Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
Mein Refugium. Meine Höhle. Mein Ventil. Viel Spaß!

Blogparade zum mitmachen!

Samstag, 12. April 2025

Die letzte Liesel

Allmächt, ich bin so im Rückstand mit der Bloggerei, ich weiß grad gar nicht, wo ich anfangen soll! Die letzten Tage standen eher im Zeichen von sitzen & gucken am Abend, wenig Motivation zum Schreiben. Vor allem gestern, da hab ich den Mann endlich soweit gekriegt, mit mir "Drachenzähmen leicht gemacht" anzuschauen, darauf warte ich schon Jahre.

Elinor: Und es hat sich gelohnt, der Film ist super und der Mann überzeugt! Gute Aussichten auf Teil 2 und 3!

Jürgen: Ja war ganz nett. Was tut Mann nicht alles um Frau glücklich zu machen!

Jaa so muss das. Glücklich bin ich definitiv, da hat einiges in der letzten Zeit dazu beigetragen. Willst'es hören?

Jürgen: Wenn's sein muss ..

Elinor: Du nun wieder, natürlich wollen wir es hören, Schatz!

Am Dienstag Abend war ich bei der Lesung von Bela B. Das hab ich ja schon geschrieben. Anstrengender Tag mit glamourösem Ende. Als wir die Halle verlassen haben, war fast kein Mensch mehr da. Ich hab das Parkticket am Automaten bezahlt und Rastanine nach Hause gefahren. Nachdem ich dem Mann begeistert die Ohren vollgequatscht hab, bin ich ins Bett gefallen und hab seit langem mal wieder durchgeschlafen!

Jürgen: Und deswegen bist du glücklich?

Ruhe! Der Mittwoch war ok, trotzdem im Anschluss an die Sprechstunde eine Notfallschulung stattgefunden hat. Ist immer das selbe. Zwei Notfallsanis a.D. erzählen uns die neuesten Neuerungen in der Ausführung der stabilen Seitenlage und wir dürfen Helga, die Opferpuppe reanimieren. Der ganze Spuk hat 2 Stunden gedauert, dann war Feierabend.

Jürgen: Und dann warst du glücklich

Ein bisschen. Aber es geht noch weiter. Der Mann schreibt auf Whatsapp, dass ich direkt heim fahren kann, weil er einkaufen geht. Das bedeutet Nickerchen auf der Couch für mich, prima! Ein ruhiger Nachmittag, Abends Nudeln. 
Der Donnerstag bestand aus einem wilden Praxisbetrieb, ich war froh, als ich endlich aus der Praxis raus  konnte. Donnerstags hol ich uns immer was vom Pizza-Fritzen, also stehe ich am Pizzahäuschen und will bezahlen - aber meine Karte ist weg! Schocksekunde. Ein Gefühl von Treppenstufe übersehen oder in Mathe aufgerufen werden. Wo ist meine EC-Karte?

Elinor: O nein, aus der Tasche gefallen vielleicht?

Jürgen: Echt jetzt? Und, wieder gefunden?

Nein. Ich such überall, keine Karte. Zum Glück hab ich noch ein bisschen Bargeld bei mir und kann die Pizza bezahlen. Im Auto überlege ich fieberhaft, wann und wo ich zuletzt bezahlt hab. Gestern war ich ja nicht einkaufen .. also war es am Automaten nach Bela's Lesung. Das muss es sein! Ich hab die Karte vielleicht im Automaten stecken lassen und hab es nicht gemerkt.

Jürgen: Wie blöd kann man sein?

Elinor: Das kann doch jedem mal passieren .. vielleicht ist sie aber auch in irgendeiner anderen Tasche oder zu Hause?

Ich rufe den Mann an, er soll in der Tasche von Dienstag Abend nachsehen. Inzwischen fahre ich leicht panisch zum Parkplatz der Meistersingerhalle. Vielleicht hat sie eine liebe Seele auf den Automaten gelegt?

Jürgen: Das ist jetzt 2 Tage her, meinst du wirklich, die liegt auf einem Automaten und wartet auf dich? Die wird sich jemand gezogen haben und geht jetzt fröhlich damit einkaufen. War viel Geld drauf?

Ogott ja, ich versuch ja zu sparen, wo es geht. Fukkk! Natürlich war da keine Karte. Auch der Mann hat nichts gefunden. Wieder zu Hause bin ich fix und fertig. Was, wenn die ein Fiesling hat und jetzt mein Konto leer räumt? Ich rufe sofort den Notfall-Kartensperrdienst (116116) an und lass die Karte deaktivieren. Gut, wenigstens das. Aber zwischen Dienstag Nacht und jetzt könnte viel passiert sein.

Elinor: Jetzt lass den Kopf nicht hängen, es kann ja auch sein, dass sie jemand abgegeben hat. Oder der Automat hat sie gefressen. Kann ja sein.

Jürgen: Klar ... 

Am Freitag Vormittag rufe ich im Fundbüro an und in der Meistersingerhalle, keine Karte. Nach Arbeitsschluss um 13 Uhr laufe ich zur Sparkasse. Während dessen schicke ich mehrere Stoßgebete zum Himmel. Die Dame sieht in ihren Computer und ich kippe fast um vor Spannung - hab ich noch was oder bin ich pleite? Was sagt sie gleich? Oh, das Konto ist leider leer oder waren sie gestern im Saturn? Oder .. ich studiere ihren Gesichtsausdruck.
Dann sagt sie tatsächlich, dass da nach der Abbuchung der Parkgebühren eine Aktion stattgefunden hat, ein Kauf in einer Buchhandlung in Eibach, datiert auf den 10. April. Für 24 Euro.
Ich atme aus. 24 Euro Verlust, damit kann ich umgehen. 24 Euro .. GOTTSEIDANK !!! Ich heule fast vor Erleichterung!

Elinor: Da hast du aber Glück gehabt! 

Jürgen: Wer findet denn eine EC-Karte und kauft dann nur ein Buch? So ein Löffel ..

Die Sparkassendame schickt mich zur Polizei, sie druckt mir einen Kontoauszug aus und wünscht mir viel Glück.

An der Polizei klingle ich, die Gegensprechanlage will wissen, was ich will. "Ähm, ich möchte gern reinkommen?" Ich bin offensichtlich verwirrt. Dann erkläre ich etwas erwachsener, dass es um einen Kartenverlust geht. Die Tür öffnet sich und ich stehe zwei bewaffneten Beamten gegenüber. Nachdem ich meine Geschichte erzählt hab, werde ich von einer Polizistin durch die vielen Gänge in einen Raum geführt. Auch sie ist bewaffnet, muss beim laufen die Arme wie ein Schläger vom Körper fern halten. Sie verströmt absolute Autorität und ich fühl mich ganz klein auf meinem Stuhl.  Sie will alles ganz genau wissen, meine Angaben, wann, wo, wer, wie, wieso. Während sie tippt, schau ich mir die Knarre in ihrem Gürtel an. Vor lauter Respekt sitze ich kerzengerade da und umklammere meine Tasche.
Dann schaut sie den Kontoauszug an und ihr fällt auf, dass die Buchung für den räuberischen Buchkauf zwar am 10.04. stattfand, der Kauf selber allerdings am 08.04.
Wie kann das sein? Am 08. war die Karte noch da, wo sie hingehört. Bei mir.
Ja, sagt sie, schauen Sie, 08.04. um 19:22 Uhr.
???
Aber da war ich in der Meistersingerhalle, ich stand gerade in der Warteschlange bis sich die Türen öffnen, da ... o nein!!

Jürgen: Da bist du schnell zum Buchstand neben den Fanartikeln und hast dir Bela's Buch gekauft! Und mit Karte bezahlt! .. Baaaaahahahaha!! Nicht dein Ernst, was?!

Elinor: Und das Buch hat 24 Euro gekostet .. oh Schatz !!

Ist - das - peinlich!!!!! Ich hab mich fünfmal entschuldigt, bin knallrot geworden und immer kleiner, ich wär am liebsten in einem Loch versunken!! Die Polizistin lächelt (zum ersten mal) und beruhigt mich. Nicht so schlimm, sie löscht den Text wieder und nimmt eine einfache Verlustanzeige auf.
Während sie kurz den Raum verlässt und ein Kollege (ebenfalls mit Waffengürtel) auf mich aufpasst, fühl ich mich wie die letzte Liesel! Wie kann ich das vergessen?? Wie blöd bin ich?

Jürgen: Willst du eine Antwort?

Elinor: Jetzt lass das Kind, sie schämt sich ja schon genug!

O Mann. Die Polizistin schickt mich direkt wieder zur Sparkasse, die Kartennummer erfragen. Mit der Nummer laufe ich den Weg zum vierten mal wieder zurück zur Polizeistation, diesmal etwas souveräner an der Sprechanlage. 
Die Verlustanzeige wurde fertig aufgenommen, ich durfte mit einem Merkblatt, dem Kontoauszug und um einige Felsbrocken erleichtert nach Hause fahren.

Jürgen: Da hattes du mehr Glück als Verstand

Elinor: Es gibt eben doch noch gute Menschen, niemand hat sich an deiner Karte vergriffen! Und deinem Konto ist nichts passiert! Alles ist gut!

Der Mann und ich sitzen im Garten und finden das Ganze jetzt nur noch lustig! Also gut, umsonst Sorgen gemacht, die neue Karte kommt bald und nichts schlimmes ist passiert!

Außer ner Menge Aufregung!

Elinor: Grund zum glücklich sein! Hurra!

Und ich setz noch einen drauf: Meine Urlaubswoche beginnt! Da werd ich viel Zeit zum Schreiben haben und aufholen können! Und entspannen. Und aufatmen!

Jürgen: Aber bissle schusslig bist du schon, das weißt du, ja?

... ja das weiß ich.




4 Kommentare:

  1. Puh, gut dass das mit der KK gut ausgegangen ist. Ist mir auch schon passiert und hatte, zum Glück, auch eine Folgen.

    AntwortenLöschen
  2. Spannende Geschichte. Ich hatte bis zum Schluss damit gerechnet, dass du die Karte in deiner Wohnung verloren oder in der Handtasche vergessen hast und du sie wieder gefunden hast. Das war ja leider nicht so. Zum Glück brauchst du nur eine neue Karte zu bestellen. Damit hält sich der Schaden in Grenzen :)

    AntwortenLöschen
  3. Gott, so viel Stress... Oh man... das sind so die Dinge, bei denen ich auch immer nervös werde. Ich schaue gefühlt 1000 Mal nach ob alles da ist, wenn ich unterwegs bin. Handy, Schlüssel Geldbörse.. immer wieder. Auf den Stress hätte ich echt keinen Nerv gehabt. Gut, dass es halbwegs gut ausgegangen ist.
    Und Drachenzähmen ist ja wohl einer der besten Filme überhaupt!

    AntwortenLöschen

Cute Rat