Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
Mein Refugium. Meine Höhle. Mein Ventil. Viel Spaß!

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Freitag, 4. Juli 2025

FFF - Fröhlicher Freitags Füller

Wochenende in Sicht, klingeling!!

Dieser Tag heute geht ok. Ich bin viel besser drauf, weil ich endlich mal wieder schlafen konnte. Trotz dicker, schwarzer Spinne am Fenster! Fenster muss offen sein des nachts, deswegen hab ich mit Thekla ein ernstes Wort gewechselt. Wenn sie draußen bleibt, mach ich ihr Netz nicht kaputt. deal!


Hier sind die Freitags Fragen von Barbara auf scrapimpulse.com



1. Wenn ich richtig schwitze krieg ich ab und zu besorgte Blicke von allen Seiten

2. Als Ehrenmitglied Team Herbst + Winter erlaube ich mir bei 36 Grad den Gedanken an eine leuchtend bunte Allee mit Herbstlaub, Raureif und einer malerisch passenden Krähe dazu. Wenn dieser Sommer doch nur schon vorbei wäre, das fände ich zu schön.
Noch 80 Tage bis Herbstanfang!
 
3. Ich könnte eigentlich mal wieder Urlaub machen. Also so richtig. So wie früher, mehrere Wochen am Stück mit Ortswechsel und Cocktails am Abend, entspannt und jenseits von Gut & Böse!

4. Ohne dem eisernen Willen, positiv zu bleiben, würde ich mindestens 4x die Woche kläglich untergehen! Das mögen wir nicht. Wir halten den Kopf hoch, straffen die Schultern und lächeln alle in Grund und Boden! Think pink!

5. Im Übrigen möchte ich alle informieren, dass ich beschlossen habe, mir ein paar neue Playlisten anzulegen. Top 20 of Sabine's Lieblingen 1982, 1983, 1984, 1985. Und wenn ich ganz wild drauf bin, eine 90er Playlist. In den Jahren 90 - 99 war die Anzahl der guten Lieder übersichtlich, deswegen reicht eine Playlist für das ganze Jahrzehnt.

6. Wir machen bald eine Bustour mit VR-Brille durchs Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Das finde ich super interessant, da kannst du mit dieser Brille sehen, wie es früher ausgeschaut hat. Das Kolosseum, die Zeppelintribüne, das alte Stadion, .. wir sind zu viert, schön dass wir das gemeinsam erleben

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf den Bub, der uns besucht und für uns kocht, morgen habe ich geplant, ein Paket mit meinem neuen Buch zu erhalten und Sonntag möchte ich den Nachmittag mit Oma und Waldfeger verbringen!



Festmahl vom Bub gekocht
Spaghetti mit Hühnchen, Lauch, Karotten, Ei, Sojasoße und 87 Gewürzen
feiiiin!!


Mittwoch, 2. Juli 2025

Die unfreiwillige Schulung - letzter Akt

Wenn ich mich langsam auf meinem Laborstuhl drehe, kann ich Grillhändel spielen!

32,3 Grad in diesem Winz-Kabuff, der Ventilator verleiht dem ganzen Elend einen Hauch von Umluft-Backofen. Ich freu mich voll, endlich wieder arbeiten zu dürfen!

Yey.

Es beginnt die schlimmste Zeit des Jahres, die Arbeitszeit zwischen Pfingsten und Sommerurlaub, das bedeutet 10 Wochen Laborgrill, 10 Wochen Umluftbackofen, 10 Wochen ackern bis zur abendlichen Erschöpfung. Hurra.

Heute haben wir den bislang fiesesten Hitzetag, heute sind 38 Grad gemeldet. Ich bin schlapp, aufgeweicht und überlege, Blasen zu werfen. Da hab ich mir gedacht, fahr ich doch für den Nachmittag in den Schulungsraum und hör mir stundenlang intelligente Theorien über den Umgang mit Patienten an. Hoffentlich ohne Klimaanlage, das wär ja langweilig. 
Gefahren wird mit dem Ranger, es herrscht absolute Parkplatznot und mit dem Roller kommste überall hin. Ein Gefühl, wie gegen einen überdimensionalen Heißluftfön aus der Wüste neben der Hölle zu fahren. 
Sabine in der Heißluftfritteuse. Vielleicht gibt's Kruste!

Kollegin Pinky lässt mich eine halbe Stunde früher Feierabend machen, das find ich äußerst nett von ihr. So hab ich etwas mehr zeitlichen Spielraum. Heimsausen, umziehen, Helm auf, los! Weil meine Arme immer röter werden und tatsächlich schon kleine Bläschen gebildet haben, zieh ich kühlende Armschoner an. Sowas gibts! Sieht aus wie ein Strumpf, ist aber angenehm und kühlt ein bisschen. Praktisch beim Rollerfahren! Wie es aussieht, ist mir piepegal.

So. Jetzt ist Abend. Es hat nur noch 31 Grad, was ich nach diesem Tag schon als erträglich empfinde. Verrückte Welt.
Es ist vollbracht! Der letzte Akt des Vierteilers Diabetesfritzen-Schulung ging zu Ende.




Ich hab es hinter mir! Ich erwarte Trommeln, Konfetti und Applaus!
Tatsächlich war heute trotz Hitze der angenehmste Teil dieser Schulung. Der Raum liegt im Souterrain, also relativ erträgliche Temperaturen. Es gab einen leistungsstarken Ventilator und  Mitmach-Belohnungseis vom Redner. Außerdem ließ die Firma Pizza springen, das fand ich angebracht. Fein!
Das Hauptthema war "Der Umgang mit dem schwierigen Patient". Allerdings könnte ich jetzt beim besten Willen nicht mehr genau wiederholen, was wir gelernt haben.
Das liegt an mehreren Faktoren:
- Eis und Pizza haben abgelenkt
- zwei Streber im Raum erzählten unablässig, was ihnen schonmal in der Praxis passiert ist
- es hat zweieinhalb Stunden gedauert
- vor mir, neben mir und hinter mir wurde ununterbrochen getuschelt
- mein Handy lag da

Aber ich bin durchaus tröstlich, ich kann das wegstecken. Fakt ist, als professionelle Arzthelferin soll dich nichts, aber auch garnichts aus der Ruhe bringen, Stänkerer sollen mit einem Lächeln (!) und Gegenfragen ausgebremst werden und Diskussionen sollen auf Augenhöhe UND mit bodenlosem Verständnis für den Patienten im Keim erstickt werden.

Jetzt mach mal.

Das sind alles nette Tipps, leider nur theoretisch anwendbar. Das wusste ich aber vorher. Besonders hat mir das mit dem Lächeln gefallen. Nichts ist einfacher, als einen 2 Meter großen, wütenden 50jährigen anzulächeln, der sich vor dir aufbaut und dich gerade als unfähiges Miststück ohne Ahnung von irgendwas und Tendenzen zur faulen Sau bezeichnet. 
Laut Redner könnte der arme, verwirrte Mensch auch einfach nur Hunger haben. Passend dazu wurde uns der Werbespot "Du bist nicht du, wenn du Hunger hast" gezeigt. Ja manchmal ist es relativ einfach und so schnell kann einem ein Licht aufgehen! Wenn das nächste mal ein Patient brüllt "kannst du überhaupt irgendwas? Ich warte seit 2 Stunden (was in Wahrheit 15 Minuten ohne Termin sind) und du hockst bloß blöd da, säufst deinen Kaffee und schafft deine Arbeit nicht! Wenn du zu dumm dafür bist, dann geh halt zum Aldi oder bleib gleich daheim! "
Dann lächle ich und frage "Haben Sie vielleicht Hunger?" Und halte ihm ein Snickers hin.
Wär einen Versuch wert. Schon allein wegen der Verwirrung.

Aber in Wahrheit bin ich sehr dankbar für diese Schulung. Doch, ja, das war sehr informativ und die Verwaltung hat sich echt Mühe gegeben. Muss man sagen. 
Da ich aber in der Arbeit so gar keinen Kontakt zu Diabetesfragen habe, war das ganze Theater leider ziemlich umsonst bei mir. Aber, ich weiß zumindest, wie ich den nächsten Wüterich in Grund und Boden lächeln kann! Ist doch auch schön.

Und es gibt Überstunden. Und ein Eis.







Ich will nicht undankbar erscheinen, obwohl die Schulungs-Beiträge ziemlich gemein und leicht bösartig geschrieben wurden. Das war wirklich informativ und aufwändig gestaltet, mit viel Mühe und Liebe. Das ist mir bewusst. Ich war nur leider der falsche Kandidat. Deswegen auch unfreiwillig. Danke für den Aufwand! Ja ich hab schon was mitgenommen!


Montag, 30. Juni 2025

Projekt 52, Juni die fünfte

Und auf dem letzten Drücker noch der Projekt-Schluss für den Juni.

Ich schwöre feierlich, ab Juli wird es die Projekt 52 Beiträge in vernünftigen, angenehmen Abständen geben. Ganz ehrlich. 
Aber jetzt setz ich noch einen drauf!

52 Wochen - 52 Themen - 52 Fotos






Thema heute: Ruhe

Seine Ruhe zu haben ist was feines. Je älter ich werde, desto mehr weiß ich Ruhe zu schätzen. Ruhe heißt für mich nicht unbedingt Stille, es bedeutet eher Ungestörtheit. Premium-Zeit. Me-time. 

Nach einem lauten, stressigen Arbeitstag brauche ich diese Ruhe ganz dringend! In der Praxis wird ja ununterbrochen geredet. Die Patienten, die Kollegen, die Ärzte, ich - alle quasseln und quatschen ohne Unterlass. Am schwierigsten sind die Kolleginnen, die jeden ihrer Handgriffe und Arbeitsschritte kommentieren, da blutet dir nach einer gewissen Zeit das Ohr.
Die erste Flucht in ein bisschen Ruhe finde ich bei der Heimfahrt mit dem Ranger. Ideal ist es, in ein leeres Haus zu kommen. Nicht, weil ich niemand sehen will, sondern einfach weil es herrlich entspannt ist, wenn man nicht zuhören oder erzählen muss. Zumindest so ein Stündchen lang.

Ich genieße die Zeit allein. 

Alleine in die Stadt fahren, alleine im Buchladen stöbern, alleine einen Disney angucken, alleine meine Musik hören, bloggen oder weitere Strecken fahren. Sehr wertvoll! Ich komm mit mir selbst gut zurecht, es gibt keinerlei negative Einflüsse von irgendwoher und ich kann total entspannen. Und immer wieder spüre ich, wie sehr ich so kleine Ruhe-Inseln brauche. Ich liebe meine Familie und mag es, wenn "Full house" ist. Aber genauso brauche ich Ruhe Phasen. Früher war das nicht so intensiv, ist wohl ein Alters-Ding.

In Franken würde man sagen, lou mer doch mei Rouh!

hahaha



der Blick von Omas Balkon


Das Projekt 52 wurde erdacht und betreut von Sari auf heldenhaushalt.de

Sonntag, 29. Juni 2025

High Five der Woche zeigt Flagge

 Good morning in the morning an diesem schönen Sonntag!

Auch heute gibt es wieder ein High Five der Woche und ich freu mich über jeden, der sie lesen mag, kommentieren und eventuell sogar selbst mitschreiben will. Willkommen!

5 positive Momente 
aus der vergangenen Woche herausgefischt




Nr. 1
Ein toller Wochenstart in Form eines Kurzurlaubs nach Heidelberg. Wir haben viel gesehen und waren überwältigt von der Kneipenvielfalt dieser Stadt! Ist man als Nürnberger gar nicht mehr gewohnt

Nr. 2
Der Mann hat Geburtstag und zur Feier des Tages wurde unsere familieninterne Geburtstagsflagge wieder aus dem Keller geholt. Ich mag die, die ist unfassbar positiv!

Nr. 3
Eine Orchidee, die ich vor Jahren geschenkt bekommen hab, wurde von mir schon als totgeglaubt abgestempelt. Da hat sich nichts geregt, verändert oder sonst ein Lebenszeichen gegeben und plötzlich ploppen da drei hübsche Blüten auf! Sie lebt!

Nr. 4
Ein Suchauftrag von Tochter aus der Ferne verlief erfolgreich. Wenn man ein winzig kleines Teilchen in einer fremden Wohnung suchen muss, kann das spannend werden. Nachdem wir das Ding hatten, war die Freude groß!

Nr. 5
Ja der Urlaub geht zu Ende, die Furcht vor der Arbeitswoche wächst minütlich. Aber es war ein schöner Urlaub, halb Abenteuer, halb Entspannung. Ich war viel im Garten. Also gesessen. Gartenarbeit ist nicht so mein Ding. Und am Samstag Abend wurde gegrillt!

Nr. 5 1/2 - die High Five der letzten Woche wurden doch tatsächlich 375x angeklickt, wow !!! Ich bin begeistert!



Weitere High Five's der Woche:
Mira auf besinnlich.de

Samstag, 28. Juni 2025

Projekt 52, Juni - die vierte

 Heute nehme ich mir das nächste Thema des Projekt 52 vor. Zur Auswahl stehen für Juni

~ Haus ~

~ Event ~

~ Konfetti ~

~ auf dem Weg ~

~ Ruhe ~


52 Wochen - 52 Themen - 52 Fotos
erdacht und betreut von Sari auf heldenhaushalt.de



                                                          




Mein Thema heute: Konfetti

Da ich wirklich wenig  mit Konfetti in Berührung komme, muss ich mir was einfallen lassen. Ein Faschingsfreund bin ich nicht, die Kindergeburtstage sind Vergangenheit, in der Praxis wird eher weniger mit Konfetti geschmissen. 
Allerdings könnte es durchaus ab und zu Konfetti für mich regnen. Wenn schon keine roten Rosen. Es gibt so kleine, versteckte Leistungen, die es verdient hätten.

Ich kann über das nervige Verhalten anderer in meinem Umfeld hinwegsehen und es wegatmen. Dann lenke ich mich ab, träume mich in meinen Strandkorb, geh eine Runde spazieren oder tauche ins Mausloch ab. Und ich lasse mich nicht unterkriegen und bin konsequent nachsichtig!


Auch wenn ich manchmal schluderig bin, die Diät ziehe ich durch. Seit Januar arbeite ich an mir, die deadline war am 14. Juni - aber ich mach trotzdem weiter! Durchhalten!


Ich verleihe oder verschenke gern Sachen. Wenn ich merke, dass jemand anders das besser brauchen kann als ich, dann kriegt er es. Mir macht das Freude, anderen was zu überlassen.


Da hab ich echt tolle Kollegen! Wenn es mir mal wieder zu viel wird im Labor, weil der Ansturm zu groß ist und die Arbeit mich zu erschlagen droht, brauch ich das nur zu erwähnen und schon eilen mir alle zu Hilfe! Das ist großartig!


Meine liebe Schwester Waldfeger und die Oma fangen mich regelmäßig auf, wenn ich mal wieder ordentlich herumjammere. Die beiden erden mich und bringen mich wieder auf Spur.


Ich hab so fleißige Kinder! Tochter und die Lieblingsnichte wuppen Arbeit & Haushalt, der Bub und die Fee studieren noch dazu. Die machen das wirklich gut, alle vier! 


Irgendwie schaffe ich es, positiv zu bleiben. Das Mausloch hilft mir sehr dabei


So ein Konfetti-Regen ab und zu würde uns ganz gut tun. Ich hätte auch nichts gegen Einlauf-Musik, wenn ich in die Arbeit komme oder Applaus, wenn ich den Tag geschafft hab und das Labor noch steht. Aber man soll ja bescheiden bleiben.




ich hab lang gesucht.
Das ist, was in meinem Haus Konfetti am nächsten kommt





Freitag, 27. Juni 2025

Projekt 52, Juni - die dritte

Die Zeit rennt mir davon, es ist schon Ende Juni und ich hab beim Projekt 52 voll getrödelt! Ich reiß mich jetzt mal zusammen und schick mich, dass ich das Ding noch rechtzeitig zu Ende bringe. Wo kommen wir denn da hin, wenn jeder erst dann schreibt, wenn er Lust dazu hat?

(Platz für allgemeines Gelächter)

Hier ist mein dritter Beitrag, diesmal zum Thema "Auf dem Weg"


52 Themen - 52 Wochen - 52 Fotos

Das Projekt 52 wurde erdacht und unterstützt von Sari auf heldenhaushalt.de 






Auf dem Weg also. Ist bei mir naheliegend, weil ich ja grade zurück komme. Ich war eben erst auf dem Weg, einem schönen Weg - in den Kurzurlaub nämlich!

Kurzurlaube sind was schönes. Eine kleine Auszeit vom Alltag, ein Tapetenwechsel, den ich meistens dringend brauche. Ich mag Ausflüge in andere Städte. Kulturlaub quasi. Museen, Burgen, Schlösser, Altstadt, Kirchen, Parks - es gibt so viel zu sehen!  Auch wenn ich ein Autofahrer mit Herz und Seele bin, diese Reisen machen wir mit dem Zug und das ist Abenteuer pur! Der Weg zur U-Bahn ist nicht weit, die Fahrt mit der U-Bahn selber ist spannend, weil ich sonst nie U-Bahn fahre. Dann der Bahnhof! Viele Leute, die alle irgendwohin wollen, ein Gewusel aus Reisenden. Ein kleines Gefühl von Wandertag überkommt mich, so wie früher, da war ich auch immer ganz hibbelig vor Aufregung! Regensburg, Heidelberg, Bamberg, Berlin, Bayreuth, Wien .. und jedes mal freu ich mich auf die Reise.
Und wir machen einen kleinen Abstecher in den tollen Buchladen, extra nur wenn wir verreisen. Sonst geh ich da nicht rein, ist also auch was Besonderes.
Ich mag das Warten auf dem Bahnsteig (wenn es nicht zu lange dauert) und sehen, wenn der Zug einfährt. Früher, als ich klein war, wollte ich immer die Durchsagen am Bahnsteig machen 

"Achtung auf Gleis 8 fährt ein der Inter City Express von München über Ingolstadt, Nürnberg und Hannover nach Hamburg Altona. Bitte Vorsicht am Zug!" 

Die Anspannung und Erleichterung, wenn wir einen Platz finden. Oft sitzen wir im Zugbistro und holen uns Kaffee. Zugegeben, das Rattern auf den Gleisen fehlt mir heute etwas, dieses Du-dumm, du-dumm, du-dumm. Heute fahren die Züge leiser und bequemer. Trotzdem mag ich es, die Landschaft, die vorbeirauscht, die Vorfreude auf die nächsten Tage, die Pläne, die man macht. Ich bin gern unterwegs!
Wenn sich die Aufregung etwas gelegt hat, lese ich in meinem Minibuch. Die gibt es auch nur im Zug für mich. 

Genauso gern wie wegfahren komm ich auch wieder heim, geh im Zug in Gedanken die letzten Tage nochmal durch, erinnere mich und freu mich auf mein eigenes Bett!





Donnerstag, 26. Juni 2025

Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren

Ich bin zurück aus Heidelberg! Leicht verbrannt und immer noch etwas platt, aber happy! Ein paar Tage Auszeit machen viel aus und Heidelberg ist echt eine Reise wert!

Am Montag morgen starten der Mann und ich ins Abenteuer Baden Württemberg, die Zugfahrt war angenehm. Zumal ich prima Lesestoff dabei hatte. Wir haben es zur Gewohnheit gemacht, vor jeder Zugreise einen Abstecher in den tollen Buchladen im Bahnhof zu machen, wo ich mir jedes mal eins dieser entzückenden Minibücher hole. Die kann man prima überall hin mitnehmen.

In Heidelberg angekommen suchen wir den richtigen Bus, in den wir uns grade mal noch so reinquetschen können. Dier Erholung beginnt beim Aussteigen. Unser Hotel ist ein Irish Pub mitten in der Altstadt, ich wollte mal im Zentrum wohnen und Abends einfach ins Hotel stolpern können. Das Zimmer ist ok, der gewünschte Balkon allerdings wurde eher als 1-Mann-Logia gedacht, mehr passen da nicht drauf. Dann muss der Mann eben abends drin bleiben (haha)

Gleich am ersten Tag schlendern wir durch die Altstadt. Mir fällt auf, dass es hier jede Menge Geschäfte gibt und noch viel, viel mehr Lokale. Das ist ungewohnt. In Nürnberg ist mittlerweile der Hund begraben, Leerstand überall. Aber hier wuseln tausende von Leuten herum und sitzen im Straßencafé bei einem Eis, einem Kaffee oder einem Schnitzel. Vor allem Touristengruppen sind hier unterwegs, viele junge Leute und ganz ganz viele Engländer und Asiaten. Hier is was los! Wir stellen fest, dass Birkenstock anscheinend wieder modern sind - gerne auch mit Socken. Sowas!
Wir gucken und stöbern und können uns gar nicht so richtig entscheiden, wohin wir uns setzen sollen. Lokale im Überfluss! Abends gönnen wir uns jeder ein feines Schnitzel mit Pommes! Völlerei! Ich bin ganz aus dem Häuschen, endlich mal KEIN Salat und KEIN Gemüse! Da war nichts gesundes auf dem Teller außer dem Zitronenscheibchen, ich bin begeistert!

In Heidelberg gibt es viel Universität. Dazu gehört auch ein historisches Karzer-Museum. Ein Karzer war eine Art Kurzzeit-Knast für Studenten. Wenn die etwas angestellt haben, wurden die dorthin verfrachtet, für ein paar Tage oder Wochen, je nach Vergehen. Das ist vielleicht 'n Ding! Laut Info wurde der Karzer überwiegend um 1900 herum benutzt. Die Studenten haben sich überall verewigt, auf den Wänden, der Decke, sogar auf dem Treppengeländer. Die Sprüche sind echt amüsant, eine Gruppe von Jungs hat nachts beim Mädchenpensionat ein paar Knallfrösche über die Mauer geworfen, damit die Mädels aus dem Fenster gucken und man sie in ihren Nachthemdchen sehen konnte - zack, 3 Wochen Karzer! Einer hat einen Pflasterstein auf der Straße gefunden und ihn als offizielles Fundstück ganz brav in die Stube des Amtmanns geworfen - ab in den Karzer! 
Lustige Sprüche! Viele haben die Karzerzeit als Auszeit vom Studium genutzt und bei Bier und Kartenspiel entspannt. "Schön wars im Grand Hotel!"

In einem "Graffl-Laden" , einem Antiquitäten Geschäft, hab ich in vielen alten Platten gestöbert, da war sogar eine uralte Schellack Schallplatte mit dem Emblem von dem Hund vor der Grammophon! Mein Papa hatte auch so eine, die sind sehr dick und knistern wie verrückt beim Abspielen. Tolle Sache! Der arme Mann musste mir mir noch in einen Seifenladen. Ich liebe Seifenläden! Seife ist toll!
Zum Schluss hab ich mir ein Heidelberg-Käppi gekauft, weil sich der Wind und meine Haare nicht so gut vertragen haben. Den Tag hab ich mit einem Aperol Spritz vor dem Irish Pub abgeschlossen. Der Fuß hätte mich beinah umgebracht, aber morgen bin ich schlauer und dope mich vorher.

Da unser Zimmer im vierten Stock nur über Treppen zu erreichen ist, brauch ich den Minibalkon ganz für mich, um wieder zu Atem  zu kommen. Währenddessen schläft der Mann schon mal spontan ein, war anstrengend heute.

Am Dienstag starten wir zur Bergbahn, die uns zum Heidelberger Schloss bringt. Ein einziges Abenteuer, diese Bahn ist aus Holz und knarzt ganz fürchterlich, so wie ein sehr altes Treppenhaus. Das kleine Stoßgebet zum Himmel hat gewirkt, wir sind heil angekommen. Und dieser Ausblick war atemberaubend! Heute ist der Himmel klar, die Sicht kilometerweit - bis zu den Bergen!
Wir laufen ein bisschen durch den Wald und entdecken einen kleinen Freizeitpark. Da rasten wir, essen die Brotzeit, die wie ganz schlau vorher im Supermarkt gekauft haben und freuen uns wie Bolle, dass wir keine Kinder dabei haben! Das hätte bedeutet: Geschrei, ein Haufen Kohle und runtergefallene Eistüten. Aber so sitzen wir hier ganz entspannt und beißen in Ruhe von der Wassermelone ab. Es kann so schön sein!

Später gab es Cappuccino mit Ausblick auf Neckar, Stadt und Odenwald. Ganz ruhig, ganz entspannt, ganz friedlich. Wir blieben lang da oben und gucken und gucken. 
Wir rumpeln auf halbe Höhe und schauen uns das Heidelberger Schloss an. Neben uralten Mauern und einem schönen Burghof gab es da im Keller das größte Weinfass der Welt zu sehen. Als ich die durchgetretenen Steinstufen runter bin, hab ich das erste Fass gesehen und dachte mir, joah, das ist groß. Dann taucht daneben das andere Fass auf, das war riesig! Und dann ruft der Mann, komm mal um die Ecke - da war ein Fass, das glaubst du nicht! Das Ding ist 8 Meter lang, hat einen Durchmesser von 6,5 Metern und ein Fassungsvermögen von 220.000 Litern! Das ist gigantisch! Die Plattform, auf der es steht, war vorher ein Tanzboden. Da kann man über eine Treppe rauflaufen und runtergucken. Irre!
Nach diesem Erlebnis laufen wir weiter ins Apotheken Museum in einem weiteren Keller der Burg. Diese antiken Apotheken-Theken (sag das mal 3x hintereinander die antiken Apotheken-Theken, die antiken Apotheken-Theken, die antiken Apole ..the.. hahaha) sind beeindruckend. Damals wurde ja alles selber und per Hand hergestellt. Gesammelt, verarbeitet, gebraut. Kann man alles sehen. Hier ein Fläschchen Laudanum, da ein Töpfchen Arsen oder Opium. 
Danach gibt es wieder ein Päuschen im schattigen Burghof, der leichte Wind macht uns schläfrig.
Tiefenentspannt ruckeln wir mit der Holzbahn wieder ins Tal und suchen uns ein schönes Café. Eins der vielen. Ich hab ein Tannenzäpfle Pils bekommen, das ist ein echt feines Bier! Beschwingt laufen wir weiter, heute geht es mit dem Fuß ganz gut - zwar ohne Laudanum, aber mit anderen Drogen. Drögchen.
Wir finden in einer der entzückenden kleinen Gässchen einen Griechen und gönnen uns ein Souvlaki. Mir geht's richtig gut!
Der Tag klingt aus mit ein bisschen Kneipen-Hopping. Im Brückenaffen kann man Billard spielen und 80er Musik hören, im Eckstein gibt es Flensburger für kleines Geld und Hard Rock und Punk, die Onkelz und irgendwelche finnischen Metal-Bands. Es ist schön schummrig und ein bisschen abgeranzt, so wie ich das toll finde, ich fühl mich wieder wie 20! Wir bleiben 4 Flens lang.
Zum Abschluss wieder im Irish Pub der Aperol Spritz - die vielen Treppen zum Zimmer waren da garnicht mehr so schlimm.

Am Mittwoch verlassen wir das Hotel und beenden den Heidelberg-Trip mit einem Kaffee am Neckar. Es ist heiß heute. Ich hab Sonnenbrand am Arm, weil ich zu blöd zum ordnungsgemäßen Eincremen bin. Selber schuld. Schwitzend und rot fahren wir mit Zugwechsel in Frankfurt wieder nach Hause. Wir sind geschafft. Aber unser Haus ist relativ kühl und das Sofa einladend bequem. Außerdem gibt es hier mein geliebtes Wasserbett, ich schlafe richtig gut. 
Heute ist Ausruhtag. Schön war's!

Komm Fotos gucken!

unser Zimmer, von Drachen umrahmt

die 1-Mann-Loggia

aber mit schönem Blick

Palais Royal - der Karzer







der Erwin - 14 Tage Karzer




Schellack Platte - "die Stimme seines Herrn"
Tanz und Unterhaltung


Sabine Sabine :)





lässt sich aushalten!

Sabine mit schickem Hut





Mittagessen ohne Kind

das Heidelberger Schloss


Sabine ist beeindruckt



das "Fässchen"


Friedrich mit eher unvorteilhafter Hose




ein Köfferchen voll Drogen





die alte Brücke mit Gewusel bei Tag

die alte Brücke mit Gewusel bei Nacht

wie früher!




Gargoyle bewacht uns. Hoffentlich.






Cute Rat