Wenn sich der Urlaub dem Ende zuneigt, werd ich immer ganz verwirrt. Da treffen mehrere Gefühle zusammen: die wehmütige Erinnerung an die schöne Urlaubszeit, die nun hinter mir liegt, alle schönen Tage sind verbraucht, jedes Ausschlafen, das Familienfrühstück mit Frühstücksei, das rumfläzen auf dem Sofa. Und dann das Gewissen: es wird Zeit, dass du mal was tust. Und vor allem, dass du dich mal wieder bewegst! Du solltest wieder anfangen, ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu sein. Zum Schluss die blanke Angst: Verdammt! Kolleginnen fehlen, Ärzte sind krank, Patienten kommen trotzdem. Das wird bestimmt irre anstrengend und alle haben schlechte Laune!
Mein Arbeitsplan ist geändert worden, mein freier Freitag ist dahin, jetzt hab ich einen freien Montag. Das Gute ist, mein Wochenende bleibt ein 3-Tages-Wochenende, das Schlechte ist, meine komplette Routine muss geändert werden. Und der Einstiegstag in die Woche wird jetzt der üble Dienstag sein. Der Tag, den keiner leiden kann. Und der ist laaang.
Jammer & Elend.
Mei, es könnte schlimmer kommen, oder? Es gibt Leute, deren Wochenende nur Samstag und Sonntag sind! *die Autorin schaut erschrocken
Und außerdem hab ich mir für dieses Jahr fest vorgenommen, viel mehr zu egalen. Was nützt es mir, wenn ich mich über Sachen und Umstände aufrege, die nicht zu ändern sind? Die Corona-Maßnahmen zum Beispiel. Oder wenn jemand mies gelaunt ist. Oder mich einer hupend überholt - ist doch mir woschd!
Das ist der Leitsatz, der mich durch 2021 führen soll. Is doch mir worschd!
Es lebt sich bestimmt einfacher und leichter auf die Art. Bin gespannt, ob ich das so hinkriege, wie ich mir das vorstelle.
Monika Gruber hat mal in einem Hörbuch erzählt, dass ihr Vater auf der gleichen Schiene fährt. Wenn dem einer schräg kommt, sagt er einfach "joh eam schaug o!" ( übersetzt: Ja schau dir den an!) und geht weiter. Das find ich lässig, das mach ich auch. Bloß auf fränkisch.
Ach ja übrigens - happy new year! (Wunderkerze hochhalt) So wie 95% der Bevölkerung wünsch auch ich uns allen Gesundheit und Freude. Ich werde keine Prognosen für das neue Jahr aufstellen, es kommt wie es kommt und das merken wir dann schon. Zum Beispiel ist der Lockdown jetzt verlängert worden. Ich bin zum Glück in der Lage, diese Neuigkeit mit einem "ach schau an" zu verkraften, bei vielen Unternehmern sieht es da anders aus. Das ist schlimm und es tut mir auch sehr leid, aber ich werde diese Tatsache nicht jedem erzählen. Weiß man doch eh. Das übernehmen unsere Patienten, die mir morgen wahrscheinlich 30x um die Ohren hauen werden, dass dieses Jahr doch hoffentlich besser wird als das letzte. Hat noch kein Mensch gesagt, langt mir aber trotzdem schon wieder!
Der nächste Urlaub ist im März. Das klingt wie der nächste Urlaub ist in 15 Jahren. Bis dahin wird es wärmer sein. Und der Frühling kommt. Das bedeutet für mich, noch schnell die Kälte, den Schnee und die warme Bettdecke genießen, bevor das leideige Elend wieder losgeht!
Aber da will ich jetzt nicht dran denken. Ich denke lieber in kleinen Häppchen.
1. Haare föhnen
2. Abendessen kochen (es gibt Zucchini-Tomaten-Gratin mit selbstgemachten Kartöffelpü)
3. was hübsches auf Netflix gucken
4. in die warme Decke einkuscheln und lesen.
und 5. --- den Wecker auf 6 Uhr in der Nacht stellen!
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