Mausloch

Das Mausloch ist mein öffentliches Tagebuch.
Mein Refugium. Meine Höhle. Mein Ventil. Viel Spaß!

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Freitag, 24. Juni 2022

Freitags Füller

 Ich hab mich entschlossen, mal wieder den Freitags Füller ins Mausloch zu setzen! Die letzten Freitage war es entweder zu stressig oder zu heiß zum schreiben. Heute konnte ich mich auch nur noch mit letzer Kraft auf's Sofa schleppen, aber jetzt hat es abgekühlt und es regnet. Ich hab ein Nickerchen gemacht, einen Energydrink getrunken und jetzt ists Zeit für den Freitagsfüller!



1. Meine Bikinifigur lässt sich sehr einfach definieren: Have a Bikini + have a figure!
Haha. Aber meine bikinitaugliche Figur hab ich wahrscheinlich vor grob geschätzt 26 Jahren in irgendeinem Freibad vergessen! Ich hoffe, es hat sich jemand um sie gekümmert!

2. Es gäbe einige Leute, die sollte ich wirklich mal anrufen. Eigentlich kann ich garnicht erklären, warum ich mich ständig davor drücke. Es könnte die Sehnsucht nach Ruhe und Frieden sein oder die Unlust, sich mit den Leuten zu treffen. Das ist meistens das Resultat eines solchen Pflichtanrufs - dass man sich verabredet weil man sich "mal treffen sollte". Um dem aus dem Weg zu gehen, ruf ich nicht an. Aber ich sollte ... 

3. Wollte ich nicht aktiver werden? Hatte ich da nicht eine fixe Idee im Kopf, dass ich nicht nutzlos in der Gegend rumliegen will sondern mich sinnvoll in den Tag integriere? War da was? 

4. Meine Tochter ist gerade in Rumänien unterwegs. Sie hat sich einen Monat Auszeit gegönnt und abenteuert jetzt mit ihrem TOLO durch das Land. Und sie erlebt wirklich aufregende Sachen - eine Bootstour,  Wildpferde, Gebirge, das Draculaschloss, Lagerfeuer, Cheeptour, tolles Essen und Hotels, Festivals, Partys, Omas, Babykatzen und das Gefühl, jung und frei zu sein! Schön, gell

5. die Modesünden des Sommers 1985 waren eindeutig die hochgekrempelten Ärmel eines zu großen Blazers. Gerne in Pastellfarben zu weiten Karottenhosen, die ebenfalls hochgekrempelt waren. Dazu gabs Ballerinas in weiß, breite Gürtel, viel Klimperschmuck und hochtoupierte Haare. Gerne auch Netzhandschuhe ohne Finger. Die Sünde daran kann man sich jetzt aussuchen! 


6. Bis jetzt bin ich verschont geblieben, aber ich weiß, dass sie noch kommen! Spätestens im Urlaub, wenn wir an der Ostsee im Strandkorb liegen oder nachts, wenn wir in der FeWo schlafen wollen. Es führt kein Weg daran vorbei. Mückenstiche

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf mein Buch! "Stranger Times" von C.K.McDonnell , es ist herrlich !! Morgen habe ich geplant im Haus zu rumoren und Sonntag möchte ich versuchen, meine vielen ausgemisteten DVD's zu verkaufen



Ich bin eigentlich nur noch froh, dass dieses Wochenende nichts besonderes ansteht. Letzte Woche war der Flohmarkt und das hat mir alles abverlangt. Aber jetzt plätschert alles wieder ruhig und friedlich dahin.

Ich werde alt! 



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Mittwoch, 22. Juni 2022

Retro G'schichtn: Der Bock

 Jeden Morgen, wenn ich zur Arbeit fahre, werde ich mit meinem ultimativen Albtraum aus meiner Jugend konfrontiert! Das ist nicht gut. Man schleppt sich ja sowieso schon eher unlustig in die Arbeit, dann aber auch noch für ganze Sekunden einem Trauma gegenüberstehen zu müssen, das macht schlechtes Karma!

Der Aufzug befindet sich genau neben einer Reha-Sport-Therapy-Praxis, die eine Glastür hat. Irgendjemand fand wohl die Idee gut, im Foyer einige alte Sportgeräte aufzustellen. Alt und benutzt, soll wahrscheinlich einen Vintage-Flair verbreiten, strahlt aber nur Angstschweiß, Tränen und vielleicht auch blutige Verletzungen aus! Das Traumata unzähliger Schüler, die wie ich jahrelang leiden mussten!

Hinter der Glastür steht ein Bock!!

Der Bock.

Der Bock ist ein vierbeiniges, höhenverstellbares und mit Leder überzogenes Springgerät. Erfunden hat es ein gewisser Ernst Eiselen, der im 18./19. Jahrhundert sein Unwesen trieb. Er ist gelernter Erdkunde, Geschichte und Mathelehrer gewesen.

der ist schuld!


Da war mir völlig klar, so was kann nur einem Erdkunde- und Mathelehrer einfallen!

Ein Foltergerät 1. Klasse!

Immer, wenn wir zur Sportstunde aus der Umkleide kamen und diesen Bock aufgebaut sahen, war der Tag gelaufen. Horror!

Es gab unter uns Schülerinnen 3 Gruppen Sporttypen.

Typ 1: Lächelt freudig, nimmt Anlauf und fliegt Elfengleich über den Bock, um graziös und perfekt auf der Matte zu landen. Arme in Siegerposition.

Typ 2: Jammert wehleidig umeinander, nimmt Anlauf und springt prima über den Bock. Landet sicher und mit einem überlegenen, hinterhältigen Grinsen im Gesicht.

Typ 3: ich. Ich krieg Atemnot und Herzrasen, fixiere das bedrohlich erscheinende Hindernis voller Angst und Panik, nehme Anlauf und bremse ab. Nehme noch mal Anlauf. Nehme noch mal Anlauf und knalle gegen das Leder. Voll in den Bauch! Die Tränen kommen. Ich nehme noch mal Anlauf, schaffe es irgendwie auf das Ding und hänge höchst undamenhaft auf dem Bock. Versuche mit strampelnden Beinen und klammernden Händen über die Hürde zu rutschen und plumpse wie ein Sack auf die Matte. Ich stehe auf und recke die Arme hoch, mit hochrotem Kopf und voller Scham.


Der Bock steht auf der Sporthass-Liste ganz oben.

Dicht gefolgt vom Kasten, den Ringen, dem Stufenbarren, dem „Pferd“ und den Sprossenleitern an der Wand. Da musste man sich beim Zirkeltraining immer dranhängen und die Beine hochziehen. Ich bin überzeugt, dass ein Sportlehrer nur auf ein Zirkeltraining zurückgreift, wenn er privat oder beruflich äußerst frustriert ist und gerade einen Schicksalsschlag hat hinnehmen müssen. Vielleicht war Schnitzel gestern Abend in der Kneipe ausverkauft, die Trillerpfeiffe ist verstopft oder die Sportlehrerfrau hat den Sportlehrer verlassen. Oder vielleicht hassen die Kollegen den Sportlehrer genauso wie die Schüler es tun und lassen ihm keinen Donut übrig im Lehrerzimmer. Anders kann ich es mir nicht vorstellen, warum man Kinder dermaßen quält.

Oder aber man ist ein Sadist. Angeborene Boshaftigkeit oder man ist ein Misanthrop.

Augen auf bei der Berufswahl!

 

Sportlehrer - Quelle: chacha Konstanz

Das Geräteturnen in der Sportstunde war wirklich schlimm und hat tiefe Wunden fürs Leben hinterlassen. Es zählt nicht Wille und Mühe, es zählt nur Leistung. Und wurde ausschließlich  durch 1 Event getoppt:

 Die Bundesjugendspiele! Pflichtveranstaltung in der Julihitze - ein dreifaches Hoch auf das Erwachsenendasein! Der größte Vorteil, erwachsen zu sein ist NIE MEHR BUNDESJUGENDSPIELE !!

Sonntag, 19. Juni 2022

Gefühls-Roulette

 Ich war gestern einiges - gestresst, stolz, erschöpft, erleichtert, dankbar, erfreut, resigniert  und neidisch!


gestresst weil Flohmarkt-Tag war. Davor hab ich mich schon gefürchtet, hat doch der Wettermensch unerträgliche Temperaturen vorausgesagt! Und wir hatten so viel Zeug! Tochter hat uns 4 Kisten hiergelassen, Fee hat kiloweise Klamotten angeschleppt und ich hab unsere Kammer der Schreckens ausgeräumt. Und meinen Schrank. Alles in allem war da wirklich viel, was wir anbieten wollten. Und dann gings los, ganz früh am Tag, mit Tischen und Kleiderstangen schleppen, Kisten und Körbe, Berge von Kleidung und Bücher ohne Ende. 

stolz als ich um 8 Uhr die Lagepläne zum Kiosk gebracht hab und einen Schlenkerer zum Geldautomaten gemacht hab. Da fuhr ich durch die Straßen unserer Siedlung und hab gesehen, dass viele schon ihre Verkaufsstände aufgebaut haben. Schön, dass so viele mitmachen! Immer wieder fühlt sich das gut an, wenn ich sehe, wie die Leute auf meine Idee hin aktiv werden! Meine Idee - und die von meiner Mitstreiterin J. diesen Flohmarkt auf die Beine zu stellen!

erschöpft war ich direkt beim Aufbau und gleich, nachdem wir die ganze Pracht wieder abgebaut hatten. Wenn man als Verkäufer nur im Schatten sitzt und sich nicht bewegt, dann gehts grade so. Aber sobald du dich bewegen musst und in die Sonne gehst, ist es aus! Zumindest bei mir. Allein das auf- abhängen der ganzen Shirts hat mich alle gemacht! Musste mich immer wieder hinsetzen.

erleichtert weil dieser Flohmarkt auch zu Ende ging. Das Gefühl von "habs geschafft" breitet sich aus und ich bin echt froh, dass ich es hinter mir hab! Auch, wenn das Verkaufen selber schon Spaß gemacht hat. Obwohl da wirklich ein paar besondere Heiner dabei waren! Gleich früh, 2 Stunden vor Beginn kamen die Jäger. Die, die auf ganz bestimmte Sachen aus sind, nämlich Zinnkrüge (?) Schallplatten, Schmuck oder Spielekonsolen. Da wir das alles nicht hatten, sind die Jäger wieder abgezogen. Die machen das wahrscheinlich professionell, so sehr, dass es für ein Hallo oder ein Tschüs garnicht reicht. Keine Zeit.
Dann kamen die Sammler vorbei. Manche waren echt pingelig - 6€ für 4 tolle Kochtöpfe waren da wohl zu teuer. Oder anders rum, der Typ, der 5-Euro-Schlappen aus China für Addidas Treter gehalten hat und sie gleich mitnehmen wollte. Naja, wenigstens war er glücklich damit! 





dankbar war ich, als ich japsend und um mein Leben kämpfend auf dem Sofa gesessen und meine Männer beobachtet hab. Ich konnte einfach nicht mehr, kurz vorm Hitzschlag und mit hochrotem Kopf war ich knocked out. Und schau den beiden zu, wie sie Kiste für Kiste wieder reinschleppen, Stühle, Tische, Kleiderstangen und draußen klar Schiff machen. Danke Jungs, ihr seid Gold wert!!

erfreut hat mich der Gedanke, dass ich es hinter mir hab. Und ich hab ebenso beschlossen, dass dies mein letzter Flohmarkt war. Dauernd ging mir durch den Kopf "es ist vorbei es ist vorbei es ist vorbei!" Yess! 

resigniert schau ich auf all das Graffl, das sich jetzt wieder in unserem Wohnzimmer türmt und zum Sozialkaufhaus gefahren werden will. Das wird nochmal ein Kraftakt. Aber ich bin wild entschlossen, alles zu entsorgen. Ich will es weg haben!
Beim Kleiderschrank-Ausmisten hab ich gemerkt, wie befreiend es sich anfühlt, wenn man alles rausschmeißt, was man nicht mehr braucht! Es ist sowieso viel zu viel, was man so alles besitzt.

neidisch fühlte ich mich, als ich nachmittags das Lachen und das Platschen aus dem Nachbargarten gehört hab. Da ist nämlich ein Pool. Ein aufgeblasener zwar, aber er ist da und der Nachbar ist mit seinen Kumpels da reingesprungen und die hatten den Spaß des Jahres da drin!
Und ich japse vor meinem Ventilator und fast gleicher Außen - wie Körpertemperatur um mein Leben. Da war ich sehr neidisch. Auch, wenn es ein lieber Nachbar ist und ich ihm alle Pools der Welt gönne!

Heute ist Sonntag - Ruhetag!



Mittwoch, 15. Juni 2022

Winterhart

Eine Stunde hab ich noch.  Es ist schon seltsam, gestern war die Hütte voll bis unters Dach und ich bin mit letzter Kraft irgendwann nach Feierabend aus der Praxis gekommen. Und heute? Der Schwung Patienten ist weg und jetzt hab ich nichts mehr zu tun. Ich beschwer mich nicht, ich finds nur seltsam.

Kaum ist der Urlaub zu Ende und ich wieder in der Tretmühle, schon kommen die Rückenschmerzen zurück. Dieser Bürostuhl ist sadistisch veranlagt, da bin ich mir sicher. Außerdem brennen meine Augen weil ich zuwenig Schlaf abbekommen hab und Hunger hab ich auch. Und es ist zu warm!

Passt mir alles nicht.

Und dann muss ich heute Nachmittag auch noch zur Druckerei, das passt mir auch nicht. Aber die Lagepläne müssen bis Samstag fertig sein.

Samstag findet der Flohmarkt statt. Wir haben uns das beste Wetter ausgesucht: Sonne und Hitze. Über 30 Grad wird’s und wir können Kisten schleppen, Tisch aufbauen und  20kg Klamotten auf die Kleiderstange hängen.

Yey!

Ich weiß nicht, eigentlich hab ich null Bock auf diesen Flohmarkt. Es ist alles so anstrengend und aufwändig! All die Sachen in den Kisten sortieren und durchschauen, wobei man ja weiß, dass es eh keiner kaufen wird. Die vielen Klamotten, die echt schön sind, die aber niemand haben will ..  ich denke, wenn dieser Flohmarkt vorbei ist, werde ich das ganze Graffl zum Roten Kreuz bringen und dann erstmal Flohmarkttechnisch aussetzen. Hab schon gemerkt, dass ich dieses Jahr nicht mehr mit der selben Begeisterung dabei war. Als wär die Luft raus. Also aus mir. Zum Glück war ich nicht allein , die meiste Arbeit haben die beiden anderen Damen übernommen.

Diesen Samstag werd ich auch noch überstehen, dann wird das Zeug entsorgt und ich werde aufs Sofa fallen.

Eigentlich wäre für mich ein Winterflohmarkt viel idealer! Kaum sind die Temperaturen über 22 Grad, setzt bei mir irgendwas aus und ich will eigentlich nur noch in Ruhe gelassen werden. Alles ist zu schwierig, zu schwitzig und viel zu anstrengend. Aber so ein Verkaufstisch mit Teeausschank bei 5 Grad, das wär ok für mich, da würd ich mich drauf einlassen. Bloß würde ich dann auch mutterseelenallein im Ort an meinem Tischchen rumsitzen, kein Mensch hätte da Bock drauf. Außer mir.

Großer Wintersale !! Alles muss raus !! Dachbodenschätze, wunderschöne Kleidung und Bücher, wohin das Auge sieht!

Kommen Sie vorbei, fräsen Sie sich ihren Weg durch den Schnee, wärmen Sie sich mit einer Tasse Tee – Sabine hat auch Luftballons und Kekse!  Jetzt schon an Weihnachten denken!

Auf zu Sabine!


Massenhaft würden die Leute zu mir strömen! Kein Mensch, der noch klar bei Verstand ist, setzt sich im Schneegestöber vor sein Haus und verkauft Zeugs. Also wär ich die einzige, die diesen Service im Winter anbieten würde! Sommerflohmarkt kann jeder. Die ganze Stadt würde zu mir kommen und alle wären sie ganz scharf drauf, meinen Trempel zu kaufen!

Und es würde Weihnachtsmusik laufen.

 

Aber nein, es wird bei 35 Grad getrempelt. Alle werden klitschnass geschwitzt sein oder gar nicht erst vors Haus gehen. Außer die ganz harten, die es toll finden, draußen zu verbrutzeln.

Und ich.

Donnerstag, 9. Juni 2022

Retro G'schichtn: Der Schrank

 Viele Grüße aus dem Urlaub, aus dem Daheimbleibe-Urlaub! Ich lass es mir gutgehen, weil ich denke, meine Seele braucht das. Ruhe und Kaffee und Bücher und Sofa. 
Wär ich 25, würd ich das furchtbar langeweilig finden. Aber ich bin keine 25 mehr, also ist das schon ok.

Gestern hab ich mich aufgerafft und angefangen, meinen Kleiderschrank auszumisten. Ich hab zwar gewusst, dass das ganzschön viel Arbeit wird, aber ich glaube, ich habs trotzdem noch unterschätzt.
In den kleinen Fächern hat sich so viel Zeug angesammelt, das man immer bloß achtlos da reinpfeffert aus Unlust, einen vernünftigen Platz zu finden. 
Was ich da alles gefunden hab! Lieblings-BH's von anno dazumal, die mir heute bestimmt 5 Nummern zu klein wären. Socken, die ich noch nie gesehen hab und lauter leere Schachteln. Alte Kassetten von den Kindern - und von mir! Tochter hörte ja gern "Laura's Stern" oder "Gute Nachtgeschichten mit der Maus" - aber kennst du die Hexe Schrumpeldei? Das war ein Relikt aus meiner Zeit!



Ich hab alle 10 Bände und ich hab sie geliebt! 
Das war auch mein einziger Anreiz, abends freiwillig ins Bett zu gehen! Sobald im TV das Zitherspiel der Sendung "Unter unserem Himmel" startete, wusste ich, dass ich gleich ins Bett gescheucht werden würde. 19 Uhr - Zapfenstreich! Meine Mama hatte damals genauso viel Spaß mit mir, wie ich mit meinen Kindern. Kein Kind will ins Bett!
Aber wenn mich meine mum dann endlich in der Falle hatte, dann wurde gelesen, gesungen und gekuschelt! Das war dann wieder schön! Und wenn die Mama gegangen ist, durfte ich mir noch eine Kassette anhören. Meist war das die Hexe Schrumpeldei - mit ihrer Hexerei.

Es gab aber auch noch andere Kassetten in meinem Zimmer! Die steckten übrigens alle in so einem "Kassettenkarussell"!


Außer der Hexe waren da noch andere Geschichten vertreten, zum Beispiel die Biene Maja. Das hab ich so oft angehört, dass ich mitsprechen konnte. Kann. Das ist fest im Unterbewusstsein verankert. Vor der Spinne Thekla hatte ich ein bisschen Bammel - und gleichzeitig war ich wütend, weil sie immer versucht hat, Maja zu fangen!
Böse Spinne!
Aber Hauptsache, sie hat ein Kopftuch auf und spielt Geige! 



Ein weiterer Held in meinem Kinderzimmer war Pinoccio! Dieser unfassbar unvernünftige Hampelmann! Warum hat er nicht gemerkt, dass der Fuchs und der reudige Straßenkater nur böses im Sinn haben? Holzkopf! Trotzdem hab ich gebannt zugehört!
Genauso wie Heidi und dem Almöhi! Heidigeschichten hab ich sehr gemocht, als Kassette, als Serie, als Kind und jetzt immernoch. Selbstverständlich nur die Originalversion! 
Heidi computeranimiert ist ein Verbrechen an der Kultur!
Eigentlich sollte man auch als Erwachsene ab und zu eine Folge Heidi schauen - das ist bestimmt super für die Seele und den Kopf! Vielleicht braucht man gar keine Alibi-Kinder ... oder Enkel!

Hui Buh hab ich auch sehr gemocht! Mit seiner rostigen Rasselkette. Vielleicht sind da noch ein paat Kassetten im Keller, irgendwo in den Tiefen der Schränke und Kisten.
Einer meiner Lieblinge war "Der kleine Wassermann" und "Die kleine Hexe" von Ottfried Preußler. Ich weiß nicht, wie oft ich die Geschichten gehört hab! Aber ich hab Jahre und Jahrzehnte gebraucht um herauszufinden, wer oder was die Muhme Rumpumpel ist!

Was noch in meiner Kassettenbox zu finden war, war meine allererste Kassette, Mutti sagt gute Nacht. Da wurden abwechselnd Schlaflieder gespielt oder von Kinderchören gesungen  und Märchen erzählt.  
Ich denke mal, das war in meiner Kindergartenzeit. 





Nicht nur auf Kassette, sondern auch auf etlichen LP's war Pumukel bei uns zu Hause! Da waren meine Eltern genauso begeistert wie ich. Die Lieblingsgeschichte meiner Mama war die mit dem Pullover. "Denn am besten wärmeln Pulli's mit zwei Ärmeln!"




Abgesehen von den Hörspielkassetten gab es da noch was schönes zum Einschlafen!
Die Pixi-Bücher! Und es gibt sie heute noch!
Ich glaub, jeder hatte die und jeder mochte die kleinen Büchleinse, kurze Geschichten von Mama vorgelesen. Ein paar von denen hab ich tatsächlich auch in meinem Schrank gefunden. Das sind richtig wertvolle Erinnerungsstücke!



Es ist so, wie es immer ist, wenn man in seinen Sachen rumkramt und allerhand Schätze findet: Die Aufräumerei ist vergessen und du spielst nur noch mit den Dingen rum, die du gefunden hast. 
So bleibt ein angefangener Schrank zurück, der mich jedesmal vorwurfsvoll anschaut, sobald ich ihn öffne!

Samstag, 4. Juni 2022

#Blognacht Nr 9

 Dass ich heute irgendwie überhaupt keine Lust hab, im Wohnzimmer zu sitzen und mir irgendwas auf Netflix oder im TV anzuschauen trifft sich gut. Weil - heute findet sie wieder statt, die Nacht der Nächte, die Chance, wieder mal kopfüber in meine Gedanken einzutauchen und mich selbst zu überraschen, wie das Ganze ausgehen wird!

Heute ist Blognacht und ich freu mich drauf!



Gerade eben hat mir der Bub die andere Brille gebracht. Das Elend nimmt seinen Lauf, ich seh mit den normalen Gläsern immer schlechter. Gut, dass ich die Computerbrille hab! Mit Blaufilter! So. Nachdem ich jetzt erfreulicherweise auch sehe, was ich da tu, kann ich mich mal auf den heutigen Impuls konzentrieren:

Meine liebste Frage

Und schon wieder hänge ich. Und zwar ideenlos vor dem Bildschirm. Wie jedes mal eigentlich. Ich krieg den Impuls und bin wild entschlossen, dieses Thema auch zu benutzen - aber das Hirn ist erstmal leer.

Ich sitze im Schlafzimmer vor dem uralt-Pc, in spotify läuft eine Playlist mit Oldies, von draußen weht ein kleines Lüftchen rein, das Gezwitscher der Vögel am Abend und ab und zu ein Fetzen Musik von Rock im Park nebenan. Korn wird gerade von Volbeat abgelöst. Volbeat kenn ich nicht, zumindest nicht auf Anhieb und Korn ist mir ein bisschen zu hart. Der Bub und der Mann mögen Korn. Der Bub überlegt, ob er dieses Jahr mit einem Freund nach Wacken fährt. Für jemand ohne Festival-Erfahrung ein großer, mutiger Schritt!

Meine liebste Frage. Wenn ich es mal wörtlich nehme und überlege, was ich gerne gefragt werde, dann fällt mir da schon einiges ein! Ich beziehe mich gerne auf den Alltag. Ich hab keine Lust auf lyrische Gedanken oder Lebenssinn-Fragen. Also bleibt das heute hier hübsch oberflächlich!

Ich werde sehr gerne gefragt, was ich für Musik höre. Da kann ich direkt loslegen und weit ausholen. Musik ist ein Thema in meiner Welt! Und wenn mich jemand fragt, was ich so höre und der dann auch noch Zeit UND echtes Interesse hat, dann öffnen sich direkt alle Schranken und ich nehme Anlauf! Dann erzähle ich, dass ich seit 1984 überzeugter Ärzte-Fan bin, dass ich über den Umweg Radio über Classic Rock bis zu meinen geliebten Oldies gefunden hab und dass ich verschiedene Phasen hatte in meiner Musikkarriere!
Ich würde von meiner Simon&Garfunkel / Cat Stevens / Chicago-Phase erzählen, von meiner Hardrock-Zeit mit Judas Priest, Metallica oder Black Sabbath. Dann käme ich direkt zu Celtic Rock und The Pogues, The Cure oder Krypteria und würde mein Gegenüber knallhart mit dem Lieblingssong “Herr Mannelig” von Garmarna verunsichern. Und dann würde ich den restlichen Abend von meinen Oldies schwärmen! 
Von Swing in den 40ern über Rock'n'Roll, dem Beat aus den 60ern, viele songs aus den 70ern und natürlich meinem Jahrzehnt - den 80ern!




Und spätestens dann wird der geduldigste Fragesteller resigniert aufgeben, sich unbemerkt verdrücken wollen und erkennen, dass das genau die richtige Frage für mich war! Ha-ha!

Natürlich gibt es auch ganz allgemein ein paar richtig gute Fragen, die wahrscheinlich jeder gern hört. Sowas wie zB: “Ihr habt jetzt dann Urlaub, gell?” oder “Soll ich dir was kochen?” oder “Magst du eine Massage?” oder “Soll ich die Million mit dir teilen?”

Logisch, jeder mag das. Aber was ich persönlich mit großer Genugtuung hör, ist die Frage, ob ich gern schreibe und ob man da mal was lesen dürfte! Das ist wie ein on-Schalter für mein Radio, ein Stecker für meine Lampe, eine Reibefläche für mein Streichholz! 
Yeah baby, natürlich darfst du was aus dem Mausloch lesen! Such dir was aus, ich schreibe seit 2011 ! Oder halt - lieber was aktuelleres. Damals hatte ich einen sehr seltsamen Schreibstil. Bisschen peinlich, wenn ich mir das heute durchlese.
Was ich jedoch voller Stolz empfehlen könnte, wären die Beiträge “Sabinchen und die Musik” und zwar alle 1-20 Artikel! Das hat mir Spaß gemacht zu schreiben und zu recherchieren. Zack, wieder bei der Musik gelandet!
Fragen, die ich gern stelle - da gibts zum Beispiel die Selbstschutz-Frage. Oft hab ich keine Lust, dass mich Leute zu private Sachen fragen. In der Arbeit machen das viele Patienten und ich mag einfach nichts erzählen. Da gibts einen Trick:
Patient fragt: Naa und wie geht’s Ihnen so? Ich sag: blendend, danke!  - Und hänge dran ein: Und bei Ihnen alles ok?

Zack hab ich meine Ruhe. Das ist der Auslöser für lange Monologe. Die Leute erzählen am Liebsten über sich selbst und so muss ich nur noch an den richtigen Stellen nicken oder “oh“ sagen oder “ach was”. Der Patient ist zufrieden und ich bin fein raus. Klingt das gemein? Oder überheblich? Keine Ahnung, solange alle glücklich sind finde ich das ok. Das ist eine gute, praktische Frage!

Wenn ich jemandem schmeicheln will, frag ich gerne nach, wie er oder sie das nur schafft, wie er/sie das so gut hinkriegt oder wie machst du das nur? Der Andere freut sich garantiert und das freut dann mich wieder! Es gibt schon einiges, was nur leicht an der Oberfläche kratzt und man prima fragen kann - ohne in die Tiefe gehen zu müssen. Ich hatte mal eine Freundin, die mich ständig gefragt hat, ob ich glücklich bin. Immer, wenn sie mich gesehen hat.

Mitten in der Schlange zur Konzertkasse “Sabine bist du glücklich?” Oder während ich zu “Time warp” tanze auf einer richtig guten Party “Sabine, bist du wirklich glücklich? Ich meine, so richtig?” Oder beim Autofahren auf der größten Kreuzung der Stadt, als ich versuche, mich irgendwie in den irren Verkehr einzufädeln “Sabine, meinst du du bist glücklich mit deinem Leben?” 
AAARRRGHHHH!! Kennst du diese Leute, die in den unpassendsten Momenten tiefgründige. lebensentscheidende Diskussionen führen wollen? Wenn du lieber tanzen möchtest oder deinen Lieblingssong mitsingen? Ach das hab ich ja total gefressen, wenn irgendwo ein richtig guter song gespielt wird und du willst echt mitsingen oder dich in dieses Lied fallen lassen - und dann kommt ein “Weißt du, was mein Freund vorhin zu mir gesagt hat, der Depp?” von der Seite. Dann musst du dich entscheiden: Bist du eine gute Freundin oder ein selbstsüchtiges Miststück? In beiden Fällen hast du verloren.


Lieblingsfragen.

Ich erinnere mich an ein paar Momente, in denen mir eine Frage gestellt wurde, die viel verändert hat.  Das sind so Fragen, die sich ins Gedächtnis einbrennen. Da war zum Beispiel einer im Lollypop, meinem zweiten Wohnzimmer. (Lollypop = Oldiecafè mit Stammpublikum in den 80/90ern) Der war ein Rockabilly, was ich an sich schon verdammt sexy fand. Und dieser Rockabilly war besonders süß, heißt, ich war ziemlich verknallt! Und dann kam er eines Tages auf mich zu und fragt mich, ob ich mit auf eine echte Rockabilly-Party gehen wolle, mit Übernachtung und er würde mich auch auf seinem Motorrad mitnehmen - und wieder heimbringen. “Und? Hast Bock?” strahlt er mich an Logisch, Mann, los geht’s!!



Oder eine Freundin vor mir, die mich 1991 fragte, ob ich im Sommer mit ihr GANZ ALLEINE in den Urlaub fliegen wolle. Das war der Hammer, weil wir beide noch nie ohne Eltern oder Gruppenleitern in einem Urlaub waren! Ziel Mallorca, natürlich, Sonne Strand und HipHipHurra alles ist super, alles ist wunderbar! Was für eine Frage! Ich war so aufgeregt und so hibbelig und konnte die Vorfreude nicht verbergen! Der Urlaub war übrigens ganz wunderbar, und das, obwohl wir zwei sehr unterschiedliche Geschmäcker hatten. Sie war Pop-Prinzesschen und ich eher Heavy Metal Tante. Aber wir haben uns glänzend verstanden!

Zeitsprung - mir wurde mal eine Frage gestellt, die in mir eine Woge der Gefühle ausgelöst hat. Eine Mischung aus Neugier, Panik und purer Glückseligkeit! (meine Freundin wäre entzückt gewesen) Und das war, als mir die Hebamme mein eben geborenes kleines Wunder bringen wollte. “Möchten Sie ihr Baby sehen?”

Nach der Geburt bist du sowieso voll durch den Wind und dann kommt dieses wunderbare Wesen in deinen Arm. “Möchten Sie Ihr Baby sehen?” Könnt glatt wieder heulen, wenn ich mich dran erinnere! Hach!


Fragen können auch Spaß machen! Ich hab mal einen Katalog aus 100 Fragen hier im Mausloch beantwortet. Das war sehr informativ, auch für mich selber. Ob ich die Leute gelangweilt hab, weiß ich nicht. Meine Schwester meinte, sie hat viel über mich erfahren, was sie noch gar nicht wusste. Fragen online beantworten mag ich. Ich fülle auch gern Profile aus. Manchmal einfach nur so und lösche die dann wieder. Bisschen bescheuert, ich weiß. Ich hab hier ein Buch, das heißt “Die Wahrheit über mich” und besteht aus 365 Fragen, die man über 5 Jahre immer wieder beantworten kann. Und dann kann man sehen, was man in den vergangenen Jahren für Meinungen und Ansichten hatte. Ist super interessant!
Da wird zum Beispiel gefragt: “Was war der beste Ratschlag, den dir ein Freund zuletzt gegeben hat?” Antwort: “Ich bin jetzt in einem Alter, da denk ich mir, ich bin zu alt für diesen Scheiß!” oder “In welchem Land möchtest du am allerwenigsten leben?” Antwort “In dem Land, in dem ich nicht mit dem Auto laut singend durch die Gegend düsen kann” Sowas macht mir Spaß! Meistens kann ich mich aber nicht kurz fassen - der Pc ist geduldig!
Dann gibt es da noch Fragen, die mich wütend machen. Weil die so bescheuert sind! “Warum magst du denn keinen Schlager?” hat mich mal jemand gefragt. Also im Ernst. Und er hat kein Argument gelten lassen, nicht mal, dass Schlager eine ganz ganz schlimme Musikrichtung ist. Also für mich. 
Oder “Warum hast du das Klopfen nicht gehört?” Maaan wenn ich es gehört hätte, hätte ich es ja gehört. Aber weil ich es nicht hören konnte, … ach lassen wir das. 
Oder (die Königin der dummen Fragen) “Warum bist du denn so schüchtern?” gefolgt von dem dümmsten Ratschlag aller Zeiten: “Brauchst fei nicht schüchtern sein!” 


Da könnte ich spontan zum Hulk werden! Was antwortet man da? Ich weiß, dass da nur eine rhetorische Frage ist, aber was antwortest du da? “Ach weißt du, ich dachte mir, bin ich mal schüchtern, ist was neues … ach so ich brauch nicht schüchtern zu sein? Oh danke, wie nett …” Zum Haareausraufen, oder? Weisst du, wie übel das ist, wenn du mit 13 unfassbar schüchtern, unsicher und haltlos mit einem Jungen im Kino sitzt und dich weder traust, ihn irgendwas zu fragen oder ihn anzuschauen oder zu atmen? Zum Glück ging es ihm genauso, steif wie zwei Stockfische saßen wir nebeneinander in dem Film “Breakdance” und erst beim Abspann hat er sich getraut, den Arm um mich zu legen! Sekundenlang konnte ich weder Herzschlag noch Atmung aufweisen und saßen wir wie die Blöden noch ewig lang so da, während alle anderen bereits den Saal verlassen hatten … erzähl mir nix von “Du brauchst nicht schüchtern zu sein!”

>durchatmen<

Ja es gibt so ein paar Fragen, da könnt ich stinksauer werden. Meistens dreh ich mich dann um und geh weg, alles andere hätte keinen Sinn.

Lieber beschäftige ich mich mit positiven Fragen. Es gibt sogar ein Buch, das heißt “Die Kunst des klugen Fragens” von Warren Berger. Da geht es unter anderem darum, die richtigen Fragen zur richtigen Zeit zu stellen. Eine Kunst, die ich leider nicht besonders gut beherrsche, vielleicht wäre es nicht schlecht, das Buch mal zu lesen. Es gibt ja auch Leute, die das drauf haben, die können auch Fragen stellen, die so klug sind, dass sie hintenrum zum Ziel führen.
Wie können die das? Sind das alles Psychologiestudenten? Oder kann man so feinfühlig um die Ecke denken, dass man zu hören kriegt, was man erwartet ohne dass der Gefragte das mitkriegt?
Kann man mir folgen? 
Das ist mir mal passiert. Jemand sehr kluges hat mir Fragen gestellt, die harmlos gewirkt haben und am Ende wurde mir da ein Strick draus gedreht. Als ich das gemerkt hab, wurde jede weitere Antwort verweigert und der Typ bekam den “Blödmann-Stempel” von mir verpasst.



Klugscheisser kann niemand leiden.

Ich würde diese Blognacht gerne mit etwas positiven und geistreichen beenden. Eventuell sogar auf den Impuls bezogen. Da ich aber leider grade so gar keinen Blitzgedanken hab und ich es nicht so enden lassen möchte, hab ich in meinem schlauen Buch nachgeschaut. Wahllos aufgeschlagen steht da am 22.02.2021 die Frage: 

“An welches Konzert erinnerst du dich gerne?” 

Das find ich klasse, wurde dieser Blogeintrag doch auch mit Musikgeschichten begonnen! Ich hab natürlich viele gute Konzerte erlebt, zB die Ärzte, KISS oder Depeche Mode. Eins meiner schönsten war aber “A Vision of Queen” von Marc Martel. Da war ich vor 2  Jahren mit dem Bub hier in Nürnberg in der Arena. Und das war wirklich ein echtes Erlebnis! Gute Sicht von Sitzplätzen (für Stehplätze bin ich definitiv zu alt) und eine phantastische Performance von einem phantastischen Mark Martel! Der Bub und ich hatten so viel Spaß und eine echt gute Zeit! Daran erinnere ich mich gerne. 
Und als wir heim kamen, fragt der Mann “Na, wie war's?” Und die einzige Antwort war “DAS WAR DER HAMMER!!”


Also. Ich resümiere. 

Meine liebste Frage ist die, auf die ich begeistert antworten kann:

"Das war der Hammer!" und happy auf einen Stuhl sinke

 


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