Mausloch

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Dienstag, 25. Februar 2025

Projekt 52 - Februar, die vierte

Das letzte Projekt 52 Thema für Februar steht an.

Betreut und erdacht wird diese Mitmachaktion von Sari auf heldenhaushalt.de
Nach Kunst, Erinnerung und Unerledigt fehlt noch das Wichtigste: Musik!

Ich hab ja schon mal erwähnt, dass Musik und Erinnerung bei mir fast untrennbar miteinander verwoben sind, also wird das hier heute auch ein Mischthema.

Musik
Erinnerung

                52 Themen - 52 Beiträge - 52 Bilder



Es fiel mir überraschend schwer, mich für einen Musikbeitrag zu entscheiden. Obwohl ich Musik brauche wie ein Vogel den Mehlwurm! Letztendlich möchte ich über ein ganz wichtiges Element in meinem Leben schreiben: das Lollypop!

Wenn ich so drüber nachdenke, das Lollypop hat echt viel für mich getan. Und vor allem kann ich jetzt mit Sternchen in den Augen hier sitzen und in Erinnerung schwelgen!
Angefangen hat es 1986, als ich mit meiner Freundin, der Bauleiterin, in die Tanzschule spaziert bin. Damals gab es noch diese Gruppenkurse, da wurden ca 40 Teenies im gleichen Alter gebündelt und in Foxtrott, Rumba oder Walzer unterrichtet. Eine erstklassige Partnerbörse für 16jährige! Samstags gab es da immer Tanzpartys, ohne Aufsicht, aber mit viel Gaudi!
Ein paar der Leute, die ich da kennengelernt hab, erzählten mir von der Kneipe ums Eck, die ganz toll sein soll. Es heißt Lollypop und ist ein Oldiecafé. 
Die Bauleiterin und ich folgten dem Pulk zum Café, das war ein kleines Häuschen, 100m von der Tanzschule entfernt. Als ich den Laden betreten hab, kam die Offenbarung wie ein Hammer über mich. Ich stand da in der Tür und fühlte mich wie die Goldmarie, die nach geleisteter Arbeit von Frau Holle mit Gold und Glamour überschüttet wird!

In dem winzig kleinen Raum standen ein paar Marmortische mit dazugehörigen Bistrostühlen. Es gab eine Bar, Backgammon Spiele und Unmengen von Deko an den Wänden. Das Publikum hatte Lederjacken und Teddy-Tolle, Pferdeschwanz und spitze Schuhe an. Sahen die toll aus! Aber was mich völlig geplättet hat, war die Musik, die mir da entgegen schalmeit hat!
Mitten ins Herz! Oder auf den Hinterkopf, das weiß ich nicht mehr so genau. Ich hab mir einen Kaffee bestellt, den mir Johnny, der Besitzer gebracht hat. In nullkommanix hatte ich Kontakt zu den Leuten da. Die waren voll nett und offen und die Kerle sahen so klasse aus mit ihrem Fifties-Outfits! Sogar der obligatorische Kamm in der hinteren Hosentasche hat nicht gefehlt!
Es wurde ganz normal, dass ich nach der Tanzstunde ins Lollypop marschiert bin. Ich hab mich so wohl gefühlt! Nach und nach wollte ich lieber dort sein, als Chachacha tanzen. Die Leute da hab ich immer besser kennengelernt, das war wie eine einzige, große Clique untermalt von guter Musik!
Nachmittags auf einen Kaffee, am Wochenende zum feiern ins Lollypop! Bald war ich ein Stammgast. Und Johnny wusste, wie man die Gäste zusammenhält! Samstag Abends gab es oft irgendwelche herrlich bescheuerten Spiele, mit viel Gebrüll und Gelächter! Da war niemand, der schlecht drauf war oder keine Lust hatte, mitzumachen.
Im Sommer hüpften wir auch auf der Straße vor dem Café herum, Johnny stellte draußen ein paar Tische auf und ab und zu wurde getanzt. Hätte es damals in der Tanzschule ein Angebot für BoogieWoogie oder Rock'n'Roll gegeben, ich wär sofort dabei gewesen!
Im Gang zu den Toiletten standen Spielautomaten, so ganz alte, mit Tetris oder Pacman. Pfiffer, meine Freundin, konnte unheimlich gut Tetris spielen! Im ersten Stock des Häuschens gab es einen Billardtisch in Johnny's Wohnung. Wenn man ihn fragte und ein bisschen mit den Wimpern klimperte, durfte man da rauf und spielen. 
Meine Vorliebe für Musik aus den 50ern und 60ern kam schleichend. Meine Mom hatte eine Kassettensammlung mit deutschen Schlagern 1949 - 1979. Die hab ich als Kind sehr gern gehört! So Sachen wie Cindy, Oh Cindy oder Seemann, lass das träumen oder Zwei kleine Italiener. In BRAVO Zeiten wurde ich mit Shakin Stevens konfrontiert, ich war 12 und fand ihn toll! Ich lernte, was Rockabilly ist. Und dann das Lollypop - BÄÄM! Sofort hab ich massenhaft Kassetten aufgenommen (oder geschenkt bekommen), die ich rauf und runter hörte. Im WOM hab ich Platten gekauft. Ich liebte die Stray Cats!
Mein VW Käfer wurde ein Oldie-Mobil, meistens voll besetzt und alle grölten mit der Musik mit. Im Lollypop traf man sich, hatte Spaß, zog grüppchenweise weiter zu irgendwelchen Partys oder Discos. 

Irgendwann musste das Lollypop schließen. Es gab Ärger mit den Nachbarn. Auch der von Johnny organisierte Demo-Zug zum Rathaus mit lautem "Lollipop, Lollipop, oh Lolli-Lollipop" Gesängen half nichts. Das war so traurig! Und ich ärgere mich heute total, dass ich nicht wenigstes ein paar Fotos gemacht hab! Da gibt es so wenige nur.

Fakt ist, das Lollypop hat mich geprägt, mir die Welt der Oldies geöffnet, und zwar für immer! Und mir eine saugute Zeit beschert!




einer geht noch
(aus Grease)


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