Also. Dieser Tisch hier ist aufgeräumt. Da ist nur noch die Teebeutelbox, eine Kerze und ein Notizbuch. Und der Laptop. Und ich.
Das Wohnzimmer ist auch aufgeräumt. Im Fenster leuchtet ein Weihnachtsstern, goldene und rote Kugeln liegen dekorativ drumherum. Alles ist dunkel. Und es läuft der Soundtrack von 3 Nüsse für Aschenbrödel. Ich bin allein zu Haus.
Kannst du dir vorstellen, wie schön das grade ist? Sehr entspannte, kuschelige Stimmung hier! Der Mann ist ausgeflogen, zu seinen Mannen am Stammtisch. Die Tochter feiert eine Rockerparty mit den Arbeitskollegen. Der Bub - macht bestimmt auch was aufregendes.
Und ich bin froh, dass ich diese herrliche Ruhe um mich hab!
Gestern war das anders. Stress und Pflicht überall. Und am Abend eine kleine Panikattacke, die ich aber wieder in den Griff gekriegt hab. Trotzdem ein blöder Tag.
Aber heute ist gut.
Manchmal denke ich, dass meine Welt etwas arg beschränkt ist. Ich bin zwar auch oft unterwegs und erlebe schöne Sachen (zuletzt die Fahrt mit Waldfeger in der alten Straßenbahn) aber grade heute hab ich mir gedacht, wie klein mein Muttiuniversum doch geworden ist!
Tochter war da und hat sich ein passendes Shirt für ihre Weihnachtsfeier ausgeliehen. Sie erzählt, dass sie heute schon massiv unterwegs war. Power von früh bis spät. Auch sonst ist sie viel auf Achse, alle Kinder! Die fliegen in Urlaub, gerne auch nur ein paar Tage, gehen auf Deichkind Konzerte, treffen sich mit Freunden, gehen Sushi essen und was nicht alles.
Mir wär das zuviel. Grade in der Vorweihnachtszeit häufen sich die Termine und der Druck, was man noch alles tun und machen und besorgen muss.
Da fühl ich mich ziemlich erbärmlich, wenn ich Tochter schnell den obligatorischen Nikolaus und den (mit Liebe polierten) Apfel gebe - schnell, weil sie weiter muss. Nikolaus war früher für die Kinder wichtig und für mich natürlich dann auch. Ich sollte das einstellen. Die sind erwachsen und haben keine Zeit mehr für Mutti und ihren Schokonikolaus.
Zurück zur schönen Stimmung! youtube versorgt mich inzwischen mit Dean Martin, ich komm runter und entspanne mich.
Jetzt bin ich soweit und kann das High Five für morgen schreiben.
2 Weil ich eine Menge Überstunden hab, darf ich am Mittwoch arbeitsfrei haben! Das kommt mir so gelegen, weil ich dann die restlichen Geschenke besorgen kann! Und eine große Sorge weniger hab.
3 Vor ein paar Tagen war ich in der Stadt und konnte nicht anders, als meinen Lieblingsladen zu betreten. Nur ein paar Weihnachtskarten! Aber kaum war ich drin, wurden imaginäre Sternchen und Glitzer über mir ausgeschüttet! Auszeit von 0-100 in einer Sekunde!
4 Ich kann endlich wieder offiziell mein Lieblingsweihnachtslied hören! Ohne, dass mich jemand schief anschaut. Im Dezember darf ich noch sentimentaler werden, als ich es eh schon bin!
5 Meine Kollegin hat mir einen kleinen Nikolaus geschenkt! Ist das nicht süß? Eine liebe Geste, so kann ein Arbeitstag starten!
Liebe Sabine, da schreiben Sie was. Mir ist gerade erst in dieser Woche klargeworden, warum ich so genervt bin - ich versuche, mit der halben Kraft von „früher“ genauso viel
AntwortenLöschenIn die Tage zu packen wie seinerzeit und dann bin ich frustriert, weil das nicht klappt. Oder weil ich mich viel
länger erholen muss und mir die Zeit dann wieder woanders fehlt…
Ich hoffe, dass ich über Akzeptanz allmählich mal in eine ausgeglichenere Gemütslage komme… aber dann bleibt immer noch der Rest der Welt mit dem ganzen Mist.
Dennoch frohe adventliche Grüße und eine schöne Weihnachtszeit.
Marie
Liebe Sabine,
AntwortenLöschendas klingt wirklich nach ein paar schönen, erholsamen Momenten bei dir... und ich finde, es braucht genau diese Gegensätze zwischen trubeligen Unternehmungen und ruhigen Auszeiten daheim, um beides wertschätzen zu können.
Liebe Grüße
Anne
Ach Gottchen, das süße Rentierchen ist ja absolut Zucker. Ich liebe solche persönlichen Gesten wirklich sehr. Ich bevorzuge zur Weihnachtszeit übrigens das Weihnachtsalbum von Norah Jones und Micheal Buble. Auch von Sting "If on a winters night".
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