Servus!
Um wenigstens einen Tag zum absoluten Urlaubstag zu erklären, fliehen der Mann und ich am Dienstag nach Bamberg. Weil Bamberg halt einfach eine schöne Stadt ist und weil wir uns schon mal ein bisschen orientieren wollten, für den Ernstfall.
Servus!
Um wenigstens einen Tag zum absoluten Urlaubstag zu erklären, fliehen der Mann und ich am Dienstag nach Bamberg. Weil Bamberg halt einfach eine schöne Stadt ist und weil wir uns schon mal ein bisschen orientieren wollten, für den Ernstfall.
Einen wunderschönen Sonntag euch allen!
Ich komm grade zurück aus der Stadt und bin ganz tiefenentspannt! Manchmal ist es einfach richtig schön! Schnell diese gelöste Stimmung einfangen für das High Five am Sonntag!
die andere Seite vom Blumenbeet |
ein Spießchen für den Papa, aber der Reis allein für mich! |
Was für ein holpriger Start!
Seit fast einer halben Stunde versuche ich verzweifelt, in dieses Zoom Meeting reinzukommen, aber alles war vergebens. Sogar die professionelle Hilfe vom Bub ist an meinem Handy abgeprallt. In meiner Verzweiflung hab ich Anna eine E-Mail geschickt. Aber dann konnte ich nach wildem herum tippen das eine, kleine Häkchen entdecken, das angeklickt werden wollte und siehe da – ich bin drin!
Hurra!
vecteezy |
Also mit Verspätung, aber voller Ambition starte ich in diese Blognacht!
Endlich mal wieder. Die letzte Blognacht hab ich einfach verpennt! Zustände sind das ..
Aber jetzt geht's los! Ich weiß auch den aktuellen Impuls:
Selbstschokolierung – das kann ich besonders gut!
Selbstschokolierung. Lese ich tatsächlich zum ersten Mal! Und gleich hab ich Kopfkino von jemand in einen Schokobrunnen gefallenen .. nu werd mal nicht albern!
Aber ein bisschen Schokolade hätt ich jetzt echt gern. Schokolade fehlt mir.
Ich weiß zumindest (oder glaube es zu wissen), was "Selbstschokolierung" bedeuten könnte. Eigenlob quasi. Wenn einen sonst keiner lobt, muss man es eben selbst in die Hand nehmen! Und ein bisschen was werd ich schon auch können!
Die Patienten finden es gut, wie ich Blut abnehme. Also die meisten. Ab und zu hab ich auch ein Häschen da sitzen, meist muskelbepackt und volltätowiert. Da wird die Blutabnahme zum blanken Horror und eine Kollegin muss Händchen halten. Also beim Patienten. Ich krieg das ganz gut hin, über 30 Jahre Arme pieksen schafft Erfahrung. Ich freu mich immer, wenn die Leute erleichtert aufatmen, weil es nicht so schlimm ist wie befürchtet. Oder irgendwelche Omis, die mir erzählen, dass sie froh sind mich im Labor zu sehen.
Das ist richtig süß! Ich denke, das mach ich ganz gut. Genauso gehört zum ordnungsgemäßen Blutabzapfen auch ein gewisses Feingefühl. Nicht nur für die Nadel in der Hand sondern für die Sorgen der Patienten. Während der Minute, in der das Blut fließt, schütten mir viele ihr Herz aus. Über ihre Beschwerden, über die Schmerzen, den Alltag, den Verlust ihres Partners, die Wehwehchen des Partners, der Kinder, der Nachbarin. Manchmal höre ich ziemlich heftige Geschichten und weiß dann nicht, was ich drauf sagen soll. Dann sag ich nichts und halte nur kurz die Hand. Vielleicht ist das gar nicht so schlecht und besser als eine Phrase. Aber die Leute fühlen sich verstanden und viele russische Omas nennen mich "Sabinitzka" und geben mir russische Bonbons.
Ich finde, wir sind Profis. Profi sein können wir gut!
Also, wir wissen jetzt, dass ich meinen Job wahrscheinlich ganz gut mache. Ich hab den leisen Verdacht, dass ich da nicht die einzige bin. Also sollte ich noch etwas tiefer graben.
Schwierig. Was ich NICHT kann fällt mir sofort ein. Zum Beispiel locker an einem Zoom Meeting teilnehmen. Nein, da braucht es Unverständnis & leichte Panik. Und wildes aufs Handy einhacken. Panisch auf Knöpfe drücken kann ich übrigens super gut!
Ist es nicht verwunderlich, dass man ein bisschen Schwierigkeiten hat, seine eigenen Stärken zu nennen? Selbst wenn man sich dessen bewusst ist, was man definitiv gut kann, ist es voll schwer, das Kind beim Namen zu nennen!
Weil man von klein auf beigebracht bekommen hat, dass Eigenlob stinkt. Und dass man bescheiden sein soll. Angeber mag keiner. Ich will auch kein Angeber sein, aber ich will hier auch was schreiben!
Verzwickt!
Gänzlich selbstschokoliert behaupte ich jetzt mal spontan, dass ich finde, ein guter Zuhörer zu sein. Ein Mitfühler. Ein Sich-Rein-Denker. Und ein Ruhigbleiber! Das ist ganz wichtig, ruhig zu bleiben. Ich hab genug Negativbeispiele um mich herum, dieses Gemotze geht mir sehr auf die Nerven. Also will ich es anders machen. Trotzdem kann ich mich nicht hinstellen und laut in die Welt hinaus rufen, dass ich ein empathischer Mensch bin. Da fühl ich mich komisch, sowas tut man nicht. Aber wir sind ja hier unter uns.
Der Bub hat mir mal gesagt, er fände, ich sei ein guter Tröster. Wenn die Kinder Sorgen haben, die sie erdrücken, versuche ich die richtigen Worte zu finden – was mir manchmal sogar gelingt. Und die Kinder haben schon ganzschön was mitgemacht, vor allem Tochter. Grade aktuell wieder ganz arg, sie tut mir so leid! Oft bin ich erfüllt und ergriffen vor lauter Mitgefühl, finde aber trotzdem nicht dir richtigen Worte zum Aufmuntern. Dann hör ich wenigstens zu und versuche, eine starke Schulter zu sein. Oder ein Fels in der Brandung. Ein kleiner. Ein Kiesel. Aber immerhin!
So mach ich das auch bei den Patienten. Heute, im ärgsten Stress, erzählt mir ein Opa ü90 vom Schlaganfall seiner Frau und dabei kullern die Tränen. Sowas berührt mich unheimlich und dann pfeif ich auf die ungeduldigen Leute vor der Tür und hör dem Opa zu! Schließlich hab ich einen sozialen Beruf, also liegt in dem Moment die Betonung auf "sozial". Das muss sein!
Anders bei den fiesen Patienten, die ja leider auch zu mir kommen. Leute, die nach 10 Minuten Wartezeit ungeduldig vor der Labor Tür stehend mit den Hufen scharren und laut schnauben. Wenn ich sie dann auf meinem Marterstuhl sitzen hab und ein lautes Gezeter über mich ergehen lassen muss, spule ich im Gedanken meinen Lieblingssong ab und lächle.
Bei Beleidigungen gibt es dann das große Pflaster – das ziept beim Abreißen viel mehr! Har har har, mein ist die Rache! Ärgere nicht die Frau mir der Nadel in der Hand!
Aber eins muss ich noch erwähnen, sonst kann ich nicht ruhig schlafen.
Ich kann ein Lied hören und augenblicklich in eine Erinnerung abtauchen.
Ich kann etwas riechen oder schmecken und mit geschlossenen Augen diesen Genuss für mich greifbar machen. Und ich kann in Klang- oder Genusswelten abtauchen und dabei den Augenblick zaubern lassen! Ganz kurz, aber sehr intensiv! Und wenn's brenzlig wird, kann ich mich in meinen geliebten Strandkorb hinein visualisieren. Dann fühle ich den Sand an den Füßen und höre die Wellen rauschen. Das kickt jeden aggressiven Patienten aus den Gedanken!
Kann ich!
Danke fürs Lesen! Ob es was geworden ist - man weiß es nicht. Aber es hat Spaß gemacht!
18. Blognacht, ahoi! Powered by annakoschinski.de
Manchmal würde ich so gerne irgendwas geistreiches ins Mausloch schreiben.
Hier ist ein Beitrag vom Dezember 2018. Viel Spaß beim Lesen!
Schawupp ist eine ganze Woche vorbei! Es ist montags gar nicht denkbar, dass die Tage so schnell vergehen können! Manchmal denk ich mir, ich hangel mich bloß von Wochenende zu Wochenende, von Sonntag zu Sonntag.
Da bin ich jetzt angekommen, das bedeutet, es ist Zeit für mein wunderbar positives:
Als ich mal wieder in den Tiefen des Mauslochs gewühlt hab ist mir aufgefallen, dass ich eigentlich eine Serie am Laufen hab, die sträflich vernachlässigt wurde. Das geht so nicht! Reumütig greife ich den Faden wieder auf und versuche, erneut ein bisschen Schwung in die Sache zu bringen.
Hier ist ein neuer Teil der Serie "Offenherzig", diesmal wirds ziemlich familiär
Soso, meine Eltern. Ich denke schon, dass ich einiges von meinen Eltern übernommen hab. Vieles, was mir beigebracht wurde und mir in Fleisch&Blut übergegangen ist und auch etliche Verhaltensweisen, die ich einfach genauso bringe. Bewusst oder unbewusst - keine Ahnung!
Also weisst du, seit 50 Jahren wohne ich jetzt schon hier und bin bestimmt schon tausendmal am Grand Hotel vorbeigekommen. Das älteste Hotel das wir haben, groß und hübsch, also von außen, und irgendwie würdevoll. Da wollte ich schon immer mal rein, hab mich aber nie getraut. Wer spaziert schon einfach so in ein nobles Hotel?
Aber am Freitag hatte ich die Chance! Ich hab Karten für das Candle Light Konzert im Le Meridien Grand Hotel! Endlich werd ich die heiligen Hallen betreten dürfen!
Mit Oma am Arm geh ich ganz langsam und etwas ehrfürchtig ins Foyer und bin augenblicklich begeistert! Was für ein Ambiente! Alles ist in schwarz und gold gehalten, der Stil könnte Jugendstil sein, das Hotel wurde 1896 von einem Hopfenlager in ein Hotel umgebaut und immer wieder mehr Luxus reingepackt. Angefangen von fließend Wasser bis zu einem Ballsaal der Belle Èpoque, der heute denkmalgeschützt ist.
Die Zimmer auf der Homepage find ich jetzt nicht so berauschend, aber das Foyer ist richtig prächtig! Ich hole Oma und mir was zu trinken und schleiche ehrfürchtig durch den Raum, um ganz viele Fotos zu machen. Ich fühl mich wie in einer Zeitmaschine, es hätte mich nicht gewundert, wenn die Leute lange Kleider, Federboas, Frack und Zylinder getragen hätten!
Der Richard Wagner Saal war geschmückt mit sehr, echt sehr vielen Kerzen. Und trotzdem die alle "nur" LED betrieben waren, tauchten sie den Saal in eine geheimnisvolle Stimmung. Ein äußerst höflicher Angestellter im schwarzen Anzug (hatte er weiße Handschuhe an?) führte uns zu unseren Plätzen. Ich bin ganz aus dem Häuschen!
Leise möchte ich noch anmerken, dass das High Five am Sonntag ein fester und vor allem wichtiger Bestandteil meiner Woche geworden ist.
Vielmehr schreibe ich es, weil ich ohne der vehementen Suche nach positiven Dingen ganz nah am Verlorengehen entlangschlittern würde.
Heute war ich unterwegs zur Reinigung, um die zufällig wiedergefundene Lederjacke reinigen zu lassen. Unterwegs stand ich ein bisschen im Stau und hab über meine Umgebung nachgedacht. Egal wo ich hinschau, es steckt alles voller Erinnerungen. Überall! Da rechts zum Beispiel, da ist ein Wohnkomplex mit einer Ladenstraße. Schön hässlich im 80er Jahre Baustil. Da befindet - oder befand sich ein Arzt, der am 13.10.83 Notdienst hatte. Ja das weiß ich noch! Dorthin bin ich nämlich gehumpelt, als ich , übermütig wie ich nunmal bin, beim herumhüpfen am Geburtstagabend in eine Häkelnadel getreten bin, die da rumgelegen hat.
Der Verkehr ruckelt ein bisschen weiter. Da hinter der Brücke steht ein ziemlich großes Hotel. Früher war da ein angesagter Biergarten, in einer Art Baugrube oder Senke. Man musste jedenfalls ein paar Stufen runtergehen. Der Biergarten hieß Garage und war sehr beliebt! Vor allem beim jüngeren Publikum, was ich ja damals war.