Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
Mein Refugium. Meine Höhle. Mein Ventil. Viel Spaß!

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Freitag, 7. Februar 2020

Sabine & die alten Sachen

Diese Woche war für mich auf wundersame Weise richtig gut!
Was es war, kann ich nicht sagen, aber ich hatte jeden Tag voll gute Laune. So aus dem Nichts heraus. War eine normale Arbeitswoche. Erklären kann ichs nicht.
Oder doch, ich hab rausgefunden, dass ich mich selber mit Fröhlichkeit anstecken kann. Wenn man nämlich in der Arbeit zu den Patienten so scheiss-freundlich ist und ständig lacht und lächelt, glaubt man sich irgendwann selber und grinst einfach weiter! Funktioniert!
Ausserdem hatte ich die Kleene im Labor, die ist so süß und so voller Ambition das alles zu lernen - es macht einem dann selber Spaß!
So lächelt man sich durch die Woche.
Und jetzt ist Donnerstag Abend, morgen hab ich frei und dann is Wochenende. Passt schon!

Am letzten Sonntag war ich mit Waldfeger im Museum. Da ich ja sowieso alles mag, was alt ist (bis auf manche Ommas und Oppas) war das genau meins. Museen, das ist für mich reinschlüpfen in andere Welten, andere Zeitzonen. Staunen was damals normal war, was benutzt wurde und jetzt in einem Glaskasten liegt, wo es wildfremde Leute anschauen können.
Ich hab dann ja immer eine Geschichte parat, ich stell mir dann vor, wer das in der Hand hatte, wozu es gebraucht wurde oder vielleicht sogar geliebt. Und dann bin ich völlig nostalgisch eingehüllt in längst vergangene Zeiten. Das ist klasse!


"Vergessene Dinge des Alltags" 

Sonderausstellung



Erinnerung: Der Buchstaben-Setzkasten von Waldfeger hat mich als Kind fasziniert. Man konnte die Buchstaben-Blättchen in die Pappkarton-Zeile setzen, so dass sie ein Wort ergeben. Das meistverwendete Wort hierbei ist allerdings "AUA", weil ich mir ständig die scharfen Kanten in die Finger gerammt hab!


Erinnerung: Ich hab mir Mama's Trockenhaube ausgeliehen. Ich lege den Plastikgurt um den Hals, stülpe mir die leere Plastikhaube über den Kopf und schalte das Netzteil an. Die Trockenhaube bläst sich auf und ein Gefühl von Höhle entsteht. Ich seh nur noch einen Teil der Welt, die Lautstärke und das warme Gebläse schotten mich ab von allem und ich bin völlig versunken in mir und Mama's Trockenhaube!


Mein Monchichi bekam ich mit 9. Und ich liebte es, auch wenn man damit nicht viel machen konnte. Schnuller in den Mund und feddich! Aber alle hatten eins und ich endlich auch. Im Hintergrund der Game boy. Hab nie einen gehabt, da fehlte von Anfang an das Interesse.





Wie cool - ein Brummkreisel aus Blech der tatsächlich summt, 
wenn man ihn ordentlich Schwung gibt!
 Super Sache damals.

Waldfeger hat Recht - wir liebten früher unser Spielzeug und es hat Jahrzehnte lang gehalten. Wenn ich heute einem kleinen Kind ein solches Spielzeug in die Hand drücke kann ich sicher sein, 
dass es den Tag - ach die Stunde nicht überlebt.
Waldfeger ist Erzieherin und weiß Bescheid. Warum ist das so, warum achten die Kids heute nicht auf die Sachen? Weil es keine Konsequenzen mehr gibt? Kann nicht sein oder?


Erinnerung: Sr. Adele hat uns erlaubt, einzelne Wörter in Langschrift zu schreiben, wenn uns die Stenovariante grad nicht einfällt. Wenn wir schnell schreiben können. Ich hab dan mehr Langschrift hingeknallt als Steno. Sr. Adele war not amused.


Monat Januar kann ich lesen
Das wird ein Haushaltsbuch sein, wo jeder Pfennig notiert wurde


Erinnerung: Auf dem Boden im Kinderzimmer sitzen und die Märchenplaten anhören. Wenn man umblättern sollte, erklang ein Glöckchen!


Wir mögen den Verschluß dieser Tasche.


Erinnerung: an einen schweren Hörer, an das Geräusch der Wählscheibe 
und an unsere erste Telefonnummer!



Unsere alte Dame war dunkelgrün und eine Olympia.
Fingerbrechgerät


gruselig! Der Schneider kommt halt tatsächlich reingeschossen und schneidet dem Kind die Daumen ab. Ich hab daheim sehr drauf geachtet, dass die Wohnungstür gut zu ist und der Schneider erstmal klingeln muss, wenn er rein will. Und dann mach ich einfach nicht auf!


der praktische Tragegriff. Von Quelle. Lag in der Kruschischublade vom alten Küchenkasten


Erbswurst. 1867 - 2018.
Nie probiert


ich möchte dieses Bild lieber unkommentiert lassen.
Aber dieses "Was fehlt im Haushalt" war schon lässig!


 Weiß jemand, wohin dieses kleine Kerlchen gut ist?


Melitta macht Kaffee zum Genuss
Ich erinner mich an eine pastellgrüne Kaffeekanne 


Sammeltassen. Nur zum Gucken. Und in die Vitrine stellen. Hatten alle Mamas und Omas.
Und NIX FÜR KINDERHÄNDE ...


schau. eine Brennschere! Für die elegante Wasserwelle. 
Und ein Spitzentuch für die Spitzentücher.
Musste man haben


endlich weiß ich, wie eine Geldkatze aussieht


ich stell mir halt vor, wie sich der junge Friedrich abends die Socken mit dem Sockenhalter festschnallt, sich die Haare mit Pomade an den Kopf klatscht und das Kaiser-Wilhelm-Bärtchen striegelt, um sich nachher mit seiner Else zum Tanz zu treffen !
Horrido!



Und Else kämmt ihr seidenweiches Haar, prüft ihr Gesicht im edlen Handspiegel, den ihr der Herr Papa zum Geburtstag geschenkt hat und tupft sich französisches Parfum hinters Ohr um heute Abend ihren Friedrich ganz wild zu machen


so sehr ich es versuche - ich kann mir niemanden aus meinem Bekanntenkreis
 mit Schlafhäubchen vorstellen!


ratlos


  Sie sind der Meinung, das war Spitze!



 Nachtlichter. Absolut noch nie gesehen


 Ich mochte Clementine!
Und Montags haben alle Kinderköpfe in der Klasse nach Apfelshampoo geduftet



Blechspielzeug
Ich hatte auch so eine Spardose
das war so faszinierend! Knopf drücken, Münze auflegen, wieder Knopf drücken und zack, schnellt die Münze ins Blechhäusschen.
Toll.
Konnte mich stundenlang beschäftigen!


Erinnerung: mit diesem Kochgeschirr hab ich so versunken gespielt, dass ich die ganze Welt um mich vergessen hab.
Ich war in dieser Puppenküche und das war mein Universum.
Ich möchte das wieder. Kann mir einer eine Puppenküche schenken?



 So. Und jetzt gib mal einem Kind heute so ein Spielzeug



 Kaufladen geht auch immer oder? Jede Generation. Immer


sooo schön zum erinnern:


Montag, 3. Februar 2020

der Rattenschwanz

Eine Woche und ein Wochenende später sitze ich hier, Montagabend, mal wieder mit einem Handtuch um den Kopf und schreibe. Nebenbei läuft das Album Rocketman und ich stelle überrascht fest, dass ich ein heimlicher Elton John Fan bin!
I'm still standing, yeah yeah yeah ...
Die Haare muss ich jetzt jeden zweiten Tag waschen. Ich hab sie mir schneiden lassen, und kurz wie sie jetzt sind, brauchen sie viel mehr Pflege! Geht zwar einfacher und schneller, aber ist nervig. Die langen Haare wurden jeden Sonntag gewaschen und gut is. 
Ich finds zwar gut, aber so richtig dran gewöhnt bin ich noch nicht. Zumal jetzt die Locken aus dem Dornröschenschlaf aufgewacht sind und wild um sich schlagen. Trotzdem - der alte Zoft war dann doch richtig doof!
It's a little bit funny, this feeling inside ...
Eine Frau schneidet sich ja nicht einfach so 30 cm ihrer Haarpracht ab, da muss was dahinterstecken.
Und eigentlich tut es das auch, bloß nicht so konsequent, wie ich mir das ausgemalt hab. Seine Gewohnheiten kann man nicht so ohne weiteres von heute auf morgen verändern. Es sei denn, es geht um Leben und Tod. So weit bin ich noch nicht. Trotzdem hängt eins am anderen und wenn ich diesen Rattenschwanz von vorne nach hinten verfolge, lande ich immer wieder am selben Punkt. Der Startpunkt. Der Ausgangswert. The beginning. Und das ist einen langen, mühsamen Seufzer wert. Ich zeigs dir:
Hier ist mein Masterplan, beginnend mit dem Ziel
Geschafft: Ich laufe nahegehend unbeschwert und kann mit meinem Sohn und dem Papa bequem in einen unbeschwerten Urlaub fliegen, die Wege locker ablaufen, Treppen steigen, mich in jeden Stuhl setzen und mit meinem noch nicht geplanten Enkel auf dem Boden spielen.
Vorher: nach der Reha muss ich üben und trainieren
Vorher: ich muss die Reha schaffen und wieder laufen lernern
Vorher: die OP überstehen
Vorher: soviel an Gewicht verloren haben, dass meine Beine dünn genug für die OP sind
Vorher: einen Weg finden, speziell den Beinumfang zu reduzieren
Vorher: die Diät durchhalten
Vorher: eine Diät anfangen
Vorher: zu einem Venenarzt gehen
Vorher: zur Fußpflege
Vorher: Hilfe holen, damit ich mich selbst im Griff habe, vielleicht ein Gesprächskreis?
Davor: den Schalter im Hirn finden und umlegen
Start: den ersten Schritt tun
Rocketman
Ich dachte, das erste, was man da macht, ist zum Friseur zu gehen. Lebensverändernde Maßnahmen.
Aber irgendwie hör ich die Glocke nicht. Ich hab sogar einen extra-blog für die Abnehmerei, seit Jahren schon. Aber da jetzt rein zu schreiben, da hab ich ein zu großes schlechtes Gewissen.
Saturday Night's all right
Zumindest sind die Haare kurz. 
Jetzt kann ich mit den vielen Locken viel besser schwitzen. 
Aber dafür wird mir von allen Seiten gesagt, dass es besser aussieht als vorher. Immerhin. 
War auch ein echt alter Zopf, der Zopf!
Don't let the sun go down on me





Freitag, 24. Januar 2020

Das wuuuhaaaa Gefühl

Hurra! Die Spritze von gestern wirkt noch!! Ich kann laufen! Ich kann Treppen steigen und egal wie ich meinen Fuß hinstell - es tut nicht weh! Yeahhhh! Und zack scheint die Sonne!



Gestern hat mir Kollegin T den cocktail verabreicht, zum letzten Mal. Weil uns Kollegin T nämlich verlässt. Sie hat gekündigt und damit müssen wir jetzt klarkommen. Das ist wie ein Büschel Haare ausreißen aus einer echt guten Frisur. Teamtötung. Und damit nicht genug - Kollegin G geht auch noch. Aus edlem Grund - die Liebe wohnt in Landsberg. Man versteht es aber man mag es nicht. 
Ich weiß nicht, wie das jetzt werden soll.
Die arme, neue Kollegin U hat jetzt alle Hände voll zu tun, die Lücke zu füllen. Aber Kollegin U ist lustig und fleißig und gut drauf - ich bin zuversichtlich.
Der Chef hat reagiert und macht jetzt die Runde in seinem Praxisimperium um uns alle zu fragen, ob alles ok ist. Ob es ihn wirklich interessiert lass ich  jetzt mal im Raum stehen - zumal er vom Geschäftsführer begleitet wird, dem Stein des Anstoßes. Man kann darüber streiten, ob das so klug ist. Fakt ist, diese Gespräche laufen in der Mittagspause und schon allein deswegen seh ich da eher schwarz.

Viel Glück euch beiden für die Zukunft ! <3 <3 


Ich hab voll viel erlebt - für meine Verhältnisse!
Am Freitag sind wir in die Salzgrotte, ein Kellerraum mit Salzsteinvertäfelung, Hintergrundlicht und Soledampf. Es gibt Liegestühle und Decken und wenn es nicht vergessen wird - so wie bei uns - Entspannungsmusik. Dafür waren wir allein im Salzkeller, das war sehr angenehm. Ich bin überzeugt, dass dieses Soledampf-Einatmen schon was bringt. Erstmal Entspannung, und dann löst sich jeder möglicher Schlunz im Hals und in der Nase, es tut der Haut gut und man hat das Gefühl, was für sich getan zu haben. Bin ein bisschen eingeschlafen beim Soleatmen. 
Tiefenentspannt sind wir ein paar Häusla weiter zum Burger essen. "Wild West Burger & Steaks" und davon hab ich mir viel erwartet - sowas wie einen Wild-West-Salloon zum Beispiel und ausgefallene Burger oder zumindest ausgefallene Burgernamen, vielleicht ein Ragtime-piano - aber da war alles so wie überall. Bis auf die Raumdeko, das sollte wild und rustikal wirken. Auf dem Weg zum Klo gab es ein Poster von Lucky Luke. Immerhin. Meine Begleiter waren sehr kritisch und setzten dem ganzen einen "Einmal-reicht-Stempel" auf. Ja stimmt schon. Mein Pulled Pork Burger war zwar echt fein, aber den krieg ich halt auch anderswo, wo es vielleicht nicht so überheizt und voll und eng ist.
Erfahrung gemacht.
War trotzdem ein schöner Abend und wir haben uns noch auf der Heimfahrt auf die heimischen Spaghetti morgen gefreut!

Der Salzkeller. Passt besser als Salzgrotte

                                   
Ein Gitarrenspieler, der danach mit dem Becher rumging

mein Pulled Pork. Da steh ich voll drauf!





Aber was noch viel schöner und umwerfender war als der Weg zum Klo im Wild West Burgerladen war die Vorstellung von Harry Potter IV in concert! Harry mit live Orchester, das Jahreshighlight gleich am Anfang.
War nicht das erste Mal, ist ja Teil 4 gewesen, aber trotzdem unheimlich aufregend. Erstmal gibts n Sekt, dabei kann man prima die Leute beobachten. Alle Altersklassen, verkleidet, aufgerüscht, mit Zauberhut, Enkel mit Großeltern - und wir. Waldfeger, Sohn, Tochter, Tochter's Freundin und ich. Zwar sollte Oma auch mitkommen, sie hat uns schließlich die sauteueren Karten geschenkt, aber Omas neue Hüfte hält das Sitzen auf Holzstühlen über Stunden für keine gute Idee. Was sehr schade ist, Oma hat wirklich gefehlt !!! 
Unsere Plätze - perfekt! Totale Beinfreiheit und ziemlich weit vorne. Man konnte dem Dirigenten auf den Monitor gucken. Zwei Stunden Gänsehaut und .. wuuuhaaaa Gefühl! 
Jetzt bin ich so alt - knapp U50 - aber Harry verliert seinen Zauber nicht. Da biste auf einmal wieder 10!




Ein Trailer von 2017
hach - ich könnt glatt heulen vor .. wuuhaaa!!!
Sabine, 10 Jahre


Sonntag, 19. Januar 2020

der gestohlene Nachmittag

In der letzten Zeit war ich ziemlich erpicht darauf, möglichst viele Leser für das Mausloch zu begeistern. Ich hab mich gewundert, wieso andere Blogs Abonnenten im Tausenderbereich aufweisen können und sofort nach Erscheinen des neuen posts mindestens 30 Leser an der Backe kleben haben. Gehen die von Tür zu Tür und bitten um ein mildes Lesen des blogs? Verschicken die Lese-Einladungen? Versprechen die eine Leseprämie oder kleine Geschenke - für ein like ein Bonbon, für ein Abo einmal drücken mit Kuss auf den Scheitel ? Oder gehen die ihren Freunden einfach so lang auf die Nerven, bis die freiwillig den blog lesen?
Ich hab keine Ahnung. Liegt es am Ende am Inhalt? Ob der gut ist oder nicht, sagt dir gleich das Licht.
Wahrscheinlich gibt es einfach zuviele blogs und man wird im großen weiten webnetz einfach nicht gefunden! Und jetzt hör ich auch auf, weiterhin hektisch mit der roten Fahne zu wedeln, jetzt egalt es mich wieder.
Das ist so viel angenehmer!
Ich hab die Mausloch-Adresse ganz oft und überall hinterlegt, wer nicht will, der hat schon! Was zählt, sind eh nur die treuen Leser, die da Bock drauf haben. Also, kein Streß, kein Leserfang, sondern schön gechillt am Sonntag Nachmittag ins Mausloch kriechen und wohlfühlen!



Am Mittwoch wurde unser schöner freier Nachmittag gestohlen. Es war Notfallschulung. So wie jedes Jahr. Bis vor kurzem kam da immer ein sehr motivierter kleiner Mann, der voller Freude Vorträge gehalten hat und uns den Larynx-Tubus fröhlich in die Puppe schieben ließ. Ein Blick in die Notfalltasche, für die ja ich verantwortlich bin, und gut is.
Jetzt sind da andere Menschen, die sich um unser Notfallwissen kümmern wollen. Das positive ist, die bringen feine Sachen zum Essen mit! Das war das positive.
Der neue Notarzt, der die Schulung leitet, meint, dass ein Larynx-Tubus, wie wir ihn haben, völlig überflüssig ist. Er legt Wert auf gute alte Handarbeit, das heißt, wiederbeleben, pumpen und beatmen, bis der Arzt kommt. Ha-ha-ha-ha-staying alive-staying alive! Und das lässt er uns auch üben, in "Fallbeispielen". Er kommt mit seiner Puppe als Patient verkleidet in die Praxis und plötzlich kippt die Puppe weg und der verkleidete Notarzt ruft entsetzt um Hilfe. Er denkt, er ist lustig.
Auftritt Praxispersonal. Erstmal erschrocken rumstehen und schauen, was die anderen machen. Dann flutscht es - eine ruft den Arzt, eine prüft auf Atmung, eine ruft den Notarzt an, eine scheucht die Leute ins Wartezimmer und eine beruhigt den verkleideten Notarzt. Also der Patient atmet nicht, es geht an die Wiederbelebung und da grätscht der Notarzt dazwischen. Er fischt den Beatmungsbeutel aus der "viel zu überfüllten " Tasche und stellt fest - dass die Maske nicht aufgepumpt war! 
GAU!
Wer ist dafür verantwortlich?
Super-GAU!!
Wohlwissend, dass ich das vergessen hab, hatte ich schone eine 10er Spritze in der Tasche und konnte sie ihm gleich reichen. Mit einem minutenlangen Vortrag, wie wichtig der korrekte Inhalte der Tasche sei, schaut er mich voller Vorwurf an und bewirft mich mit der 10er Spritze.Und überhaupt - was ist denn da in der Tasche eigentlich los? Er zerrupft alles mühsam eingestapelte und befindet die Hälfte als unsinnig.
Ich hab eine offizielle Liste zum Befüllen von den VIP's des Chefs, an die muss ich mich halten, sage ich.
HUMBUG !! schreit er. Ich sehe langsam Ebenezer Scrooge in ihm und irgendwie nimmt er Ähnlichkeit an!
Vortrag halten, Reden schwingen, vorwurfsvolle Blicke. Jetzt bin ich wieder schuld. 
Blödmann.
Und diese elende Schulung zieht sich hin wie Kaugummi, vier Stunden schon.
Ich hör garnicht mehr zu, lass meine Gedanken in den Supermarkt wandern und überlege, was wir zum Abendessen wollen. 
Ohne es zu bemerken, löst sich das ganze Elend in Wohlgefallen auf , die Ärzte führen jetzt Fachgespräche, die nicht für das gemeine Fußvolk bestimmt sind und wir nutzen unsere Chance, fast unbemerkt die Schuhe an zu ziehen und mit einem schnellen "Tschüs" aus der Praxis zu schlüpfen!
Freiheit!

Ja nächstes Jahr pumpe ich die Masken auf. Ich pumpe alles auf, was ich in die Finger krieg!
Ich werde ausmisten und den überflüssigen Kram in eine geheime Tasche packen, damit das Zeug zwar anwesend ist aber den lustigen Notarzt nicht stören muss. Ich prüfe alle Verfallsdaten und binde ein Schleifchen um den Griff - wenn er dann noch immer meckert, bleibt er Ebenezer Scrooge und kein Weihnachtsgeist wird ihn mir je wieder sympatisch machen. 
Aus die Maus! 




Dienstag, 7. Januar 2020

Gedankenfäden

Kennst du das, wenn du einen Gedanken hast und ihn immer weiter spinnst .. bis du auf einmal irgendwo landest und dich verwundert fragst, wie zum Geier du dahingekommen bist ?! Aber manchmal schließt sich auch der Kreis auf wundersame Weise.

Heute in der Praxis. Ich rufe einen Patienten auf und als ich ihn sehe, überkommt mich das Gefühl, dass er mich an irgendwen erinnert. Leider ist er nicht mehr die hellste Kerze auf der Torte, versteht nichts wegen russischer Herkunft und wird von seiner Frau rundumversorgt. Alter um die 70.
Er kommt zu mir ins Labor, seine Frau drückt ihn auf den Patientenstuhl und er sitzt da mit hängender Unterlippe und wartet ab, was passieren möge.
An wen erinnert er mich bloß? Während der Blutabnahme schau ich ihn so an und sehe, wie sich ein Rotztropfen an seiner Nase bildet und sich langsam abseilt. Wuaaah! Und dann weiß ich es auf einmal!! Ich weiß an wen er mich erinnert - an den Troll in Harry Potter und der Stein der Weisen!
Eine Miniatur-Troll-Ausgabe mit russischer Fellmütze!
Der Troll hat sich im Film den Zauberstab aus der Nase gezogen und da hing auch ganz viel Trollrotz dran! Ron hat den Troll entwaffnet mit Wingardium leviosa. It's leviOsa, not leviosAA! Ach Hermine! Hermine ist toll. Emma Watson hat in vielen Filmen mitgespielt, zum Beispiel in "Vielleicht lieber morgen", die Szene als sie im offenen Auto durch den Tunnel fuhr und laut Heroes von David Bowie gehört hat. Ich könnte auf dem Heimweg auch David Bowie hören, im Auto, schön laut. Mit einem Abstecher zum Supermarkt. Ich brauch unbedingt einen neuen Eiskratzer für den Tuco. Heute morgen hab ich ihn nicht gefunden und den letzten Rest Enteiser-Wasser auf die Scheiben gepritzt. Der Tuco ist so groß, dass ich garnicht an die komplette Windschutzscheibe rankomme. Das war beim Zafira anders. Ich vermisse den Zafira sehr! Wenn ich mir vorstelle, wo wir schon überall waren! Zum Bespiel im Allgäu auf Mutter-Kind-Kur. Damals waren die Kinder noch so klein, dass ich sie im Kinderwagen rumgefahren hab. War eine schöne Zeit damals. Aber auch anstrengend! Kleine Kinder können einem alles abverlangen! Meine Güte, Tochter ist jetzt in einem Alter, da könnte sie selber Mama werden. Dann bin ich eine Oma! Die Vorstellung allein finde ich wunderbar, auch wenn es noch zu früh ist. Also für mich. Ich möchte schließlich eine fitte Oma werden, eine, die auf dem Boden rumkrabbeln  und neben dem Laufrad herrennen kann! Dafür muss ich aber noch einiges tun! 1. Abnehmen 2. Fuß operieren lassen 3. erholen und fit werden. Eigentlich müsste ich das mit einem Arzt besprechen. Ich hab viele Ärzte, zu denen ich gehen sollte. Keine Zeit! Ich muss ja ständig arbeiten.
 So wie jetzt!  Der russische Miniatur-Troll ist schon fertig und brummt im Gehen irgendwas russisches und seine Frau sagt  Auf Wiedersehen!




Montag, 6. Januar 2020

Her mit den Abenteuern!

Wenn einen der Hammer der Erkenntnis voll in die Fresse trifft, hat man im Grunde 2 Möglichkeiten.
1. Man lässt sich umhauen und bleibt regungslos liegen, bis das schlimmste vorbei ist, oder
2. Man versucht, irgendwas positives darin zu sehen, damit man nicht elend zugrunde geht.

obwohl ich genau weiß, wie viel Selbsttäuschung und Verblendung in diesem Text steckt, will ich es trotzdem versuchen. Schließlich bin ich die Königin der Verdrängung, da geht bestimmt was.
A bissl was geht immer, sagt Monaco Franz, also.

Achtung, jetzt wird's positiv!

Wie unsinnig es ist, lange zu schlafen, ist klar. Man verpasst den halben Tag. Und wenn man sich mal die Zeit nimmt und sich bewusst macht, was man da alles verpennt, dann könnte man mit dem großen Bereuen beginnen. Fängt ja schon mal mit der Neugierde auf den neuen Tag an, was da alles passieren kann, wem man begegnet oder was man sehen, hören und erleben kann, ist fast unermesslich! Was kommt auf mich zu? Wer redet mit mir und was und vor allem, warum? Was werde ich heute essen? Fragen ohne Ende.
Das Frühstück beschränkt sich auf 2 Toasts und einen Kaffee, weil nicht mehr Zeit zur Verfügung steht und das ist gut, weil ich dann gar nicht erst in Versuchung komme, den Laptop oder das Handy einzuschalten! Außerdem läuft um diese Zeit das Sat1 Frühstücksfernsehen, da hab ich Information, Unterhaltung und backround-Geräusche inclusive! Super!
Nach ein paar Litern kalten Wassers bin ich wach und kann den lustigen Wettlauf mit der Zeit starten, ob ich es schaffe, Punkt 7:40 im (freigekratzten) Auto zu sitzen! So spannend!
Was für ein beruhigendes Gefühl mich überkommt, wenn ich es geschafft habe und relativ entspannt mit sehr lautem Radio zur Arbeit fahren kann! Mit etwas Glück krieg ich sogar noch das Horoskop mit, manchmal wird es ein paar Minuten vorgezogen. Super Tagesstart!
In der Praxis begegnen mir so viele gut gelaunte Leute! Eine extrem gut gelaunte Kollegin schalmeit mir die letzte Müdigkeit aus dem Gesicht und der Lehrling lächelt ganz bezaubernd! Und die Patienten erst,  das muss ich mir mal bewusst machen - die wollen alle zu mir! Die wollen das! Mich sehen, meine Dienste und mein Können in Anspruch nehmen! Viele sind sogar ausschließlich wegen mir hier, gib dir das mal!
Wenn viel los ist, ist das auch voll gut, weil es mir dann auf keinen Fall langweilig werden kann! Und mein Hirn arbeitet auf Hochtouren, mein Körper wird gefordert, was will ich mehr? Und scha-wupp ist schon wieder Mittagspause, dann fahr ich heim, leg mich auf die Couch und genieße eine ganze Stunde des Dahindösens! Was ein Luxus! Und eine Viertelstunde vor Neustart in den Nachmittag darf ich mir eine Dose Energy-Zeugs gönnen, damit ich die wohlige Gewissheit erlange, den restlichen Arbeitstag wach zu überstehen. Beruhigend!
Der Nachmittag verläuft meist schnell und spannend, man weiß  nie, was man da kriegt - viel weniger oder viel mehr Patienten als geplant, einen neugierigen Lehrling, der Pieksen üben möchte, einen kritischen Chef oder gar ein Inventürchen im Ampullenschrank .. wer weiß? Hach ist das aufregend!

Nach der Arbeit darf ich mit meiner Lieblingsmusik zur EDEKA fahren und frei wählen, was ich zum Abendessen kochen möchte! Einfach so! Und zu Hause zaubere ich im Handumdrehen ein feines Mahl, rufe meine Liebsten an den Tisch und sonne mich im Lob und der Verzückung über das lecker Abendessen!
Ja und dann, dann hab ich den restlichen Abend voll zur freien Verfügung, ich kann machen, was-ich-will, egal was! Ich kann halbtot aufs Sofa sinken und einen Film gucken oder eine Serie oder eine Doku, völlig frei wählbar! Oder ich mache meinen Laptop auf und schau, wie die anderen den Tag verbracht haben - ODER BEIDES GLEICHZEITIG!!!
Und wie schön fühlt es sich an, sich mit geputzter Sibylle (so heißt meine Spange) und blanken Zähnen und gebürsteten Haaren und gecremten Händen in die Decke zu kuscheln, den Niveaduft in der Nase und dem Krimi in der Hand, bis mir die Augen zufallen und ich einem neuen, aufregenden Tag entgegenschauen kann!
Ich habs gut!
Und morgen ist es soweit, der elende nervige Urlaub ist endlich vorbei und ich starte durch in neue Abenteuer!
Yippie-ay-ey, Schweinebacke, what a wonderful world!



Samstag, 4. Januar 2020

's is Winterzeit in Wien

Da isser wieder, der Bub. Nachts um halb zwei kam der Flixbus an, einsam und verlassen stand Sohn da am Straßenrand und wartete darauf, eingesammelt zu werden. Ich bin froh, dass ich ihn wieder hab! Es war zwar nicht unbedingt einsam daheim oder langweilig, wir sind auch nicht in Tränen ausgebrochen - aber trotzdem ist es richtig schön, wieder komplett zu sein!
Wien war schön, sagt er, schön und schön anstrengend. Schlossbesichtigung, Prater, Wiener Schnitzel, Silvester in einer Geister-U-Bahn, Hostelzimmer zu siebt im vierten Stock ohne Aufzug und der Naschmarkt. Erlebt hat er einiges, und gelaufen ist er meilenweit! Nicht zu vergessen die Operette "Fledermaus" in der Wiener Staatsoper - Stehplatz! Es gibt in der Wiener Oper Stehplätze !! Um halb vier stehen sie an um Karten, um 19 Uhr beginnt die Vorstellung und dauert bis 23. Uhr. So lange stehen! Irre! Kein Wunder, dass dann der Kreislauf irgendwann schlapp macht.
Aber er hat sich wieder erholt, der Bub. Gleich will ich ihn wieder beschützen und fast zeitgleich hau ich mir mental selber auf die Finger. Ich glucke schon wieder umeinander, der Bub ist alt genug, verflixt, ausserdem muss er lernen, allein zurecht zu kommen. Soll ja kein Muttersöhnchen werden.

Ich hatte ja eine völlig falsche Vorstellung von Sohn's Besuch in Wien. Dass er mit seinem Freund und dessen Familie fährt, wusste ich schon. Aber die Eltern waren garnicht dabei, nichteinmal ein Onkel oder eine Tante, nur der ältere Bruder, seine Frau und ihre Freundin mit Schwester. Und dann noch ein Freund vom großen Bruder. Insgesamt sieben junge Leut, von denen drei nur russisch sprechen.
Dann dachte ich, es wird in einem Hotel residiert, Einkehr in feine Restaurants mit Kerzen und Obern im Frack und sowas. Dabei war die Übernachtung im Mehrbettzimmer in einem Hostel und gegessen wurde Döner oder in ganz normalen Lokalen. Vielleicht war es die Tatsache, dass beide Eltern in einem Orchester angestellt sind und Konzerte geben, dass ich die Familie in eine höhere Liga eingestuft hab. Wir haben ja extra ein Sakko und eine Fliege gekauft, damit er auch optisch was her macht, der Bub. War echt unnötig, aber wer weiß das schon?
Hauptsache, es hat dem Lütten gefallen!
Bloß über eins komm ich nicht hinweg - weil sie keine Lust auf Kracher und Raketen hatten, sind Sohn und Freund kurz vor Mitternacht vom Prater weg zur U-Bahn gelaufen um Heim zu fahren. Silvester allein in der U-Bahn .. das kann ich jetzt nicht unbedingt so gut nachvollziehen.
Naja gut, es macht ihm nichts aus. Immerhin.

Eben hab ich mir bisschen was über Wien angeschaut. Da gibts ja schon ziemlich viel, was man machen kann. Wär schon schön, da mal hin zu fahren! Natürlich mit weniger Lauferei, ich wär ja auch dabei (und der leidige Rollator) und mit nem Hotel oder einer Pension, die kleinere Zimmer hat. Die Zeit mit Gruppenübernachtungen ist definitiv vorbei. In Wien gibts tolle, geheimnisvolle Friedhöfe, es gibt 27 Schlösser (!!) , Rundfahrten mit der Straßenbahn, ein Madame Tussauds, ein Haufen Lokale und Museen .. da wär schon was dabei! Wien wär toll - und teuer!
Aaah, daran könnte es liegen, dass ich erst 1x dort war.
1988, zum 18. Geburtstag Cats angucken. Aber das zählt eigentlich nicht,
da war ich noch viel zu jung um die Schönheit der Stadt um mich herum wahr zu nehmen. Und es ist verdammt lang her! In dem Alter kriegst ja nix mit!
Was für ein Glück der Bub hat, dass ich da bin um ihm all das zu zeigen! (laaaaach)










Montag, 30. Dezember 2019

Am Besten !

Am Besten man hört System of a down richtig laut!
*
Am Besten schreibe ich nach dem Duschen!
*
Am Besten leuchtet der Weihnachtsbaum in völliger Dunkelheit!
*
Am Besten cremt BeBe-Creme mit Sheabutter!
*
Am Besten wärmeln Pullis mit zwei Ärmeln!
*
Am Besten man vergisst nie auf Kleinigkeiten zu achten!
*
Am Besten man schaut erst garnicht ins Fernsehprogramm!
*
Am Besten man genießt seine gute Laune!
*
Am Besten gönnt man sich mal was gutes!
Am Besten man schaut nicht ununterbrochen auf sein Handy!
Am Besten kocht man Gemüsepfanne mit Musik!



Love, Peace and Gulaschreste

Wir waren heute ein gutes Team, der Papa und ich. Es scheint, wir rappeln uns gut zusammen, so sohnlos wie wir sind. Zusammen geplant, eingekauft, die Großeltern bewirtet und das restliche Gulasch von gestern gegessen, dabei eine Folge Modern Family angeschaut.
Grade im Moment herrscht Harmonie pur - während Papa nach dem Duschen im Keller System of a dawn zelebriert und ich oben beim Duschen Taintet Love und ABBA mitträller, ist der Nachmittag vergangen. Es ist dunkel draußen, die Waschmaschine gurgelt vor sich hin, mein handy spielt jetzt Don't answer me und kurz wünsche ich mir den Bub herbei mit seinem neuen Lautsprecher (hihi) aber es geht auch so. Nachher wollen wir kochen, heute gibts was mit Brokkoli.
Die Betten sind frisch bezogen, die Socken gefaltet und weggeräumt, die Haare geglättet.
Läuft!

Soll jetzt nicht heißen, dass solch ein Friede Freude Eierkuchen nur herrschen kann, wenn der Sohn nicht da ist. Ne ne ne! Natürlich sind wir auch zu dritt unfassbar friedlich und entspannt, wir machen halt grad das Beste aus der Elternwaisenzeit! Der Bub hat bestimmt grade Spaß ohne Ende, da ist es nicht so schlimm, wenn ich nicht weinend im Türrahmen seines Zimmers steh und auf den leeren Computerplatz starre, sondern zu den Klängen von Kraftwerk im Schlafzimmer ein bisschen herumtanze.
Gell?



Sonntag, 29. Dezember 2019

Sohnlos

Ach der Bub! Jetzt isser weg. Zum Glück nur ein paar Tage. Er ist mit seinem Freund und dessen Familie über Silvester in Wien. Er hat bestimmt Spaß, aber in mir ist heute früh augenblicklich die Mutter-Glucke erwacht, als er sich gut gelaunt von mir verabschiedet hat. Hurra, auf ins Abenteuer! (Fanfaren erklingen)
Er wird Schloss Belvedere sehen, Museen, die Fiaker, bestimmt Sachertorte essen, die Wiener Oper, endlich mal in einem richtigen Hotel schlafen ... und ich bin hier und seufze, weil ich den Bub vermisse.
Ist irre, ich weiß, aber ich vermisse ihn. Hach-ja!
In die Oper wollen sie gehen. Donnerwetter! Wir sind sofort in den Laden um einen Anzug zu kaufen. Das erwies sich als ziemlich anstrengend, weil wir im C&A und auch im Karstadt auf uns allein gestellt waren, die Verkäufer hatten wohl Brückentag. Sakko war relativ schnell gefunden, aber die passende Hose dazu erwies sich als knifflig. Entweder stimmt der Schnitt nicht oder die Farbe oder das Material oder der Preis. Was mich restlos verwirrt hat, sind die verschiedenen Größenangaben. Da hängen Hosen nebeneinander in den Größen 102 und 26 und 52 .. WTF ??
Im Karstadt habe ich einen Verkäufer entdeckt, der sich gerade entspannt mit einem Bekannten auf arabisch unterhalten hat und ihn mir sofort geschnappt. Kundschaft! Der Bub wurde begutachtet, vermessen und in Kategorie Regular Straight fit eingeteilt - whatever! Die Sache mit der Anzughose blieb verzwickt, aber wir verlassen das Geschäft mit einem dunkelblauen Sakko, einem hellblauen Hemd, das glücklicherweise kein Beamtenhemd war und einer schönen, teuren Fliege. Der Sohn ist 18, da geht auch Jeans zum Sakko!
Kind und Eltern sind zufrieden. Darauf einen Kaffee in der Ledersofa-Lounge des Dunkin Donut.
Jetzt ist er also gut ausgestattet, der Bub, um mir in Wien keine Schande zu machen. Vielleicht kommt er ja jetzt auf den Geschmack und bleibt Hemd und Sakko treu, also auch ohne Wiener Oper! Es steht ihm gut, würde mich und vor allem die Großeltern sehr freuen. Der Haken? Solche Sachen sind nicht nur teuer, sondern auch verdammt schwer zu pflegen! Schon mal ein Herrenoberhemd gebügelt? Hölle ....

Jetzt feiert er also Silvester mit einer großen, fröhlichen, polnischen Familie. Przepija´c !
Wir sind hier nur noch zu zweit. Es werden immer weniger! Früher waren da drei Kinder, zwei Mütter, ein Papa und eine Oma. Dann entdeckte Kind1, dass feiern ohne Eltern viel lustiger ist, Kind2 zieht nach und jetzt also Kind3 auchnoch. Aber wir machen uns auch so einen schönen Abend. Erstmal Oma in der Reha besuchen und einen Kaffee abstauben. Dann ins Kino und Jumanji gucken, den ersten Teil fanden wir eh schon super (der Bub garnicht) und dann gibt's Schnittchen! Altersentsprechend! höhö
Ein bisschen nutzen wir schon aus, dass der Bub nicht da ist. Wir essen nur Sachen, die wir sonst nicht essen können weil es dem Sohn nicht schmeckt. Heute zum Beispiel gibts Gulasch mit Nudeln, dann ist noch was mit Champignons geplant und was mit Brokkoli. Schamloses Ausnutzen!
Heute Abend gibts Eltern-TV, da bin ich gespannt! Vielleicht gönnen wir uns eine Folge Monaco Franze, das fällt bei Sohn nämlich in die Schublade "alt & langweilig".












Donnerstag, 26. Dezember 2019

Merry Christmas allerseits

Weihnachten, Weihnachten, fröhliche Weihnachten ! Hurra & alles andere!
Ich mag Weihnachten. Mochte ich schon immer. Alles voller Rituale, freundlicher Menschen und feinem Essen! Leider hat sich Sohn in den Kopf gesetzt, ein Grinch zu werden. Aber solange die Mutti da ist, wird er wohl oder übel auch Weihnachten feiern müssen! Er wird tolles Weihnachtsessen akzeptieren und Geschenke auspacken, er wird Plätzchen kriegen und die Weihnachtsmusik von Pentatonix. Tja!
Wir beginnen den Tag mit Aufstehen um halb zehn und einem fulminanten Frühstück. Im Fernsehen läuft eine Sendung über die 100 lustigsten Tiere und wir sind gut gelaunt. Dann kommt der Baum ins Haus und wir schmücken, dieses Mal mit goldenen und silbernen Kugeln, ohne Schnickschnack. Es ist ein schöner Baum geworden! Übrigens der letzte seiner Art, ab 2020 wollen wir uns einen künstlichen Baum holen. Dann muss wegen uns niemals mehr eine Tanne sterben!
Ich fahr los und hol die Oma ab. Für einen Nachmittag dürfen wir sie uns ausleihen, dann muss sie wieder zurück zu den anderen Rehanisten. Es ist schön, die Oma da zu haben! Fit ist sie noch nicht, leider noch lange nicht, aber sie ist zumindest für eine kleine Zeit raus und entkommt der öden Langeweile eines Reha-Zentrums an den Feiertagen.
Tochter kommt auch, mein Glück ist perfekt.
Zum Abendessen gibts Pangasiusfilet gebraten mit Kartoffeln und unserer Spezial-Weihnachtssoße aus Lauch, Karotte, Mandeln, Sahne und Wein. Und Zwiebeln. Und Knoblauch. Und Petersilie. Und viel Liebe!
Wir kochen zu viert, alle plappern durcheinander. Ich mag das!
Tochter hat diesen Wesenszug von mir geerbt, wir lieben es beide, full house zu haben!
Das Essen ist perfekt! Einmal im Jahr kommt das "gute Geschirr" raus, das mit dem Goldrand! Ich genieße jede Minute. Und spüre den Wein, der ja auch irgendwie weg muss.
So wie die Kinder, die sich jetzt nach oben verkrümeln dürfen, während wir unten die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum verteilen. 4 Stunden haben wir am Vortag investiert, um alles schön zu verpacken! Da ist alles dabei - gewünschtes, nützliches, sinnfreies, lustiges und teures Allesmögliche! Es war auch das erste Mal in meinem Leben, dass ich ein Paket Vollkornnudeln in goldenes Sternchenpapier eingewickelt hab! Ehrlich!
Die Lichter im Wohnzimmer gehen aus, die des Baumes gehen an, das Kaminfeuer auf youtube (10 Stunden!) entflammt und die Glocken aus Halberstatt erklingen - sowie das Glöckchen, das die Kinder zur Bescherung läutet. Dann stehen wir da Arm in Arm, hören "Stille Nacht" und genießen den Anblick.
Und das ist der Moment, wo all der Stress und die Gedanken und die Pflicht und die Arbeit von mir abfällt und sich stattdessen sowas wie weihnachtliche Stimmung ausbreitet.Ab jetzt nur noch genießen.
Und das tun wir ausgiebig! Wir würfeln bis um elf, alle freuen sich über die Geschenke, die zu großen Schuhe werden umgetauscht und die neue Jacke mag der Bub garnicht mehr ausziehen.
Das Fotobuch vom Urlaub auf Gran Canaria von 2000 kam gut an, ebenso der Nostalgiekalender. Und die Karten für One Vision of Queen von Mark Martel sind ein Volltreffer! Tochter ist glücklich mit ihrem neuen Werkzeugkoffer und ich hab ein Buch mit 1162 Seiten - jede so dünn wie die eines Gebetbuches. Ken Follets "Das Fundament der Ewigkeit". Happy Mama!

Ich mag Weihnachten. Am liebsten wär mir, dass unsere Traditionen für immer eingehalten werden! Auch wenn die Kinder schon selber Kinder haben. Es geht mir nicht um den christlichen Gedanken. Es geht mir um die Tradition und das Gefühl, das nur an Weihnachten kommt. Wärs nicht so überlaufen (und könnt ich gut gehen) würde ich echt gern auf den Christkindlesmarkt und durch die Gassen schlendern. Allein die Gerüche nach Glühwein und Bratwurst und Lebkuchen! Und das Geglitzer überall und wenn man Glück hat, Pferdegetrappel und Posaunenchor - da werd ich ganz weihnachtswuschig! Aber leider kannste das knicken, zu viele Leute und zuwenig gesunder Fuß. Da kann ich mich durchschieben lassen und das Kopfsteinpflaster bricht mir den Fuß endgültig vom Bein weg. Och nee.
Es geht auch so.
Was aber am schönsten war ist die Tatsache, dass wir alles zusammen gemacht haben. Als ich Plätzchen gebacken hab, waren wir in einem Raum, zum Geschenke einpacken waren wir zu dritt, beim Weihnachtseinkauf auch und beim kochen gestern sogar zu viert. Das ist das Schönste, wenn wir zusammen sind und jeder ist gut gelaunt. Das ist für mich das schönste Weihnachtsgefühl von Familie und wir gehören zusammen! Das ist mein persönlicher Weihnachtskitsch!


When the snow falls wunderbar
And the children happy are,
When the Glatteis on the street,
And we all a Glühwein need,
Then you know, es ist soweit:
She is here, the Weihnachtszeit
Every Parkhaus ist besetzt,
Weil die people fahren jetzt
All to Kaufhof, Mediamarkt,
Kriegen nearly Herzinfarkt.
Shopping hirnverbrannte things
And the Christmasglocke rings.


Mother in the kitchen bakes
Schoko-, Nuss- and Mandelkeks
Daddy in the Nebenraum
Schmücks a Riesen-Weihnachtsbaum
He is hanging auf the balls,
Then he from the Leiter falls...


Finally the Kinderlein
To the Zimmer kommen rein
And es sings the family
Schauerlich: "Oh, Chistmastree!"
And the jeder in the house
Is packing die Geschenke aus.


Merry Christmas, merry Christmas,
Hear the music, see the lights,
Frohe Weihnacht, Frohe Weihnacht,
Merry Christmas allerseits...



das feine Weihnachtsabendessen

Vanillekipferl

Spitzbuam ohne Spitz

Weihnachtsfrühstück. Die Semmeln dampfen noch











Sonntag, 15. Dezember 2019

Filzhut tut nicht gut

Und wieder ist ein Sonntag Abend und ich sitze hier mit meinem Handtuch um den Kopf und schreibe ins Mausloch. Ich komm grade von der Reha Klinik, wo die Oma stationiert ist.
Es ist schön zu wissen, dass es ihr gut geht. Das Laufen auf Krücken ist nie einfach und ich glaub, auch nicht ganz schmerzfrei, aber das wird sich geben. Hoffentlich bald!
Am Freitag war die Verlegung von der Klinik in die Reha. Die Klinik kann man abhaken, in jeder Hinsicht. Abgesehen von freundlichen Schwestern und einer gelungenen Operation, kannste die Hallerwiese knicken. Fängt ja schon mal an mit 1 Fernseher für 2 Leute und 1 Fernbedienung. Die Bettnachbarin hat sich die Rechte der Fernbedienung sofort gesichert und ließ die Kiste laufen von 7 Uhr früh bis tief in die Nacht. Oma hat lauter neue Serien kennengelernt, die sie niemals freiwillig anschauen würde. Sturm der Liebe oder Fackeln der Leidenschaft oder Wind der Verliebten oder wie die alle heißen. Aber Oma beschwert sich nicht, Oma schaut mit und leidet still. Die Fenster mussten auch zu bleiben - wenn einer keine frische Luft verträgt muss der andere eben im Mief dahinfristen. Und das Krankenhausessen schießt den Vogel gänzlich ab, so schlechtes Essen kam der Oma noch nie auf den Teller, da sieht  man das Stifts-Essen auf einmal in einem ganz anderen Licht! Sie hat geschworen, zu Hause dem Koch für seine Arbeit zu huldigen!
Aber jetzt ist Oma gut in der Reha untergebracht mit eigenem TV nebst Fernbedienung, eigenem Zimmer mit der Herrschaft über alle Fenster, einem größerem Bad und richtig gutem Essen!
Das Haus ist toll, die Behandlung ist toll, einziger Wermutstropfen sind hier die Tischnachbarn beim Essen, die wohl allesamt aus dem Stadtteil "Schnepfenhof" kommen. Naja, das lässt sich ertragen. Franken halt. (chrchr) schlimmer wären Leute aus Miesbach, Kleingescheid oder Boxdorf .. hahaha der musste sein!

Mittwoch war ein fieser Tag. Ich erzähls dir mal, weils sonst keiner hören will.
Geht schon gemein los mit Muskelkrämpfen in der Nacht, so dass ich, anstatt zu schlafen, die kostbare Zeit mit Rumlaufen und Wimmern verbracht hab. Früher als sonst muss ich aufstehen, früher als sonst das Haus verlassen, weil es auf dem Arbeitsweg eine Baustelle gibt, sodass ich einen Umweg fahren muss. Da die Umleitung über eine Abbiegerspur geht, hat sich da ein elend langer Stau gebildet. Gerissen wie ich bin biege ich rechts ab, wende und kann nur 1 Ampel später quer über die Kreuzung fahren, da hab ich mir mindestens 6 Ampelschaltungen gespart! Leider hatten diese geniale Idee auch andere Autofahrer, so dass es bei den Wendemanövern viel Gehupe und Geschrei gab. Und das obligatoritsche Arme-hochschmeißen, weil das nämlich ganz viel bringt!
Die Arbeit ist ganz ok, der Lehrling hält sich hauptsächlich bei mir auf, so dass ich ununterbrochen zeigen und erklären muss. Zuviel Reden ist anstrengend. Um eins ist Feierabend, um zwei beginnt das Weihnachtsessen. Ich lass mich in der Zwischenzeit ins Auto fallen, mach kurz die Augen zu und schlafe auf der Stelle ein.
Der Weg zum Steakhaus ist nicht weit - also für Normalos. Für mich ist es eine kleine Wanderung, ein Abstecher zum Geldautomaten und - o Freude, eine enge Wendeltreppe hoch auf den Restaurantbalkon.
Es hat sich ein VIP-Tisch gebildet mit den Ärtzinnen und den beiden First-Class-Arzthelferinnen (wobei der Begriff Arzthelferin bei den beiden eher maßlos untertrieben ist, Gesundheitsmanagerin oder Medizinisch-technisches-best-girl würde besser passen) und dann gab es den Tisch fürs gemeine Fußvolk. Das sind wir.
Was solls, das Essen schmeckt phantastisch!
Um halb fünf hoppel ich zu meinem Auto zurück, organisiere und ordne telefonisch mein date mit Waldfeger und stürze mich in den Feierabendverkehr zu Oma in die Klinik. Quer durch die Stadt, an 6 Baustellen vorbei, im Dunkeln, im Regen. An der Hallerwiese gibt es nur Parkplätze für die Glückskinder unter uns, also fahr ich um den Block ins Parkhaus, das überraschenderweise keinen direkten Zugang zur Klinik hat. Also raus mit der Muddi in den Regen und um den Block steil bergauf zum Eingang des Krankenhauses. Der Fuß tut weh, Muskelkater in den Beinen, Husten und nass .. erstmal hinsetzen und beruhigen.
Oma zu sehen ist schön, es tut gut zu wissen, dass alles so ist wie es sein soll, dass sie lacht, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Gut gelaunt laufe ich wieder durch den Regen um die ganze Klinik rum bis zum Parkhaus. Nur um festzustellen, dass der Automat meine Karte nicht nimmt. Ich klingle, die Dame am Mikro möchte, dass ich vorfahre, erneut klingle und dann oben in der Klinik meine Schuld begleiche. Also fahr ich vor, klingle, Klingel geht nicht. Nichts reagiert. Nach 10 Minuten entdecke ich noch eine Notklingel an der Schranke draußen im Regen. Die funktioniert, ich haste von der Schranke zum Auto, hechte hinein und krieg grad noch die Kurve, bevor die Schranke sich wieder schließt. Abenteuer Parkhaus!
Neben dem Klinikeingang befinden sich zwei Parkbuchten für Behinderte. Ich denke im Stillen "Scheiß drauf" und parke, verkehrtherum, auf dem verbotenen Platz. Nachdem ich die Gebühren bezahlt hab und wieder nach draußen komme, steht ein älterer Mann mit Filzhut neben dem Tuco.(Tuco heißt mein Auto, ist ein Hyundai Tucson) . Der Filzhut regt sich unheimlich drüber auf, dass ich da stehe, einfach so. Er schimpft und faucht und knurrt, ich warte diesen Wutanfall in Ruhe ab und bin gespannt, ob er auch noch mit dem Fuß aufstampft. Keine Lust auf Diskussionen mit Filzhüten! Er gibt keine Ruhe. Ich frage mich, was einen alten Mann veranlassen könnte, sich spät abends in den Regen an die Straße zu stellen und Falschparker anzupöbeln. Als der Filzhut den Fehler macht, einen Schritt zurück zu treten, nutze ich die Chance und schlüpfe ins Auto. Der Filzhut klopft mit seinem Stock an den Tuco und ich schau ihn giftig an mit erhobenem, mahnenden Zeigefinger! Damit hat er nicht gerechnet und ich brause davon.
Arme gelangweilte Existenz!
Ich schiebe mich durch den Verkehr bis zur Bücherei, wo ich schon wieder sträflich falsch parke, nämlich in der Fußgängerzone (OMG!!) und bringe Omas Bücher zurück. Fast warte ich ja schon drauf, diesmal aber kein Filzhut oder sonstige Hobbypolizisten, also freie Fahrt nach Hause!
Nur noch Omas Sachen in die Waschmaschine, kochen, Kind runterpfeifen und dann - FEIERABEND !

Kopf berührt Kissen und weg ist die Sabine! ;-)


Sonntag, 8. Dezember 2019

Krise überstanden


Ein wohliges Gefühl von Alles-ist-wieder-gut macht sich breit. Die frisch gewaschene Kuscheldecke um die Schultern, einen sehr großen Becher Kirschtee und eine süße Netflix-Serie am laufen - mein Sonntag Nachmittag! Und das Beste ist, dass ich wieder atmen kann! Ich freu mich sehr. Dass atmen nicht selbstverständlich ist, durfte ich die letzten zwei Wochen erfahren. Es fing mit Halsschmerzen mitten in der Nacht an, wandelte sich zu einer Erkältung und steigert sich in einen Husten, der sich bis zur Bronchitis gemausert hat. So was hab ich noch nie erlebt und ziemlich schnell festgestellt, dass es nicht schön ist, wenn man nicht frei atmen kann. Hustenkrämpfe, die einem das Gefühl geben, einen Fellballen in der Lunge zu haben, auf der einer sitzt, unter Wasser, mit Betonschuhen.
Zwei Wochen und etliche Medikamente später kann ich wieder schnaufen und freue mich darüber.  Wiedermal merke ich, wie nicht-selbstverständlich alles ist. Meine Dankbarkeit reicht zwar nicht ganz aus, um mich über den Arbeitseintritt morgen zu freuen, aber immerhin bin ich demütig genug, die neue Arbeitswoche als "wieder normal" einzustufen.
Der Franke sagt: Etz bassds widder!

Oma gehts auch wieder gut. Sie ist am Donnerstag operiert worden und liegt jetzt im Krankenhaus. Und sie macht einen ziemlich fröhlichen Eindruck, ich glaube, die Erleichterung ist grenzenlos! (Oder mindestens sehr weitläufig)
Sie ist sehr tapfer und trägt alles mit Fassung. Jetzt muss sie trainieren und üben und wird dann hoffentlich wieder so fit sein, wie vorher. Wir wünschen es ihr sooooo sehr!
So ziemlich ein Jahr lang musste sie sich quälen mit Schmerzen und der Erkenntnis, nicht so zu können, wie man gerne möchte und wie man es gewohnt ist. Das ist heftig!
Ich weiß das. So gehts mir jeden Tag. Aber ich bin da etwas mehr dran gewöhnt als sie. Bei mir zieht sich der Scheiß ja schon über Jahre und Jahrzehnte hin.
Trotzdem erwäge ich, zu einem Neurologen zu gehen und ihm mein Leid zu klagen. Nicht, damit ich jemanden die Ohren volljammern kann, sondern mit Hintergedanken! Ich bastele ja an meinem Schwerbehindertenausweis und da nehm ich, was ich kriegen kann.
Deswegen war ich auch bei meinem Rheumatologen. Das war leider ein direkter Griff ins Klo, wie sich herausgestellt hat.

(Arzt mit langsamen, polnischen Akzent)
Arzt: Na was haben wir denn?
Ich: So schlimme Gelenkschmerzen überall, zum Beispiel hier ..
Arzt: Sie waren schon länger nicht mehr da
Ich: Ja, aber es ist mittlerweile so schlimm, dass ..
Arzt: Ja ich seh schon, die Cholesterinwerte sind erhöht! Das ist nicht gut.
Ich: Das ist mir bewusst, aber ich ..
Arzt: Sehen Sie, die schlechten Blutfettwerte sich so hoch
Ich: Meine Finger und Handgelenke tun unerträglich weh und ..
Arzt: Schauen Sie (zeigt mir eine Schautafel von 1950) Das ist die Vene und das passiert, wenn man zu hohe Cholesterinwerte hat! (zeigt)
Ich: Ja das weiß ich
Arzt: Sie sollten abnehmen
(das Allheilmittel für die Schmerzen der Welt)
Ich: Ach was
Arzt: Auf dem Geburtstag von meinem Enkel gab es so gutes Essen und ich hab nur ein Stück Ananas gegessen, Sie sehen, es geht ganz einfach
Ich: Mir gehts um die Gelenkschmerzen! Finger, Schulter, Knie, Fuß ...
Arzt: Verlieren Sie ein Pfund pro Woche und nehmen Sie eine IBU
Ich: IBU hilft nicht mehr
Atzt: Doch
Ich: (merke, dass es keinen Zweck hat) schreiben Sie einen Bericht an den Hausarzt?
Arzt: Haben Sie eine Überweisung?
Ich: Hab ich in der Praxis vergessen
Arzt: Das glaube ich Ihnen nicht
Ich: ??
Atzt schiebt mich zur Tür. Rezept bekommen Sie vorne. Auf Wiedersehen

Das muss man sich mal geben! Was der jetzt wohl schreibt? Frau B. ist übergewichtig und muss Ananas essen. Mfg. Ob das hilft beim Erringen des Ausweises sei dahingestellt. Jetzt muss ich beim Neurologen kräftig Mitleid lostreten.
Und ein paar andere Ärzte noch. Wenn ich nur Zeit hätte!  Jetzt ist bei meinen neuen Zähnen tatsächlich nach 2 Wochen schon ein Stückchen abgebrochen und ich muss schon wieder zum Zahnarzt. Da dachte ich, es ist mal bissl Ruhe im Karton, aber nein, wieder quer durch die Stadt und wieder zum Zahnarzt. Dieses Jahr bestimmt schon das 20. mal. So schön isses da auch wieder nicht. Nett und lustig, aber nicht schön!

Ach und überhaupt - neue Zähne! Sechs Stück, nagelneu, sieht aus wie eine lockere Spange. Jeden Tag rausklicken, putzen und wieder einklicken. Sieht komisch aus. Und was drunter ist, sieht noch komischer aus! Sehr gewöhnungsbedürftig das ganze.
So ganz komm ich noch nicht damit zurecht, es zwickt noch und rutscht noch und irgendwie ist alles schief und krumm. Und jetzt eben auch noch mit scharfer Kante.

Aber schau, jetzt hab ich wieder schöne Beisserchen! Alles voller Zähne, ob echt oder nicht



Gestern war Nikolaus.
Und das traurige ist, es war der letzte Nikolaus! 
Wahrscheinlich. 
Seit über 20 Jahren mach ich Tüten oder Stiefel oder Säcke zurecht, kaufe Apfel Nuss und Mandelkern und ein Spielzeug. Früher hat sich unsere Nachbarin als Nikolaus verkleidet, hat aus einem mit Alufolie eingewickelten Diercke Weltatlas vorgelesen, ob die Kinder brav waren oder nicht. Später hab ich mich rausgeschlichen, die Tüten vor die Tür gestellt, Nachbarn klingeln lassen - oh der Nikolaus war da!! In letzter Zeit wurde das klingeln immer weniger, die Überraschung aber war trotzdem da, wenn auch zu 100% gespielt. Egal.
Aber gestern, das war ernüchternd. Das eine Kind war garnicht da, das andere Kind ist vor Schulerschöpfung auf dem Sofa eingepennt und der Nikolaus kam erst am 7.12.  (!!)
Ich denke, das wars dann. Übertreiben muss man es ja auch nicht, schließlich bestehe ich schon so vehement auf Weihnachten, da opfere ich eben den Nikolaus.
Schokonikoläuse werden ja trotzdem weiter verteilt und wenn irgendwann Enkel da sind, 
dann blüht die Mami wieder auf! Oder die Omi dann *lach



Hier was positives!
Benigna Munsi ist mit dem Bub in einer Klasse, das neue Christkind, und sie hat es ganz
bezaubernd gemacht!
Hier für alle, die es nicht live gesehen haben:



Cute Rat