Da wären wir wieder! Herzlich willkommen
zur 50. Blognacht
Bloggen in guter Gesellschaft mit Anna Koschinski. Per Zoom treffen sich Schreibwillige Menschen und bloggen gemeinsam in die Nacht. Und ich bin auch dabei.
Eigentlich bin ich grade in ziemlich schwermütiger Stimmung. Wir kommen grade vom Duck & Curry, meinem Lieblingsasiaten. Das wäre ja klasse, aber das Lokal schließt übermorgen. Nach 11 Jahren. Deswegen mussten wir heute unbedingt nochmal hin. Da gibt es das Hühnchen in Thai Whiskey Soße - zum niederknien!!
Jetzt bin ich traurig. Satt, aber traurig. Echt schade um das Duck & Curry!
Trotzdem ist dieser Freitag ein guter Tag, weil, jetzt läuft ja gerade die Blognacht. In der Befürchtung, dies sei die letzte Ausgabe, hab ich den Mann ziemlich nach Hause gedrängelt. Aber so wie es scheint geht das Spektakel weiter! Hurra! Anna hat den Januar schon ins Auge gefasst. Sehr schön! Die Blognacht ist mir lieb geworden. (Sagt man das so?)
Der Impulse lautet: Eine starke VerbindungAls allererstes kam mir da Waldfeger in den Sinn. Mit meiner Schwester verbindet mich so vieles! Dabei war das mal ganz anders. Als wir Kinder waren, herrschte Geschwisterkrieg in unserem Haus! Wir hatten miteinander nicht viel am Hut, außer, dass Mama Waldfeger oft "überredet" hat, ihre kleine Schwester doch bitte mitzunehmen. Ins Kino zum Beispiel. Das hat unser Verhältnis nicht gerade gefördert. Ich hing ihr am Bein und sie war genervt. Ich befürchte, ich hab meinen Nesthäkchenstatus ziemlich ausgereizt. Und wir haben ständig gestritten. Wie Mama das ausgehalten hat weiß ich nicht.
Dann kam eine Zeit der Funkstille. Waldfeger zog von zu Hause aus und wir hatten echt wenig Kontakt. Bis die Kinder kamen - das hat uns wieder näher gebracht.
Und heute ist sie meine beste Freundin! Mit Waldfeger kann ich wirklich alles bequatschen, das ist herrlich! Und so entspannt! Ich kann mich immer auf sie verlassen, sie versetzt mich nicht für was aufregenderes, sie schwindelt mich nicht an, sie sagt, wie ich tatsächlich in dieser Klamotte aussehe und fängt mich sehr oft auf, wenn ich jammern will.
Außerdem haben wir den selben Geschmack und die selben Interessen, es ist wirklich schön, eine Waldfeger zu haben! Ich fühle mich ihr sehr nah, wie eine Seelenverwandte.
Hoffentlich erfahren sowas meine Kinder auch mal, die sind nämlich momentan recht weit voneinander entfernt - also mental. Wäre schön, wenn sie mal zusammenfinden können! Als kleine Kiddies mochten sie sich sehr. Tochter hat den Bub sofort als kleinen Bruder ins Herz geschlossen und der Bub hat sie angehimmelt. Eine zeitlang.
Ist aber glaub ich normal, dass man sich irgendwann voneinander entfernt.
Eine starke Verbindung.
Mir fällt eigentlich recht viel ein - ich hab eine starke Verbindung zu meiner Mom. Sie ist die liebste Mama, die man sich vorstellen kann! Ihr ganzes Leben hat sie der Familie gewidmet, sich gekümmert, sich gesorgt. Ich besuche sie echt gern und wenn ich bei ihr bin, fühl ich mich richtig wohl.
Der Mann und ich, wir sind ein gutes Team. Es ist nicht immer eitel Sonnenschein, aber wir verstehen uns gut und ticken oft gleich. Es ist super, wenn ich mal allein zu Haus bin, aber wenn er dann heim kommt, bin ich schon froh, dass er da ist. Ein Gefühl von komplett sein.
Die Verbindung zu meinen Kindern war mal superstark! Als sie noch zu Hause gewohnt haben, waren wir sehr eng miteinander. Leider bröckelt das etwas, seit sie ausgezogen sind. Aber nur ein bisschen. Ist ja logisch, jeder lebt sein eigenes Leben, und wenn mal ein Kind da ist, dann ist es "zu Besuch". Da ist die Verbindung natürlich nicht mehr so intensiv. Das ist aber auch genau das, wovor ich mich gefürchtet hab. Ja ich knabber immernoch dran.
Natürlich hab ich eine sehr starke Verbindung zur Musik. Hab ich glaub ich schon ein oder zweimal erwähnt. Musik unterstützt mich, richtet mich auf, tröstet, lässt mich schwelgen und feuert mich an.
Vorzugsweise Oldies. Rock, 80er. Da fühl ich mich sofort gut aufgehoben.
Eine echt starke Verbindung hatte ich mit Andreas. Auf einer Internetplattform "Nachbarn.de" kennengelernt und sofort gemerkt, dass wir parallel ticken. Dann gab es Treffen und Besuche und auf einmal war er mein bester Freund. Einer, mit dem man genauso Blödsinn machen kann wie schweigend den Moment genießen. Andreas zu besuchen war wie eine kleine Auszeit für mich, wie ein Miniurlaub. Sogar jetzt noch, wenn ich ihn zu seinem Geburtstag auf dem Friedhof besuche, ist diese starke Verbindung spürbar. Da sitze ich dann auf der Bank vor seinem Kirschbäumchen und erzähle, was mich bewegt. Das Gefühl, er würde mir zuhören und seinen Kommentar abgeben, ist unheimlich stark.
Aber wenn ich so nachdenke, hab ich eigentlich die stärkste Verbindung zu mir selber. Wie klingt denn das? Weiß nicht so recht, wie ich es ausdrücken soll. Ich komm gut mit mir klar. Vielleicht hab ich deswegen Elinor und Jürgen ins Leben gerufen, mein Unterbewusstsein personalisiert. Alter Egos geschaffen.
Immer wieder gibt es Momente, in denen ich mehr oder weniger zu mir selber spreche. Also in Gedanken. Wenn ich mich vor dem Tag mit seinen vielen, blöden Terminen fürchte, kommt Elinor und sagt sowas wie "komm, das schaffst du schon! Was du schon alles geschafft hast - da packst du das auch!" "Wenn du heute Abend ins Bett gehst und zu deinem Buch greifst, hast du alles geschafft und überstanden! Freu dich auf den Moment!"
Oder sie erinnert mich daran, gelassen zu bleiben. "Lass den doch drängeln, fahr wie du es für richtig hältst!" "Ach schau, ein Depp! Armer Mensch, den darfst du ignorieren"
Und Jürgen unterstützt mich beim ärgern. "Das musst du dir nicht gefallen lassen!" "Wenn dich keiner hört und niemand reagiert, dann sagst' halt nichts mehr. Bitte. Du musst nicht um Gehör betteln!" Das sagt er gerne, wenn ich wie so oft ungehört und blöd danebenstehe. Entweder bin ich zu leise, oder das, was ich sage, ist einfach doof. Wer weiß? Und Elinor richtet mich wieder auf.
Es hilft mir, zu akzeptieren, wenn sich einer daneben benimmt. "Denk an die Hintergründe! Der macht das nicht aus Bosheit, sondern weil er es nicht besser weiß. "
Gerne legen mir Elinor und Jürgen auch Pläne bereit, was mir unheimlich hilft! Klingt ein bisschen bescheuert, ich weiß das, aber es tut mir gut!
Da ist eine Situation, die wenig erfreulich ist. Ich fühle mich unwohl. Dann kommt Elinor und plant voraus: "So, Schätzchen. Jetzt räumst du den Trockner aus, dann liest du noch diesen einen Blogbeitrag zu ende, dann nimmst du deine Tabletten und ab mit dir nach oben ins Bett!" Jürgen erlaubt mir auch noch einen Keks. Das nehme ich dankbar an und hab das Gefühl, mich selber an die Hand zu nehmen.
Ich hoffe, ich generiere damit nicht das Bild einer verrückten Alten.
Meine Gedanken gehören mir und ich kann sie hemmungslos aufploppen lassen. Das ist ein gutes Gefühl! Manchmal habe ich es bis zur Perfektion gebracht, ich kann interessiert gucken und gleichzeitig denken, was für ein Schwachsinn das ist. Sehr hilfreich bei blöden Chefs oder Patienten, die mich belehren wollen. Dann fühle ich mich, als würde ich mich selbst abklatschen, high five auf meine Gedanken.
Oft verurteile ich mich auch, wenn ich Dinge tu, die man eigentlich nicht nachvollziehen kann. Aber das gehört dazu. Meistens bin ich eins mit mir selber. Ob das so ein Introvertierten-Ding ist weiß ich nicht, kann durchaus sein.
Ich hab mir diesen Text jetzt 3x durchgelesen und bin ziemlich zufrieden damit. Ich lass das jetzt so. Gleich ruft uns Anna mit ihrem liebevollen "Dumdumdumdum" zur nächsten Wasserstandsmeldung. Dann werde ich mich verabschieden. Elinor hat mir dann noch ein Bratapfeljoghurt erlaubt und die Aussicht auf mein lustiges Buch und das warme Bett ist zu verlockend!
Bis zum nächsten mal!
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