Mausloch

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Montag, 28. April 2025

Osterausflug

Zum ersten Mal in meinem Leben schleiche ich nicht am Ostersonntag in aller Frühe durch die Wohnung, um Ostereier zu verstecken bzw. zu suchen. Oder zumindest ein fulminantes Osterfrühstück vorzubereiten.

Dieses Jahr machen wir was ganz anderes. Der Familienkaffee wurde auf Ostermontag verschoben, also sind der Mann und ich aufgebrochen, den geheimen Bürgermeisters-Garten zu finden. Geheim ist er deswegen, weil er gut versteckt ist und man ihn schlecht finden kann. Wenn man ihn denn gefunden hat, darf man es überall herumerzählen. Wenn!

Wir suchen verzweifelt einen Parkplatz. Überall Anwohner, was verständlich, aber ärgerlich ist. Irgendwann bin ich genervt. Weil ich fahre und einen enorm schlechten Orientierungssinn habe, parke ich elend weit weg. Für Insider: Ich stehe am Unschlittplatz, beim Saturn. 

Also wandern wir los. Das Wetter ist super, blauer Himmel Sonnenschein. Über die malerische Maxbrücke mit Blick auf den Henkersteg gelangen wir in die Sebalder Altstadt. Es geht steil bergauf, überall Kopfsteinpflaster. Ich bin ganz auf meine blöden Fußgelenke konzentriert, damit ich da keinen sterbenden Schwan geben muss. Oben an der Burg beim Wanderer machen wir kurz Rast. Es ist Sonntag morgen, 1o Uhr. Viele Spaziergänger sind hier, die meisten wohl Touristen. Immerhin haben alle ihr Handy in der Hand und knipsen alles um sie herum. 
Ich knipse auch und hab mein Navi an. Im Prinzip tu ich so, als wäre ich auch ein Tourist. Es ist ja eigentlich ein Armutszeugnis, wenn man seit ü40 Jahren in einer Stadt wohnt und sich immernoch nicht an den wichtigsten Stellen auskennt. Asche auf mein Haupt.

Der Mann und ich laufen durch  das Tiergärtner Tor durch die Burg, mein Handynavi schickt mich dorthin. Dann stehen wir auf einem Steg über dem Burggraben. Da geht es nach unten, der Bürgermeisters Garten ist aber oben, da bin ich mir sicher! Ich drehe mich mit dem Handy hilflos herum, die Anzeige dreht sich mit und wird wirr. Anscheinend stehe ich  im Nirgendwo. Laut navi kein Weg weit und breit. Ratlos laufen wir zurück. Links oben wäre die Burganlage, das Navi schickt uns aber plötzlich nach rechts. Der Mann ist sich sicher, wir müssen nach rechts. Er hat Orientierungssinn, ich nicht. Also folge ich erwartungsfroh.
Und tatsächlich, direkt am Neutor, versteckt an der Seite führt eine Tür durch die Mauer, beschildert mit "Bürgermeisters Garten"
Gefunden!
Erleichtert klettern wir die alten, steinernen Stufen hoch und werden für unsere Suche belohnt. Es fühlt sich wirklich an wie ein geheimer Garten! Wunderschön, sehr gepflegt und voller Blüten und Blumen erstreckt sich der längliche Garten vor uns. Rechts von uns steht die Burgmauer, links wäre eigentlich eine Hauptverkehrsstraße, aber wir sind irgendwie so abgeschottet, dass man davon nichts hört. Nur Vogelzwitschern! Wir atmen diese wunderbare Luft und schlendern den Weg entlang. Hier finden wir etliche große, pittoresk-kitschig wirkende Steinfiguren, offensichtlich aus dem 17. Jahrhundert. Das sind barocke Oschis! 
An einer Stelle der Burgmauer können wir auf den Wehrgang, von dem man einen tollen Blick auf den Tiergärtnertor Platz hat. Dort dominieren die schönen Fachwerkhäuser, so wie das Haus von Albrecht Dürer. Ein malerischer Anblick!

Weiter geht's über mehrere Treppen zum angrenzenden südlichen Burggarten. Dort finden wir akkurat angelegte Blumenbeete und gestutzte Bäumchen, ein Arrangement wie in der Renaissance. Viele Tulpen, Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht blühen hier. Umrandet wird die ganze Pracht von einer wunderschönen Baustelle.
Der Weg führt uns noch weiter nach oben in den großeren Burggarten. Hier sind recht viele Leute, auf dem runden Platz, der von großen Bäumen gesäumt wird, kann man sich auf eine der vielen Bänke setzen. Was wir auch tun. Ich genieße die Ruhe und den Blick über Nürnberg.

Zum Schluss suchen wir noch den legendären Hufabdruck des Ritter Eppelein in der Burgmauer und finden gleich 5 Stück! Ein sagenhaftes Tier muss das gewesen sein!
Das Innere der Burganlage sieht mit seinen Fliederbüschen und Bäumchen ebenso hübsch aus wie die Gärten. Der Mann stellt fest, dass man sich hier durchaus mit dem üblichen Anblick der restlichen Stadt versöhnen kann. Der Brutalismus und die modernen Betonwürfel dominieren leider auch hier in Nürnberg - nur der Kern der Altstadt oben an der Burg, da ist die Stadt noch hübsch.

Zutiefst versöhnt und entspannt laufen wir über den Hauptmarkt zurück zur Maxbrücke und schließen den schönen Vormittag mit einem feinen Cappuccino im Edellokal am Unschlittplatz ab.

Achtung, Fotoflut

Da guck ich von der Maxbrücke auf den Henkersteg



Touristenkitsch. Aber mit schöner Fassade

Der Eingang, der heilige Gral

Bürgermeistersgarten


oben links war Dürers Schlafzimmer



der barocke Burggarten







der Sinnwellturm








die Giebel vom Fembohaus

die Belohnung



Dienstag, 19. März 2024

Ostermarkt - Montag

Weil Montag mein freier Tag ist und weil ich Zeit hatte, hab ich beschlossen, auf den Ostermarkt zu gehen. Ich mag den Ostermarkt! Durch die Stände schlendern und gucken, das gefällt mir sehr. Montag Vormittag ist auch nicht so viel los wie am Wochenende, also war ich um 11 auf dem Hauptmarkt. Ich brauche Ideen für Ostergeschenke. Die Kinder sollen Kleinigkeiten kriegen, vielleicht finde ich ja was hübsches. 

Eine meiner Vorzüge ist es, dass ich leicht zu begeistern bin. So breche ich schon in Entzücken aus beim Anblick der  Geschirrstände mit den riesengroßen und winzig kleinen Tassen, den schönen Schüsseln und Kännchen. Sogar die Haushaltsbürsten fand ich toll. Es gibt sie in jeder Größe und Form, sogar Pilzbutzbürsten gibt es! Aber ich ermahne mich, auf dem Teppich zu bleiben. Über eine Pilzputzbürste würde sich mit Sicherheit keins der Kinder freuen. Nur ich. Aber ich brauch gar keine, ich schäle die Pilze.

Immer wieder laufe ich an Fressbuden vorbei, die Gerüche sind der Hammer! Da ist ein Stand voller geräucherter Würste, wie das duftet! Und daneben gibt es Holzkugeln, wofür auch immer, die duften nach Wald und Holz. Ein Bonbonstand verströmt den Geruch von Hustenbonbons, daneben vernebeln Räucherstäbchen die Besucher und dann natürlich der Bratwurststand, das Wahrzeichen eines jeden Nürnberger Marktes!
Es gibt Nachthemden zu kaufen, Spielzeug, der Socken-Sepp ist wieder da und Schmuck, Körbe, Gürtel, Kämme - alles was das Herz begehrt! 
Und ich werde sogar fündig! 5 Kinder - 5 kleine süße Geschenke. Ich bin zufrieden. So zufrieden, dass ich übermütig werde und mir einen Wunsch erfülle: Ich wollte schon immer mal eine Haarnadel haben! Da gibt es welche aus Horn. Ich will nicht wissen, aus wessen Hörnern die gefertigt sind, aber sie sind hübsch und ich kaufe mir eine.
Wehmütig laufe ich am Stand mit süßem Gebäck vorbei, alles Blätterteig gefüllt mit Vanillepudding oder Erdbeermarmelade oder Nuss .. dick mit Puderzucker bestreut. Wenn man kein Diabetes hat, spätestens da kann man sich eine holen.
Zufällig stehe ich punkt 12 vor der Frauenkirche, all die Leute um mich herum bleiben stehen und zücken ihr Handy. Das Männleinlaufen beginnt. Und obwohl ich es schon so oft gesehen hab, bleib ich auch stehen und gucke, wie die mechanischen Fürsten sich vor dem Kaiser verneigen. Seit 1509 tun die das jeden Tag um 12 Uhr und werden nicht müde! 
Nach dem Spektakel schlendere ich noch ein bisschen weiter, ich fotografiere alles, was mir gefällt. Und der ein oder andere Wunsch formiert sich in meinem Hirn. Ich könnte zum Beispiel unheimlich gut einen Korb oder was ähnliches brauchen, um mein Strickzeug darin zu verstauen. Oder die gefilzte Ratte, die mich anlächelt, die würde sich super neben dem neuen Laptop machen, der nur fürs Mausloch zuständig ist. Da sind klitzekleine Geldbeutel aus Leder, die wären praktisch, wenn man verreist und nicht den großen Geldbeutel mitschleppen möchte. Und diese Kettchen, die sind ganz zauberhaft! Ein Heilstein in der Tasche kann auch nicht schaden! Obsidiane zum Beispiel helfen gegen Darm- und Blasenbeschwerden, das ist doch nett! Außerdem fühlt sich der gut an in der Hand. Kleines Obst aus Holz duftet nach Erdbeer oder Limette, die kann man sich ans Klofenster stellen, dann riecht das Klo nach Erdbeere! Und hübsch sind sie auch. 
Hach!
Es gäbe schon einiges, was mir gefällt. Aber ach - es ist halt alles arschteuer. Logisch. So viel Handarbeit. Und wo viele Touristen sind, gibt's teuren Schnickschnack. Ich reiß mich zusammen und steuere mit meiner Haarnadel das Parkhaus an.
Der Fuß dankt es mir, endlich zu sitzen und fröhlich fahre ich an der alten Stadtmauer entlang nach Hause.
Schöner Ostermarkt-Montag!




Cute Rat