Mausloch

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Donnerstag, 26. Juni 2025

Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren

Ich bin zurück aus Heidelberg! Leicht verbrannt und immer noch etwas platt, aber happy! Ein paar Tage Auszeit machen viel aus und Heidelberg ist echt eine Reise wert!

Am Montag morgen starten der Mann und ich ins Abenteuer Baden Württemberg, die Zugfahrt war angenehm. Zumal ich prima Lesestoff dabei hatte. Wir haben es zur Gewohnheit gemacht, vor jeder Zugreise einen Abstecher in den tollen Buchladen im Bahnhof zu machen, wo ich mir jedes mal eins dieser entzückenden Minibücher hole. Die kann man prima überall hin mitnehmen.

In Heidelberg angekommen suchen wir den richtigen Bus, in den wir uns grade mal noch so reinquetschen können. Dier Erholung beginnt beim Aussteigen. Unser Hotel ist ein Irish Pub mitten in der Altstadt, ich wollte mal im Zentrum wohnen und Abends einfach ins Hotel stolpern können. Das Zimmer ist ok, der gewünschte Balkon allerdings wurde eher als 1-Mann-Logia gedacht, mehr passen da nicht drauf. Dann muss der Mann eben abends drin bleiben (haha)

Gleich am ersten Tag schlendern wir durch die Altstadt. Mir fällt auf, dass es hier jede Menge Geschäfte gibt und noch viel, viel mehr Lokale. Das ist ungewohnt. In Nürnberg ist mittlerweile der Hund begraben, Leerstand überall. Aber hier wuseln tausende von Leuten herum und sitzen im Straßencafé bei einem Eis, einem Kaffee oder einem Schnitzel. Vor allem Touristengruppen sind hier unterwegs, viele junge Leute und ganz ganz viele Engländer und Asiaten. Hier is was los! Wir stellen fest, dass Birkenstock anscheinend wieder modern sind - gerne auch mit Socken. Sowas!
Wir gucken und stöbern und können uns gar nicht so richtig entscheiden, wohin wir uns setzen sollen. Lokale im Überfluss! Abends gönnen wir uns jeder ein feines Schnitzel mit Pommes! Völlerei! Ich bin ganz aus dem Häuschen, endlich mal KEIN Salat und KEIN Gemüse! Da war nichts gesundes auf dem Teller außer dem Zitronenscheibchen, ich bin begeistert!

In Heidelberg gibt es viel Universität. Dazu gehört auch ein historisches Karzer-Museum. Ein Karzer war eine Art Kurzzeit-Knast für Studenten. Wenn die etwas angestellt haben, wurden die dorthin verfrachtet, für ein paar Tage oder Wochen, je nach Vergehen. Das ist vielleicht 'n Ding! Laut Info wurde der Karzer überwiegend um 1900 herum benutzt. Die Studenten haben sich überall verewigt, auf den Wänden, der Decke, sogar auf dem Treppengeländer. Die Sprüche sind echt amüsant, eine Gruppe von Jungs hat nachts beim Mädchenpensionat ein paar Knallfrösche über die Mauer geworfen, damit die Mädels aus dem Fenster gucken und man sie in ihren Nachthemdchen sehen konnte - zack, 3 Wochen Karzer! Einer hat einen Pflasterstein auf der Straße gefunden und ihn als offizielles Fundstück ganz brav in die Stube des Amtmanns geworfen - ab in den Karzer! 
Lustige Sprüche! Viele haben die Karzerzeit als Auszeit vom Studium genutzt und bei Bier und Kartenspiel entspannt. "Schön wars im Grand Hotel!"

In einem "Graffl-Laden" , einem Antiquitäten Geschäft, hab ich in vielen alten Platten gestöbert, da war sogar eine uralte Schellack Schallplatte mit dem Emblem von dem Hund vor der Grammophon! Mein Papa hatte auch so eine, die sind sehr dick und knistern wie verrückt beim Abspielen. Tolle Sache! Der arme Mann musste mir mir noch in einen Seifenladen. Ich liebe Seifenläden! Seife ist toll!
Zum Schluss hab ich mir ein Heidelberg-Käppi gekauft, weil sich der Wind und meine Haare nicht so gut vertragen haben. Den Tag hab ich mit einem Aperol Spritz vor dem Irish Pub abgeschlossen. Der Fuß hätte mich beinah umgebracht, aber morgen bin ich schlauer und dope mich vorher.

Da unser Zimmer im vierten Stock nur über Treppen zu erreichen ist, brauch ich den Minibalkon ganz für mich, um wieder zu Atem  zu kommen. Währenddessen schläft der Mann schon mal spontan ein, war anstrengend heute.

Am Dienstag starten wir zur Bergbahn, die uns zum Heidelberger Schloss bringt. Ein einziges Abenteuer, diese Bahn ist aus Holz und knarzt ganz fürchterlich, so wie ein sehr altes Treppenhaus. Das kleine Stoßgebet zum Himmel hat gewirkt, wir sind heil angekommen. Und dieser Ausblick war atemberaubend! Heute ist der Himmel klar, die Sicht kilometerweit - bis zu den Bergen!
Wir laufen ein bisschen durch den Wald und entdecken einen kleinen Freizeitpark. Da rasten wir, essen die Brotzeit, die wie ganz schlau vorher im Supermarkt gekauft haben und freuen uns wie Bolle, dass wir keine Kinder dabei haben! Das hätte bedeutet: Geschrei, ein Haufen Kohle und runtergefallene Eistüten. Aber so sitzen wir hier ganz entspannt und beißen in Ruhe von der Wassermelone ab. Es kann so schön sein!

Später gab es Cappuccino mit Ausblick auf Neckar, Stadt und Odenwald. Ganz ruhig, ganz entspannt, ganz friedlich. Wir blieben lang da oben und gucken und gucken. 
Wir rumpeln auf halbe Höhe und schauen uns das Heidelberger Schloss an. Neben uralten Mauern und einem schönen Burghof gab es da im Keller das größte Weinfass der Welt zu sehen. Als ich die durchgetretenen Steinstufen runter bin, hab ich das erste Fass gesehen und dachte mir, joah, das ist groß. Dann taucht daneben das andere Fass auf, das war riesig! Und dann ruft der Mann, komm mal um die Ecke - da war ein Fass, das glaubst du nicht! Das Ding ist 8 Meter lang, hat einen Durchmesser von 6,5 Metern und ein Fassungsvermögen von 220.000 Litern! Das ist gigantisch! Die Plattform, auf der es steht, war vorher ein Tanzboden. Da kann man über eine Treppe rauflaufen und runtergucken. Irre!
Nach diesem Erlebnis laufen wir weiter ins Apotheken Museum in einem weiteren Keller der Burg. Diese antiken Apotheken-Theken (sag das mal 3x hintereinander die antiken Apotheken-Theken, die antiken Apotheken-Theken, die antiken Apole ..the.. hahaha) sind beeindruckend. Damals wurde ja alles selber und per Hand hergestellt. Gesammelt, verarbeitet, gebraut. Kann man alles sehen. Hier ein Fläschchen Laudanum, da ein Töpfchen Arsen oder Opium. 
Danach gibt es wieder ein Päuschen im schattigen Burghof, der leichte Wind macht uns schläfrig.
Tiefenentspannt ruckeln wir mit der Holzbahn wieder ins Tal und suchen uns ein schönes Café. Eins der vielen. Ich hab ein Tannenzäpfle Pils bekommen, das ist ein echt feines Bier! Beschwingt laufen wir weiter, heute geht es mit dem Fuß ganz gut - zwar ohne Laudanum, aber mit anderen Drogen. Drögchen.
Wir finden in einer der entzückenden kleinen Gässchen einen Griechen und gönnen uns ein Souvlaki. Mir geht's richtig gut!
Der Tag klingt aus mit ein bisschen Kneipen-Hopping. Im Brückenaffen kann man Billard spielen und 80er Musik hören, im Eckstein gibt es Flensburger für kleines Geld und Hard Rock und Punk, die Onkelz und irgendwelche finnischen Metal-Bands. Es ist schön schummrig und ein bisschen abgeranzt, so wie ich das toll finde, ich fühl mich wieder wie 20! Wir bleiben 4 Flens lang.
Zum Abschluss wieder im Irish Pub der Aperol Spritz - die vielen Treppen zum Zimmer waren da garnicht mehr so schlimm.

Am Mittwoch verlassen wir das Hotel und beenden den Heidelberg-Trip mit einem Kaffee am Neckar. Es ist heiß heute. Ich hab Sonnenbrand am Arm, weil ich zu blöd zum ordnungsgemäßen Eincremen bin. Selber schuld. Schwitzend und rot fahren wir mit Zugwechsel in Frankfurt wieder nach Hause. Wir sind geschafft. Aber unser Haus ist relativ kühl und das Sofa einladend bequem. Außerdem gibt es hier mein geliebtes Wasserbett, ich schlafe richtig gut. 
Heute ist Ausruhtag. Schön war's!

Komm Fotos gucken!

unser Zimmer, von Drachen umrahmt

die 1-Mann-Loggia

aber mit schönem Blick

Palais Royal - der Karzer







der Erwin - 14 Tage Karzer




Schellack Platte - "die Stimme seines Herrn"
Tanz und Unterhaltung


Sabine Sabine :)





lässt sich aushalten!

Sabine mit schickem Hut





Mittagessen ohne Kind

das Heidelberger Schloss


Sabine ist beeindruckt



das "Fässchen"


Friedrich mit eher unvorteilhafter Hose




ein Köfferchen voll Drogen





die alte Brücke mit Gewusel bei Tag

die alte Brücke mit Gewusel bei Nacht

wie früher!




Gargoyle bewacht uns. Hoffentlich.






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