Mausloch

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Samstag, 28. September 2024

Die Ehemaligen

 Am Freitag war ja wieder so ein Termin, der mich ziemlich gebeutelt hat. Um 17 Uhr fand das Treffen der Ehemaligen in der Maria Ward Schule statt! Mega interessant, zumal das Schulgebäude komplett erneuert wurde und jetzt gülden in Prunk und Protz erstrahlt. Es nennt sich hochmodern, technisch hochausgestattete Schule nach neuesten klimafreundlichen Standards. Soweit die offizielle Umschreibung. Wer interessiert ist, hier ist ein Bericht von nordbayern.de

Ehrlich gesagt musste ich mich etwas zusammenreißen. Der Morgen startet mit einem dicken Knie, das sich nicht beugen lässt. 2-3mal im Jahr hab ich einen Arthrose-Schub, auf den ich mich immer sehr freue. Freitag war es soweit. Zum Glück arbeite ich an der Quelle und unsere Elfe hat mir eine Spritze gegeben. Dann gings. 
Der Vormittag war wirklich, wirklich anstrengend. So dass ich mittags schon relativ groggy war. Hilft nix, nächste Station Wochenendeinkauf. Da hab ich mich durchgeboxt.
Wieder zu Hause hatte ich 30 Min Pause, die ich bis zur letzten Minute genutzt hab.
Ich bin hundemüde, aber die Neugier siegt. So bin ich frisch geglättet und gebügelt um Fünf am Haupteingang der Schule erschienen. 
Da standen eine Menge Frauen vor dem Eingang herum, die Maria Ward ist ja eine katholische Mädchenschule und das Treffen umfasste alle Jahrgangsstufen. Es waren auch alle Altersstufen vertreten, ich seh viele Damen in meinem Alter, etliche grauhaarige und manch aufgerüschte 30jährige, sowie Jungspunde und Nachwuchs. Was ich nicht sehe ist meine Verabredung, die Bauleiterin. Ich nenne sie so, weil sie so stolz drauf ist.
Nach suchendem hin und her laufen springt sie mir in die Arme! Wir waren beste Freundinnen in der Schulzeit. Neben ihr stehen noch ein paar Mitschülerinnen, die ich tatsächlich wiedererkenne! Große Freude!
Wir betreten das Gebäude und sind sehr beeindruckt. Ich hab das Gefühl, in einem hochmodernen Museum zu stehen. Die Massen an Frauen schieben uns in die Aula, etwas planlos stehen wir herum und scannen alle Gesichter im Umkreis, in der Hoffnung, noch jemand zu erkennen.
Die Gäste wurden empfangen von einem Trommelwirbel der Schülerrinnen. Applaus!
Ein Religions-Physik-Erdkundelehrer hält einen kurzen Vortrag über die tolle, neue Maria Ward Schule, er ist ein bisschen verliebt, glaub ich. Uns werden Zahlen und Fakten über Bau, Lüftung und Hintergrund um die Ohren gehauen, danach werden wir entlassen und dürfen auf Erkundungstour durch das Haus gehen.

Meine Güte! Wat is dat hochmodern! Überall Weiß und Gold, viele nackte Betonwände, die ich ganz fürchterlich finde. Die goldenen Vertäfelungen sind übersäht mit Schülerhand Abdrücken, ob sich der Architekt dessen wohl bewusst war? Ich hab mich auch verewigt, bis zur nächsten Putzaktion zumindest. 
Die Klassenzimmer sind relativ klein, mit 5eckigen Tischen, die man nach Bedarf zusammenschieben kann. Gruppenarbeit und so. Außerdem haben die Zimmer offen verglaste Wände und eine Holztür, die man nicht abschließen kann, nur zuschieben. Wie finde ich das? Als Schüler würde mich das total ablenken, ich würde ständig nach draußen schauen, wer da vorbeigeht und was da so los ist. Wir hatten früher ja nur die Fenster mit Blick auf die Bäume. Das nenne ich konzentrationsfördernd, nämlich!
Auf den Gängen findet man überall mega moderne Sitz und Liegemöglichkeiten, Nischen zum lernen und viele Schließfächer. 
Der Pausenhof ist oval in mitten des Gebäudes, mit dekorativen Bäumen versehen und macht den Eindruck eines geschützt-geschlossenen Hofes. Durch die riesengroßen Wandstreben könnte sogar der Eindruck eines Gefängnishofes entstehen. Aber wer wird denn böse denken!! Es gibt auch eine Dachterrasse, ultra modern bepflanzt mit Schilf und hohen Gewächsen, verschlungene Wege führen durch die Pflanzen.
Wir haben auch eine Mensa, mehrere sogar, Großer Essensraum mit langen Tischreihen und Minimensas mit runden Tischen für je 8 oder 10 Mädchen.

Alle wirkt offen und durchschaubar. Amüsiert hat uns, dass alle Toiletten auf den einzelnen  Stockwerken in einer anderen Farbe gehalten sind, nämlich in Knallblau, Giftgrün, Aggro Rot oder Quietsch Gelb. Sogar alle Umkleiden neben den drei Sporthallen sind absolut rot, alles ist rot. Wir überlegen, ob dieses intensive Rot die Mädels auf den Sportunterricht vorbereiten soll, so zum aggressiv werden. Damit die sich dann mit Kampfgeschrei auf den Kasten oder den Bock stürzen können .. 

Ach ja. Wir 6 Schulkameradinnen haben uns an einem ordinären Biertisch niedergelassen und viel erzählt. Von bereits verstorbenen Lehrern, von lustigen Schulgeschichten, unseren Familien und Berufen. Von einer Schulfreundin mussten wir Abschied nehmen, sie ist leider schon gestorben. Macht nachdenklich. Obwohl ich während der Schulzeit wenig mit ihr zu tun hatte und ihr eigentlich eher den Streberstempel verpasst hatte, trifft es mich doch sehr.
Die  Bauleiterin reißt uns aus trüben Gedanken und hält die Unterhaltung gekonnt am Laufen. Sie hat sich eigentlich nicht sehr verändert, ihr Wesen ist noch genauso präsent und selbstsicher wie damals. Mit den anderen Mädels hab ich mich gut verstanden, es war wirklich schön, sie wieder zu sehen! Nur schade, dass wir nicht mehrere von uns entdeckt haben.
Aber weitere Treffen sind schon in Planung, da freu ich mich.
Ich bin froh, dass ich mich "überwunden" hab, doch hin zu gehen. Da wär mir schon was entgangen!

Zum Schuss haben die Bauleiterin und ich doch noch eine alte Lehrerin von damals getroffen! Frau G. (Deutsch und Geschichte) hat das ausgesprochen, was mir im Kopf rumging: Diese neue, 4stöckige Schule ist super modern und beeindruckend. Was aber gänzlich fehlt, ist die Seele. Wo sind die Kinderbilder, die Kunstwerke und Zeichnungen? Die alte Schule war zwar alt, aber eben auch gemütlich. Ich mochte sie, die alte Schule. wo man noch mit ordinärer Kreide auf alte, dunkelgrüne Tafeln geschrieben hat! Und es tut schon ein bisschen weh, den Schutthaufen zu sehen, der unser altes Klassenzimmer war.
Hier hab ich mal einen Beitrag verfasst: Alte Schule, altes Haus

Hier kommen viele Fotos

der erste Eindruck

die Aula

der Weg zwischen Turnhalle und Umkleide


die Aggro Umkleide

ein Klo in Türkis

Blick von der Dachterrasse



die Dachterrasse, rechts der Pausenhof




ein Klo in Signalrot

der Raum für die Sportlehrer - mit den alten Stühlen und Tischen !


es gibt keine Turnhalle, die ich gut finde


der Pausenhof


eine Teppichwiese zum in Bäume schauen und entspannen


nochmal der Pausenhof vom Dach aus gesehen


Dachterrasse

eins der offenen Klassenzimmer

die große Mensa

der engagierte Religions-Physik-Erdkundelehrer

hier vermuten wir den alten Eingang. Mir gegenüber war die Pforte, dahinter der Weg zum Kloster





Fazit: schon schön und vor allem beeindruckend. Aber ich bin froh, 
auf die "alte" Maria Ward Schule gegangen zu sein

hier. das Häufchen Klassenzimmer. Das war meins :/

5 Kommentare:

  1. Das offene Klassenzimmer ist eine totale Ablenkung dafür muss man wahrscheinlich nicht mal adhs haben wenn man die Schule schon neu baut oder renoviert dann doch bitte auf die wichtigsten Sachen konzentrieren oder warum braucht eine Schule eine Dachterrasse und goldene Elemente ist das vielleicht echtgold und eine wertanlage und ändert sich vielleicht die Farbe wenn man nicht zielen kann beim pinkeln das wird bestimmt eh nicht lange so unbeschadet aussehen bei der Jugend von heute

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    1. naja das Gute ist ja, dass auf diese Schule nur Mädchen gehen, von denen wirklich keines auf die Idee kommen würde, irgendwas mutwillig kaputt zu machen. Ein Vorteil einer katholischen Mädchenschule, die sind fast alle brav. Aber den Vorteil eines verglasten Klassenzimmers, den muss ich noch herausfinden.

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  2. Die Treppe ist ja wirklich schick, die gefällt mir! Aber die knallbunten Räume... puh. Die sehen eher nach einem verwirklichten Architektentraum aus als nach etwas, in dem man sich gerne regelmäßig aufhalten möchte. Die offenen Klassenzimmer finde ich auch fragwürdig.
    Bei uns in der Firma wurde es vom Vorstand total gehyped, als wir vor ein paar Jahren umgezogen sind und plötzlich nur noch riesige Großraumbüros hatten - die Mitarbeiter haben es gehasst, einfach weil man sich null konzentrieren kann und anstelle der erhofften Zusammenarbeit und Offenheit nur Ablenkung dabei rum kam und die Mitarbeiter am Ende nach Schallschutz-Trennwänden verlangt haben.

    Das war bestimmt ein merkwürdiges Gefühl, durch eine so veränderte Schule zu gehen... ging mir damals bei unserem zahnjährigen Abitreffen auch so. Herrje, jetzt steht bald das 20jährige vor der Tür... mal sehen, was sich in der Zeit schon wieder alles verändert hat. :D

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  3. oh ja, das Gefühl war allerdings merkwürdig! Als ich die Schule verlassen hab, war 1987! Schon ein paar Tage her und dieses neue Gebäude, das eher an ein modernes Museum oder ein Nobelhotel erinnert, war mir sehr, sehr fremd

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  4. Meine Güte, das sind mal konsequente Farben in Umkleide und Toilette. Da trödelt niemand mehr auf dem Klo.

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Cute Rat