Schwertschwinger vor mir auf und macht mich zur Sau, was ich mir dabei gedacht hätte so spät hier aufzutauchen, alle anderen wären schon seit Stunden da und jetzt ist eigentlich schon alles gelaufen und sie hätten die beiden Jungs echt brauchen können und es kann ja wohl nicht angehen, dass jeder einfach kommt wann er will und wir sind schließlich eine Gruppe und ein Team ... und irgendwas noch.
Und ich steh da wie klein Lieschen, kann immernoch nicht sprechen und fasse es nicht, was ich da grade gehört hab. Ich seh aus den Augenwinkeln, dass mich alle anstarren, der gesamte Kuchentisch mit allen Mamas und die komplette Schwertschwingergarde.
Und als ob es nicht noch jämmerlicher gehen würde, japse ich mit meinen letzten Sauerstoffreserven, dass mir gesagt wurde, halb vier würde reichen und ich musste noch auf den anderen F warten, der ja erst um drei zu mir kam .. DSKL schnautzt, so gehts wirklich nicht, Sabine! und stiefelt davon, lässt mich stehen.
Und ich steh da wie ein Depp mit meinem hochroten Kopf und dem Mitleidswasser in der Hand.
Ich humpel zu einem Felsen, setze mich und sehe zu, wie die beiden Jungs irgendwas vorführen und halte verbissen die Tränen zurück. Ich bin so stinkwütend !!
DSKL ist nicht mehr zu sehen, ich sammel die Jungs ein und verschwinde. Mit dem Käsekuchen.
Den hab ich zu Hause auf einen Teller und ihn mit meiner Familie aufgegessen!

Das war die Realität.

In meiner Phantasie steh nicht ich am Schluss als Depp da, sondern DSKL !!
Ich steh also wieder oben auf dem Burg-Berg und DSKL und sein Knappe bauen sich vor mir auf und schimpfen. Ich hör ihnen zu. Und diesmal antworte ich anders:
"Erstens bin ich nicht deine Schülerin oder dein Gefolge und es besteht kein Grund, mich so von oben herab an zu schnautzen! Ich hab die Jungs hier hoch gebracht, obwohl ich meinen Sonntag auch anders gestalten könnte, und warum? Weil DU mich gebeten hast, zu kommen! Den Weg hätte ich mir auch gern erspart!
Zweitens wäre etwas mehr Information erfreulich gewesen, wenn man mir sagt, wann etwas beginnt und wann ich  da sein soll, dann weiß ich Bescheid und kann mich danach richten! Schriftliche Einladungen wären eine Option, oder?
Drittens hab ich kulanter Weise den anderen F. mitgenommen, weil ich drum gebeten wurde. Und der wurde mir erst um drei geliefert, was sollte ich deiner Meinung nach tun? Das Kind vor der Haustür verhungern lassen?
Und ich schlepp mich trotz Krankheit diesen verfluchten Weg hier hoch mit dem blöden Kuchen von F's Mutter und dann werd ich zurecht gestutzt in einem Ton, den ich mir verbitten möchte!
Und jetzt will ich, dass die Jungs ihren Tanz aufführen damit ich gehen kann!
Und das wars dann!
So nicht!
BÄÄÄM!

So hätt ich reagieren sollen! Und zwar gleich - nicht drei Jahre später während ich mir die Haare wasche!
DSKL wird es nie erfahren



via GIPHY

Samstag, 26. Januar 2019

also ein Refugium

zwei Stunden hab ich jetzt Zeit, um zu tun, was ich so tun will. In zwei Stunden müssen wir los.
Jeder macht jetzt das, was er am liebsten macht: Papa liegt aufm Sofa und schaut irgendeinen Sport, Sohn hat sich auf sein Zimmer verzogen und spielt Klavier oder macht was am Pc und ich sitzte im Schlafzimmer und schreib Mausloch. Ich hab überlegt, ob ich vielleicht lieber lesen will, aber dann penn ich sofort ein. Obwohl mein Buch ziemlich lustig ist. Es ist mir unmöglich, ein spannendes oder aufregendes Buch zu lesen, es muss grade leicht und locker sein, gerne auch für Jugendliche. Das ist jetzt das richtige für mich (und meine jugendliche Seele). Aber kein Buch ohne Schlaf - also nicht lesen sondern schreiben.
Hätte ich lesen wollen, hätt ich es mir hier auf Markus bequem gemacht, (das-ist-Markus)
Wäre das Zimmer nebenan schon fertig, hätt ich da drüben lesen können. Tochter's altes Zimmer, es soll ein Wohlfühlraum werden. Aber jetzt fühlt man sich garnicht wohl drüben, es ist kalt und irgendwie leer, obwohl Möbel drinstehen. Kahle Wände. Ein paar Sachen von Tochter liegen noch rum. Insgesamt total traurig. Und ich kann mich seltsamerweise nicht aufraffen, etwas zu ändern.
Ich hätte schon ein Poster da und ein Bild. Und ich hab gedacht, einen Lesesessel und eine Leselampe reinzustellen.
Sowas:

Wär schon schön gell? Und gäbe dem Raum frische Farbe. Und Vorhänge müssen ran. Und lauter indirekte Lichter oder kleine Lampen, damit es gemütlich wird. Vielleicht kann mir Tochter oder Waldfeger mal mit Ideen zur Seite stehen? Ich wills zwar kuschelig haben, bräuchte dafür aber einen Plan. Und ein Kissen und einen Wasserkocher für ne Teestation und Kerzen und nen runden Teppich. Und eine DVD mit einem Kaminfeuer. Hihi!





Samstag, 19. Januar 2019

Die Sache mit der Höflichkeit

Manchmal frag ich mich, was in den Menschen vorgeht, wenn man sieht und hört, wie sie handeln.
Meine Labortür steht immer ein bisschen offen, damit ich 1. nicht den Erstickungstod sterbe und 2. bisschen was mitkrieg, was draußen in der Welt so passiert. Da sitzen die Kolleginnen an der Anmeldung, immer zu zweit. Ich hab schon viele Damen da draußen gehört und festgestellt, das jede ihren eigenen Stil hat. Das bezieht sich auf ihren Umgang mit den Patienten genauso, wie für die Art, Problemsituationen zu klären.
Da kommt ein Patient an die Anmeldung, Kollegin hat aber noch zu tun. Was haben wir gelernt?
Zuerst den Patienten begrüßen, dann ihn bitten, noch einen Moment zu warten, den Patienten dabei ansehen und freundlich sein, im besten Fall sogar lächeln.
Der Patient kommt also an die Anmeldung und will gleich loslegen.
P " Grüß Gott, ich brauch da .."
K " Einen Moment bitte" (schaut nicht auf, bittet nicht sondern ruft)
P (verzieht das Gesicht und wartet schweigend)
K "Bitte da beim Schild warten!" (das war ein Befehl)
P (geht einen Schritt zurück)
K " Warten Sie bitte da beim Schild, da hinter Ihnen. Dafür ist das Schild da."
P "Ja ich bin ja schon zurück gegangen"
K " Aber Sie sind immer noch zu nah dran, warten Sie bitte beim Schild"
P ist genervt und geht noch einen Schritt zurück. Steht jetzt ordnungsgemäß beim Schild
- das ist die Stelle, an der K ihre Arbeit beenden oder gar unterbrechen könnte, um sich dem wartenden Patienten zuzuwenden. Denn wir wissen: an einer Anmeldung zu warten in voller Montur und evtl. sogar mit Schmerzen/Zeitdruck/voller Blase o.ä. nervt tierisch!
K (arbeitet weiter)
P "Sie, ich hab bloß eine Frage"
K "Sie sehen doch, dass ich grade noch beschäftigt bin! Ich kann nicht alles gleichzeitig machen, ich hab auch nur 2 Hände, also warten Sie bitte beim Schild!"
P (stöhnt und wartet brav beim Schild)
K" Ich mach erst das eine fertig und kann mich dann dem anderen widmen"
P (schweigt)
K "Es ist ja nicht wegen Ihnen, es ist wegen dem Datenschutz!"
P (schweigt)
K "Ne? Weil ich kann auch nur arbeiten!"
P (mittlerweile sichtlich genervt) " Ich brauch doch bloß ein Rezept!"
K " Ich hab Ihnen doch grade gesagt, dass ich noch beschäftigt bin und Sie gebeten ..
P (fällt ihr ins Wort) " Das dauert doch nicht lange!"
K " Was lange dauert oder nicht das können Sie nicht wissen. Aber ich! Und ich mach Ihr Rezept gleich, sobald ich hier fertig bin! Bitte warten Sie noch beim Schild!"
P (schweigt)
K " Ne? Eins nach dem anderen!"
P (schweigt)
K " Ich hab auch bloß 2 Hände"
P (schweigt)
K "Dafür haben wir ja das Schild"
P (jetzt echt angepisst) " Wird das heute noch was? Ich hab meine Zeit auch nicht gestohlen!"
K " Ich hab Ihnen gerade gesagt .."
Die 2. Kollegin hat Erbarmen und holt den Patienten zu sich, um das Rezept aufzunehmen.
K2 "So bitteschön, was braung' mern'?"
P (sagt was er braucht)
K1 "Ich kann schließlich nicht alles gleichzeitig machen"
...
K1 "Ich kann ja nicht zaubern"
...
K1 "Immer eins nach dem anderen"
P "Sie sind ziemlich unfreundlich!"
K1 "Ich bin überhaupt nicht unfreundlich, ich mach hier bloß meine Arbeit! Und wenn ich Sie bitte, da beim Schild zu warten, dann hat das schon seinen Grund! Schließlich hab ich die neuen Datenschutzbestimmungen nicht gemacht aber ich muss mich dran halten! .. (geht noch ein paar Minuten so weiter)
P (hat inzwischen sein Rezept und stänkert im Gehen vor sich hin) "Also sowas hab ich noch nicht erlebt, sowas unfreundliches ..!"
K1 (schimpft den restlichen Tag vor sich hin und holt sich bei allen Kolleginnen Zuspruch - wenn sie ihn denn kriegt )
P ist sauer
K1 ist sauer

Jetzt frag ich mich, warum so aggressiv? Und vor allem, warum kann K1 nicht aufhören, zu sticheln?
Fakt ist, K1 will ihr Zeug noch schnell fertigmachen, damit sich die Anforderungen nicht stapeln und P will nicht so lange waren und vor allem, nicht blöd angemacht werden.
Die Lösung ist ganz simpel. Hätte K den P anders empfangen und die Rezeptbestellung schnell notiert, hätte sich P ins Wartezimmer verzogen und in Ruhe auf sein Rezept warten können. Und keiner wäre beleidigt gewesen.
Warum also lässt K1 nicht locker? Will sie ihren Standpunkt klarmachen, immer wieder? Will sie sich behaupten? Ist sie auf Krawall gebürstet? Ich sitze in meinem Labor und schüttle den Kopf. Es könnte schon einfach sein. Aber was weiß ich schon, ich olle Labortante.
Allerdings, ob ich es jetzt gelernt hätte oder nicht, ob mir die Hotelfachfrau-Ausbildung  noch im Ohr klingt, dass man stets höflich zu sein hat - ich würde niemals einen Patienten so abfertigen wie K1.
Vielleicht bin ich da zu gut erzogen?
Oder ich bin einfach nicht fränkisch genug ..  wer weiß?!








Sonntag, 13. Januar 2019

Platzregen vs. Zahnputzbecher

Heute hab ich es tatsächlich geschafft, den kompletten Tag zu verplempern. Nur faul irgendwo rumliegen, Märchen gucken, essen und schlafen. Mit begleitendem schlechten Gewissen.Am Besten, ich schiebe es mal wieder aufs Wetter. Verregnete Sonntage darf man verpennen!
Immerhin hab ich es vorhin, als es draußen langsam dunkel wurde, vom Bett ins Bad geschafft und sitze jetzt mit Handtuch um den Kopf am Pc.Vielleicht schaffe ich es auch noch, ein T-Shirt zu bügeln, dann hätte ich morgen in der Arbeit was zum Anziehen. Wäre eine Überlegung wert. Und kochen muss ich auch noch. Heute gibts Taccos, auf Wunsch des Sohnes. Noch nie gemacht.
Gestern war ich fleißig. Erst zum Einkaufen mit dem Papa, dann alles verräumen (was anstrengend ist!) und dann den Tannenbaum verschwinden lassen, nie finde ich die passende Schachtel zu den Kugeln und Glöckchen und dem ganzen Glanz. Und während ich mich rat- und hilflos an den Tisch setze und keinen Plan mehr hab, räumt Papa wie batteriebetrieben wild umeinander, verstaut alles und trägt die Kisten in den Keller, während ich mich vom Tisch erhebe. Beeindruckend. (beides).
Und dann der Mausstall. Mäxchen Huber lebt im Lotterkäfig, wir müssen das Tier befreien - wenn das Sandbad vor Mäusebemberle nicht mehr zu sehen ist, ist's Zeit. Sohn hilft so gut er es vermag - er geht mit Mäxchen Huber nach oben und gibt ihm ein Privatkonzert. Und Papa und ich misten aus. Saugen, kehren, verrutschen Kommoden, waschen, füllen auf, füllen ein, dekorieren und saugen den ganzen Schamott vom Teppich. Der Käfig ist wieder bezugsfertig und wir rufen die Herren von oben runter.
Max die Maus rennt durch die neue Käfiglandschaft und kundschaftet jede Ecke aus, er wuselt da drin rum und kann es nicht fassen, dass wir schon wieder alles verändert haben.Der ganze schöne Modergeruch ist futsch.
Herrlich zum zuschauen!
Und zum Schluss des Fleißig-Tages mit Sohn zusammen Abendessen kochen. Wer sich beim Maus-Ausmisten drückt, muss kochen. Es gab Tomaten-Zucchini-Gratin und Kartoffelbrei. Daumen hoch!
So das war gestern. Das kann man ohne weiteres schreiben.
Im Gegensatz zu heute. So wenig Wochenende und einen Tag davon voll verpennt!
Wenn die nächste Woche genauso ... "herrausfordernd" wird wie die vergangene, kann ich mich eigentlich direkt wieder ins Bett verkriechen. Das Verhältnis Arbeit vs. Angestellte ist zu vergleichen mit Platzregen :vs. Zahnputzbecher. In Null komma Nix voll und am Überlaufen. Ich lauf auch über. Immer wieder.
In meiner Zeitschrift Lea hab ich einen Beitrag über die Generationen gelesen. Wir werden alle eingeteilt!
Die Jahrgänge 1922-1955 sind die Traditionalisten [...] diese Generation gilt als loyal, fleißig, bodenständig und eher konservativ. Dann kommen  die Jahrgänge 1955-1965, das sind die Babyboomer [...] Arbeiten hat einen hohen Stellenwert bei ihnen. Dann komm ich, Jahrgang 1965-1980, wir sind Generation X , wir haben die Arschkarte. Viel Stress-wenig Freizeit-Unzufrieden. Die Jahrgänge 1980-2000 ist die Generation Y [...] Arbeit soll Sinn und Spaß machen, Karriere ist weniger wichtig. Und zum Schluss Jahrgang 2000-2010 Generation Z [...] Sind weniger optimistisch als die Vorgänger und trennt Arbeit und Privatleben strikt.
In dem Artikel steht, dass Generation X als gut ausgebildet, ehrgeizig und selbstständig gilt, aber eben auch als unzufrieden, weil sie mehr als der Durchschnitt an Arbeit erledigen muss.
Da kannste mal sehen! Demnach haben die Tochter und die Nichte die beste Generation erwischt.
Ob man das überhaupt so über einen Kamm scheren kann? Der Bericht bezieht sich ja auf Statistiken. Allerdings gibt es schon Unterschiede in der Arbeitsmoral, klar. Während ich einen eingebrannten Respekt vor Vorgesetzten hab und die mir aufgetragene Arbeit nicht im Geringsten anzweifel oder zu ändern versuche, gehen jüngere Kolleginnen ganz anders mit ihren Aufgaben um. Da wird auch schon mal locker mit dem Chef diskutiert. Da werden auch Forderungen angesprochen, was ich mich nicht trauen würde.
Warum eigentlich? Was würde passieren? Aber so hab ichs gelernt, der Chef ist der Boss und steht zwangsläufig über mir, also kusch! Als ich Lehrling war, machten die ausgebildeten Angestellten fast einen Kniefall vor dem Arzt. Jetzt bin ich die ausgebildete Angestellte.Und die Lehrlinge heute? Denen ist es egal, ob die Arbeit gemacht wird oder nicht, ob sie es gut machen oder nicht, ob sie mit ihrem Handy in der Hand erwischt werden oder nicht. Die sind total abgeklärt und haben irgendwie keine Arbeitsmoral. (Bis auf unsere Azubine, die ist klasse!)
Also wenn man es von oben betrachtet, ist die Generation vor mir ehrfürchtig, meine respektvoll, die danach locker und die neue egalt nur rum.
Ich wär gerne etwas lockerer. Aber ich kann nicht aus meiner Haut. Wahrscheinlich bin ich für eine Neuausrichtung schon viel zu alt. Ich kann mit dem Chef nicht locker reden! Geht einfach nicht.
Muss ich auch erstmal nicht, er ist krank und kommt vorerst nicht in die Praxis.
Immerhin. Aber ich muss hin. Morgen schon.
Ich versuch ja grade, mir einzureden, dass mir die Arbeit Spaß macht. Da ist schon ein Fitzelchen Wahrheit dran, die Arbeit ist ok - nur das drumherum stimmt nicht. Ich bin für Stress nicht gemacht, obwohl meine Generation den Stress gepachtet zu haben scheint. Ich bin langsam, gründlich und ruhig.
So.
Und deswegen geh ich jetzt langsam ins Bad, um mir gründlich die Haare zu föhnen und danach kann ich ruhig mal anfangen, das Abendessen zu machen.
*
*
*
*
und mein Shirt zu bügeln!

Freitag, 4. Januar 2019

pimp my Sohn

Heute war ein richtig schöner Freitag. Schön und anstrengend. Da der Bub noch Ferien hat, sind wir am Vormittag losgezogen, seinen Weihnachtsgutschein "Shoppen mit Mutti" einzulösen.
Er will seinen style verändern, begonnen hat er selber mit dem lange herbeigesehnten Friseurbesuch am Donnerstag. Ich komm abends heim und kipp fast aus den Latschen - schreiben darf ich's nicht, hat er gesagt, aber umschreiben schon: er sieht 100% anders aus als vorher! Eine Frisur mit wow-Effekt, ich hab erstmal losgeschrien, als er die Kappe abgenommen hat. Soviel darf ich sagen - die Haare sind kurz, haben einen coolen Schnitt und eine andere Farbe. Huiiii!
So, zu so ner lässigen Frisur müssen neue Klamotten her. Wir erstehen zwei neue Jeans, schwarz und dunkelblau, nicht schlackernd wie all seine anderen sondern knackig anliegend. Er kann sich's leisten. Sieht gut aus !! Dazu einen Feinstrickpulli, den er selber bezahlt. Und nach langem Gerenne und Gesuche einen schwarzen Kurzmantel, in den sich Sohn sofort verliebt hat. Der macht breite Schultern und eine schmale Taille, der streckt das ganze Kind und verleiht ihm eine richtig coole Ausstrahlung. Er sieht anders aus, älter, gestylter, auffälliger. Ihm gefällts sehr und mir auch!
Schuhe haben wir leider nicht gefunden, da arbeiten wir noch dran. Schließlich kommt der Schnee und der Matsch mit Sicherheit, da brauchts was passendes an die Füß.
Im letzten Schuhgeschäft kippt der Bub fast um vor Hunger und Durst und zuviel Heizungsluft. Also brechen wir ab und gehen ins Curryworschd-Haus im Frankencenter. Volltreffer, das war fein !! Ein Burger for the boy und a Currywurst mit Röstziebeln for the Mama. Nächstes Mal reicht eine halbe Portion, aber das hat uns gerettet! Und draussen noch frische Luft dazu, lädt die Batterien wieder auf.
Eine halbe Stunde Pause daheim, dann wieder los zum Kino. Sohn konnte es nicht ertragen, dass Mary Poppins Rückkehr bereits von uns gesehen wurde und er war nicht dabei! Geht garnicht.
So schau ich mir den Film mit ihm nochmal an. Und es war wieder wunderschön! Zauberhaft mit grade soviel Kitsch, wie erträglich und nötig. Es ist schön, da zu sitzen, neben Sohn, der dauernd lacht, sich wohl fühlt, seine neuen Sachen liebt und richtig gerne mit seiner Mom im Kino sitzt. Ich genieße das. Und auf der Heimfahrt muss ich ihn dauernd anschauen. Mir gefällt er wieder, der Zausel ist weggesperrt und der lässige 17jährige sitzt da und freut sich.
Irgendwas läuft bei mir schief. Als ich Tochter das phantastische fifties-Kleid gekauft hab, war ich fast glücklicher als sie. Und jetzt wiederholt sich das bei Sohn. Es macht mich happy, ihn so hübsch zu sehen. Viel mehr, als wenn ich selbst neue Klamotten gekriegt hätte!
Oh, hab ich doch. Ich hab mir einen neuen BH bestellt, aber den halte ich lieber geheim. Ich hab ihn weil die alten fast 100 Jahre alt sind und sich auch so anfühlen. Nix mit Glücksgefühl, eher ein "musste-sein-Kauf".
Unterwäsche und Socken zählen eh nicht.
Ich schau mal, ob ich von Sohn ein Foto machen darf. Das stell ich dann hier rein. Aber nur schwarz/weiß, weißt ja, ich darfs nicht verraten!

Hihihi!

Dienstag, 1. Januar 2019

1-2-3 PLOPP: 2019 !

Prost Neujahr!
*tröööööt!

Hach war das seltsam! Ein Silvester ohne Kinder. Also so ganz ohne Kinder! Kaum hat man sich daran gewöhnt, dass Tochter sich den Silvesterabend lieber mit gleichaltrigen umgibt, da verschwindet auch Nichte. Und kaum ist auch Nichte am feiern, da geht Sohn zu seinem Kumpel party machen. Und was bleibt? Der knallharte Kern, die Mütter und ein Vater, die tapfer die Stellung halten.
Das rauschende Fest begann mit dem Besuch von Oma und Opa, die den obligatorischen Kuchen mitgebracht haben und es auf Kaffee abgesehen hatten. Da hat mich Waldfeger aber ziemlich schnell rausgeholt, wir wollten mit Oma ins Kino. Ist ans ich eine gute Idee, zu Silvester Nachmittags ins Kino zu gehen, da ist man beschäftigt und aufgeräumt. Außerdem fühlt man sich verstanden, wenn an manchen Passagen während des Films die älteren Semester gemeinsam "Hahh!" murmeln. Mary Poppins kam zurück und der alte Bankier wollte die Geschichte vom Mann namens Krauskopf erzählen, und alle Erwachsenen machen kollektiv "Hahh!"  - Wir sind eins!
Verzaubert vom Film ging die Fahrt nach Hause, mit nem Löffelchen voll Zucker singend schnibbeln wir Tomaten und belegen unsere Pizza. Der Abend verläuft ruhig, gemütlich und entspannt, ruckzuck ist es dreiviertel Zwölf und wir begeben uns unter Einsatz unseres Lebens rüber zu Oma's altem Haus in den 8. Stock, wo wir Oma sofort an die ehemalige Nachbarin verloren haben. Während die beiden Damen die Neuigkeiten des letzten Jahres innerhalb 20 Minuten ausgetauscht haben, ließen Waldfeger und ich uns ganz und gar von dem großartigen Feuerwerk einfangen, direkt vor dem Haus, rund um unser Stadtdorf und besonders am ganzen Nürnberger Horizont, den wir von oben überblicken können. So lange, bis der Feinstaub die Stadt in unheimlichen Nebel getaucht hat und ich nicht mehr stehen konnte.
Wir reißen die Oma von der Nachbarin los und gehen vorsichtig zurück nach Hause, dem Auto ist nichts passiert, dem Haus ist nichts passiert und der Papa blendet die elend lauten Kracher mit geschlossenen Fenstern und Türen und Rammstein auf Lautstärke 100 aus.

Was ist passiert? Das Kind fehlt mir. Die Kracher waren wirklich unfassbar laut, ich zucke bei jedem Knall zusammen. Kein Spiel, kein Raclette, kein Tarot, keine alten Lieder im TV ... ein Gefühl von alt werden macht sich breit. Und die Müdigkeit unterstützt das auch noch. Oder fällt es mir bloß schwer, von alten Ritualen zu lassen? Weihnachten hab ich noch im Griff, aber Silvester hat sich sehr verändert.
Es war sehr schön, aber anders.

Der Nachbarsbub mit seinen 1500 Freunden hat mich bis halb vier wachgehalten. Der Fuß bis vier. Die Gedanken bis zum Sonnenaufgang.


Samstag, 29. Dezember 2018

Weihnachtsresümee

Soo endlich mal wieder Mauslochzeit!
Im Moment bin ich stark reduziert, leider nicht optisch sondern eher bewegungstechnisch. Gestern gabs einen Stich und seitdem hab ich was am Rücken. Ischias oder Bandscheibe oder wat wees ick - es tut verdammt weh und ich kann mich nicht entscheiden, auf welcher Seite ich humpeln soll. Ich laufe wie auf Glatteis.
Öfter mal was neues
Aber ich hab Papa's Tabletten, mal schauen, ob es was bingt.

Weihnachten kam wie jedes Jahr sehr plötzlich und genauso schnell war es wieder weg.  Heilig Abend verlief ganz wunderbar, schöner könnte es eigentlich garnicht sein. Nachmittags wurde der jährliche Kirchgang wegen starker Heuchelei kurzerhand durch einen Besuch im Cafe ersetzt, was uns alle sehr gefreut hat. Zumal das Provenza am Hauptmarkt den feinsten Apfelkuchen hat, wie wir festgestellt haben! Ausserdem waren die Mädels dabei, ich liebe es, wenn alle zusammen sind.
Ich hab es auch sehr genossen, als am 2. Feiertag echt alle da waren, bis auf Oma und Opa, aber die hatten ja schon den 1. Feiertag für sich. Es gab übrigens Ente und Kloß mit flüssigem Fett, wie jedes Jahr. Für Sohn sogar extra Nudeln, weil er ein Kloßverächter ist. Unerklärlicherweise. Der 25. war schön, friedlich und sehr angenehm, fast so schön wie der 24.!
Immer mach ich mir Gedanken, ob die Kinder gleich viele Päckchen bekommen. Dieses Jahr auch, nachdem der Bub Geschenk um Geschenk erwürfelt hat und Tochter auf ihrer Backform und dem Nudelholz sitzenblieb. Allerdings geht das halbe Petticoatkleid auf die Weihnachtsrechnung, das darf man mal schön nicht vergessen! Insgesamt war dieses Jahr eigentlich sehr praktisch, was die Geschenke angeht - ein Nudelholz, Wäscheklammern, ein Fleischklopfer, Backform, Kochbuch, Nagelbürste .. wir wissen, wie wir uns eine Freude machen!
Am meisten hab ich mich allerdings auf den 26. gefreut, schließlich war das für mich der showdown!
Seit Oktober hab ich an meinem Quiz gebastelt, Fragen und Fernsehmelodien von damals - heute, insgesamt über 400 Fragen. Ich hab geschrieben, ausgeschnitten und geklebt, der Preis ist mir erst kurz vor Schluss eingefallen, der bestellte Drehpfeil kam bis heute nicht an, obwohl ich ihn Anfang November bestellt hab. Ich hab Punkte eingekauft und Schälchen und ich hab mich gefreut wie Bolle!
Ob TOLO und Papa Spaß hatten ist fraglich, aber die anderen glaub ich schon. Und ich war so nervös! Komischerweise hab ich unterschätzt, dass das Gefühl nach dem Spiel ganz seltsam wird. So als ob du ein bisschen in ein Loch fällst. Nach monatelangem Vorbereiten und bangen und freuen und Sohn nerven ist auf einen Schlag alles vorbei - puff! Schon komisch.
Die beiden Tage nach Weihnachten hab ich gebraucht, um wieder runter zu kommen und mich zu erden. Das macht man am besten mit nichtstun! Das kann ich übrigens total gut!
Bisschen Wäsche, bisschen einkaufen, bisschen rumwurschteln. Und bei letzterem hab ich eine Kiste voller vergessener Fotos gefunden! Schön, mal wieder ein bisschen in die Vergangenheit einzutauchen. Als die Kiddies klein waren. Oder als ich das Kiddie war.
Heute ist Samstag. Schon !! Am Mittwoch muss ich wieder ran.
(seufz)
Hoffentlich kann ich bis dahin wieder grade laufen. Und vor allem, mich bücken! Wichtig, wie soll ich sonst Blut abnehmen? Und krankschreiben lassen ist nicht, Ada geht ja und wir sind ganz schlimm unterbesetzt ! Wahrscheinlich muss ich die nächsten Freitage auch arbeiten, als Aushilfe. Scheinbar gibt es grade keine arbeitssuchenden Arzthelferinnen, es ist weit und breit keine Kollegin in Sicht.
Ada kann man sowieso nicht ersetzen, die war echt fit!
Nun ja. Jetzt denk ich erstmal an was schönes. An den Kuchen zum Beispiel, der noch immer übrig ist oder an die reservierten Kinoplätze am Montag, es gibt Mary Poppins und ich freu mich drauf!

Guckst du Bilder
(dieses Jahr sehr wenig)
der Chor in der Sebalduskirche - mit Bub 







die Weihnachtsnagelbürste


die deutsche Radfolter

Faust - der Tragödie 2. Teil
nur der Bub freut sich




***


ein wiedergefundener Schatz



Donnerstag, 6. Dezember 2018

My Mittwoch

Ich schreibe viel zu selten mittwochs ins Mausloch, deswegen ist hier mal eine Übersicht über diesen, meinen Mittwoch.

4:35 Uhr aufwachen, weil im Kinderzimmer nebenan das Licht brennt. Genervt feststellen, dass ich so nicht weiterschlafen kann, auf stehen und die Nachttischlampe ausmachen. Sohn liegt im Bett, die Brille auf und auf dem Nachttisch Schulzeug. Entweder ist er unfassbar fleißig oder er hat vergessen, was zu lernen. Tür leise schließen und bei der Gelegenheit aufs Klo gehen.
6:05 Uhr klingelt der Wecker. Aufwachen und denken, dass ich gleich sterbe. Todgeweiht ins Bad schlurfen, retten was zu retten ist, Kind aufwecken und in die Küche gehen. Ich mach Kaffee, Marmeladentoast und Pausebrote. Leide.
7:35 Uhr durch die Kälte zum Auto. Das Gras knirscht, alles ist gefroren. Der Nachbarin zuwinken, die grade mit dem Eiskratzer kämpft. Ich kämpfe auch. Die Scheiben sind frei und ich sitz drinnen und warte, bis sie auch nicht mehr beschlagen sind und ich was sehen kann. Es ist abenteuerlich, zu wenden, wenn du nur ein Guckloch hast.
7:44 Uhr los gehts, ziemlich schnell zur Arbeit, ein paar Schnarchnasen überholen und offen, dass ich es rechtzeitig schaffe.
7:53 Uhr ausatmen, die Aufzugtüren öffnen sich und zack - Arbeitsgesicht! Lächelnd grüße ich die Ungeduldigen, die sich schon vor der Praxistür zu Trauben zusammentun, schiebe mich an einem besonders ganz ganz nah an der Tür geparkten Rollator vorbei und ziehe den langen Gesichtern die Tür vor der Nase zu. Wir öffnen um 8. Das war mein Lieblings - Moment .
8:00 Uhr merken, dass es mir nicht gut geht. Herzstechen. Müde. Bisschen schwindelig. Warum bin ich nicht daheim geblieben. Weil doof, heute kommt die Spirofrau die uns unser Lungenfunktionsgerät erklärt.Pflichtbewusstsein zulassen.
8:05 Uhr entsetzt lesen, dass Stinki da ist. Der am meisten stinkende Patient aller Zeiten. Ich kann nicht anders und guck auf den Tupfer, mit dem ich grade die Vene desinfiziert habe. Wie immer. Und wie immer dunkelbraun. Arbeiten mit angehaltenem Atem. So schnell war ich nie.
9:45 die vorraussichtlich letzte Blutabnahme. Den Patienten dankbar anlächeln. Mein Fuß tut weh. Froh sein, dass keine größeren Fehler passiert sind. 
10:20 Uhr aufgeräumt, Urine untersucht und entsorgt, 5 Impfungen gemacht, Nachbestellungen raus und endlich was getrunken. Dank der Fortbildung sind nicht viele Leute einbestellt bei mir, ich kriege langsam Luft zum atmen. Heiße Luft. Ich schwitze in meinem Kabuff. Um mich herum ist jeder Heizkörper aufgedreht, Kolleginnen laufen mit Wollpullis herum, deren Ärmel sie über die Hände ziehen. Staunen. Den Gedanken an den Ventilator verwerfen. Den Schweißtropfen, der langsam den Rücken runterläuft, in Gedanken begleiten.
11:40 Uhr im Büro sitzen und den Stuhl mit Rückenlehne zu schätzen wissen. Die Ergebnisse von gestern durchgehen, scannen, vergleichen, prüfen ob der Patient Termin hat und rausfinden, welcher der Ärzte zuständig ist. Nächster. Nächster. Hochschrecken weil Kollegin G. wild um sich plappert . Nächster. Nächster. Mir fallen die Augen zu und ich kann nichts dagegen tun. Sooo müüde.
Profi sein.
12:30 Uhr. Endspurt. In Windeseile die Scheine für morgen vorbereiten. Einzelne Kollegen aus anderen Praxen treffen schon ein. Lautes Geplapper und Gelächter draussen. Konzentration. Ich spreche meine Arbeitsvorgänge vor mich hin, damit ich nicht einschlafe.
12:50 Uhr. Bescheid sagen, dass ich schnell an die frische Luft geh. Ich halts nimmer aus. Auf dem Parkdeck ist es kalt. Im Auto auch. Handywecker auf 10 Min stellen. Tür und Augen zu.Schnell entspannen, schnell Energie tanken. schnell erholen. Schnell schnell!
13:13 Uhr gesponsertes Brötchen essen, gezwungen lachen, plaudern und hoffen, dass das Ding bald anfängt - damit es bald wieder aufhören kann. Als erste in den Vortragsraum setzen. Dann sitzen alle und sie fängt an. Nichts neues, nichts aufregendes. Kollegin S. erzählt lang und breit, wie sie die Lungenfunktion dem Patienten erklärt. Macht es vor. Und nochmal. Wiederholt sich dann nochmal. Spüren, wie die Augen schwer werden. Langweiliges Thema.
13:50 Uhr der praktische Teil kommt. Wie falsch bestellt im EKG-Raum stehen und sich das Gleiche nochmal anhören. Genau wie Kollegin S. mit ihrer lebensnahen Darstellung einer Lungenfunktionsmotivation. Streberin. Ich wundere mich, wie man über 10 Minuten über Dinge sprechen kann, die so selbstverständlich sind.Und dann wieder von vorne anfängt. Ermüdend. Fuß tut weh. Es ist warm. Ich will heim.
14:20 nachdem alle reihum ihre Motivationskünste demonstriert haben, bin ich dran. Ich mach das so, wie immer. Wie vor der Schulung und wie seit 10 Jahren. Die Kurve ist klasse, die Ärzte applaudieren und die Leiterin der Schulung beteuert, das sei eine super Anleitung gewesen. Ich strahle. Und frage mich, wozu zum Geier diese Schulung gut war. Kollegin S. freut sich über ihren eigenen Lungenfunktionstanz, Lehrling hats vorher auch schon gut gemacht, ich bleib bei meinem Stil .. verlorene Lebenszeit, eine Urkunde und ein Billigkuli für die Damen.
14:45 Uhr endlich Schluß. Viel später als angekündigt. Schnell Stühle rücken, anziehen, Brötchen mitnehmen und nix wie raus. Am bestgen Tschüs im rausgehen rufen, dann hat niemand mehr Zeit zum reagieren. Draußen. Kalte Luft. Atmen. Autoradio und los.
15:00 Uhr Supermarkt. Da 2 übrige Baguettebrötchen aus der Arbeit in meiner Tasche sind kaufe ich noch 3 ein, Salat, Tomate und Schnitzel. Freue mich über die letzte Flasche Scheibenenteiser. Schon fast an der Kasse fällt mir Nikolaus ein. Fehlende Zutaten zum Nikolaus suchen. Nikolaus schon wieder. Wie selbstverständlich mach ich wieder drei Nikolaustaschen. Nur weil Kinder ausgezogen sind, müssen sie nicht auf den Nikolaus verzichten, oder? Die Frau vor mir bleibt am Ende des Bandes stehen, obwohl ihre Einkäufe schon vor zur Kassiererin gefahren sind. Die Dame hinter mir rückt so nah auf, dass ich ihren Atem am Hinterkopf spüren kann. Entsetzt einen Schritt nach vorn tun und der Bandsteherin dezent an die Schulter hüsteln. Niemand atmet mich an, niemand !!!
Der Weg zum Auto mit meinem Einkaufswagen kommt mir ewig vor. Die ganzen Sachen einräumen ist so anstrengend. Fuß tut weh, ich will heim.
15:12 Uhr und kein Parkplatz frei. Alles zugeparkt. Darf nicht wahr sein. 1 km weit weg geparkt und die Einkaufstaschen zum Haus schleppen. Babyschritte. Sich vorstellen, einer der vielen Nachbarsjungs kommt vorbei und hilft mir. Es kommt tatsächlich ein Nachbarsbub aus dem Haus und er sieht mich auch - Geschichte Ende. Minutenlang hangel ich mich den Weg entlang. Witziger Weise ist es nicht nur der rechte Fuß, der weh tut. Jetzt ist der linke auch mal dran. Und nicht entweder / oder sondern sowohl als auch! Sich bewusst machen, wie jämmerlich man aussieht.
15:20 Uhr nur noch auspacken, dann kannst du schlafen! Nur noch der Käse in den Kühlschrank. Nur noch das Heft, nur noch .. und handy suchen, Krücke holen, Wecker stellen und dann kommt the moment of the day! Kopf berührt Kissen, Decke berührt Körper, Glück berührt Sabine!
15:21 Uhr aber leider auch Fuß berührt Sofa. Dauert lang, bis es erträglich wird.
15:25 Uhr eingeschlafen
15:50 Uhr nach der falschen Bewegung mit einem Aufschrei hochgefahren. Dieser Fuß tötet mich.
16:59 Uhr Treppe geschafft! Umziehen, kämmen, von Sohn verabschieden. Sohn erzählt mir, dass die Oma krank ist. Also runter und die Oma anrufen. Ich geh heut nicht zu Oma. Also wieder hoch und zurückumziehen. Chance nutzen und Nikolaus basteln. Funktioniert nicht, ärgern. Zeit verlieren. Die Arbeit stümperhaft finden. Unzufrieden sein. Die Treppe runterhumpeln.
19:00 Uhr Schnitzelbrötchen machen. Und eine ziemliche Sauerei in der Küche. Die Schnitzel aus dem fertigen Brötchen auch nochmal anbraten. Sohn holen und feststellen, dass Papa tief und fest auf dem Sofa schläft. Also essen wir alleine. Brötchen gelungen.
19:30 Uhr Film mit Sohn anschauen. Ein leichtes Thema, mehr geht nicht mehr. Tochter Bescheid schreiben, dass ab morgen der Nikolaus auf sie wartet. Überrascht feststellen, dass sie überrascht ist. Ist es unüblich, dem Kind einen Nikolaus zu schenken, wenn es nicht mehr daheim wohnt? Soll ich das vielleicht jetzt lieber lassen? Grübeln. Tradition vs. Vernunft. Zu keinem Ergebnis kommen
21:30 Uhr Sohn verabschiedet sich in seine Computerhöhle. Fernseher läuft nebenbei, ich schreibe. Fuß tut weh. Die Hälfte vom Text löschen weil ich auf die falsche Taste komm un nicht ans speichern gedacht hab. Weiterschreiben.
23:00 Uhr wundern, dass es schon 23 Uhr ist. Und ans Bettgehen denken. Tag abschließen. Morgen ist der Tag lang und beschwerlich. Mehr Patienten, mehr Arbeit, mehr Lungenfunktionen.
23:12 Uhr gute Nacht! (macht sich auf den langen Weg nach oben)



Freitag, 30. November 2018

Was hab ich nur getan ?

Kennst du das, wenn du von jemanden überrumpelt wirst und spontan "ja" sagst zu etwas, was du bei klarem Verstand niemals machen würdest?
Es herrscht Mitarbeitermangel im Hause Bögel, zur Zeit haben viele Helferinnen und auch Ärzte gekündigt, zum Jahreswechsel werden wir einen ziemlichen Mangel haben. Auch unsere A. geht, die A. die sich mit den Computern auskennt, die immer alles macht, um was man sie bittet, die A., die die Bestellungen und Bestände kontrolliert und die A., die immer lacht und die wir alle mögen - die geht auch.Und das heißt auch, dass am Freitag keiner mehr im Labor ist, sondern nur noch 2 Helferinnen da sind, von denen eine ein Lehrling ist. Schlecht.
Und so fragt mich J., die Personalfrau, mit einem hoffnungsvollen Lächeln, ob ich nicht Freitags arbeiten könnte. Das wäre eine riesen Problemlösung. Ich hab ihr von meinem Körper, dem Arschloch, erzählt und dass ich eh schon an meine Belastbarkeitsgrenzen stoße .. aber ich will natürlich nicht, dass es die Kollegen ausbaden müssen, wenn keiner da ist. Und so höre ich mich sagen, dass ich es ja mal versuchen könnte.
Schwupps notiert sie sich, Sabine von Januar bis Juni Freitags in MCL. Ich schau ihr zu wie ein Schaf. Dafür könne ich nächstes Jahr, wenn die Praxis mehr Schließtage hat als ich Urlaub, die Märzferien mit meinen vielen Überstunden strecken, damit ich meine Minusurlaubstage nicht in einer anderen Praxis abarbeiten muss.
Ein schwacher Deal.
Und jetzt krieg ich Schiss vor meiner eigenen Courage. Die Kolleginnen freuen sich tierisch drüber, dass ich Freitags komme. Und ich zweifle an meinem Verstand.
Ja gut ok, vernünftiger ist es, mehr zu arbeiten. Schon allein wegen der Rente, die ich niemals kriegen werde. Aber bin ich noch ganz sauber, meinen geliebten Freitag zu opfern ??
Vorrübergehende geistige Umnachtung.
Papa meint, das ist ein endgültiges Siegel, das bleibt jetzt immer so. Einmal eingefangen, nie mehr freigelassen. Aber ich hoffe immernoch auf ein Wunder - das Bögelimperium sucht verzweifelt Mitarbeiter, vielleicht findet sich ja doch noch eine, die bei uns arbeiten will ..  sagte die Königin der Naiven.
Ich hab unsere Anzeige in facebook geteilt. Und krieg nur negative Resonanz - niemand will zu uns, der Standtort LN verbreitet einen elend schlechten Ruf, weil mittlerweile jeder das Chaos kennt, das da herrscht.

Jetzt genieße ich die paar verbleibenden Freitage, die ich noch hab und hoffe, dass niemand krank wird oder freitagfrei hat, bis das Jahr zu Ende ist. Und dann, im neuen Jahr, verschenke ich meine Lieblingszeit und latsche in die Arbeit. Ein kleiner positiver Gedanke: vielleicht merkt der Oberboss, dass ich unglaublichen Einsatz zeige und erinnert sich daran, wenn ich irgendwann mal vielleicht operiert werde und längere Zeit ausfalle. Und hebt mir meinen Job auf.

Jetzt schau ich mir ein Märchen an. Drei Nüsse für Aschenbrödel. Das käme zwar am Sonntag im KIKA, aber da MUSS ICH ZU DEN GROSSELTERN ZUM ESSEN!

Harte Zeiten.



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Cute Rat