Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
Mein Refugium. Meine Höhle. Mein Ventil. Viel Spaß!

Blogparade zum mitmachen!

Freitag, 16. Juni 2023

Knallharte Fakten

 ***Fakten***Fakten***Fakten***

Hier werde ich alle, die es interessiert, auf den neuesten Stand bringen.


* Ich hab einen Beitrag in einem hervorragenden Blog gefunden, den ich unbedingt hier im Mausloch teilen möchte! Die Wortwahl kombiniert mit dem Inhalt - beneidenswert! Ich schwärme ein bisschen. Stellenweise bitte mit schwäbischem Akzent lesen!

Charles und sein Poolgeplauder auf Bullauge Blog


* Da sind 2 neue Follower! Jaa hier im Mausloch!! Hurra! Herzlich willkommen ihr beiden! Ich freu mich voll darüber! 


* Ebenfalls neu im Mausloch: Es gibt jetzt einen Bücherschrank im Blog! Da stehen einige meiner Buchlieblinge drin. Und ich schwärme ein bisschen umher. Wer also einen guten Buchgeschmack hat (höhö) und nach neuem Lesestoff sucht, der wäre auf dieser Seite genau richtig! Allgemeine Einladung zum Stöbern im Binebücherschrank. 
(war ein Haufen Arbeit! Trotzdem sollte man mit dem Handy das Bild anklicken und zur Seite wischen, damit man den Text problemlos lesen kann)



* Ich war heute beim Friseur. Mit Erfolg! Ich finde, das solltet ihr wissen.  Im Laufe der Jahre werde ich als Kundin immer mehr zur Herausforderung. 





5. Nicht ganz so neu, trotzdem nicht weniger spektakulär: Der Mausloch eigene Flohmarkt!
Ich pack da Sachen rein, die ein neues Zuhause suchen. Meist für umsonst.
Wer Lust hat, einfach mal reingucken!






Das waren also die Fakten. Jetzt wisst ihr Bescheid. Und mit diesem Wissen sind wir bereit für:

Der Lückentext am Freitag
powered by Barbara auf scrapimpulse


1. Die Stimmung beim Ärzte Konzert 88 in Ansbach war bombe! Da hat einfach alles gepasst und es gab echt viele Zugaben! Ich war da süße 17 Jahre alt

2. Ein Original Gesetz in Groß Britannien von 1986 besagt, dass man in der Öffentlichkeit mit einem Lachs keine seltsamen Sachen anstellen darf! Don't handle the salmon in a suspicious way! Erlass ganz von oben!


3. Ich freue mich über die Info, dass "Ku'damm 59" als Musical nächstes Jahr im Mai in Berlin aufgeführt wird! Ich als alter Fan bin dann natürlich dabei!

4. Wir spielen mit dem Gedanken, uns einen Motorroller zuzulegen. Wegen der Parkplatznot. Außerdem hab ich das rollern von damals in guter Erinnerung, hat Spaß gemacht. Außer es regnete. Und war Nacht. Und es gab Kopfsteinpflaster. Bergab. 
Dann war's nicht ganz so lustig! Risiko!

5. Die Woche war insgesamt ganz nach meinem Geschmack! Urlaub + gutes Buch + Terrasse + meine Ruhe = gute Woche!

6. Die Versuchung lauert überall! Es ist schrecklich, grade jetzt, überall gibt's Eis zu kaufen und das mir! Himmel! Sogar Yogurette Eis gibt es und Ferrero Rocher als Eis .. so ein Elend! Allerdings kann ich ein zuckerfreies Vanilleeis beim Aldi kaufen. Immerhin. Nicht die schlechteste Variante.



7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf "Das Leben des Brian" mit Bub, morgen habe ich geplant, mein Bücherregal neu einzuräumen und Sonntag möchte ich mal wieder meine Familie treffen.





















Donnerstag, 15. Juni 2023

... und raus bist du

 Heute hab ich einen ganz großen Schritt gemacht. Ich bin zum Amt gefahren um aus der Kirche auszutreten. Das ging ratzfatz - 10 Min, Stempel druff und raus bist du!

Den Gedanken hatte ich schon länger, es war aber irgendwie nie wichtig genug, um das mal durch zu ziehen. Bis der Bub die Sache in die Hand genommen hat. Beim Kaffeetrinken im Einkaufscenter zückt er sein Handy. "Du hast doch grade Urlaub, oder?" Und zack, Termin ausgemacht! Das hat mich so verblüfft, dass der Sohn für die Mama einen Termin beim Amt klarmacht, dass ich mich drauf eingelassen hab.

Heute ist Tag X. Während der Autofahrt hatte ich ein seltsam flaues Gefühl im Bauch. Auch im Warteraum, während ich auf meine Nummer warte. Ein Hauch von offizieller Amtsaktion schwebt hier. Die Dame hinter ihrer Schreibtischlandschaft, umringt von beneidenswert ambitioniert wachsenden Pflanzen, fragt nach meinem Personalausweis. Sie ist freundlich zu mir, obwohl ich irgendwie erwartet habe, dass sie mir voller Vorwurf begegnet. Außer meinem Tauf Ort möchte sie auch gar nichts weiter wissen. Keine Moralpredigt, kein Appell ans Gewissen, kein geringschätziger Blick. 

Sie liest mir die Rahmenbedingungen vor, schickt mich zum Bezahlen ins Erdgeschoss und überreicht mir anschließend das Endgültige Dokument. Unterschreiben. Wenn ich das jetzt unterschreibe, bin ich raus. Spür ich da ein kleines Herzklopfen? Ich unterschreibe, sie gibt mir die Quittung und wünscht mir einen schönen Tag.

Dann bin ich raus. 

Etwas benommen schleiche ich zum Auto und fahre sofort die nächste Kirche an.

Ich will die Fakten auf den Tisch, also die Kirchenbank, legen und klarstellen, warum und wieso. Damit es da keine Missverständnisse gibt. 
Beim Betreten der Kapelle überkommt mich ein Gefühl von nicht mehr dazuzugehören, was seltsam ist. Ich bin allein, sehr gut. Dann erkläre ich ganz genau, was ich da wieder gemacht hab. Es ist nicht die Verbindung mit Gott, die steht nach wie vor. Es sind die "Fanclubs", die mich nerven. Durch Religion kam so viel Leid und Krieg und Missgunst und Aberglaube auf die Menschen zu, das kann ich nicht gut finden.
Wer sich in einer Glaubensgemeinschaft wohl fühlt, dem gönne ich das von ganzem Herzen. Aber für mich ist das nichts. Das Glaubensbekenntnis während der Messe konnte ich schon lange nicht mehr mitsprechen. Die Bibel überzeugt mich kein bisschen - höchstens im Bewusstsein, dass dieses Buch in grauer Vorzeit von irgendwelchen Leuten geschrieben wurde. Wer will wissen, ob das alles stimmt? Was ist wahr, was ist fiktiv? Man kann es nur glauben, wenn man möchte. Ich möchte nicht.

Wenn ich Gott begegnen will, kann ich das überall. Im Wald, auf einer Wiese, am Meer, wenn ich meine Kinder anschau. Da brauch ich keine Kirche. Trotzdem wollte ich heute hier in dieser Kapelle sein. Vielleicht aus Gewohnheit? 

Kirchen finde ich toll, aber nur das Bauwerk, das Alter und die Atmosphäre. Und ein Gottesdienst hat mich von klein auf, seit ich denken kann, eher gelangweilt. Bringt mir nichts, spricht mich nicht an und bewegt auch nichts. 

Daher war das die einzig ehrliche Konsequenz, aus der Kirche auszutreten.  Der geheuchelte Kirchgang einmal im Jahr zu Weihnachten fällt schon lange weg.

Am Ende hab ich Gott versichert, dass ich auch weiterhin seine Freundin bleiben werde, wenn es für ihn ok ist. Und ich glaube, das wars. 

Auch ohne dem Vermerk "rk" auf irgendwelchen Dokumenten.














Montag, 12. Juni 2023

12 von 12 - verwegen funkelnd

Da bin ich mal ganz stolz, dass ich drangedacht hab! Heute ist der zwölfte Juni, wir wissen alle, was das bedeutet - tausende Blogger sind am 12. in Hab-Acht-Stellung und fotografieren den ganzen Tag in der Gegend herum. Da mach ich natürlich auch mit!


Hab zwar in meiner grenzenlosen Naivität gedacht, mein Juni 12von12 wird endlich mal andere Inhalte haben als üblich, da ich ja grade Urlaub hab. Ein bisschen Hoffnung, es würde sogar etwas aufregend werden, war auch da. Allerdings schaut mein Tag rückblickend nicht ganz so funkelnd aus, eher normal. Also - weniger Abenteuer, mehr Alltag. So what!

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ich starte diesen Tag ganz unspektakulär mit einer Tasse Cappuccino im Garten.
Es ist noch kühl und riecht gut!

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Dann werden meine Bücher sortiert. Drei Wäschekörbe voll stehen hier und wollen geordnet sein. Die meisten landen oben im Billyregal, ein paar auserwählte dürfen im Wohnzimmer in die Vitrine, die Verlierer wandern in den öffentlichen Bücherschrank

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Danach brauch ich eine Pause. Das war anstrengend. Heute gibt es viel Besuch im Garten! Ein Eichhörnchen kommt und sieht süß aus, ein ziemlich großer Igel mit ziemlich krummen Beinen kommt vorbei und die Spatzen freuen sich über den warmen Stein.

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Einkaufen. Der Bub möchte heute kochen und hat mir genaue Anweisungen gegeben. 3 Tomaten, 1 Feta, 1 Packung Spinat. Aber ohne Blubb! Das Rezept wurde am Wochenende bei seiner Freundin ausprobiert und für gut befunden.

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Unvorbeigehbar! Da hab ich so viele Bücher, gelesen und ungelesen und immer weniger Platz, aber trotzdem kann ich an keinem Buchverkauf vorbeigehen! Ich fang dann an, mit mir selbst streng zu sein: "NEIN!" "Du brauchst jetzt kein Buch" "Les erstmal deinen Vorrat weg" "Nein, pfui bah!" "Finger weg und weiter gehen!"

Meistens hilft das garnichts

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Meine Beute. Tomaten,  Feta und Spinat wie bestellt. Dazu noch ein paar feine Sachen, die nicht notwendig gewesen wären, eine Haarkur, geschroteter Pfeffer, weil der besser ist als der gemahlene, und einen Ventilator für den Schreibtisch. Weil uns einer kaputt gegangen ist. Kein Buch. (gut gemacht!)

Ich merk schon, wie weit dieser 12. vom Abenteuer entfernt ist! Aber Einkaufen kann auch ein Abenteuer sein! Bloß heute nicht, heute ist es nur sehr, sehr warm. Jetzt will ich heim!


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26 Grad sind ja eigentlich noch vertretbar für einen Sommer. Aber ich ahne, wie schrecklich heiß es wieder werden wird, wenn die Hitze erst richtig loslegt!

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Auf dem Heimweg noch schnell das letzte Plakat angeklebt. Gestern spät Abends in einer Nacht&Nebel Aktion haben der Bub und ich über die ganze Siedlung diese Plakate aufgehängt. Der Flohmarkt kommt bald! Also falls du in der Nähe von Bauernfeind wohnen solltest, am 24. Juni mal nix vornehmen! Flohmarkt macht Laune!

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Auf dem Weg vom Auto zum Haus komm ich an Nachbars Garten vorbei. Ich weiß nicht, wie er das hinkriegt, der Rasen ist einfach immer wunderschön! Zu jeder Jahreszeit, ob heiß oder nicht. Die ganze Umgebung ausgetrocknet und gelbes Gras. Irgendwas macht der mit seinem Zauberrasen .. beneidenswert!

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Mir ist wieder eingefallen, warum ich mir im Sommer die Haare NICHT rot färben sollte. Hab mit dem Gedanken gespielt und weiß jetzt wieder, warum lieber nicht!


12


Und das ist das Resultat! Nudeln mit Spinat-Tomaten-Feta Topping und ein Chepapcici dazu, weil es eben so da war. Hat er gut gemacht, der Bub! Sehr lecker!
Ich liebe es, wenn jemand anders kocht! Und der Bub verwendet Gewürze, an die ich im Traum nicht denken würde! Sehr kreativ.



Das war's! 
Ich bedanke mich fürs Lesen
 und freu mich ganz narrisch über den einen oder anderen Kommentar!

12 von 12 nachzulesen bei Caro auf draussen nur Kännchen





Sonntag, 11. Juni 2023

High Five am Sonntag - Halbzeit!

 Ich gedenke, diesen Sonntag so zu  begehen, wie es vorgesehen ist: ruhig und entspannt.

Es ist auch viel zu warm, um irgendwas zu tun. Schreiben geht grade noch, lesen auch. Aber den Gedanken, einen Abstecher in die Waschküche zu machen, hab ich schnell wieder verworfen. Heute nicht. Und der Schrank kann auch wann anders ausgemistet werden.

So. Was haben wir? Einen Sonntag, schönes Wetter, Celtic Music, ein zuckerfreies Spezi. 

Was bedeutet das? Klar, es ist alles da für ein neues High Five am Sonntag! 


1. Eine Urlaubswoche war das! Ich bin kein einziges mal um 6 aufgestanden! Dafür nie vor Mitternacht ins Bett, ich eskaliere schon wieder. Zum Glück hab ich erst Halbzeit, ein paar schöne Tage (und Nächte) hab ich noch vor mir! Wenn das nicht positiv ist

2. Mittwoch war ich mit meiner Kollegin und den Exi's Essen. Und es war lustig wie erwartet! Was mir aufgefallen ist, die drei Hübschen: Exi, Missi und Hottie, die neue Stellen haben, machen einen sichtlich erholten und zufriedenen Eindruck als Pinky und ich. Ein Zufall? Sicherlich nicht! Trotzdem sehen  wir alle verdammt gut aus, findste nicht?



3. Meine Blümchen haben den Hagelangriff überwiegend überlebt, Gottseidank!  Die, die noch da sind, wachsen brav vor sich hin.
Dieser Hagelschauer war schon heftig, grade, als wir losfahren wollten, knallt der Eisregen auf uns! Wir haben uns mit anderen panischen Autofahrern unter das Dach einer Tankstelle gerettet und staunend in die Natur geschaut.




4. Der Mann und ich haben uns einen Tag in Bamberg gegönnt. Ein herrlich entspannter, ruhiger Ausflug voller Historischen Mauern, Kirchen, Brauhäusern und extrem feinen, irischen Pommes! Ich mag solche Tage. Einfach mal woanders hin und alte Dinge gucken! 




5. Einkaufen mit den Jungs. Freitag einen Abstecher ins Frankencenter gemacht, um für die beiden Männer Hemden, Hosen und T-Shirts zu finden. Mit reicher Beute heimgekehrt. Ich weiß ja nicht, warum das so ist, aber wenn ich jemand aus meiner Familie einkleiden kann, dann freu ich mich wie Bolle darüber! Als ich Tochter damals das Petticoat-Matrosenkleid gekauft hab, wär ich beinah durchgedreht vor lauter Freud! Für mich selber Klamotten besorgen ist zwar schön, aber lange nicht so, wie für den Bub, die Tochter oder den Mann! Warum auch immer das so ist.

Beute





Nächste Woche will ich einiges machen!
Montag Schrank ausmisten
Dienstag Laptop aufräumen und die Mausloch Baustelle fertig kriegen
Mittwoch irgendwas schönes tun
Donnerstag Termin beim Amt
Freitag Termin beim Friseur
Samstag Bücher sortieren (3 Waschkörbe voll stehen hier rum)
Sonntag Kaffee trinken mit Oma und Waldfeger
Montag trauern, weil der Urlaub vorbei ist






Freitag, 9. Juni 2023

Freitags Füller - jetzt aber hopp!

Im Garten ist es grade wunderschön! Da ist Abendstimmung, kurz vor der blauen Stunde. Die Luft ist angenehm, es riecht gut und um mich herum höre ich nur ein paar Vögel, die sich angeregt unterhalten. Ich atme tief die herrliche Abendluft ein und werfe einen Blick auf mein Handy. Hab Lust, ein paar Blogs zu lesen. Gleich der erste, Heldenhaushalt, holt mich knallhart aus meiner Garten-Bubble zurück: Es ist Freitag!! Und was machen wir Freitags? Da steht es, im Heldenhaushalt: DER FREITAGS FÜLLER !! 

Jetzt sitze ich nicht mehr im Garten, jetzt bin ich am Laptop und stürze mich kopfüber in den Lückentext der Woche!


nachzulesen bei Barbara auf scrapimpulse.com



1. Ich lese unheimlich gern! Trotzdem ich ein Langsamleser bin, leider. Ich mag Bücher und hol mir ständig neue, die stapeln sich dann bei mir im Regal und warten auf ihren großen Moment. Aktuell bin ich bei "Fairy Tales" von Stephen King, ein phantastisches Buch !

2. Klamotten müssen bei mir immer ein bisschen flattern. Nicht nur, dass enge Sachen an mir an eine fest verschnürte Picknickdecke erinnern, ich mag meine Shirts und Hosen eher luftig. 

3. Erdbeeren mag ich auch. Weißt du, was richtig gut kommt? Ein Käsekuchen mit geschnittenen Erdbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren und Himbeeren drauf und dann noch ein bisschen Erdbeersoße drüber! Und wenn du den anschneidest, dann läuft die Soße so an der Seite runter .. der Hammer! 

4.  Hat man dich schon mal auf dem Gepäckträger eines Fahrrads mitgenommen? Mega unbequem. Vor allem, wenn du ein Röckchen anhast und die Straße verdammt uneben ist. Aua! 

5. Die Fußballweltmeisterschaft der Frauen zieht leise und unbemerkt an mir vorüber.

6. Drin zu bleiben ist ein genialer Sonnenschutz. Von mir für euch getestet!

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf meine Freitags-Spaghetti, morgen habe ich geplant wieder mal meinen Kleiderschrank ein bisschen zu entrümpeln und Sonntag möchte ich meine Ruhe haben. Da wartet ein Haufen Bücher! 










Donnerstag, 8. Juni 2023

Auf Bamberg nei

Servus!

Um wenigstens einen Tag zum absoluten Urlaubstag zu erklären, fliehen der Mann und ich am Dienstag nach Bamberg. Weil Bamberg halt einfach eine schöne Stadt ist und weil wir uns schon mal ein bisschen orientieren wollten, für den Ernstfall.

Der Ernstfall kommt bald, dann fallen wir kollektiv mit Schwager und Schwiegereltern in der hübschen Stadt ein, dafür wollten wir gerüstet sein.
Trotz ein bisschen Regen und frischer als gedacht, laufen wir durch die Straßen und Gassen. Es gibt hier tatsächlich unfassbar viele Brauereien, Biergärten, Restaurants, Kneipen und Cafe's. Dagegen ist in Nürnberg der Hase eingepennt. Wir staunen und gucken, laufen durch offene Türen und machen Pause im "Scheiners" am Domplatz. Da gibt es für uns a goude Lebergniedlassubbm und a weng an nassn Hosnbodn vom Reeng.
(es gibt eine feine Leberknödel Suppe und eine nasse Hose, weil der Regen auf das Sitzkissen tropft)
Egal! Mich erschüttert nichts! So erklimmen wir gestärkt und teilweise äußerlich angefeuchtet die vielen Stufen zum Dom hoch. Was für ein schönes Bauwerk! Im Dom und drum herum verbringen wir viel Zeit, es gibt so viel zu sehen! Zum Beispiel die Krypta im Dom. Sehr gruselige Atmosphäre, Steinstufen führen hinab in einen dunklen, steinernen Raum. Schwach beleuchtet wird nur die Reliquie, die aus einem dunkelbraunen Knochen besteht, wahrscheinlich der Knochen irgendeines Heiligen, und einer wirklich unheimlichen Statue, die uns zu fixieren scheint. Noch weiter unten sieht man steinerne Gräber der vielen Bischöfe, die im Dom das Sagen hatten.
Nachts hier eingeschlossen zu sein wäre nicht zu empfehlen, es sei denn, man steht auf sowas. 
Der Dom sieht gotisch aus. Ich klugscheiße gern herum, wenn es um Zeitepochen geht. Im Grunde hab ich keine Ahnung, aber schlau daherreden kann ich! 
Unsere Lorenzkirche und die Selbalduskirche sehen genauso aus. Aber so ein Dom ist natürlich sehr beeindruckend, sehr hoch und sehr schön! Genauso wie der große, weitläufige Domplatz und die Höfe drum herum. Historische Gebäude und Plätze begeistern mich total, so braucht der Mann etwas Geduld, mich aus dem mittelalterlichen Flair wieder raus zu fischen! 
Danach schlendern wir durch die Altstadt, ich ziehe den armen Mann unerbittlich in Gewürz- und Kruschiläden. Wir sehen interessante Gewürze, Schneeglöckchenhandcreme, aufgemotzte Kindergartentaschen, eine Designer Gießkanne aus echtem Plastik für 70 Euro, Second Hand Pullis und lauter Zeug, das man gerne hätte aber nicht braucht.
Den Kaffee hat er sich verdient! Und überschwänglich, wie wir sind, bestellen wir Amaretto-Cappuchino mit Sahnehäubchen! Direkt neben dem imposanten Rathaus sitzen wir, schlürfen den Luxus Cappo und beobachten die vielen Touristen. 
Ich bin tiefenentspannt! Auch wenn es so kühl ist und mein Fußgelenk anfängt, mich in meine Grenzen zu weisen.
Auf unserem Weg finden wir eine weitere Kirche, St. Martin, definitiv aus einer anderen Epoche. Beim Betreten werden wir fast erschlagen von den Fresken, den Säulen und Putten, alles in schwarzem und rotem Marmor mit viel, viel Gold. Meine Güte! Sogar dem Jesus am Kreuz wurde ein güldener Lendenschurz verpasst! So viel Demut. Und da sind offene Beichtstühle, reich und ausufernd verziert. Ich stelle mir vor, wie die Leute damals dort gebeichtet haben - ohne Tür! 4 Stück stehen an den Kirchenseiten. Da konnte echt jeder mithören, dem langweilig war. 
Völlig erschlagen von soviel Prunk und Pracht stolpern wir etwas benommen aus der Kirche. In diesem desorientierten Zustand brauchen wir was handfestes und betreten ein super gemütliches Irisch Pub. Da gibt es Kilkenny und Salat und ein Sandwich und gute Musik! Dire Straits erdet uns wieder. Wir genießen die Atmosphäre und fühlen uns wohl.
Gestärkt geht's zurück zum Parkhaus. Auf unserem langen Weg kommen wir an Kaiserin Kunigunde vorbei, die einen extrem entspannten Gesichtsausdruck hat. Wir tippen auf mittelalterliches Hanf. 
Das hätt ich jetzt auch gern, das Laufen wird immer schwieriger. Mein Fuß rebelliert und zickt fast hörbar umeinander. Aber es hilft nichts, der Weg zum Auto ist weit. Während ein Riesenbieber im Main-Donau-Kanal seelenruhig neben uns her schwimmt, kämpfe ich tapfer gegen all meine körperlichen Gebrechen. Siegreich, weil gleich nach dem Spielplatz kommt das Parkhaus. Ich hätte nicht übel Lust, ein bisschen zu schaukeln, aber so nah vor dem Ziel geb ich nochmal alles!
Die Heimfahrt ist ruhig und entspannt. Und ermüdend, weil fast die ganze Strecke Tempolimit 80 herrscht. Ohne Tempo Beschränkung wäre ich viel wacher und es würde viel mehr Spaß machen. Aber brav wie ich nunmal bin tucker ich ruhig bis nach Hause.

Was für ein schöner Tag in Bamberg! Am nächsten Tag halt ich mich still, damit ich mich mit dem Fuß wieder versöhnen kann!



Hier sind meine Fotos


Sonntag, 4. Juni 2023

High Five am Sonntag "Rice Rice Baby"

Einen wunderschönen Sonntag euch allen!

Ich komm grade zurück aus der Stadt und bin ganz tiefenentspannt! Manchmal ist es einfach richtig schön! Schnell diese gelöste Stimmung einfangen für das High Five am Sonntag!


1. Ich hab Urlaub! Das allein ist ja schon mal durch recht wenig zu toppen. Die Praxis ist für 2 Wochen zu und ich werde in dieser Zeit keine weißen Klamotten tragen! Und ich werde meine Fingernägel lackieren. Aus Prinzip! Herrlich selbst bestimmte Urlaubszeit!

2. Gestern Abend saß ich verträumt im Garten und der Wind hat mir Die Toten Hosen um die Ohren geweht - Rock im Park sei dank! Die Akustik war so klasse, ich hab die einzelnen Lieder erkannt und konnte die Texte genau verstehen! Es wurde sogar "Schrei nach Liebe" von den Ärzten gespielt! Sabine happy nachts im Garten! 

3. Meine angesäten Blümchen wachsen und gedeihen, das macht richtig Spaß, zuzuschauen! Bin stolz. Und ich bin gespannt, was dabei rauskommen wird!


die andere Seite vom Blumenbeet

4. Letzten Montag wollten wir essen gehen. Heute übrigens auch, wir haben einfach keine Energie zum kochen. Bis auf gestern, da hab ich eine super leckere Gulaschsuppe gezaubert. Meine 1. Gulaschsuppe! 
Also Montag waren wir bei unserem Stammgriechen mit dem schönen Biergarten. Und mein Suflaki kam in Originalversion bei mir an - also OHNE Gemüse und MIT Reis! Es gibt Reis, Baby! KOHLENHYDRATE-ALARM !!! Ich hab Reis vermisst! Aber in meiner Gewichterhaltungsphase hab ich mir gedacht: scheiß drauf!!

ein Spießchen für den Papa, aber der Reis allein für mich!
 

5. Heute, nachdem ich die Oma bei ihrem Haus abgesetzt hab, bin ich einen Umweg nach Hause gefahren. Wegen Rock im Park ist alles entweder gesperrt oder Zone 30. Das ist nichts für mich. Also fahr ich hintenrum und komme so an einer Unmenge Mohnblumen am Straßenrand vorbei! Ein einziges, rotes Blumenmeer! Dieser Augenblick war so zauberhaft: Blauer Himmel, Ella Fitz Gerald singt für mich, Mohnblumen überall wo man hinschaut!






Ich wünsch euch einen wunderbaren Sonntag!

Samstag, 3. Juni 2023

Blognacht mit Schokoguss

Was für ein holpriger Start!

Seit fast einer halben Stunde versuche ich verzweifelt, in dieses Zoom Meeting reinzukommen, aber alles war vergebens. Sogar die professionelle Hilfe vom Bub ist an meinem Handy abgeprallt. In meiner Verzweiflung hab ich Anna eine E-Mail geschickt. Aber dann konnte ich nach wildem herum tippen das eine, kleine Häkchen entdecken, das angeklickt werden wollte und siehe da – ich bin drin!

Hurra!

vecteezy

Also mit Verspätung, aber voller Ambition starte ich in diese Blognacht! 

Endlich mal wieder. Die letzte Blognacht hab ich einfach verpennt! Zustände sind das ..

Aber jetzt geht's los! Ich weiß auch den aktuellen Impuls:


Selbstschokolierung – das kann ich besonders gut!


Selbstschokolierung. Lese ich tatsächlich zum ersten Mal! Und gleich hab ich Kopfkino von jemand in einen Schokobrunnen gefallenen .. nu werd mal nicht albern!

Aber ein bisschen Schokolade hätt ich jetzt echt gern. Schokolade fehlt mir. 

Ich weiß zumindest (oder glaube es zu wissen), was "Selbstschokolierung" bedeuten könnte. Eigenlob quasi. Wenn einen sonst keiner lobt, muss man es eben selbst in die Hand nehmen! Und ein bisschen was werd ich schon auch können!



Die Patienten finden es gut, wie ich Blut abnehme. Also die meisten. Ab und zu hab ich auch ein Häschen da sitzen, meist muskelbepackt und volltätowiert. Da wird die Blutabnahme zum blanken Horror und eine Kollegin muss Händchen halten. Also beim Patienten. Ich krieg das ganz gut hin, über 30 Jahre Arme pieksen schafft Erfahrung. Ich freu mich immer, wenn die Leute erleichtert aufatmen, weil es nicht so schlimm ist wie befürchtet. Oder irgendwelche Omis, die mir erzählen, dass sie froh sind mich im Labor zu sehen.

Das ist richtig süß! Ich denke, das mach ich ganz gut. Genauso gehört zum ordnungsgemäßen Blutabzapfen auch ein gewisses Feingefühl. Nicht nur für die Nadel in der Hand sondern für die Sorgen der Patienten. Während der Minute, in der das Blut fließt, schütten mir viele ihr Herz aus. Über ihre Beschwerden, über die Schmerzen, den Alltag, den Verlust ihres Partners, die Wehwehchen des Partners, der Kinder, der Nachbarin. Manchmal höre ich ziemlich heftige Geschichten und weiß dann nicht, was ich drauf sagen soll. Dann sag ich nichts und halte nur kurz die Hand. Vielleicht ist das gar nicht so schlecht und besser als eine Phrase. Aber die Leute fühlen sich verstanden und viele russische Omas nennen mich "Sabinitzka" und geben mir russische Bonbons.

Wir haben schon echt liebe Patienten!
Leider sind nicht alle so süß, da gibt's auch etliche Platzhirsche, die herumkrakeelen und sich nicht zu benehmen wissen. Da muss man es dann fertigbringen, ruhig zu bleiben.
Wir lassen uns bestimmt nicht alles gefallen, aber mein Team ist so cool, dass wir solche Gockel ins Leere laufen lassen und nicht ernst nehmen. Meine Chefin kommt dann oft an die Anmeldung und strahlt lautstark Autorität aus.

Ich finde, wir sind Profis. Profi sein können wir gut! 


Also, wir wissen jetzt, dass ich meinen Job wahrscheinlich ganz gut mache. Ich hab den leisen Verdacht, dass ich da nicht die einzige bin. Also sollte ich noch etwas tiefer graben.

Schwierig. Was ich NICHT kann fällt mir sofort ein. Zum Beispiel locker an einem Zoom Meeting teilnehmen. Nein, da braucht es Unverständnis & leichte Panik. Und wildes aufs Handy einhacken. Panisch auf Knöpfe drücken kann ich übrigens super gut! 

Ist es nicht verwunderlich, dass man ein bisschen Schwierigkeiten hat, seine eigenen Stärken zu nennen? Selbst wenn man sich dessen bewusst ist, was man definitiv gut kann, ist es voll schwer, das Kind beim Namen zu nennen!

Weil man von klein auf beigebracht bekommen hat, dass Eigenlob stinkt. Und dass man bescheiden sein soll. Angeber mag keiner. Ich will auch kein Angeber sein, aber ich will hier auch was schreiben!

Verzwickt!

Gänzlich selbstschokoliert behaupte ich jetzt mal spontan, dass ich finde, ein guter Zuhörer zu sein. Ein Mitfühler. Ein Sich-Rein-Denker. Und ein Ruhigbleiber! Das ist ganz wichtig, ruhig zu bleiben. Ich hab genug Negativbeispiele um mich herum, dieses Gemotze geht mir sehr auf die Nerven. Also will ich es anders machen. Trotzdem kann ich mich nicht hinstellen und laut in die Welt hinaus rufen, dass ich ein empathischer Mensch bin. Da fühl ich mich komisch, sowas tut man nicht. Aber wir sind ja hier unter uns. 

Der Bub hat mir mal gesagt, er fände, ich sei ein guter Tröster. Wenn die Kinder Sorgen haben, die sie erdrücken, versuche ich die richtigen Worte zu finden – was mir manchmal sogar gelingt. Und die Kinder haben schon ganzschön was mitgemacht, vor allem Tochter. Grade aktuell wieder ganz arg, sie tut mir so leid! Oft bin ich erfüllt und ergriffen vor lauter Mitgefühl, finde aber trotzdem nicht dir richtigen Worte zum Aufmuntern. Dann hör ich wenigstens zu und versuche, eine starke Schulter zu sein. Oder ein Fels in der Brandung. Ein kleiner. Ein Kiesel. Aber immerhin! 


So mach ich das auch bei den Patienten. Heute, im ärgsten Stress, erzählt mir ein Opa ü90 vom Schlaganfall seiner Frau und dabei kullern die Tränen. Sowas berührt mich unheimlich und dann pfeif ich auf die ungeduldigen Leute vor der Tür und hör dem Opa zu! Schließlich hab ich einen sozialen Beruf, also liegt in dem Moment die Betonung auf "sozial". Das muss sein!

Anders bei den fiesen Patienten, die ja leider auch zu mir kommen. Leute, die nach 10 Minuten Wartezeit ungeduldig vor der Labor Tür stehend mit den Hufen scharren und laut schnauben. Wenn ich sie dann auf meinem Marterstuhl sitzen hab und ein lautes Gezeter über mich ergehen lassen muss, spule ich im Gedanken meinen Lieblingssong ab und lächle. 


Bei Beleidigungen gibt es dann das große Pflaster – das ziept beim Abreißen viel mehr! Har har har, mein ist die Rache! Ärgere nicht die Frau mir der Nadel in der Hand! 


Wär ich tatsächlich ein Angeber, würde ich jetzt in den Raum werfen, dass ich noch viel mehr Sachen richtig gut kann! Mein innerer Jürgen hätte da keinerlei Hemmungen, alles rauszuhauen, was da an Talent in mir schlummert.
Während die innere Elinor entsetzt aufblicken und mit hochrotem Kopf das "Time out -Zeichen" deuten würde! Das reicht schon, mehr musst du jetzt echt nicht da reinpacken! 


Aber eins muss ich noch erwähnen, sonst kann ich nicht ruhig schlafen.

Ich kann ein Lied hören und augenblicklich in eine Erinnerung abtauchen. 

Ich kann etwas riechen oder schmecken und mit geschlossenen Augen diesen Genuss für mich greifbar machen. Und ich kann in Klang- oder Genusswelten abtauchen und dabei den Augenblick zaubern lassen! Ganz kurz, aber sehr intensiv! Und wenn's brenzlig wird, kann ich mich in meinen geliebten Strandkorb hinein visualisieren. Dann fühle ich den Sand an den Füßen und höre die Wellen rauschen. Das kickt jeden aggressiven Patienten aus den Gedanken!


Kann ich! 



Danke fürs Lesen! Ob es was geworden ist - man weiß es nicht. Aber es hat Spaß gemacht!

18. Blognacht, ahoi!  Powered by annakoschinski.de


Donnerstag, 1. Juni 2023

Wühlmaus!

Manchmal würde ich so gerne irgendwas geistreiches ins Mausloch schreiben.

Dann sitze ich vor dem Laptop und grübel mir mein Hirn heiß. Ab und zu hab ich Glück und es flattert eine Eingebung daher - oft aber ist da nur gähnende Leere. Grillen zirpen und Wüstengras rollt über den Weg. 
Dann ist es Zeit für eine schöne Buddelei in den Tiefen des Mauslochs, um Beiträge, die ich gut finde, nochmal ans Licht zu zerren.
Irgendjemand, dessen Namen ich vergessen habe, macht das in seinem blog unter der Rubrik "Diggin' on the Dachboden" und bewahrt so alte Beiträge vor dem Vergessen.
Ich bin jetzt ein Nachmacher und nenne meine Ausgrabungen Wühlmaus!

Hier ist ein Beitrag vom Dezember 2018. Viel Spaß beim Lesen! 





My Mittwoch (06.12.2018)

Ich schreibe viel zu selten mittwochs ins Mausloch, deswegen ist hier mal eine Übersicht über diesen, meinen Mittwoch.

4:35 Uhr aufwachen, weil im Kinderzimmer nebenan das Licht brennt. Genervt feststellen, dass ich so nicht weiterschlafen kann, aufstehen und die Nachttischlampe ausmachen. Sohn liegt im Bett, die Brille auf und auf dem Nachttisch Schulzeug liegen. Entweder ist er unfassbar fleißig oder er hat vergessen, was zu lernen. Tür leise schließen und bei der Gelegenheit aufs Klo gehen.
6:05 Uhr klingelt der Wecker. Aufwachen und denken, dass ich gleich sterbe. Todgeweiht ins Bad schlurfen, retten was zu retten ist, Kind aufwecken und in die Küche gehen. Ich mach Kaffee, Marmeladentoast und Pausenbrote. Leide.
7:35 Uhr durch die Kälte zum Auto. Das Gras knirscht, alles ist gefroren. Der Nachbarin zuwinken, die grade mit dem Eiskratzer kämpft. Ich kämpfe auch. Die Scheiben sind frei und ich sitz drinnen und warte, bis sie auch nicht mehr beschlagen sind und ich was sehen kann. Es ist abenteuerlich, zu wenden, wenn du nur ein Guckloch hast.
7:44 Uhr los geht's, ziemlich schnell zur Arbeit, ein paar Schnarchnasen überholen und offen, dass ich es rechtzeitig schaffe.
7:53 Uhr ausatmen, die Aufzugtüren öffnen sich und zack - Arbeitsgesicht! Lächelnd grüße ich die Ungeduldigen, die sich schon vor der Praxistür zu Trauben zusammentun, schiebe mich an einem besonders ganz ganz nah an der Tür geparkten Rollator vorbei und ziehe den langen Gesichtern die Tür vor der Nase zu. Wir öffnen um 8. Das war mein Lieblings - Moment .
8:00 Uhr merken, dass es mir nicht gut geht. Herzstechen. Müde. Bisschen schwindelig. Warum bin ich nicht daheim geblieben. Weil doof, heute kommt die Spiro-Frau, die uns unser Lungenfunktionsgerät erklärt. Pflichtbewusstsein zulassen.
8:05 Uhr entsetzt lesen, dass Stinki da ist. Der geruchintensivste Patient aller Zeiten. Ich kann nicht anders und guck auf den Tupfer, mit dem ich grade die Vene desinfiziert habe. Wie immer. Und wie immer dunkelbraun. Arbeiten mit angehaltenem Atem. So schnell war ich nie.
9:45 die voraussichtlich letzte Blutabnahme. Den Patienten dankbar anlächeln. Mein Fuß tut weh. Froh sein, dass keine größeren Fehler passiert sind. 
10:20 Uhr aufgeräumt, Urine untersucht und entsorgt, 5 Impfungen gemacht, Nachbestellungen raus und endlich was getrunken. Dank der Fortbildung sind nicht viele Leute einbestellt bei mir, ich kriege langsam Luft zum atmen. Heiße Luft. Ich schwitze in meinem Kabuff. Um mich herum ist jeder Heizkörper aufgedreht, Kolleginnen laufen mit Wollpullis herum, deren Ärmel sie über die Hände ziehen. Staunen. Den Gedanken an den Ventilator verwerfen. Den Schweißtropfen, der langsam den Rücken runterläuft, in Gedanken begleiten.
11:40 Uhr im Büro sitzen und den Stuhl mit Rückenlehne zu schätzen wissen. Die Ergebnisse von gestern durchgehen, scannen, vergleichen, prüfen ob der Patient Termin hat und rausfinden, welcher der Ärzte zuständig ist. Nächster. Nächster. Hochschrecken weil Kollegin G. wild um sich plappert . Nächster. Nächster. Mir fallen die Augen zu und ich kann nichts dagegen tun. Sooo müüde.
Profi sein.
12:30 Uhr. Endspurt. In Windeseile die Scheine für morgen vorbereiten. Einzelne Kollegen aus anderen Praxen treffen schon ein. Lautes Geplapper und Gelächter draußen. Konzentration. Ich spreche meine Arbeitsvorgänge vor mich hin, damit ich nicht einschlafe.
12:50 Uhr. Bescheid sagen, dass ich schnell an die frische Luft geh. Ich halte es nimmer aus. Auf dem Parkdeck ist es kalt. Im Auto auch. Handywecker auf 10 Min stellen. Tür und Augen zu. Schnell entspannen, schnell Energie tanken. schnell erholen. Schnell schnell!
13:13 Uhr gesponsertes Brötchen essen, gezwungen lachen, plaudern und hoffen, dass das Ding bald anfängt - damit es bald wieder aufhören kann. Als erste in den Vortragsraum setzen. Dann sitzen alle und sie fängt an. Nichts neues, nichts aufregendes. Kollegin S. erzählt lang und breit, wie sie die Lungenfunktion dem Patienten erklärt. Macht es vor. Und nochmal. Wiederholt sich dann nochmal. Spüren, wie die Augen schwer werden. Langweiliges Thema.
13:50 Uhr der praktische Teil kommt. Wie falsch bestellt im EKG-Raum stehen und sich das Gleiche nochmal anhören. Genau wie Kollegin S. mit ihrer lebensnahen Darstellung einer Lungenfunktionsmotivation. Streberin. Ich wundere mich, wie man über 10 Minuten über Dinge sprechen kann, die so selbstverständlich sind. Und dann wieder von vorne anfängt. Ermüdend. Fuß tut weh. Es ist warm. Ich will heim.
14:20 nachdem alle reihum ihre Motivationskünste demonstriert haben, bin ich dran. Ich mach das so, wie immer. Wie vor der Schulung und wie seit 10 Jahren. Die Kurve ist klasse, die Ärzte applaudieren und die Leiterin der Schulung beteuert, das sei eine super Anleitung gewesen. Ich strahle. Und frage mich, wozu zum Geier diese Schulung gut war. Kollegin S. freut sich über ihren eigenen Lungenfunktionstanz, Lehrling hat es vorher auch schon gut gemacht, ich bleib bei meinem Stil .. verlorene Lebenszeit, eine Urkunde und ein Billigkuli für die Damen.
14:45 Uhr endlich Schluss. Viel später als angekündigt. Schnell Stühle rücken, anziehen, Brötchen mitnehmen und nix wie raus. Am besten Tschüs im rausgehen rufen, dann hat niemand mehr Zeit zum reagieren. Draußen. Kalte Luft. Atmen. Autoradio und los.
15:00 Uhr Supermarkt. Da 2 übrige Baguettebrötchen aus der Arbeit in meiner Tasche sind kaufe ich noch 3 ein, Salat, Tomate und Schnitzel. Freue mich über die letzte Flasche Scheibenenteiser. Schon fast an der Kasse fällt mir Nikolaus ein. Fehlende Zutaten zum Nikolaus suchen. Nikolaus schon wieder. Wie selbstverständlich mach ich wieder drei Nikolaustaschen. Nur weil Kinder ausgezogen sind, müssen sie nicht auf den Nikolaus verzichten, oder? Die Frau vor mir bleibt am Ende des Bandes stehen, obwohl ihre Einkäufe schon vor zur Kassiererin gefahren sind. Die Dame hinter mir rückt so nah auf, dass ich ihren Atem am Hinterkopf spüren kann. Entsetzt einen Schritt nach vorn tun und der Bandsteherin dezent an die Schulter hüsteln. Niemand atmet mich an, niemand !!!
Der Weg zum Auto mit meinem Einkaufswagen kommt mir ewig vor. Die ganzen Sachen einräumen ist so anstrengend. Fuß tut weh, ich will heim.
15:12 Uhr und kein Parkplatz frei. Alles zugeparkt. Darf nicht wahr sein. 1 km weit weg geparkt und die Einkaufstaschen zum Haus schleppen. Babyschritte. Sich vorstellen, einer der vielen Nachbarjungs kommt vorbei und hilft mir. Es kommt tatsächlich ein Nachbarsbub aus dem Haus und er sieht mich auch - Geschichte Ende. Minutenlang hangel ich mich den Weg entlang. Witziger Weise ist es nicht nur der rechte Fuß, der weh tut. Jetzt ist der linke auch mal dran. Und nicht entweder / oder sondern sowohl als auch! Sich bewusst machen, wie jämmerlich man aussieht.
15:20 Uhr nur noch auspacken, dann kannst du schlafen! Nur noch der Käse in den Kühlschrank. Nur noch das Heft, nur noch .. und Handy suchen, Krücke holen, Wecker stellen und dann kommt the moment of the day! Kopf berührt Kissen, Decke berührt Körper, Glück berührt Sabine!
15:21 Uhr aber leider auch Fuß berührt Sofa. Dauert lang, bis es erträglich wird.
15:25 Uhr eingeschlafen
15:50 Uhr nach der falschen Bewegung mit einem Aufschrei hochgefahren. Dieser Fuß tötet mich.
16:59 Uhr Treppe geschafft! Umziehen, kämmen, von Sohn verabschieden. Sohn erzählt mir, dass die Oma krank ist. Also runter und die Oma anrufen. Ich geh heut nicht zu Oma. Also wieder hoch und zurückumziehen. Chance nutzen und Nikolaus basteln. Funktioniert nicht, ärgern. Zeit verlieren. Die Arbeit stümperhaft finden. Unzufrieden sein. Die Treppe runterhumpeln.
19:00 Uhr Schnitzelbrötchen machen. Und eine ziemliche Sauerei in der Küche. Die Schnitzel aus dem fertigen Brötchen auch nochmal anbraten. Sohn holen und feststellen, dass Papa tief und fest auf dem Sofa schläft. Also essen wir alleine. Brötchen gelungen.
19:30 Uhr Film mit Sohn anschauen. Ein leichtes Thema, mehr geht nicht mehr. Tochter Bescheid schreiben, dass ab morgen der Nikolaus auf sie wartet. Überrascht feststellen, dass sie überrascht ist. Ist es unüblich, dem Kind einen Nikolaus zu schenken, wenn es nicht mehr daheim wohnt? Soll ich das vielleicht jetzt lieber lassen? Grübeln. Tradition vs. Vernunft. Zu keinem Ergebnis kommen
21:30 Uhr Sohn verabschiedet sich in seine Computerhöhle. Fernseher läuft nebenbei, ich schreibe. Fuß tut weh. Die Hälfte vom Text löschen weil ich auf die falsche Taste komm und nicht ans speichern gedacht hab. Weiterschreiben.
23:00 Uhr wundern, dass es schon 23 Uhr ist. Und ans Bett gehen denken. Tag abschließen. Morgen ist der Tag lang und beschwerlich. Mehr Patienten, mehr Arbeit, mehr Lungenfunktionen.
23:12 Uhr gute Nacht! (macht sich auf den langen Weg nach oben)






Cute Rat