Mausloch

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Dienstag, 7. April 2020

Pechmarie

Vorhin war ich streng zu mir selber. Wenn man das nicht ab und zu bewusst macht, ziehen so kostbare Tage wie Wochenende oder Urlaub unbemerkt an einem vorbei. Das wär viel zu schade!
Satt vom Frühstück sitze ich auf der Couch, die Terrassentür ist offen, es weht einen verfrühten Sommer zu mir herein und irgendjemand arbeitet draußen. Wahrscheinlich wird irgendwas abgeschliffen, es klingt so. Gleichmäßig. Das lullt mich total ein und ich beschließe, mich kurz hin zu legen.
Nach einer knappen Stunde wach ich auf und überlege, was ich jetzt mach: auf die andere Seite legen oder aufstehen. Ich denke an die Kissen, an meine armen Gelenke, an den anstehenden Einkauf, die Wäsche, Zähneputzen, ... und dann zieh ich mich selber am Schlafittchen vom Sofa hoch. Mann es ist Mittag !!!
Wie gefährlich, wenn einem keiner auf die Finger schaut! Ich neige ja sowieso zum faul sein und zum Zeit dahinziehen lassen, dass mir das gefällt hab ich nicht gesagt, aber ich neige dazu.
Wenn mir niemand Feuer unterm Arsch macht, bleib ich auf selbigem sitzen und daddel im Internet rum.
Früher war das meine Mama, sie hat echt gut aufgepasst, dass ich keine Zeit verschwende und erst meine Pflicht tu. Ich hab den Spruch noch im Ohr: "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!"
Ach Mama.
Du hast ja so recht! Irgendwie hab ich grade im Moment das Bedürfnis, zum Sohn rüber zu schauen und ihn an diesen Umstand zu erinnern. Mit erhobenem Zeigefinger!
Nee doch lieber ohne.
(kurz abwesend)
So das musste sein. Aber er ist klüger als ich, er weiß, was er wann tun muss und hat seine Arbeit im Blick. Ich war anders, als ich so alt war. Ich hatte schon immer dieses Faul-Gen in mir und erst mit Druck oder mit Panik, weil die Arbeit morgen fertig sein muss, da konnte ich auf einmal. Klingt ziemlich erbärmlich, wenn ich das hier so lese.
Meiner Ansicht nach gibt es zwei Typen, was Arbeitsaufträge angeht:
Typ 1: Die Arbeit muss in 2 Wochen fertig sein - da fang ich lieber gleich an, damit es gut wird und ich keinen Stress hab.
Typ 2: Die Arbeit muss in 2 Wochen fertig sein - dann hab ich ja noch 2 Wochen Zeit und leg mich jetzt schön hin. (Oder damals: dann kann ich bis dahin ja noch schön feiern gehen!)

Ich wär gern Typ 1, aber ich muss leider zugeben, tief in meinem Innern bin ich Typ 2.
Im Märchen wär ich die Tochter der Schwiegermutter. Oder der mittlere von drei Brüdern. Ist dir schon mal aufgefallen, dass es IMMER 3 Brüder sind, die IMMER die gleiche Rollenaufteilung haben?
Der älteste ist immer die Spaßbremse. Der mittlere der faule Freßsack und der jüngste der schlaue Hübsche, der die Königstochter abkriegt. Der heißt übrigens immer Hans.
Und die faulen Pechmarie'n heißen Luise. Nenn dein Kind nie Luise, da weisste von Vornherein schon, was du kriegst!


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