Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
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Samstag, 23. November 2024

The extraordinary friday

Wie schön, wenn ab und zu ein Wochentag aus der Reihe tanzt! Ein kleiner Farbspritzer im ständigen Alltagsgrau. Ist was Besonderes, weil es nicht allzu oft passiert. Aber gestern hatte ich einen erstaunlich ungewöhnlichen Freitag!

Fing damit an, dass ich pünktlich aufgestanden bin. Nachdem ich einen Tag zuvor verpennt hab, war ich morgens um halb sieben ganz stolz beim Kaffee trinken.
Weiter geht's in der Praxis. Etwas fast vergessenes schleicht sich durch die angelehnte Labortür: Ein Sonnenstrahl! Durch  die Fenster im Wartezimmer kann ich blauen Himmel und Sonne sehen. Wahnsinn! Wie ungewöhnlich! Macht sofort bessere Laune. Genauso wie die Tatsache, dass wir heute den ruhigsten Freitag des Jahres erleben. Um elf Uhr war die Praxis leer .. also richtig leer. Ohne einen einzigen Patient! LEER! Und die Laborarbeit war fertig! Das auch noch, ich war einfach fertig. 
Verblüffung!
Dazu kommt noch, dass alle Patienten, die heute bei mir zum pieksen waren, ausnehmend freundlich daherkamen. Kein böses Wort, kein genervter Blick, sondern lächeln und Lob und Geschichten. Und Zeit - arbeiten mit Zeit ist so kostbar! Ich muss niemand durchschleusen oder aus dem Raum drängen, weil der nächste schon ungeduldig wartet. Ich konnte zuhören und mit den Leuten lachen. Klasse!
Das Sahnehäubchen des Vormittags kommt in Form der Ansage von Kollegin Nachtigall. Wenn der Laborfahrer da war und die Proben alle abgeholt hat, kann ich nach Hause gehen - Überstunden abbauen.
Ta-daa! Wochenende!

Wir starten den Wochenendeinkauf, der diesmal ziemlich simpel daherkommt. Wir brauchen nicht viel. Der Mann ist gut gelaunt (!!) trotz Wind und Schnee, der den schönen blauen Himmel abgelöst hat. Man kann nicht alles haben.
Wieder zu Hause erleben wir das Wunder der Großstadt: wir finden einen guten Parkplatz! Die Freude ist groß!
Sehr ungewöhnlich.

Ich backe den ersten Teil des Kuchens. Am Samstag wollte ich zusammen mit Exi eine kranke Kollegin besuchen und ihren Lieblingskuchen mitbringen. Ich liege gut in der Zeit und bin ganz stolz auf  mich.
Kurz nach Fünf schäle ich mich aus dem warmen Wohnzimmer und schmeiß mich in die kalte Nacht. Im eisigen Wind fahr ich in die City, um ein paar "alte Schulfreundinnen" zu treffen. Innerlich verabschiede ich mich von unserem schönen Parkplatz.
Ich freu mich auf die Mädels. Seit dem Event in der alten Schule kreisen meine Gedanken immer mal wieder um die Schulzeit Mitte der 80er Jahre. Und heute kommt "die Pferdekati", mit ihr hab ich mich damals echt gut verstanden! Wir sind oft beim Ponyhof gewesen - Mädchenzeugs halt. Mit 15 oder 16 hab ich sie zuletzt gesehen, ist also schon ein paar Tage her. 
Die "Bauleiterin" sitzt schon da, wir begrüßen uns überschwänglich. Kurz darauf kommt die "frische Omi", sofort gibt es viel zu erzählen und zu lachen. Ich fühl mich wohl da. Das Lokal ist gemütlich, die Musik relativ dezent, die Speisenauswahl ungewöhnlich (also für mich).
Ich bestelle die erste Kichererbsen-Curry-Bowl meines Lebens. War überraschend fein!
Dann trifft die Pferdekati ein. Große Freude, nach so langer Zeit endlich mal wieder zusammen! Großes Hallo! 
Klasse Abend, so lustig! Wir quatschen über unsere Kinder, die Berufe, die Wechseljahre, die Enkel, die noch nicht vorhandenen Enkel, die Männer und die alten Schulkameradinnen.

Dann trifft mich fast der Schlag - ich lasse den Blick durch den Raum schweifen und entdecke tatsächlich unseren alten Mathelehrer! Schnappatmung! Wortlos zeige ich in die Richtung, alle schauen hin und alle Kinnladen klappen runter! Da steht er, die ehemals schwarzen Haare und der Vollbart jetzt in weiß, aber eindeutig der B .. (wie nenn ich ihn? Bösewicht? Folterknecht? Zahlenteufel? au ja !) eindeutig der Zahlenteufel! 
Damals hab ich ihn aus tiefstem Herzen gehasst - so wie man nur Mathelehrer hassen kann. Er saß immer lässig auf seinem Stuhl, eine Hand in der Hosentasche, rollte sitzend zur Tafel und hat die, die nicht seine Lieblinge waren (also mich) gerne voll auflaufen lassen. 
Der Luzifer unter den Lehrern. Viele Tränen gehen auf sein Konto!
Und trotzdem, trotzdem hab ich mich in dem Moment gefreut, ihn zu sehen. Wir springen auf und gehen hin, wollen hallo sagen.
Ich gebe ihm die Hand und wünsche ihm alles Gute. Trotzdem er mir das Leben jahrelang zur Hölle gemacht hat. Eine Art von innerer Frieden senkt sich über mich! Ich hab dem Zahlenteufel verziehen! Amen.
Um ihn herum sitzen Mädels aus der Parallelklasse! So ein Zufall! Großes Gelächter!

Was für ein schöner, interessanter Abend!
Auf dem Nachhauseweg hör ich Musik und freue mich über diesen ungewöhnlichen Freitag.








Samstag, 28. September 2024

Die Ehemaligen

 Am Freitag war ja wieder so ein Termin, der mich ziemlich gebeutelt hat. Um 17 Uhr fand das Treffen der Ehemaligen in der Maria Ward Schule statt! Mega interessant, zumal das Schulgebäude komplett erneuert wurde und jetzt gülden in Prunk und Protz erstrahlt. Es nennt sich hochmodern, technisch hochausgestattete Schule nach neuesten klimafreundlichen Standards. Soweit die offizielle Umschreibung. Wer interessiert ist, hier ist ein Bericht von nordbayern.de

Ehrlich gesagt musste ich mich etwas zusammenreißen. Der Morgen startet mit einem dicken Knie, das sich nicht beugen lässt. 2-3mal im Jahr hab ich einen Arthrose-Schub, auf den ich mich immer sehr freue. Freitag war es soweit. Zum Glück arbeite ich an der Quelle und unsere Elfe hat mir eine Spritze gegeben. Dann gings. 
Der Vormittag war wirklich, wirklich anstrengend. So dass ich mittags schon relativ groggy war. Hilft nix, nächste Station Wochenendeinkauf. Da hab ich mich durchgeboxt.
Wieder zu Hause hatte ich 30 Min Pause, die ich bis zur letzten Minute genutzt hab.
Ich bin hundemüde, aber die Neugier siegt. So bin ich frisch geglättet und gebügelt um Fünf am Haupteingang der Schule erschienen. 
Da standen eine Menge Frauen vor dem Eingang herum, die Maria Ward ist ja eine katholische Mädchenschule und das Treffen umfasste alle Jahrgangsstufen. Es waren auch alle Altersstufen vertreten, ich seh viele Damen in meinem Alter, etliche grauhaarige und manch aufgerüschte 30jährige, sowie Jungspunde und Nachwuchs. Was ich nicht sehe ist meine Verabredung, die Bauleiterin. Ich nenne sie so, weil sie so stolz drauf ist.
Nach suchendem hin und her laufen springt sie mir in die Arme! Wir waren beste Freundinnen in der Schulzeit. Neben ihr stehen noch ein paar Mitschülerinnen, die ich tatsächlich wiedererkenne! Große Freude!
Wir betreten das Gebäude und sind sehr beeindruckt. Ich hab das Gefühl, in einem hochmodernen Museum zu stehen. Die Massen an Frauen schieben uns in die Aula, etwas planlos stehen wir herum und scannen alle Gesichter im Umkreis, in der Hoffnung, noch jemand zu erkennen.
Die Gäste wurden empfangen von einem Trommelwirbel der Schülerrinnen. Applaus!
Ein Religions-Physik-Erdkundelehrer hält einen kurzen Vortrag über die tolle, neue Maria Ward Schule, er ist ein bisschen verliebt, glaub ich. Uns werden Zahlen und Fakten über Bau, Lüftung und Hintergrund um die Ohren gehauen, danach werden wir entlassen und dürfen auf Erkundungstour durch das Haus gehen.

Meine Güte! Wat is dat hochmodern! Überall Weiß und Gold, viele nackte Betonwände, die ich ganz fürchterlich finde. Die goldenen Vertäfelungen sind übersäht mit Schülerhand Abdrücken, ob sich der Architekt dessen wohl bewusst war? Ich hab mich auch verewigt, bis zur nächsten Putzaktion zumindest. 
Die Klassenzimmer sind relativ klein, mit 5eckigen Tischen, die man nach Bedarf zusammenschieben kann. Gruppenarbeit und so. Außerdem haben die Zimmer offen verglaste Wände und eine Holztür, die man nicht abschließen kann, nur zuschieben. Wie finde ich das? Als Schüler würde mich das total ablenken, ich würde ständig nach draußen schauen, wer da vorbeigeht und was da so los ist. Wir hatten früher ja nur die Fenster mit Blick auf die Bäume. Das nenne ich konzentrationsfördernd, nämlich!
Auf den Gängen findet man überall mega moderne Sitz und Liegemöglichkeiten, Nischen zum lernen und viele Schließfächer. 
Der Pausenhof ist oval in mitten des Gebäudes, mit dekorativen Bäumen versehen und macht den Eindruck eines geschützt-geschlossenen Hofes. Durch die riesengroßen Wandstreben könnte sogar der Eindruck eines Gefängnishofes entstehen. Aber wer wird denn böse denken!! Es gibt auch eine Dachterrasse, ultra modern bepflanzt mit Schilf und hohen Gewächsen, verschlungene Wege führen durch die Pflanzen.
Wir haben auch eine Mensa, mehrere sogar, Großer Essensraum mit langen Tischreihen und Minimensas mit runden Tischen für je 8 oder 10 Mädchen.

Alle wirkt offen und durchschaubar. Amüsiert hat uns, dass alle Toiletten auf den einzelnen  Stockwerken in einer anderen Farbe gehalten sind, nämlich in Knallblau, Giftgrün, Aggro Rot oder Quietsch Gelb. Sogar alle Umkleiden neben den drei Sporthallen sind absolut rot, alles ist rot. Wir überlegen, ob dieses intensive Rot die Mädels auf den Sportunterricht vorbereiten soll, so zum aggressiv werden. Damit die sich dann mit Kampfgeschrei auf den Kasten oder den Bock stürzen können .. 

Ach ja. Wir 6 Schulkameradinnen haben uns an einem ordinären Biertisch niedergelassen und viel erzählt. Von bereits verstorbenen Lehrern, von lustigen Schulgeschichten, unseren Familien und Berufen. Von einer Schulfreundin mussten wir Abschied nehmen, sie ist leider schon gestorben. Macht nachdenklich. Obwohl ich während der Schulzeit wenig mit ihr zu tun hatte und ihr eigentlich eher den Streberstempel verpasst hatte, trifft es mich doch sehr.
Die  Bauleiterin reißt uns aus trüben Gedanken und hält die Unterhaltung gekonnt am Laufen. Sie hat sich eigentlich nicht sehr verändert, ihr Wesen ist noch genauso präsent und selbstsicher wie damals. Mit den anderen Mädels hab ich mich gut verstanden, es war wirklich schön, sie wieder zu sehen! Nur schade, dass wir nicht mehrere von uns entdeckt haben.
Aber weitere Treffen sind schon in Planung, da freu ich mich.
Ich bin froh, dass ich mich "überwunden" hab, doch hin zu gehen. Da wär mir schon was entgangen!

Zum Schuss haben die Bauleiterin und ich doch noch eine alte Lehrerin von damals getroffen! Frau G. (Deutsch und Geschichte) hat das ausgesprochen, was mir im Kopf rumging: Diese neue, 4stöckige Schule ist super modern und beeindruckend. Was aber gänzlich fehlt, ist die Seele. Wo sind die Kinderbilder, die Kunstwerke und Zeichnungen? Die alte Schule war zwar alt, aber eben auch gemütlich. Ich mochte sie, die alte Schule. wo man noch mit ordinärer Kreide auf alte, dunkelgrüne Tafeln geschrieben hat! Und es tut schon ein bisschen weh, den Schutthaufen zu sehen, der unser altes Klassenzimmer war.
Hier hab ich mal einen Beitrag verfasst: Alte Schule, altes Haus

Hier kommen viele Fotos

der erste Eindruck

die Aula

der Weg zwischen Turnhalle und Umkleide


die Aggro Umkleide

ein Klo in Türkis

Blick von der Dachterrasse



die Dachterrasse, rechts der Pausenhof




ein Klo in Signalrot

der Raum für die Sportlehrer - mit den alten Stühlen und Tischen !


es gibt keine Turnhalle, die ich gut finde


der Pausenhof


eine Teppichwiese zum in Bäume schauen und entspannen


nochmal der Pausenhof vom Dach aus gesehen


Dachterrasse

eins der offenen Klassenzimmer

die große Mensa

der engagierte Religions-Physik-Erdkundelehrer

hier vermuten wir den alten Eingang. Mir gegenüber war die Pforte, dahinter der Weg zum Kloster





Fazit: schon schön und vor allem beeindruckend. Aber ich bin froh, 
auf die "alte" Maria Ward Schule gegangen zu sein

hier. das Häufchen Klassenzimmer. Das war meins :/

Cute Rat