Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
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Dienstag, 20. September 2022

Hurra, wir leben noch!

Hallo zurück im Reich der Lebenden!

Ich hab die Geschichte mit dem Krankenhaus hinter mich gebracht und melde mich erfolgreich zurück! Ich habs geschafft! 

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Hoffentlich ist jetzt mal Ruhe im Karton!

Am Morgen der OP war ich ziemlich nervös. Der Mann hat mich eine halbe Stunde vor Antritt zur Klinik gefahren und nach 5 Min standen wir im ersten Stau. Baustelle. Nürnberg ist eine einzige Baustelle in viele Abschnitte eingeteilt. Ganz toll. Ich hab telefonisch Bescheid gegeben. Dann hat mich der Mann ordnungsgemäß vor dem Krankenhaus abgeliefert und mit dem Schnelltestergebnis bin ich eingetreten. Ein letzter Blick auf den Mann – wer weiß denn, was passiert? Kann ja alles mögliche sein, Komplikationen während der OP, irgendwas unvorhersehbares, Schwierigkeiten, multibler Organausfall, Sepsis, Lungenembolie, Nirvana. Die Phantasie ist da grenzenlos!

Eine nette Schwester begleitet mich zu meinem Zimmer. Station III, Zimmer 8. Dank der Zusatzversicherung unseres neuen Arbeitgebers befinde ich mich auf der Privatstation. Voll cool! Ich hab sogar ein Einzelzimmer! Das ist eine ganz neue Erfahrung, bislang war ich mit dem übrigen niederen Fußvolk in 4-6Bett Zimmern untergebracht. Nur einmal hatte ich Glück. Im Martha Maria Krankenhaus, als der Bub zur Welt kam, da hatte ich mangels gebärbereiter Mütter ein Zimmer ganz für mich alleine.

Dieses Mal war die Vornutzerin meines Zimmers noch anwesend, allerdings auf dem Sprung nach Hause. Und sie war empört! Über mich! Dass ich da bin, in ihrem extra gebuchten Einzelzimmer! Skandal! Ich hab das ganz locker gesehen, die halbe Stunde kann man durchaus aushalten. Aber Frau Motzi krakeelt lautstark herum, was für eine Frechheit das sei! Bodenlos!

Nachdem sie sich ein bisschen beruhigt hatte, wurde mir der Blick aus dem Fenster erklärt (?), die Benutzung der Lichtschalter und der Tipp weitergegeben, dass man bei geschlossenem Fenster am besten schlafen kann.

Oje. Eine Fenster-zu-Motz-Frau. Ich war erleichtert, als sie gegangen ist. Und erstmal Fenster auf! Dann hab ich mein schickes Nachthemdchen angezogen, das hinten offen ist und dieses sexy Netzhöschen. 10 Min später wurde ich durch die Gänge der Klinik geschoben. Auf zur Operation! Und die Panik hat sich angeschlichen. Da man mir keine Drogen gegeben hat, konnte die Panik sehr schön immer weiter wachsen. Ich kletterte etwas ungraziös von meinem Bett auf die OP-Pritsche und fühlte mich wie ein gefangenes Häschen. Aber die Leute um mich herum waren freundlich und vermittelten den Eindruck, das sie das schon mal gemacht hätten. Das war gut. Ich bekam endlich ein bisschen Stoff gespritzt und ich wurde tüddelig. 
Ich hab mich gezwungen, an etwas schönes zu denken. Lass die ruhig machen, die können das. Und ich visualisiere meine Kinder, alle vier, wie sie auf der Bank beim Mexikaner vor mir sitzen und lachen und sich küssen und wunderbar sind. Schummerige Beleuchtung, witzige Deko. Es ist gemütlich und das Essen lecker, der Kellner reißt lustige Sprüche und zählt laut von 10 runter – 10, 9, 8, 7 Licht aus.
Als ich wieder zu mir komme, friere ich fürchterlich. Und ich bekomme keine Luft mehr. Kann nicht atmen. Panik. Und sofort war ich umringt von Stimmen, eine Ladung Medikament wurde in meine Braunüle gespritzt und schlagartig entspannt sich meine Lunge. Und ich auch. Atmen ist schön.
Mein Rücken tut weh wie Hölle. Und es ist so kalt, trotz der 2 Decken. Ich versuche, mich irgendwie so zu legen, dass sich mein Rücken entspannt. Es ist unerträglich. Aber ich kann mich nicht viel bewegen. Dann werde ich weggerollt, zurück in mein Zimmer. Die nette Schwester fährt mein Krankenhausbett in eine Position, die den Rücken entlastet. Spontan und überrollt vor lauter Dankbarkeit schlafe ich ein.

Die nächsten Tage fühle ich mich wie in einem Hotel. Ständig kommt jemand und bringt mir was. Nachdem das Ärztegeschwader frühmorgens meinen aufgeblähten Bauch betastet, für gut befunden hat und wieder weitergerauscht ist, wird mir Frühstück serviert. Ein Tablett mit Brötchen, Käse, einem Ei und einer Kanne Kaffee. Ich bedanke mich jedesmal überschwänglich und genieße den Service. Es ist sogar eine Tageszeitung dabei, die ich ausgiebig lese. Mein kleines Radio läuft und ich muss mich nur entscheiden, ob ich sitzen oder liegen will.



Oder in der Klinik eigenen Chill out longe verweilen. Die haben da tatsächlich einen Raum mit Riesenfernseher, Kaffee- und Teestation und urgemütlichen, stylischen Ledersofas! Und es ist fast nie jemand da drin – also sitze ich die meiste Zeit über im Sessel und lese. Bis ich wieder ins Bett geh und ein Nickerchen halte. 






Dann kommt das Mittagessen. So fein! Schupfnudeln mit Champignonrahm, Kräuterrisotto mit gebratenem Gemüse, jedesmal ein kleiner frischer Salat dabei mit Himbeerdressing!

Ich laufe ein bisschen den Gang auf und ab, sitze, liege, lese, schlafe, gucke TV.

Schwupps ist Nachmittag und mir wird ein Kaffee serviert. Den Kuchen hab ich abbestellt weil ich grundanständig und brav bin.

3x am Tag kommt jemand, der mich vermisst. Also Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Fieber und Zuckerwert. Alle sind nett und entspannt und fragen mich, ob sie was für mich tun können.

Der Bub und die Fee besuchen mich, wir trinken Kaffee Latte und genießen die Chill out longe ganz allein. Dabei ist alles sehr gepflegt und stylisch, ich fühl mich ziemlich wichtig.

Als es Zeit ist, die Tasche zu packen, bin ich fast ein bisschen traurig. Dieser Kompfort und die Aufmerksamkeit, die einem hier zuteil wird, sind echt klasse! Ich überlege, warum ich eigentlich noch gerne hier bleiben würde. Es ist ja schließlich ein Krankenhaus!

Es ist nicht nur die Bequemlichkeit, ich denke es ist vor allem der geregelte Tagesablauf. Alles ist perfekt durchstrukturiert und ich selber muss mir um nichts Gedanken machen. Es wird mir abgenommen. Ich muss nur da sein. Es ist wie früher, als Kind. Du wirst zum Essen gerufen und bist gespannt, was es gibt. Das war so erholsam, damit hätte ich nicht gerechnet. Mal um nichts kümmern müssen, mal nur gut gelaunte und freundliche Stimmen um mich herum, mal nicht überlegen und organisieren müssen – sondern einfach organisiert werden!

Klasse!




















Montag, 12. September 2022

Bomb Voyage

Ich werd mich dann mal verabschieden.

Morgen ist der große Tag und ich werde immer nervöser. Es war noch so weit weg und auf einmal wird aus "nächsten Dienstag" ein "morgen früh".
Ich werde morgen operiert. Und das ist gut so, weil ich mir vorkomme wie eine tickende Zeitbombe, könnte ja jederzeit eine Kolik anklopfen. 
Das mögen wir nicht.

Morgen werde ich ein Organ spenden, und zwar der Organentsorgungsstation. Weil meine Gallenblase verrückt geworden ist und ständig rumzickt, muss sie jetzt mit den Konsequenzen rechnen und wird rausgeschmissen! Nicht, dass das Ding nochmal auf die Idee kommt, einen ihrer Steine loszuschicken, um Rabatz zu machen!

Leztzte Woche hatte ich ein Vorgespräch in der 310 Klinik. Die Klinik ist mir von allen Seiten empfohlen worden, das sei ein tolles Krankenhaus mit allem, was man sich wünschen kann. Und ich bin auch ganz begeistert, wenn man von einem Spital begeistert sein kann.

Zuerst musste ich einen Schnelltest am Container machen und war überrascht, wie freundlich die Angestellte war! Die hat den richtigen Job. Hab sie beobachtet, wie sie einem älteren Herrn geholfen hat, seine verstreuten Sachen wieder vom Boden aufzuheben. Und mein Testergebnis hat sie mir persönlich gebracht. Mit einem Lächeln!
Ich bin in den 8. Stock gefahren, zur Aufnahme und musste im riesengroßen Wartezimmer erstmal  382 Seiten Anamnesebögen ausfüllen. 


Dann ruft mich ein gut gelaunter (!) Arzt nebst Studentin in ein Besprechungszimmer. Er ist total entspannt, erklärt mir die unbekannte Welt der Galle und ihrer Nachbarn. Warum wir sie eigentlich garnicht brauchen, wieso sie dann überhaupt da ist und weshalb die OP gar kein großes Ding ist. Er ist sehr geduldig. Ein Ultraschall wird gemacht und ich sehe zum ersten mal meine Gallenblase. Die Steinchen da drin liegen recht dekorativ wie eine Perlenkette an der zarten Gallenwand. Es nützt ihnen nur nichts, alles muss raus.

Eine Helferin holt mich zur Blutabnahme und zum EKG. Wir machen Nägel mit Köpfen und packen es gleich an. Keine Zeit zum vertrödeln, im Oktober will ich fit sein. 

Zum Schluß holt mich der Anästhesist, um mit mir die Risiken zu besprechen. Auch er ist voll freundlich – und hübsch noch dazu! Alles wird besprochen. Meine Medikamente, meine Krankheiten, meine Problemgelenke, meine Bauchspritze, meine Gewichtsabnahme. Und dann wird der Termin auf den 13.09. festgelegt. 

Zack Bäm Fertig.

Ich gönne mir einen Kaffee beim Bäcker nebenan und, weil ich so tapfer bin, ein Brötchen. Bei dessen Hälfte mir allerdings siedendheiß einfällt, dass ich bis zur OP nichts fettes essen soll. Dieses Brötchen hat Butter drauf! Und Käse! Allmächt! Ich sitze da wie vom Donner gerührt und starre auf die verbotene Versuchung in meiner Hand. Kurzentschlossen kratze ich den Belag runter und gönne mir das nackte Brötchen. Voller Angst, dass meine Galle so gehässig ist und nochmal tobt, bevor sie das Zeitliche segnet.

Aber zum Glück ist sie ganz ruhig. Den ganzen Tag war ich nervös.


So und jetzt sitz ich hier, frisch geduscht und ziemlich nervös. Nachher pack ich meine Tasche und hoffe, dass ich heute Nacht schlafen kann.

Und wenn nicht, scheiß drauf, in der Klinik werd ich genug Schlaf kriegen!


Tschüß, bis die Tage


Nachruf


Hiermit nehmen wir Abschied von Sabines Gallenblase.

Sie hat einiges aushalten müssen,  jahrzehntelang erhöhte Cholesterinwerte und die ständigen Arbeitsaufträge setzten ihr sehr zu. So sehr, dass sie vor ein paar Wochen beschloss, sich zu wehren. Leider führte dies dazu, dass sie aus der Gemeinschaft der Organe ausgeschlossen wird und aus dem Körper fliegt.

 Der Schuss ging nach hinten los, liebe Galli.

Leb wohl, du Gallenblase, danke dass du da warst. Aber Querdenker und Rebellen werden hier nicht geduldet! Guten Flug!





Sonntag, 11. September 2022

High-five am Sonntag

 Es ist mal wieder Zeit für ein fröhliches high-five am Sonntag! Und grade jetzt muss ich alles positive rauskramen, was nur geht! Also, auf geht's!



1. Wir hatten einen schönen Urlaub. Das ist viel wert, so ein Urlaub kann auch in die Hose gehen, wenn man nicht aufpasst. Aber abgesehen von ein paar kleinen Launetiefs, einem verregneten Tag und einer Kolik war alles supi! Und ich konnte endlich in meinem Strandkorb sitzen! Die Dinger sind gar nicht so bequem, wie man denkt, aber es macht trotzdem Spaß! Zusammen mit dem Gesamtpaket: Wellen, Wellenrauschen, Wind, Möwen, Sand und einem guten Buch. Check!

2. Unser neues Dach ist fertig! Jetzt wird es nicht mehr reinregnen, das ist höchst erfreulich! Unsere Nachbarn, die das gleiche Problem hatten, haben uns einen tollen Dachdecker empfohlen, der ein echter Glücksgriff war!

3. Gleichzeitig streikte unser Boiler im Bad und der Trockner im Keller – es sind ja immer 3 Dinge, die kaputt gehen! Jetzt hängt der neue Boiler da, so groß und klobig wie der alte und macht schön warmes Wasser. Der Trockner wurde vom Mann generalgereinigt und schnurrt jetzt wieder brav vor sich hin.

4. Tochter hatte Geburtstag und lädt uns heute zum Essen ein! Das ist immer schön, wenn wir zusammen essen gehen. Diesmal zu einem Mexikaner auf dem Weg zur Burg hoch. Wir haben eine schöne Karte für sie, Blümchen, ein Geschenkkörbchen und einen Haufen Kröten – wobei sie sich über letzteres wohl am meisten freuen wird!

5. Gestern hatte ich einen Moment, der sehr denkwürdig war. Ich stand am Obiparkplatz rum und wartete auf den Mann, da war es auf einmal da! Ich war völlig schmerzfrei – minutenlang! Ich stand da und prüfte in Gedanken all meine bösen Körperstellen – Fuß, Knie, Rücken, Bauch, Magen, Schulter – nichts! Einfach nichts, kein Schmerz, kein Ziepen, kein Drücken, kein Stechen, nichts. Ok, 5 min später war die Herrlichkeit wieder vorbei, aber diese 5 min hab ich innerlich gefeiert. Mit einer Polonaise und viel Konfetti!



Ich war gestern bei Oma zu Besuch. Seit langem mal wieder und es war nötig! Wir mussten endlich mal wieder so richtig quatschen, ohne Einschränkung und ohne Maulkorb. Das tut gut! Jetzt kann ich auch endlich wieder regelmäßig zu ihr, jetzt ist es nicht mehr so heiß. Man kann atmen und sich sogar bewegen ohne in Tränen ausbrechen zu müssen!
Deswegen setze ich heute einen drauf. Ich packe einen 6. Punkt in meine Sonntagspositivity. Ein high-six quasi!

6. DER SCHEISS SOMMER IST VORBEI ! 
DER HERBST BEGINNT!
 ICH LEBE!!



Mittwoch, 7. September 2022

Urlaub hört auf

 Und da sind wir schon - am Ende des schönen Urlaubs! Frrrt - ihre Zeit ist abgelaufen!
Aber den letzten Tag wollen wir noch richtig feiern und gehen zum Strand. Wir haben alles, was wir brauchen, einen Strandkorb, ein Buch, das Meer, weichen Sand und eine Fischbrötchenbude, zu dem wir das Kind schicken können! Dieser letzte Tag ist wirklich wunderschön! So ruhig und so friedlich! Ich versuche mir alles genau einzuprägen. Wie sich der Sand an den Füßen anfühlt, wie der Wind die Hitze schwächt, wie die Wellen rauschen. Heute ist es windig, es gibt dramatische Wellen. Voll cool.
Den ganzen Tag vertrödeln wir mit herrlichem Nichtstun und lesen. 

der kleine Weg zum Strand



das ist eine Arztpraxis! Was für ein Arbeitsplatz!


die Black Pearl kam auch vorbei

meine Schuh, mein Korb, mein Tag!

Ich stehe vor der Eisdiele der Strandpromenade. Da gibt es Berge von Eis! Ferrero Rocher mit Schokosoße, Snickers-Eis mit Erdnüssen, Malaga mit Caramellsoße und Rosinen .. ich stehe lange in der Schlange und die Gier wächst minütlich. Als ich dran bin bestelle ich einen kleinen Cappuchino. Mit Süßstoff. Das ist der Gipfel der Selbstbeherrschung! 
Eine Möve lacht mich aus.


Nach dem Duschen im supermodernen megacoolen Fewo-Bad gehen wir wieder zum besten Dorfrestaurant. Fisch & Steak Lokal Delphin, hat leider keine webseite. Aber so feines Essen! Wir kriegen mit etwas Glück noch den letzten Tisch und speisen lecker frischen Fisch! 
Ich hatte Scholle Büsumer Art, sowas krieg ich sonst nirgends! 


Anschließend wollen wir noch zur Dahmer Seebrücke. Das ist eine mutige Entscheidung, weil es mittlerweile verdammt windig ist! Aber wie der Norddeutsche sagt "Sturm ist erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben!" Ich zieh die Kapuze fest zu und klammer mich an den Arm vom Mann. Warst du schon mal bei Sturmwind in der Dunkelheit weit draußen auf dem Meer auf einem Steg? Das ist genauso unheimlich wie aufregend! Fotos haben wir keine gemacht, bevor uns das Handy ins Wasser geweht wird. Aber es war toll!


Geschlafen hab ich in dieser Nacht leider nicht viel und die Heimfahrt war anstrengend und laaaang! Wir waren den ganzen Tag unterwegs. Aber Saeculum von Ursula Poznanski hat uns durch die Bundesländer geholfen! 
Als wir dann endlich spät abends zu Hause waren, hing mir der Urlaub noch sehr nach. Es hat immer was trauriges, wenn man heim kommt. Auch wenn das eigene Bett so himmlich bequem ist! 

Schön war's! Richtig schön. Bis bald, Ostsee!














der Weg von Dahme nach Kellenhusen
konnte das Video nicht drehen - dann bitte den Kopf nach rechts neigen (lach)


Teil 2 vom Weg - Kopf entspannen





Cute Rat