Prost Neujahr!
*tröööööt!
Hach war das seltsam! Ein Silvester ohne Kinder. Also so ganz ohne Kinder! Kaum hat man sich daran gewöhnt, dass Tochter sich den Silvesterabend lieber mit gleichaltrigen umgibt, da verschwindet auch Nichte. Und kaum ist auch Nichte am feiern, da geht Sohn zu seinem Kumpel party machen. Und was bleibt? Der knallharte Kern, die Mütter und ein Vater, die tapfer die Stellung halten.
Das rauschende Fest begann mit dem Besuch von Oma und Opa, die den obligatorischen Kuchen mitgebracht haben und es auf Kaffee abgesehen hatten. Da hat mich Waldfeger aber ziemlich schnell rausgeholt, wir wollten mit Oma ins Kino. Ist ans ich eine gute Idee, zu Silvester Nachmittags ins Kino zu gehen, da ist man beschäftigt und aufgeräumt. Außerdem fühlt man sich verstanden, wenn an manchen Passagen während des Films die älteren Semester gemeinsam "Hahh!" murmeln. Mary Poppins kam zurück und der alte Bankier wollte die Geschichte vom Mann namens Krauskopf erzählen, und alle Erwachsenen machen kollektiv "Hahh!" - Wir sind eins!
Verzaubert vom Film ging die Fahrt nach Hause, mit nem Löffelchen voll Zucker singend schnibbeln wir Tomaten und belegen unsere Pizza. Der Abend verläuft ruhig, gemütlich und entspannt, ruckzuck ist es dreiviertel Zwölf und wir begeben uns unter Einsatz unseres Lebens rüber zu Oma's altem Haus in den 8. Stock, wo wir Oma sofort an die ehemalige Nachbarin verloren haben. Während die beiden Damen die Neuigkeiten des letzten Jahres innerhalb 20 Minuten ausgetauscht haben, ließen Waldfeger und ich uns ganz und gar von dem großartigen Feuerwerk einfangen, direkt vor dem Haus, rund um unser Stadtdorf und besonders am ganzen Nürnberger Horizont, den wir von oben überblicken können. So lange, bis der Feinstaub die Stadt in unheimlichen Nebel getaucht hat und ich nicht mehr stehen konnte.
Wir reißen die Oma von der Nachbarin los und gehen vorsichtig zurück nach Hause, dem Auto ist nichts passiert, dem Haus ist nichts passiert und der Papa blendet die elend lauten Kracher mit geschlossenen Fenstern und Türen und Rammstein auf Lautstärke 100 aus.
Was ist passiert? Das Kind fehlt mir. Die Kracher waren wirklich unfassbar laut, ich zucke bei jedem Knall zusammen. Kein Spiel, kein Raclette, kein Tarot, keine alten Lieder im TV ... ein Gefühl von alt werden macht sich breit. Und die Müdigkeit unterstützt das auch noch. Oder fällt es mir bloß schwer, von alten Ritualen zu lassen? Weihnachten hab ich noch im Griff, aber Silvester hat sich sehr verändert.
Es war sehr schön, aber anders.
Der Nachbarsbub mit seinen 1500 Freunden hat mich bis halb vier wachgehalten. Der Fuß bis vier. Die Gedanken bis zum Sonnenaufgang.
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