Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
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Samstag, 8. April 2023

Blognacht in Freiheit

 So – Schreibkerze brennt, Schreibwein steht bereit, Oldieradio läuft – es kann losgehen!

Ich sitze wieder oben im Schlafzimmer am Senioren-Pc und bin eine von 13 Teilnehmern der monatlichen Blognacht! Ja, es ist wieder so weit, es blognachtet sehr! Hurra!
Anna hat uns eben den Impuls gegeben, der da lautet:

Diese Freiheit nehme ich mir

Also geht es diesmal um Freiheit. Ums Gönnen. Um Belohnung. Wenn man sagt, diese Freiheit nehme ich mir, dann tut man sich was Gutes! Sich ganz allein.

Wiebke Rauers


Sehr wichtig! 

Ist ja oft so, dass man sich selber belohnen muss, weil es sonst keiner tut. Oder eher, dass man sich selbst belohnen sollte. Nicht nur, weil man es sicherlich verdient hat, auch weil man es einfach tun sollte. Sich Freiheiten gönnen. Sich was Gutes tun. Ansonsten läuft man ja ganz fix Gefahr, dass man im Alltag und im Stress untergeht.

Liege ich da richtig? Gönn dir mal was. Pass auf dich auf. Wie oft hat man das schon gehört und wie oft schon selber zu jemand anderem gesagt. Trotzdem hat man, also ich, trotzdem hab ich oft das Gefühl, was Verbotenes zu tun, wenn ich mir irgendeine Freiheit rausnehme. Ob ich das auch verdient hab? Darf ich das überhaupt?

Ich mach mir grundsätzlich ständig "einen Kopf", tausend Fragen und Infragestellen. Aber wieso eigentlich? Warum muss man sich kleine Freiheiten erst mal verdienen? Wieso kann ich die nicht einfach so haben? Und das ohne schlechtem Gewissen?

Ich seh schon, das ist heute sehr tiefgründig hier.

Ich mach mal ein Beispiel. Hier steht mein Schreibwein. "Bester Heidelbeerwein" steht drauf. Und den hab ich mir aufgehoben für heute, den gönn ich mir jetzt. Und das, obwohl ich eigentlich gar nicht soll! Mein Kalorienbottich für heute ist nämlich schon voll. Trotzdem mach ich das, einfach weil ich will! Und das ist auch richtig so. Auch wenn meine innere Elinor die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und "Himmel!" ruft!

Gut isser, hmm!

Ich Rebell, ich. 


Erst neulich hab ich mir überlegt, was wir eigentlich für Hobbys haben, der Mann und ich. Abgesehen davon, dass wir beide gern nach Berlin ins Musical fahren oder hier ins Kino und ins Restaurant. Der Mann geht regelmäßig zum "Club". Und er schaut gern Zombiefilme. Schön blutig! 

Nicht meine Welt! Ich bin eigentlich genau das Gegenteil. Vor ein paar Tagen hab ich mir alle drei Teile von Sissi reingezogen. Sonntags brauch ich zum Frühstück mein Märchen! Die Kerle sind zwar nicht begeistert, akzeptieren diesen Sonntagszustand allerdings. Das brauch ich und deswegen gönn ich es mir!

Und was ich außerdem gerne tu als alte Märchentante, ist schreiben. Das Mausloch ist richtig wichtig geworden, weil es mein Ventil ist und bevor mein Kessel Überdruck kriegt, schreib ich alles ins Mausloch und dann bin ich wieder im Lot. Das zischt manchmal! Dafür lass ich gern mal den ein oder anderen Wäschekorb stehen und sehe großzügig über diverse Staubschichten hinweg. Ich bin da sehr umgänglich. Lieber ins Mausloch verkriechen, das macht viel mehr Spaß!

Heute hab ich ein bisschen in meiner Bloggerhistorie gestöbert. Ich schreib seit 2011. Aber der Stil hat sich doch ziemlich geändert, Gottseidank! Es ist mir ein bisschen peinlich, was und wie ich damals herumgebloggt hab. Meine Schreibweise war furchtbar, jedenfalls empfinde ich das heute so. Wahrscheinlich hab ich mich mit dem Mausloch zusammen weiterentwickelt. So wie es jetzt ist, so passt es für mich. Einzig dass ich keinen like Button installieren kann, das ärgert mich ein wenig. Aber solange mir nichts Schlimmeres passiert .. ich fühl mich wohl hier und das ist ein Zustand, den ich mir selber sehr gönne.

So wie heute. Es ist Blognacht (hurra!) und ich hab die Männer informiert, dass ich ab halb neun hier oben bin. Beide hätten gern die letzte Folge unserer Serie geschaut (wir gucken Red Rose zusammen), aber daraus wird nichts. Weil ich mir diesen Abend gönne!

Diese Bloggerfreiheit nehme ich mir!


Also dieser Impuls ist als Thema ziemlich verzwickt. Ich sitze seit ein paar Minuten hier ratlos vor dem Bildschirm und überlege. Ist es damit getan, all meine Hobbys aufzuzählen? Alles, was ich gerne tu, ist das schon die Kategorie Freiheiten?

Vielleicht sind es eher Momente. Oder Rituale. Kleine, eigene Rituale. 
Jeden 1. Mai fahre ich nach Bad Windsheim auf den Friedhof und besuche meinen besten Freund. Er wohnt da seit 2015 und es tut mir gut, ihn zu besuchen. Hat mir damals schon gutgetan, wenn ich am Wochenende bei ihm war, als er noch gelebt hat. Das war auch so eine Freiheit, die ich mir einfach genommen hab! Am Samstag alles liegen und stehen lassen und nach Rothenburg gefahren. Bis Sonntagabend. Das waren echt klasse Wochenenden, herrlich albern! Und das war genau das, was ich gebraucht hab. 

Zurück in die Realität.

Morgen ist ein denkwürdiger Samstag! Ich werde ab Mittag nämlich alleine sein! Der Bub ist bei seiner Fee und der Mann beim Club, das kann dauern. Also hab ich sturmfreie Bude! Ich liebe es, ab und zu allein zu sein! Es ist bisschen schwierig zu erklären, aber diese kleine Freiheit, die mich dann durchströmt, ist Gold wert! Es fühlt sich einfach anders an, wenn niemand im Haus ist! Ich kann Musik aufdrehen, herumtanzen, laut singen, tun was ich will! Ich genieße das, ist eh ziemlich selten.

Morgen ist Backtag und ich teile mir meine Zeit so ein, wie ich grade will. Vielleicht höre ich laut NDW dazu? Mini Muffins bäckt man am besten mit Major Tom! Vielleicht leg ich mich zwischendurch eine halbe Stunde aufs Sofa? Vielleicht spiele ich am Handy rum? Oder ich lass einen alten Schinken im TV laufen und spreche laut mit? Wer weiß? Ich mach das so, wie ich grade will, denn: Diese Freiheit nehm ich mir! Ta-daa!

Das wird schön morgen! Und das Schönste an so einem Allein-Tag ist, dass später alle wieder nach Hause kommen! Das mag ich nämlich auch, wenn die Männer wieder heim kommen. Das passt dann! 



Diese Freiheit nehm ich mir .. manchmal bedeutet das für mich nicht nur, sich selber was zu gönnen, sondern was für jemand anderes zu tun. Einzig aus dem Grund, weil ich es möchte. Ganz simples Beispiel: Der Bub ist erwachsen, er könnte es selber tun, er egalt es aber eher. Trotzdem mach ich sein Bett, wenn ich dran vorbeilaufe. Ich finde es schöner und dann überleg ich mir, dass er sich vielleicht drüber freut. In ein gemachtes Bett zu schlüpfen mag ich persönlich viel viel lieber, als in ein zerwühltes. Also mach ich's, ungefragt. Und fühl mich gut dabei.

Genauso mach ich mir selber eine Freude, wenn ich den Kindern etwas schenken kann. Ein Event, einen Eintritt, einen Ausflug, ein Geschenk. Ich liebe das und solange die Finanzen mitspielen, lass ich mir das nicht nehmen! 

Jetzt ist mir was eingefallen!

Eine Freiheit, die ich mir nehme, einfach so. Ich erlaube mir, positiv zu denken! Ich schütze mich selber vor schlimmen Situationen, ärgerlichen Momenten, fürchterlichen Umständen und nervendem Verhalten anderer, indem ich meine imaginäre rosa Brille aufsetze und mir selber sage, dass es so schlimm gar nicht ist. Dass da keine böse Absicht dahinter stecken muss, dass vieles nicht bewusst so gehandhabt wird. Und dass es etlichen Leuten gar nicht bewusst ist, wie ihr Verhalten bei mir ankommt. Und auch wenn ich mich erst mal echt ärgere und sauer bin, kommt mit einem leisen "Pling" der Gedanke, dass alles auch ein bisschen was Schönes hat!  Irgendwas ist da immer und das wirkt so beruhigend auf mich, dass ich dem ganzen Schlamassel gelassen entgegenschauen kann!

Ich weiß, ich bin naiv. Aber wusstest du, dass Naivität auch schützen kann? Kleine Realitätsflucht, wenns brenzlich wird. 

Ich kann mich durchaus auch der Realität stellen. Ich kann sogar meine Krallen ausfahren und richtig kratzen, aber das mach ich nur, wenn ich möchte. Meistens möchte ich nicht, die Welt hat Krieg und Missgunst genug in sich. Das bekomme ich in der Arbeit deutlich zu spüren, wenn wütende Patienten herumschreien und beleidigend werden. Greift mich so ein Wüterich direkt an, geb ich ihm Zeit, sich zu beruhigen und sein Verhalten zu überdenken, indem ich ihn einfach mal allein sitzen lasse. Ich mach mir derweil einen Kaffee in der Küche. Bis er sich anständig aufführt und sich zu benehmen weiß. Ansonsten darf er noch mal im Wartezimmer Platz nehmen. Die stille Treppe der Arzthelferin!

Und mir bleibt ja auch immer noch mein Strandkorb, den ich mir herbeivisualisiere und der mich immer und jederzeit beruhigt. Und tröstet. Und mir neue Power gibt! Ich kann dann viel besser über den Dingen stehen, das tut mir gut, das gönn ich mir.




Und jetzt nehme ich mir die Freiheit, diesen Beitrag zu beenden!


Danke fürs Lesen und allen eine gute Nacht! 

Mir hats Spaß gemacht, auch wenn es ein verzwicktes Thema zum Schreiben war.


Blognacht powered by Anna Koschinski


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