Mausloch

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Donnerstag, 4. Juli 2024

Retro Gschicht'n: Männerfrisuren

Ein verregneter Mittwoch Nachmittag. Ich hab mein Nickerchen gemacht und noch keine Lust, das Abendessen zu kochen.

Zeit fürs Mausloch!

Und Zeit für einen neuen Retro Gschicht'n Eintrag! Mir sind neulich ein paar Jugendliche aufgefallen, die sich vor unserer Praxis geballt und mächtig rumkrakeelt haben. Ich weiß, das muss sein. In dem Alter wird heftig gebalzt und sich aufgeplustert. Versteh ich voll.


Aber was ich nicht verstehe, sind die aktuellen Frisuren - vor allem die der Jungs. Was ist denn da los? Was ist das für ein seltsames, vogelnestartiges Gewuschel auf den Köpfen? Alle scheinen zum gleichen Friseur zu gehen, sie gleichen sich fast vollständig.
Der Nacken ist gründlich ausrasiert, so stark, dass da eigentlich gar keine Haare mehr übrig sind. Die tauchen erst am Oberkopf auf und verdichten sich massiv in Richtung Stirn.
Eine Art "Hikuvola" - hinten kurz vorne lang. Sieht lustig aus, aber warum tut man sich das an? Freiwillig? Oder hat da mal einer angefangen, ein Alpha Männchen, und danach greift der Gruppenzwang? 
Das kann doch nicht gewollt sein .. 

Aber dann erinnere ich mich an andere Zeiten. Es gab immer Frisurentrends, manche haben es übertrieben, aber auch das kennt man. 
Ich bin ein Kind der Siebziger. Damals gingen sämtliche Männerfrisuren grundsätzlich über den Kragenrand und über die Ohren. Bei Älteren gerne auch über die Backen, getarnt als Mega Koteletten. Den Kindern wurden die Haare von Mutti geschnitten und so sahen die dann auch aus. 



Als ich älter wurde, Anfang der 80er kam die ultimative Trendfrisur: der Vokuhila! Wenn man als Kerl Glück hatte, sah das gelegentlich ganz gut aus. Leider hat das manch einer übertrieben, das musste man dann aushalten. Die Haare waren immernoch lang, aber cooler. Vor allem die typische Rockerfrisur, die hatte es mir angetan! Je länger, desto besser! Wahrscheinlich wurde Mitte der 80er der Grundstein meiner Vorliebe für langhaarige Kerle gelegt. (Funfact: meinen Mann hab ich auch als langhaarigen Rocker kennengelernt!)

Was mir nie gefallen hat, sind Igelfrisuren. Die tauchten leider auch in den 80ern auf. Der einzige, dem ich diese Geschmacklosigkeit durchgehen ließ, war Limahl. Der durfte. Sogar als Poster im Mädchenzimmer. Aber sonst war der Anblick eine Herausforderung!
Allerdings mag ich noch heute lockere, halblange Männerhaare. Auch, wenn man die eingentlich nirgendwo mehr sieht. Aber wer weiß, es kommt ja alles wieder!
Allerdings die dauergewellte Mähne, Männermähne, die braucht's nicht unbedingt nochmal. Gut, wenn man ein Mitglied diverser Bands wie Bon Jovi, Europe oder Guns'n Roses war, ist es ok. Aber so im normalen Leben - och neee!



Später dann wurde es nicht unbedingt besser. Ich mag ja de 90er nicht so besonders, weder die Mode, noch die Musik und schon garnicht die Frisuren der Männer. Vor allem die der jungen Männer! Da war ich oft fassungslos und verdammt froh, dass es da noch vereinzelt hübsche langhaarige Exemplare gab. Aber trendmäßig, du lieber Himmel!



In den 2000ern kamen die Hipster um die Ecke. Mit mega gestylten, millimetergenauen Haarschnitten und Bärten. Barbershops schossen aus dem Boden und es wurde im Männerhaushalt gepflegt, was das Zeug hielt. Die lockeren Zotteln der 70er wurden nie mehr gesehen, jetzt wird mords Kohle für die Haarpflege ausgegeben. Manchem steht's, das sah richtg gut aus. Wobei ich doch eher Team Wikinger bin. Holzfällender Wikinger. Im Flanellhemd. Wild und so. (hhi)



Und heute, da laufen die Jungs mit pudelähnlichen Vogelnestern auf dem Kopf rum. Wieder mal ein seltsamer Trend. Ich frag mich, wie man sich zu so einem Topfschnitt entscheiden kann und das dann auch noch gut findet! Damit wärst du früher auf dem Schulhof verhauen worden. Heute ist das mega nice, digga!
Der Rest der Männlichkeit, der heute durch die Gegend läuft, trägt das Haupthaar kurz, kürzer am kürzesten. Ausrasierte Nacken, ausrasierte Ohren, ausrasiertes Alles. Schau dir mal die Nationalspieler an, sehen alle gleich aus.
Ehrlich, Frisurentechnisch lieber ein Toni Schuhmacher 1990 als ein Joshua Kimmich  2024. Das sag ich jetzt einfach so. 



Da kann man gespannt sein, was noch kommen mag. Oder was sich wiederholt! Vielleicht doch eine Paul Breitner Matte? Oder ein Backenbart? Oder am Ende eine Teddy Tolle?
Spannend!






3 Kommentare:

  1. Was für ein toller Artikel! Es ist faszinierend zu sehen, wie Männerfrisuren sich im Laufe der Zeit verändert haben.

    Ich selbst habe schon immer kurze Haare mit überall der gleichen Länge von 6mm getragen. Leider bekomme ich jetzt eine Glatze und ich hasse es. Ich halte von ausgebildeten Fachkräften im Salon mehr als von Barbershops, die oft überteuert und unnötig sind. Da bleibe ich lieber bei meinem einfachen Stil.

    Übrigens, ich habe auch schon über Frisuren geschrieben und finde es spannend, wie sie nicht nur unseren Look, sondern auch unsere Identität beeinflussen können.

    Ach, und als ich „Hipster“ gelesen habe, fiel mir ein richtig schlechter Witz ein: Ich habe einem Hipster ins Bein geschossen, jetzt hopst er! Das „mega nice, Digga“ kam unerwartet. 😉

    Danke für die spannende Zeitreise und die vielen nostalgischen Erinnerungen!

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  2. Tatsächlich ist das auch für einen Mann gar nicht so einfach eine Friseuse seines Vertrauens zu finden *g* Hierzu mein Blogeintrag: https://bullauge-blog.de/2022/03/04/haarige-angelegenheit/

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  3. Ich hatte noch nie eine Trendfrisur. Aber vielleicht kommt das noch.

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Cute Rat