Mausloch

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Samstag, 29. August 2020

schaurig-schönes Mittelalter

 Wenn schon nicht in Urlaub gefahren werden kann, dann wenigstens ein Tagesausflug. Aus einer immensen Auswahl an Möglichkeiten wählen wir zu dritt einen Besuch in Rothenburg ob der Tauber aus. Ich liebe die Stadt - nein falsch - ich mag die Stadt sehr. Nicht übertreiben. Meine Liebe gilt Nürnberg und Regensburg! Rothenburg bleibt für mich immer in Verbindung mit dem Andreas, meinem besten Freund, der leider 2015 gestorben ist. Und es war ganz komisch, in seine Straße ein zu biegen und an seinem Wohnzimmerfenster vorbei zu fahren. Fast, als würde er gleich um die Ecke kommen ... 


Wir fahren los, ich hab alle mit Kopfhöhrern ausgestattet, damit ich meine Musik hemmungslos hören kann!
Im Moment mag ich zB Killing Time !
 In Rothenburg suchen wir uns einen Parkplatz, da komm ich an Andreas' alter Wohnung vorbei. Komisches Gefühl. Und während wir die Straße entlang Richtung Marktplatz gehen, merke ich wieder, warum ich die Stadt so mag. Alles hier schreit "Mittelalter" und "Romantik" und je länger man da ist, desto mehr glaubt man, Pferdehufe über das Kopfsteinpflaster trappeln zu hören. Dabei war das Mitelalter alles andere als romantisch. Sondern brutal, stinkig und finster! Gleich wird mein verklärtes Märchenbild erbarmungslos niedergemacht - wir besuchen das Kriminalmuseum! Ähnlich wie in den Nürnberger Lochgefängnissen werden da Folterinstrumente ausgestellt, Folterprotokolle, Rechtsbestände, Urkunden, Siegel und der Ablauf einer Verhandlung von der Beschuldigung bis zum Tod. Alles voller Schandmasken, Zangen, Speere, Beile .. und alles sah so benutzt aus!!
Danach war ich fix und fertig. Jetzt erstmal ein' Kaffee. Wir finden einen Platz am berühmten Plönlein und ich erhole mich wieder. Wir durchstöbern Mittelalter-shops für Touristen, schauen uns Schaufenster an und die vielen, kleinen, hübschen Häuser. Ich lotse die beiden zu einem besonderen Platz, ein altes Amphitheater hinter der Stadtmauer. Von diesem Platz geht irgendwie eine besondere Stimmung aus, als wäre etwas da, was man nur fühlen kann .. weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Es ist einfach besonders. Und wir sind ganz alleine da, das ist toll! Stille, Natur und die uralten Gemäuer.
So viel wie an diesem Tag bin ich lange nicht mehr gelaufen und mein Fuß erinnert mich daran, wer hier das Sagen hat. Er tut sauweh. Meine Männer platzieren mich da, wo ich gerade stehe, auf einer steinernen Bank an einer Kirche und wollen mich mit dem Auto einsammeln.
Harry, hol schon mal den Wagen!. Ich sitze da, überlege, wie alt diese Bank wohl sein mag, überschlage, was ich alles erlebt hab und bin sehr zufrieden mit der Gesamtsituation, als mich eine Taube wieder in die Wirklichkeit holt und kackt mir mitten aufs Hemd. Dankeschön!

Die Heimfahrt ist sehr entspannt, gut gelaunt suchen wir ein Lokal, weil wir echt Hunger haben, aber scheinbar hat alles zwischen Rothenburg, Ansbach und Nürnberg schon zu. Wegen Urlaub oder aus Gründen. Pff. Der Hunger steigt, die Laune sinkt, bis wir in Reichelsdorf einen Burgerladen finden. Hoserer Rolly's, ganz witzig: ein Möchtegern-Cowboyladen gefangen in den Mauern eines Kleingarten-Vereinslokals! Haha! Aber - die Burger waren klasse und die Musik auch. Romantik-Country zum mitsingen. "Take me hooooome, country rooooaaads, to the plaaaaaace, I beloooooooong"

Schöner Tag, als Familie unterwegs, schönes Wetter, gute Stimmung. Alles gut!





















so sehen die Burger im Hoserer Rolly's aus :)





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