Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
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Freitag, 17. Februar 2023

Der Freitags Füller

 Man sollte mich mal loben. Diese Woche bestand zwar nur aus 2 Arbeitstagen für mich und ich bin das extrem entspannt angegangen, dafür hatten es diese beiden Tage aber in sich - und ich hab sie gemeistert! 

Am Donnerstag hat die Hütte gebrannt! Mein Labor wär beinah explodiert und nur mein eisener Wille und das festgetackerte Profilächeln haben das verhindert! Wo kommen nur all die Leute her? Rotten die sich an irgendwelchen Patienten-Sammelbecken zusammen und starten geballt den Weg zu mir? Meine Güte! Dazu eine Flut von außerplanmäßigen Sonderaufträgen seitens der Ärtze, das hat gerockt! 


Und heute hat man mir eine externe Kollegin zur Seite gestellt, die gottseidank wirklich alles wusste und konnte und mit ihrer hypermotivierten Art echt alles gegeben hat! Ein beherztes Eingreifen in meinen mühsam ausgefeilten Arbeitsablauf brachte Farbe in den Alltag und ihre ziemlich spannende Methode, EKG's zu schreiben macht den Tag aufregend und vertreibt die Langeweile! Danke dafür! Ich freu mich immer wieder über Kolleginnen, die halb so alt sind wie ich, dafür aber doppelt so viel wissen! Freude!

Aber ich habs gepackt! Mit viel Puls, aber immerhin!

Good girl!

Ja manchmal muss man sich selber loben, sonst geht das unter im Gewühl!

So. Frisch gelobt und am Wochenend-Start hab ich jetzt voll Lust auf einen Freitags Füller!


powered by Barbara von scrapimpulse.com


1. Momentan verhindert die Jahreszeit, dass der Mann raus in die Welt der Bars & Kneipen gezerrt wird! Da hat er nochmal Glück gehabt. Wäre es draußen warm und hell, dann wäre er schon auf dem Weg mit mir ins Nürnberger Nachtleben!

2. Ein ganz neues Problem für mich sind eiskalte Händchen. Hatte ich nie. Nehm ich aber in Kauf, weil es die Quittung für Gewichtsverlust ist! Und Gewichtsverlust mögen wir sehr! Außerdem hilft ein vorgewärmtes Wasserbett prima gegen kalte Füße!

3. Am liebsten wäre ich ein Sprachgenie! Dann würde ich mal eben russisch lernen und wüsste genau, was die Patienten so miteinander tuscheln, wenn sie denken ich versteh nix! Und ich könnte auf schwedisch zurückschimpfen! Haha!

4. Meine Fenster müssten dringend geputzt werden. Alle. Es wird Zeit. Muss das denn sein?

5. Wenn ich morgen Geburtstag hätte, würde ich auf gar keinen Fall meine Fenster putzen! Und ich würde alle meine lieben zu meinem Lieblingsasiaten einladen und sie zwingen, mit mir irgendwo was trinken zu gehen! 

6. Meine Lieblingsnichte hat mir letzten Samstag Blümchen geschenkt. Weil ich nach Stuttgart gefahren bin, um sie abzuholen. Sie hat sich so gefreut und mir deswegen einen Blumenstrauß gekauft hat. Das ist so eine süße Geste! Eigentlich eine Kleinigkeit, aber für diese Kleinigkeit bin ich dankbar!

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf den Film, den wir heute anschauen - noch wird diskutiert, welcher das sein wird, morgen habe ich geplant, eventuell eins der vielen Fenstern zu putzen und Sonntag möchte ich irgendwo einen Chappuchino trinken! 




Dankeschön fürs Lesen! Falls du kommentieren möchtest, würd ich dir das nicht übel nehmen! Ich bin da sehr entspannt!


Mittwoch, 15. Februar 2023

Offenherzig 3

 Heute ist der letze freie Tag. Es musste ja irgendwann so kommen. Am Anfang der freien Zeit fühlt man sich sicher und hat schöne Tage vor sich, schwupp ist er da - der letzte schöne Tag. Ein Hauch der Verzweiflung weht durchs Mausloch.

Aber hey, Donnerstag und Freitag werd ich schon schaffen, das fiese an diesen Tagen ist ja nicht die Arbeit an sich, die ist ganz ok. Es ist das Aufstehen mitten in der Nacht, was mich so zermürbt! Das ist echt übel! Mitleid an dieser Stelle ist herzlich willkommen!

***

Bevor ich nachher losfahre, um Oma zur Bücherei zu begleiten, hab ich noch Zeit, ein neues "Offenherzig" zu schreiben. Auf geht's!


Wo würdest du jetzt am liebsten sein und wieso?


Momentan bin ich ganz zufrieden. Hier ist ein Sofa, ein Laptop und niemand sonst zu Hause. Da gäbe es wirklich schlimmeres!
Allerdings, wenn ich freie Wahl hätte, dann würde mir da schon einiges einfallen.
Da gibt es Orte, an denen ich mich richtig wohl gefühlt hab. Natürlich muss auch das drumherum stimmen, damals wars perfekt und deswegen haben sich diese Plätze in mein Gedächtnis eingefräst.

Da wäre zum Beispiel mein Platz im Rang des Theater des Westens. Der Mann neben mir und das wunderschöne Theater um mich herum. Und unten die Bühne, auf der die Darsteller des Ku'damm 56 Musicals alle verzaubert haben. Ich hätte nichts dagegen, genau da jetzt zu sein! Mit diesem Umfeld!


Der nächste Lieblingsort wäre mein heißgeliebter Strandkorb. Der idealerweise an einem schönen Ostseestrand steht, windgeschützt, freier Blick aufs Meer, warm, Sonne, Fischbrötchen, Buch, Ruhe und Frieden. Mein Wohlfühlort #1! 



Was mir gleich darauf einfällt: das Restaurant "Delphin" in Dahme. Da stimmt alles! Dort jetzt zu sitzen, mit der Familie und ein netter Kellner stellt mir sauleckeres Essen hin, das würde mir grade so richtig gut tun! Ich hab zwar vorhin ein Ladung Reiswaffeln mit ohne Geschmack gefuttert, aber für eine Fischpfanne wär noch Platz!


Weisst du, wo ich jetzt grade auch ganz gern wär? In einem Straßencafe in Amsterdam!
Natürlich sollte das Wetter passen. Stell dir das mal vor, du sitzt an einer der Grachten, die Sonne scheint, du hast massig Zeit, der Mann neben dir und was richtig, richtig Feines vor dir auf dem Tisch. Alles voller entspannter Menschen und du kannst dich zurücklehnen und genießen und gucken und herrlich die Zeit vertrödeln!


Es gäbe viel Plätze, wo ich mich grade sehr wohl fühlen würde, die Phantasie ist da genzenlos! Ein Whirlpool zum Beispiel, ich ganz allein, laut NDW singend mit einem Glas Wein und einer Pizza dabei. "Teeeerra Titanic verloooren im Meeer ..." Oder mit alten Freunden in meiner geliebten Kneipe Mausloch. Die es nicht mehr gibt, so wie all meine geliebten Kneipen. In meinem schmerzlich vermissten VW Käfer über die Landstrasse tuckern, mit meiner Familie dabei und lauten Oldies, Fenster offen, Sommerwind, das wär schön jetzt. 
Und wenn ich so nachdenke, mit all meinen Lieben draußen im Garten, natürlich bei wunderschönem Wetter und 22 Grad, während wir das Weihnachts-Spiel spielen, ich glaub, das wär echt super jetzt! Es ist schon so lange her, dieses Spiel, dabei ist es so lustig und ich hab da voll Bock drauf .. hach ja!

Schöne Ideen, schöne Wünsche. Ich sollte zufrieden sein, mit dem, was ich hab. Es ist garnicht so schlecht jetzt, der freie Tag, die Sonne scheint, gleich mach ich mich fertig und treffe die Oma. Der Bub kommt heute heim und Abends gibt es feines Essen und eine neue Folge von "The last of us". Könnte schlechter laufen, meinste nicht auch?

Montag, 13. Februar 2023

12 von 12 - voll verpennt!

So jetzt ist es passiert! Es ist Montag, der 13. Februar. Das bedeutet, morgen ist der 14. , das ist ok, aber es bedeutet auch, dass gestern der 12. war! DER ZWÖLFTE! Und wo war ich? Ich war den halben Tag damit beschäftigt, die Audiodatei ins Mausloch zu kriegen, damit ich mein High Five am Sonntag posten kann. Merkste was? Das Drama hat einen Namen:

Ich hab das 12 von 12 verpennt!!

Eingefallen ist mir das Nachts im Bett mitten unterm Lesen. Mann! So ein Schamott!

Das heißt jetzt für mich: schnellstens nachholen! Und so hab ich heute noch ein paar Fotos vom dreizehnten gemacht und verkaufe sie als 12 von 12. Dreist, gell? Jaa so bin ich. 

Also. Hier ist mein verspätetes drölf von drölf

powered by Caro von draußen nur Kännchen





ich hab ein paar alte Schallplatten wiedergefunden und mich spontan gefreut! Der Soundtrack von Das letzte Einhorn war perfekt für den Sonntag Nachmittag!




neue Deko vom Nanu Nana. Ich finds süß, der Mann kann damit nichts anfangen. Normal.


Das ist mein SuB! Ich arbeite hart daran, ihn zu verkleinern, aber er wächst und wächst .. irgendwie magisch!


Diese 5 wurde 2020 aufgeblasen und hält bis heute die Stellung! Aber langsam geht ihr die Luft aus. Das Alter halt


Ich hab neue Bettwäsche! Und ich find sie voll süß! Freu mich jeden Abend drüber


Jetzt bin ich umgestiegen auf Gerstengras. In der Hoffnung, dass mein Darm voll auf Gerstengras steht und jetzt endlich mal glücklich vor sich hin .. arbeitet. Es wird nämlich mal Zeit.


Das war lecker! Lachs in Kräuter-Sahne-Soße mit Nudeln! Hmmm! Dinkel, natürlich. Ich kann mich nicht mehr an normale Nudeln erinnern .. nur träumen


Mein Lieblingsradio mit meinem Lieblings USB Stick, dem Lieblings Bullet Journal und einer Seniorenmaus


Ein klasse Buch! Ich liebe es, wie Claudia Haessy schreibt! Heimlich versuche ich, ihren Schreibstil ein bisschen zu kopieren. Gelingt mir natürlich nicht, aber ein Versuch ist es wert!

Maiswaffeln. Meine neueste Entdeckung. Schmecken fürchterlich, sind aber ein geduldeter Ersatz für Brot. So ein Ding schmeckt nicht nur nach Arsch&Friedrich und besticht mit der Konsistenz eines Umzugkartons, es hat auch nur 27 kcal! 



Zum Schluss ein Suchbild. Finde 5 Spatzen im Gartengebüsch! Wenn du sie gefunden hast, kannst du das in die Kommentare schreiben! Dann lobe ich dich!


Vielen Dank fürs Lesen und das Akzeptieren eines 12/13 Bildersmoothies! 
Nächses Mal liefere ich wieder korrekt ab. 
Bestimmt.




Sonntag, 12. Februar 2023

High Five am Sonntag - heute quatsche ich mit

 Es ist ein sehr friedlicher, ruhiger Sonntag. Grade scheint die Sonne und zeigt mir liebevoll, wie nötig meine Fenster geputzt werden müssten.

Ich verschiebe das auf Frühling. Sonst gefriert mir das Putzwasser und das kann nicht der Sinn der Sache sein. Außerdem hab ich heute schon das Waschbecken geputzt UND die Waschmaschine läuft – hallo?

Und jetzt ist der richtige Moment für ein schönes High Five am Sonntag

1. Gestern war ich auf der Autobahn unterwegs. Ich mag das. Vor allem, wenn die Straße frei ist. Mit den Liedern von Ku'damm 56 flutscht das! Dann war ich in Stuttgart und hab die Lieblingsnichte eingesammelt. Sie hat sich gefreut und mir einen Cappuchino spendiert. In diesem Stuttgarter Cafe am Markt bin ich zum ersten Mal mit einem Chai Latte in Kontakt gekommen, das schmeckt richtig gut! Bin überrascht



2. zum 3. Mal schon in dieser Woche scheint die Sonne! Irgendwie streichelt das die Seele

3. Ich sitze hier im kalten Schlafzimmer am Senioren-Pc und höre den original Filmsoundtrack von "Das letzte Einhorn". Lang vergessen, heiß geliebt und perfekt für einen verträumten Sonntag Nachmittag

4. Gestern Abend gab es in meinem Buch eine echt gute Stelle, hab laut gelacht! Und will das allen anderen nicht vorenthalten. Hoffentlich funktioniert's

5. Mein Text, der Freitag in der Blognacht entstanden ist, scheint ganz gut anzukommen! Ich find den gelungen und hab sogar schon ein paar Kommentare dazu! Ist das nicht toll? Ich freu mich voll!


Ist das nicht schön, wenn man einen Tag hat, der völlig ungeplant vor sich hin plätschert? Ohne Druck, ohne Pflicht, ohne Vorhaben. Trotzdem es meistens was schönes ist, was man sich an Sonntagen vornimmt – genauso toll ist es, wenn mal garnichts ist!

Und das beste kommt erst noch: Montag, Dienstag und Mittwoch hab ich frei! Unverhofft und außerplanmäßig. Ich liebe es! Drei geniale lange unverplante Tage! Ich will mir nur mal Schuhe kaufen gehen und die Oma in die Bib bringen. Der Rest wird verlesen, verpennt, vernetflixt! 

Ha!




Samstag, 11. Februar 2023

Blognacht mit Anna - hier bin ich richtig

Servus an alle Mauslochbesucher!

Es ist Freitag Abend, 20:30 Uhr – jeder weiß, was das bedeutet! Oder jeder sollte es wissen. An alle, die unverständlicherweise keine Ahnung haben:

Heute ist Blognacht!!

.. es könnte auch ein Mond sein ;-)

Und ich kann endlich wiedermal dabei sein, völlig entspannt und mit viel Zeit! So muss das!

Die ganze Woche hab ich dran gedacht. Ich war nämlich in den letzten Tagen etwas schreibfaul. Oder Ideenfaul. Es ging einfach nichts zusammen, weder der Pc noch ich, und so wurde die ganze Woche nichts geschrieben. Ich dachte mir, ja komm, Freitag ist Blognacht, da kannst du schreiben bis du glühst! Und das mach ich jetzt auch. Schreiben und glühen. Ich glüh tatsächlich schon ein bisschen, einmal natürlich vor lauter Begeisterung und dann hab ich hier den Rest Heidelbeerwein, der noch da ist. Und weg muss. 

Der ist so fein, ich denke, das wird ab jetzt mein Schreibwein! Prost!



Anna Koschinski hat uns den Impuls gegeben, der da lautet:

Bin ich etwa nicht richtig? Vom Zweifel zur Stärke


Ta-daa.

Was ich ja total süß finde ist, dass ich von Anna eben erwähnt wurde in unserem zoom meeting. Weil meine Blognächte meist lesenwert wären, da kurzweilig und witzig. 

Das find ich ja klasse! Bin gleich etwas verlegen! Aber jetzt .. DRUCK !!! Jetzt musste lustig sein, da beißt die Maus keinen Faden ab! 

Nee Schmarrn, ich schreib einfach los. Wer versucht, lustig zu sein, der kann gleich das Mikro fallen lassen und nach Hause gehen.


So, jetzt, hier. Thema. Bin ich etwa nicht richtig?

Zuerst dachte ich, ich wär nicht richtig im Kopp. Aber das meint Anna nicht, es geht eher darum, ob man sich richtig fühlt da, wo man grade ist. Zum Beispiel in einem Kreis von Leuten, einer Seite auf social media oder in der einen oder anderen Selbsthilfegruppe. 

Weisst, wie ich mein? Wenn man sich fragt, ob man hier überhaupt reinpasst. 

Zuerst ist mein impulsiver Gedanke ein sattes "O Nein". Was soll ich da denn schreiben? Spontan überfordert. Sabine denk nicht so groß, ich darf nicht so große Kreise ziehen sondern eher in kleinen Schachteln denken. Eine meiner Schachteln heißt Arbeit. In der Praxis haben wir ein Team, das wirklich super ist! Wir verstehen uns, wir sind so ziemlich im gleichen Alter und bilden halt wirklich ein team. Wir helfen uns gegenseitig und haben in vielen Dingen einfach die selbe Meinung. Das entspannt mich sehr. Wenn ich morgens in die Praxis komme, fühl ich mich extrem gut aufgehoben und integriert. Ich mag das Gefühl. Weisst du noch, wie furchtbar es ist, wenn du wo neu angefangen hast und morgens garnicht weißt, wohin mit dir und was du tun sollst? Gruselig. Und du kannst niemand von den Kollegen einschätzen, weil du sie nicht kennst?! Noch nicht. Irgendwann kommt aber der Tag, da gehörst du einfach dazu. Im Idealfall. Und ab da ist es einfacher. 

So wohl ich mich in meinem Praxisteam fühle, so unangenehm sind mir die Treffen mit der gesamten Belegschaft. Wir sind ja nur eine Praxis von vielen, da steckt ja noch viel mehr dahinter! Gewaltig mehr! 
Ab und zu wird sich getroffen, das wird so vorgeschrieben. Die Pflichttreffen heißen dann Praxisessen. Ich versuche immer, mich irgendwie zu drücken. 
Hach ist das ungangenehm! 
Unfassbar viele Mitarbeiter stehen oder sitzen im Raum und unterhalten sich. Dieser dumme smalltalk, oberflächlich und simpel. Oder es wird über die Arbeit geredet. Noch schlimmer! Und ich kenn vielleicht einen Bruchteil der anwesenden Damen. Absolut unüberschaubar. Ich hab auch immer das Glück, zwischen zwei Grüppchen zu sitzen und die reden dann miteinander. Die einen nach rechts, die anderen nach links. Und wer sitzt in der Mitte und kriegt weder das eine, noch das andere mit? Richtig! Da sitze ich dann und versteh nichts und sehe lauter fremde Menschen und höre einzelne Satzfetzen ".. ja aber das Wetter war schon super, .." und " .. ja nee da musst du zu meinem Osteophaten, weil .." oder " .. ja wir fliegen wieder ans Meer dieses Jahr .." 

Ich verende vor Langeweile und das ist allerspätestens der Moment, in dem ich mich frage, ob ich hier richtig bin! Und ich weiß auch die Antwort! 
Ein klares, sauberes NEIN, VERDAMMT! Zu Hause auf meinem Sofa mit Mann und Bub, da wäre ich richtig! Aber hier nicht! Ich will heim! Holt mich hier raus!

Ich kann mit Smalltalk nichts anfangen! Seichtes Blabla.Dinge, die so logisch sind, dass man sie echt nicht aussprechen muss! Ich sehe doch, dass es schneit, warum muss man das den Leuten mitteilen??  Liegt bestimmt an mir, weil ich ein introvertiertes Kerlchen bin. Ja das weiß ich. Typen, die einfach drauf los plappern, egal wen sie vor sich haben, die finde ich bewunderswert! Würde ich auch gern können. Kann ich aber nicht. Dafür denke ich umso lauter. Vor allem denke ich, dass ich hier weg will. Mit jeder Faser meines Körpers spüre ich, dass ich hier unter all den Quatschtüten alles andere als richtig bin! 

Ich bin gerade etwas negativ aufgeladen. Bald ist es wieder soweit und eins dieser dummen Praxisessen steht an. Irgendwann muss ich mal wieder mitkommen. Mit meinen Mädels aus der Praxis wäre es ertragbarer, aber die drücken sich ja auch! Mist!

Wo ich auch nicht richtig platziert war, war die Aktion von Judith. Dieses Gruppenbloggerei mit den Funfacts und dem Jahresrückblick. Zuerst muss ich festhalten, dass Judith das ganz toll macht. Sehr proffessionell und mit viel fundiertem Wissen. Applaus an dieser Stelle. Und viele Frauen folgten ihr, eine begeisterter als die andere, alle voller Lob und Glückseligkeit. Auf einmal hätten sie die Welt des bloggens begriffen mit allem, was dazugehört und die Followerzahlen und Klicks schießen in die Höhe, dass es nur so rauscht!

Bei mir rauscht nix. Höchstens der Kopf, weil ich immernoch mit all den Fachbegriffen kämpfe, die da mit Schmackes umeinandergeworfen werden. Ich versteh die Mädels nicht, warum die alle so begeistert sind! Ok, die steigen voll ein und folgen Judiths Anweisungen genau bis ins kleinste Detail. Und scheinbar haben alle die nötige Zeit dafür. Ich vertrödel kostbare Bloglernzeit in der Arbeit, als ob ich es nicht besser wüsste! Unbelehrbar!

Und dann steh ich da und hab wiedermal keinen Plan, während die anderen superfleißig seitenweise Erfolgsgeschichten schreiben! Und ich zweifle ein bisschen an meinem Stellenwert in dieser Bloggereigesellschaft. Die sind alle so anders als ich. 

Ha, nein, falsch. Ich bin so anders als die! Das kommt der Sache schon näher. Ich fühl mich wie ein Alien in der Gruppe, alles in mir schreit, da gehörst du einfach nicht rein! Außerdem nervt es auch. Es wird so viel geschwärmt und gelobt, das ist unangenehm.

Schleimer!

Muss man sich eigentlich entscheiden, ob man unbedingt wo dazupassen muss? Ich komm schon ganz gut allein zurecht. Oder mit dem Mann, der Familie. 

Früher, als wir noch zusammen Urlaub gemacht haben und es irgenwo ein Schloss oder eine Burg zu besichtigen gab, wollten wir immer alleine los, nie eine Gruppenführung. Zum einen, weil es viel interessanter ist, auf eigene Faust loszustromern und zum anderen gehen uns die dummen Fragen und Bemerkungen der Leute auf den Keks! Alleine entdecken wir mehr und lustiger ist es auch. Da passen wir schon mal nicht ins Schema.

Einmal haben wir Urlaub in so einem Familienclub gemacht. Irgendwo im Allgäu oder in Oberbayern, weiß ich nicht mehr. Tochter war noch klein und wir dachten, da kann sie mit vielen anderen Kindern spielen und hat Spaß. Happy Tochter – happy Eltern. Dachten wir. Und dann sind wir irgendwie mit niemand in Kontakt gekommen, alle haben ihr eigenes Ding gemacht und wir sind mit niemand warm geworden. So organisierte Gruppenaktivitäten waren auch irgendwie blöd, wir waren immer nur so am Rand und nie richtig dabei. Woran das lag, kann ich heute nicht mehr sagen aber ich hab mich sehr unwohl gefühlt und überhaupt nicht integriert. Da haben wir nicht reingepasst. Und geregnet hats auch dauernd!

Alles doof.

Und diese Blognacht wird ganzschön negativ! Kann es sein, dass die Idee hinter dem Impuls einfach die ist, wie man sich aus einer blöden Situation rauswurschteln kann und nachher als starke, strahlende Heldin über den Dingen steht?! (Aber ohne Cape)

Phoenix aus der Asche!

Sich aus so einem Moment des Scheiterns rauszuboxen, das schafft man nicht immer. Ich jedenfalls nicht. Umso mehr freu ich mich, wenns mal geklappt hat. Ich war auf eine Feier eingeladen. Eine ehemalige Kollegin hat geheiratet und wollte bei sich im Garten feiern. So richtig mit großem Zelt und Salatbuffet und einem Metzger, der mit einem Spanferkel und einem Grill daherkam. Gruselig! Also dieses Schwein. Und noch gruseliger, dass sich alle freuen, wenn der Metzger da mit einem Messer ins Tier sticht, um es in Scheibchen zu zerlegen! Ich war da etwas fassungslos und wollte lieber trauern als das Ferkel aufessen! Ein Ferkel! Ein Schweine-Kind!

Ich schweife ab.

Da war ich also auf der Feier mit dem toten Tier und einer fröhlich-ünberdrehten Exkollegin und kam überhaupt nicht in Stimmung! Nicht nur weil ich nix getrunken hab im Gegensatz zu all den anderen Gästen, ich hab mich einfach extrem nicht dazugehörig gefühlt. Spätestens beim Lagerfeuer und der fürchterlichsten Musik aller Musikens – 90er Schrott, spätestens da hab ich mich nach Hause gewünscht. Es waren Bänke um die Feuerstelle gestellt, Käsewürfelchen wurden herumgereicht und die meisten waren ziemlich angeschickert. Und ich hab auf meinen Moment gewartet. Während ein paar Mädels kichernd von der Bank ins Gras gefallen sind hab ich meinen Plan perfektioniert:

1. diese leckeren Käsewürfel aufessen

2. das Geschrei von Caught in the Act ausnutzen

3. aufs Klo gehen

4. nicht wieder hinsetzen und beim Gastgeber verabschieden

5. artig danke sagen

6. in die Runde winken und abhauen

7. in Auto einsteigen, richtige Musik anmachen und schnellstens verschwinden!

Ich habs durchgezogen und als ich auf dem Weg zum Parkplatz war, kam eine Welle der Erleichterung und des Stolzes über mich! Ich habs geschafft! Hab mich losgerissen, höflich und anständig. Als ich auf die Autobahn gefahren bin, hab ich Help von den Beatles voll aufgedreht und mit diesem Glücksgefühl nach Hause gebrettert! Hab mich gefühlt wie eine Große! 

Die verheiratete Exkollegin hat es ja nur gut gemeint, das weiß ich. Und schön, dass sie mich dabei haben wollte. Auch wenn ihr Mann am Ende noch schnell alles versaut hat. 

"Sabine, wir rechnen dir hoch an, dass du gekommen bist! Nicht jeder traut sich unter Leute, der so a weng kräftiger ist. Da haben wir uns umso mehr gefreut, dass du tatsächlich gekommen bist!"

 .. so a weng kräftiger ist ein Synonym für jemand, der voll fett ist. Fremdschäm - fett. Jabba the Hutt - fett. Ja, verblüffend, dass ich mich auf die Straße getraut hab! Eigentlich hab ich Applaus verdient! Danke dafür. 


Auf der Heimfahrt im Auto bin ich richtig ausfallend geworden. Hab ein bisschen laut herumgeschimpft, allen Doofies dieser Welt meine Meinung gesagt und zwischendrin sehr laut und sehr intensiv die Beatles mitgesungen! Ging mir immer besser! Hab diese ganze Bande mit ihren Boybands und toten Tieren und ihren dummen Käsewürfeln hinter mir gelassen. Wäre da ein Sonnenuntergang gewesen, ich wäre in selbigen gefahren! Mit wehenden Fahnen!

Manchmal ist es schön, dazu zu gehören. Es geht ab und zu auch ganz leicht. Kommt auf die Leute drauf an – und auf mich natürlich. Auf diesen Praxisessen werd ich nichts mehr reissen, dazu bin ich zu voreingenommen und zu ablehnend. Das wird sich auch nicht mehr ändern. Ich mags einfach nicht. (Beinah hätt ich geschrieben ich bin zu alt für diesen  Scheiß!)

Von Judiths Aufrufen für Massenbloggereien kann ich mich fernhalten. Oder nur sporadisch mitmachen, falls es mich drängt. Wenn ich in diese Gemeinde nicht reinpasse, dann ist das halt so. Kein Grund zum heulen.

Und Tochter wird mit uns glaub ich nicht mehr in ein Familienresort im Allgäu fahren, um mir den anderen Kindern goldene Bröckchen aus dem Flußbett zu sieben – sie ist jetzt 26 Jahre alt und die Interessen haben sich verlagert. Was aber nicht bedeutet, dass wir sowas in Form von Großeltern irgendwann nicht nochmal machen! Dann allerdings seh ich keine Probleme. Als Oma braucht man sich nicht zurückhalten, als Oma darf man laut und bunt und schamlos sein! Da freu ich mich schon drauf. 

Bei meiner Mom war das auch so, eine wundersame Wandlung hat sich vollzogen. Mama hat immer Wert auf gutes Benehmen gelegt, hat uns super erzogen und Manieren beigebracht. Wir wussten, was man tut und was sich nicht gehört. 

Good Job!

Und dann wurde die Mama eine Oma. Die guten Manieren waren auf einmal nicht mehr so wichtig, es macht viel mehr Spaß, mit dem Enkel in der U-Bahn laut zu singen und alle möglichen Leute anzuquatschen um zu bekommen, was man will. Und sei's nur ein Platz in der 1. Reihe.

So will ich das auch! Eine Oma sein, die sich was traut und cool und lustig ist! 

Drückt mir die Daumen!

So.

Ich fasse diese Blognacht mal zusammen. 

Manchmal muss es garnicht sein, Teil einer Gruppe zu werden. Wenn man mit sich selber klarkommt, kann das auch reichen. Wir haben erfahren, dass ich Tierkinder am Spieß ganz furchtbar und angsteinflößend finde, dass die Beatles die beste Boyband aller Zeiten sind, belangloser Smalltalk unheimlich nervig sein kann, Schachteldenken hilfreich ist und dass ich sehr gerne eine coole Oma werden möchte! 

Wenn ich zweifle, ob ich hier richtig bin, dann könnte ich diese Zweifel schwupps in die Gewissheit umwandeln, dass ich garnicht richtig sein muss, um mich wohl zu fühlen.

Das war jetzt der bedeutsamste Satz des ganzen Beitrags! Fanfaren bitte!




Und wo wir alle auf jeden Fall immer und ausnahmslos richtig sind,

ist die fabelhafte Blognacht der Anna Koschinski!


Schleimer!


Blognacht powered by Anna Koschinski

Sonntag, 5. Februar 2023

High Five am Sonntag - Museums Edition

Ich hab eine ziemlich angenehme Woche hinter mir. Und das, obwohl ich brav jeden Tag in die Arbeit gegangen bin! Sieh einer an .. 

Jetzt ist es Sonntag Abend und ich überlege tatsächlich, ob ich das High Five am Sonntag dieses Mal schreiben oder ausfallen lassen soll - seltsame Gedanken. Nach ungefähr 10 Min Grübelns hab ich mir für den Wochenrückblick entschieden! Fühlt sich einfach besser an.

Also, hier ist es!


1. Gleich heute! Wir haben ein altes Handwerkerhaus aus dem 14. Jahrhundert besichtigt! In der Künertsgasse hat ein Schuster gewohnt. Das Haus war in einem fürchterlichen Zustand und ist von den Nürnberger Altstadtfreunden in liebevoller Fitzelarbeit wieder restauriert worden. 5 Jahre haben die dafür gebraucht. War sehr interessant! Und eng!










Dieser Türrahmen, der ist halt mal 600 Jahre alt!! Mich beeindruckt sowas voll! 

2. Anschließend haben wir ein neues Cafè getestet, gleich neben der Lorenzkirche. Früher wurden da Gitarren und Nähmaschinen verkauft, heute ist da das Cafè Extrablatt. War ziemlich voll, wir hatten aber Glück mit einem Tisch. Dann gabs lecker Cappuchino mit Vanille Flavour! Ich bin ja so experimentierfreudig!! Das Cafe ist groß, überall Spiegel und Glitzer und diese alten Blechschilder, die ich so mag! Mir gefällts da!




3. Am Samstag hat Tochter uns besucht. Das allein find ich ja schon richtig klasse. Aber dann hat sie von ihrer neuen Arbeit erzählt und war ganz begeistert! Ist das schön, sie so reden zu hören! So wie es aussieht, scheint sie den Jackpot gefunden zu haben! Kollegen passt, Arbeit passt, Chef passt, Kohle passt, alles passt!

Passt!

4. Seit Mittwoch besteht keine Maskenpflicht mehr für uns! Jippieh! Ich hab zwar ständig das Gefühl, was verbotenes zu tun, aber hey- atmen beim arbeiten fühlt sich echt nicht schlecht an! 

5. Mir gehts gut! Ich fühl mich wach und fit. Also verhältnismäßig fit. Ich hab gute Laune und die Schmerzen halten sich schön brav in ihren Grenzen auf! Diese vielen Vitamine, die ich schlucke gegen den Haarausfall und den widerspenstigen Darm, die füllen alle möglichen Speicher auf. To-wondaa!

Danke fürs Lesen! 

Nachti!




Freitag, 3. Februar 2023

Werbepausen-Freitags Füller

Ich bin ein bisschen abgelenkt, weil gerade Dead Pool im TV läuft. Ich hab den schon gesehen, aber trotzdem kann ich nicht wegschauen!


Also schreib ich in der Werbepause. Als ordentliche bloggerin müsste ich eigentlich hochkonzentriert in aufrechter Haltung am Schreibtisch sitzen, ohne Fernseher, mit einem Becher Tee oder einem Glas Rotwein und gezielt meine Beiträge schreiben! 
Aber nein, ich häng hier längs über'm Sofa und lass mich vom Programm total ablenken! Ich sag nur eins: UNPROFFESSIONELL!
Wäre Bloggerin mein Beruf, wär ich wohl schon lange Zwangspensioniert! Zum Glück mach ich das hier nur zum Spaß!

Und hier ist mein Freitags Füller!


powered by Barbara auf scrapimpulse


1. Schon wieder  konnte ich mich nicht zusammenreißen! Heute wurden zwei große Pizzen in die Praxis geliefert! Von einer Ärztin, die ihren neuen Status als Tante feiert. Von halb zwölf ab war die ganze Praxis erfüllt von Pizzaduft - der blanke Horror!
Als ich an Feierabend gehen wollte, war grade keiner anwesend - und ich hab mir eine Ecke Pizza abgeschnitten, so groß wie ein Tortilla Chip. Und aufgegessen! Ich konnte nicht widerstehen! Ich bin schwach.

2. Neu eingekleidet im Flieger 1. Klasse nach Südengland - es gibt für mich kein Halten mehr, wenn ich mal im Lotto gewinne!

3. Es ist doch egal, wo der nächste Urlaub hingeht - ich freu mich jetzt schon! Vielleicht fahren wir nach Amsterdam? Oder an die Ostsee? Oder die Nordsee diesmal? Oder ganz woanders hin? Hauptsache, mal raus!

4. Mein neues Bullet Journal nehme ich überall hin mit. Ich möchte da alles aufschreiben, was mir in den Sinn kommt, jede Idee und jede Eingebung. Noch sieht es etwas mager aus, aber das wird schon. Jedenfalls ist es immer in meiner Nähe.

5. Wo ist eigentlich die ganze Zeit geblieben? Ich hab das Gefühl, kaum bin ich zu Hause ist auch schon wieder Nacht und ich muss ins Bett - weil ich 5 Min später wieder aufstehen und in die Arbeit gehen muss. Was ist hier los? Eine Zeitschleife?

6. Als ich 14 war, war ich anders als die 14jhrigen heute. Ich war wirklich 14! Also trieb ich mich auf einem Reiterhof herum. Mein Lieblingspony hieß Pascal, ich hab es sehr gemocht! Auf diesem Ponyhof waren natürlich ein Haufen Mädchen, und die, die jeden Tag dort gearbeitet haben, bildeten sich mords was drauf ein. Woran es liegt, weiß ich bis heute nicht, aber all diese Mädels kamen ziemlich arrogant rüber. Ich hatte da keine Chance, alles was ich tun wollte, war entweder nicht richtig oder nicht erlaubt. Also hab ich beschlossen, ich konzentriere mich auf das, was wichtig ist - das Pferd!


7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf die Spaghetti, die der Sohn kochen wird, morgen habe ich geplant mit Tochter einen schönen Nachmittag zu haben und Sonntag möchte ich mich mit Mama und Waldfeger treffen, ein kleines, verstecktes Museum angucken!


Danke fürs Lesen, schönes Wochenende!





Donnerstag, 2. Februar 2023

Offenherzig 2

 So anstrengend der Vormittag war, so entspannt war der Rest des Tages. Wahrscheinlich wollte bei dem Mistwetter heute Nachmittag keiner mehr raus und zum Arzt rennen.

Wir nehmen es niemandem übel!

Zumindest hatte ich schön Zeit, ins Mausloch zu schreiben. Das bedeutet, weiter geht's mit:


Auf was achtest du vor allem, wenn du jemandem zum ersten Mal begegnest?

Das ist tatsächlich garnicht so einfach zu beantworten, wie ich erst gedacht hab!
Wenn ich so überlege, ist es wahrscheinlich zu allererst die Mimik. Der Gesichtsausdruck sagt mir, ob mir dieser Mensch freundlich begegnet, ob er was von mir will oder ob ich nicht in seiner Liga spiele und er mir das vermitteln will.
Angenommen, jemand kommt mir breit grinsend entgegen und streckt mir schon auf halben Weg die Hand entgegen. Da ordne ich ihn spontan in den inneren Kreis der netten Leute ein, die ich mag oder zu denen ich zumindest freundlich bin. Ich bin gerne freundlich! Weil ich es schön finde, ersteinmal vom Besten auszugehen.
Grinsemenschen kriegen meist viel von mir. Ich biete Hilfe an, wenn ich kann, bin höflich und nett. Lieb sein kann ich!
Aber
kommt jemand mit einem seichten, dümmlichen Dreiviertellächeln zu mir, will er bestimmt irgendwas und meist ist das etwas, was mir nicht gefällt. Oder zu meinem Nachteil ist. Oft wird dieses seichte Lächeln von einem schwammig-schmierigen Händedruck unterstützt. Dann geh ich schonmal auf Abwehr und hör mir zumindest an, was der will. Höflich bleiben kann ich gut - ich bin Arzthelferin. Ob er kriegt, was er will, sei dahingestellt.
 
Kommt einer zu mir und die Überheblichkeit strömt aus jeder Pore, dann hat er oder sie schon verloren. Das seh ich oft bei Patienten. In den meisten Fällen sind das jüngere Damen, Juppies oder verbitterte Opas. Oder Anzugträger! Oje! Im Grunde mag ich Leute, die sich schön anziehen und ein Anzug steht eigentlich so gut wie jedem Kerl. Aber es gibt da diese Spezies Schlipsträger, die sich ganz schnell auf selbigen getreten fühlen und blitzschnell ihr Gegenüber spüren lassen, dass man nicht gut genug ist, in seiner Nähe zu stehen. Zu erbärmlich, um mit ihnen zu sprechen und nur weil es nicht anders geht, reden sie mit einem. Meist ziemlich belehrend und mit Kunstpausen im Satz. Himmel!
Das ganze Drama wird unterstützt mit einem fiesen, abschätzigen Blick.
Ich kenn das nur zu gut  - Herr oder Frau Arroganto kommt auf mich zu, sieht mich und die Augen scannen meine Statur in einer Sekunde ab, mit dem Ergebnis: Unwürdig.
Kannste knicken! Patienten dieser Gatttung kriegen von mir das Klebeband verpasst, statt des hautfreundlichen Pflasters!


Abgesehen von der Mimit ist die Körperhaltung auch ziemlich aufschlussreich. Ein aufgepumpter Schrank, der in diesem selbstgefälligen Wiegeschritt auf einen zugewalzt kommt, der kann nur eine Luftpumpe sein! Da kam bis jetzt noch nie was sinnvolles rüber, weder von der einen, noch von der anderen Seite. Da mach ich zu!
Merke: Selbstverliebte Gockel, arrogante Wichtigtuer und aufgeblasene Simpel mag die Sabine garnicht!
 
Gehen wir einmal vom Idealfall aus und es steht ein netter Fremder vor mir.
Worauf schau ich zuerst? Ich hab das heute Nachmittag geübt, hab mir alle Patienten genau angeschaut und ich bin zu folgendem Schluss gekommen:
Es sind die Augen, die Klamotten und - ganz wichtig - die Hände!
Prinzipiell würde ich auch auf das ganze Gesicht achten und nicht nur auf die Augen, aber die tragen alle Masken, da ist das bissl schwierig.
Keine Ahnung, warum ich auf Hände so großen Wert lege. Gepflegt müssen die sein, sauber wäre auch schön. Lange, dünne Finger finde ich genauso furchtbar wie Klodeckelhände mit dicken, kurzen Fingern. Schöne Hände müssen zu schönen Armen passen, dann passts auch mit  mir!
Augen, klar, jeder schaut auf die Augen. Freundliche Augen sind angenehm.
Und die Haare auch. Haare und Klamotten verraten schon einiges über den Typ. Grade jetzt , wenn ich eine Frau mit sehr dünnen, lichten Haaren sehe, empfinde ich sofort eine starke Sympatie und möchte sich am liebsten auf ein Stück Kuchen einladen. Solidarität, Schwester!
Ich mag Leute, die Klamottenmäßig ein bisschen zu mir passen. Also weder aufgerüscht, noch zu elegant, glitzerig, modisch, hipp, überteuert, alternativ, nachlässig, knapp, eng, sexy oder übertrieben. Das alles nicht. Ich weiß nicht, ich kann mir einem Modepüppchen einfach nichts anfangen. Da weißt du doch schon sofort die wesentlichen Charakterzüge, wenn dir die Möpse direkt aus dem Auschnitt ins Gesicht springen wollen! Das ist ermüdend und langweilig. Also für mich.
 
Von dem ganzen optischen Zirkus mal abgesehen, wie jemand mit mir spricht, ist ausschlaggebend. Da kann es sogar eine Glitzerbarbie mit Riesenhupen und Chanel-Jäckchen sein - wenn mir jemand freundlich begegnet, nette ich zurück! Aus Prinzip. Äußerlichkeiten können nie so wichtig sein wie das Verhalten von jemand und dem Inhalt seiner Sätze.

 


Cute Rat