Mainau war wunderschön, aber auch anstrengend. So viel Sonne, so viel frische Luft und so viel Natur, das ist mir ungewohnt.
Trotzdem geht's am nächsten Tag gleich weiter mit den Abenteuern. Wir wollen die Pfahlbauten sehen, die in Unteruhldingen stehen. Das ist ein Weltkulturerbe, also bedeutend und sehenswert. Natürlich ist der Parkplatz kostenpflichtig und natürlich ist er elend weit weg vom Pfahlbau. Aber zum Glück fährt eine Bimmelbahn von hier nach da, extra für so Leute wie mich, die nicht viel laufen können. Oder wollen. Die Fee und ich bimmeln los, die Männer laufen tapfer. Ein kleiner Zweifel überkommt mich, was soll an ein paar alten Holzhäuschen so aufregend sein? Aber gleich, als wir den teuren Eintritt bezahlt haben, vergesse ich diese Gedanken. Eine Museumshalle zeigt die Hintergründe des "ältesten archäologischen Freilichtmuseums Deutschlands". Da ich ja ein Fan von alten Sachen bin, begeistert mich jeder Holzpflock, jede Tonscherbe und jede Speerspitze! 6000 Jahre ist das alles alt, stell dir vor!
Wir werden grüppchenweise durch einen interaktiven Raum geschleust und tauchen multimedial in die Welt der Bronzezeit ein. Nach dem virtuellen Tauchgang öffnen sich die Tore und wir treten raus ins grelle Sonnenlicht, wo uns ein ambitionierter Mitarbeiter letzte Infos und Anweisungen gibt. Dann laufen wir los und erkunden diese phantastischen Holzdörfer auf Stelzen. Im Prinzip ist das ja alles nachgebaut, klar. In den 40er Jahren. Aber eben sehr originalgetreu und mit etlichen Originalfunden.
Wir sehen Backstuben und Schmieden, Ställe, Werkzeug- und Fellgerberhäuschen und das alles vor einem wunderbaren, blauen Seepanorama. Es gibt viel Mitmachaktionen, vor allem für die Kinder, damit denen nicht langweilig wird. In einem der Häuser erklärt ein Angestellter im Stil der "Sendung mit der Maus", wie welches Werkzeug funktioniert hat.
Die ältesten beiden Pfahlhäuser stammen aus dem Jahr 1922, als das Museum eröffnet wurde. Stell dir mal den Aufwand vor, diese vielen Pflöcke erstmal am Seegrund zu finden, dann alles mögliche zu bergen, zu rekonstruieren und nachzubauen! Meine Güte!
Nachdem wir den Steinzeitparcour mitgemacht haben und versuchten, Weidenstöcke zu flechten, um eine Hauswand zu bauen, sind wir gleichermaßen erschöpft wie beeindruckt und verlassen das Gelände.
Am See, zwischen vielen Badegästen und Besuchern gönnen wir uns einen Cappuccino und lassen die Gedanken und die Seele baumeln.
Außerdem gibt's ein lecker Fischbrötchen. Kein Urlaub ohne Fischbrötchen!
Mittwoch. Wir starten los in den heißen Tag Richtung Schweiz. Ich möchte den Rheinfall sehen und die anderen müssen mit. Es gibt wie jeden Tag am Bodensee viel Stau und viel Zone 30. Es geht nur schleppend voran und es ist viel zu heiß! Aber irgendwann haben wir die Schweizer Grenze erreicht und parken auf dem - selbstverständlich kostenpflichtigen - Parkplatz beim Rheinfall. Diesmal gibt es keine Bimmelbahn, aber ich schaffe den Weg. Menschenmassen drängeln sich vor den Kassen und die Eintrittskarten sind wiedermal beachtlich hoch. 12 € pro Nase, wie fast überall. Aber ich will da rein und jetzt sind wir auch schon da, also. Ein gläserner Aufzug bringt uns nach unten, wo wir schon von tosendem Wasser empfangen werden. Was für ein Lärm! Wir drängeln uns durch die Leute und stehen vor dieser Urgewalt, wow!!
Es werden Unmengen Fotos geknipst, von allen Seiten. Mehrere steile Wege und Höhlen führen uns zu immer neuen Aussichtspunkten. Nachher steigen wir in eins der Boote, die ganz nah an den Wasserfall ranfahren, die Touris "IIIIIHHHH" und "AAAAHHHHHH" und "WUUHUUUU" rufen lassen, weil man nass wird und das Gefühl hat, das Boot wird gleich vom Wasser verschlungen. Aufregend! Kichernd treten wir den Rückweg an, der sehr steil durch den Wald bergauf geht. Keuchend bis zum Aufzug nach oben, japsend sitzen wir auf der Bank, einen Schluck Wasser trinkend. Und total beeindruckt! Das hat sich trotz aller Anstrengung gelohnt!
Im Ort Schaffhausen laufen wir ein bisschen durch die Altstadt, trinken Kaffee und essen überteuerte Hörnchen. In einem Laden sehen wir eine Riesentoblerone, die 170 Schweizer Franken kostet!
Die Heimfahrt zieht sich dank Stau und Zone 30 hin wie Kaugummi. Allerdings mit viel 80er Musik, das gleicht's dann wieder aus. Und wir steuern ein Lokal an, das günstig ist und echt feines Essen hat. Wenn du mal in der Nähe von Friedrichshafen sein solltest, geh in das "Wirtshaus am Bächle", das lohnt sich! Ist eine Sportgaststätte, da fallen wir ein bisschen auf, weil alle anderen sportlich sind, aber man isst super lecker! Und herrlich schwäbische Freundlichkeit herrscht da, das ist man als Franke garnicht gewohnt.
Wieder ein Urlaubstag vorbei. Wir sind müde und erledigt. Aber schön wars!
Morgen geht's nochmal los, zum letzten Ausflug.
Foto aus dem Internet pfahlbauten.de |
Zwischenzeitlich sieht das aus wie eine vollkommen andere Welt. Krass
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