Mausloch

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Donnerstag, 11. Mai 2023

relax!

Warum eigentlich setzt man sich selber immer wieder unter Druck?

Heute hab ich mir Gedanken gemacht, wieso man sein eigenes Stresslevel so hoch ansetzt. 
Stress ist doof, das weiß jeder. Zuviel Stress kann gefährlich werden. Weiß auch jeder. Aber trotzdem setzt man sich täglich dem Stress aus und sich selbst unter Druck.
 
Macht man nicht freiwillig, das ist schon klar. Bei mir ist es so, dass ich ein gelegentliches "mental break" durchführen muss um wieder runter zu kommen. Und mir bewusst zu machen, dass ich grade fies in die falsche Richtung laufe.
In vielen Dingen bin ich schon viel cooler geworden. Wenn ich irgendwas vorbereiten muss, einen Geburtstag zum Beispiel, liegt der Focus nicht mehr auf perfekt, so wie früher. Wenn irgendwas nicht so klappt, wie ich mir das vorgestellt hab, dann halt nicht! 
So what?
Dann mach ich es halt anders! Was kann so wichtig sein, dass ich meine Nerven dafür opfere?

Straßenverkehr. Die Leute fahren heute wieder wie bescheuert, 40 in der 60er Zone, halten keine Spur, blinken nicht, einer hupt. Könnt ich mich aufregen! Mach ich aber nicht. Wozu? Ich halte Abstand zu den Verkehrsdeppen, damit ich rechtzeitig bremsen kann. Ich sehe interessiert den Leuten neben mir im Auto zu, die sich aufregen und wütend mit den Armen fuchteln. Gerne auch zurückhupen. Beste Idee überhaupt, dadurch zeigt man nicht nur der Welt, wie sauer man ist, damit löst man auch das Problem. Spontan. 
 
Ich mach's so, wie Monika Gruber in einem Hörspiel mal gesagt hat:
Wenn mein Vater einen Verkehrsrowdie sieht, sagt er nur "Ja eam schaug o"!
Auf hochdeutsch: Ja schau dir den an!
Das reicht. Ich denk mir, schau an, ein Depp. Und warte, bis sich der Stau aufgelöst hat.
Besser kann man seine Nerven nicht pflegen.

Praxisbetrieb. Der Patient stürmt an die Anmeldung und schreit herum. Er habe zwar keinen Termin aber er muss jetzt sofort unbedingt und vor allen anderen und lebenswichtig zum Arzt. Es stellt sich heraus, dass er einen Schnupfen hat. Seit einer Woche. Es ist 15 Min vor 18 Uhr, die Praxis ist voll. Wir versuchen ihm verständlich zu machen, dass das so nicht möglich ist, aber er will garnichts hören. Er ist jetzt da und will drankommen. Sofort. Die anderen können ja warten. Unser Feierabend ist auch unwichtig. 
Wir bieten ihm einen Termin am nächsten Tag an, sein Schnupfen scheint uns nicht tödlich zu werden (auch wenn es eine Männergrippe sein könnte) und der Patient schreit und schimpft und flucht und wirft mit Fäkalsprache um sich, dass das Azubinchen ganz rote Ohren kriegt.
Wa-rum? Warum muss man sich dermaßen daneben benehmen? Verzweifelt erinnere ich mich an Werte, die einem mitgegeben werden sollten. Sowas wie Anstand, Höflichkeit und Rücksicht. 
Ich hatte Glück, meine Mama hat mir all das mit auf den Weg gegeben. Für mich ist das selbstverständlich. Umso verblüffter bin ich, wenn das für andere Leute nicht gilt.
Und wir lassen uns anblaffen und beschimpfen. Ehrlich, das haben wir nicht verdient. Kein Stück.

Haushalt. Ich muss endlich die Fenster putzen. Der Boden hat's auch nötig. Die Betten müssen neu bezogen werden. Der Rasen gemäht. Ich müsste mal wieder die Schränke auswischen. Die Bügelwäsche türmt sich und es gäbe so viel zum aufräumen!
Könnt ich mich jetzt reinsteigern. Ich muss ich muss ich muss.
Soweit kommt's noch!
Ich bügel, wenn ich nix mehr zum anziehen hab. Reicht. Oder die Menschen in meinem Umfeld müssen mich in zerknittertem T-Shirt ertragen. Und ich wische, wenn ich den Dreck sehe und mich der Rappel packt. Dann aber kräftig! Und das ist wahrlich nicht jede Woche! 
Ich bin nicht der Sklave meiner Wohnung! Wo kämen wir denn da hin?

Ich hab gemerkt, je stressiger mein Umfeld ist, desto ruhiger werde ich. 
Klar kann ich mich nicht während der Arbeit entspannt zurücklehnen, während um mich herum die Hütte  brennt. Aber ich steiger mich nicht rein. Wenn ich es nicht schaffe, dann ist das eben so. Dann hab ich's nicht geschafft. Und?

Meine Schwachstelle ist dann, wenn ich es tierisch eilig habe und irgendwas nicht finden kann. Dann werd ich gern mal laut und unbequem, da muss ich noch an mir arbeiten.

Mit Unhöflichkeit und fehlendem Benehmen bin ich grundsätzlich auf Kriegsfuß, aber Stress und Hektik versuch ich wirklich zu vermeiden. Es tut mir nicht gut. Tut niemandem gut. Einer jungen Mutter mit Schreikind brauch ich das nicht zu erzählen, das ist wirklich eine Meisterleistung, da ruhig und gelassen zu bleiben. Harte Schule. 
Je angespannter die Mama, desto gestresster das Baby. Eine der härtesten Prüfungen ever!

So. Und jetzt schließe ich ganz relaxed diesen Beitrag und feiere meinen Feierabend!



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