Ich kröne diesen Tag zum Anti-Tag des Monats! Und das, obwohl der Sonntag so scheisseheiss war, dass es uns fast den Atem genommen hat. Das ganze Wochenende hab ich japsend vor dem Ventilator verbracht, und Sonntag stand tatsächlich 40° C auf dem Thermometer. Im Schatten.
Und das mir, wo ich schon schweißgebadet bin, wenn andere sich fröstelnd ne Jacke anziehen.
Sonntag Abend hatte ich das Gefühl, gleich einen Herzinfarkt zu kriegen, Tochter hat mir dann genialerweise ein Kühlpad gebracht. Das Kühlpad und ich haben jetzt eine innige Beziehung.
Es ist verblüffend, ich schwitze an Stellen, die bisher noch nie leiden mussten. Die eingentlich garnicht da waren, jedenfalls nicht in meinem Bewusstsein. Schlimmer, schlimmer Sonntag.
Und dann kam der Montag. Der Montag, vor dem ich mich 6 Wochen lang gefürchtet hab. Der erste Arbeitstag nach der Krank-Phase. Katastrophe. Kreislauf und Nasenbluten und Übelkeit, kurz, das heulende Elend. Meine Gelbe-Zettel-Dealerin hat mich dann diese Woche noch krank geschrieben.
Und mich plagt wieder das schlechte Gewissen. Und das zusammen mit der Erkenntnis, dass ich so richtig, absolut und vollkommen arbeitsunfähig bin.
Und jetzt sitz ich hier, dicke wassergefüllte Füße, nassgeschwitzen Haaren und hadere mit meinem Schicksal.
In einer sitcom wäre jetzt der richtige Moment für einen Neustart. Mein nachdenkliches Gesicht in Großaufnahme, der veränderte Gesichtsausdruck und die Zuschauer wissen: sie lässt sich nicht unterkriegen und nimmt ihr Schicksal in die Hand. Gib nicht auf, Sabine!
Scheiß real life.
Weißt du, wie ich gern sein möchte? Au ja lass uns phantasieren ...
Ich hätt gern ganz viel Energie. So viel, dass ich den Haushalt locker schmeißen kann. Und Spaß machen solls mir auch! Und dann wär ich gern sportlich. So, dass ich ständig fit bin, mich leicht und beweglich fühle. Ich würd gern rennen können und springen. In die Hocke gehen, einfach so. Und auf den Zehenspitzen stehen - mit beiden Füßen!
Ich wär gern strenger, zu meinen Kindern und zu mir. Nein, nicht strenger sondern konsequenter. Nicht nur sagen, dass muss ich mal machen, sondern tun. Angenehmes wie Unangenehmes.
Dann würd ich mit meiner Familie ständig Ausflüge machen am Wochenende.
Ich wär gern modisch. Ich würd dann Sommerkleider tragen und Schuhe mit hohen Absätzen. Natürlich hätte ich die perfekte Figur dazu. Und die passende Frisur, lange, glatte gesunde Haare die ich super offen tragen kann. Die Brille wär weg.
Ich würde die Königin des smalltalks sein, offen und lustig, mich mit jedem locker unterhalten können. Ich würde auf die Leute zugehen können und mich oft mit Freunden treffen. Überhaupt, ich hätte einen tollen Freundeskreis, Familien zum Beispiel, mit denen wir in Urlaub fahren und Spieleabende machen. (Klischee-Alarm!)
Aber was ich nie nie im Leben ändern wollen würde, ist meine Familie. Stell dir nur vor, ich hätte keine Kinder! Wie traurig wär mein Leben .. außerdem kann ich so Glucke sein und voller Staunen beobachten, wie sie wachsen und sich entwickeln! Allmächt was hätte ich alles verpasst!
Wenn ich die Zeit zurück drehen könnte, würde ich nur Kleinigkeiten ändern - bisschen konsequenter, zB in der Schule schon, bisschen gesünder essen, bisschen sportlicher, bisschen bewusster. Und vor allem ein bisschen mutiger. Um das zu sagen, was ich denke, fühle und will.
Was bin ich froh, dass du so bist wie du bist! Nämlich meine liebe kleine Schwester, die immer ein offenes Ohr für mein Gejammer hat, die immer da ist wenn man sie braucht, die alles tut damit sich anderen gut geht, die ein so großes Herz hat das die ganze Familie reinpasst, die mitfühlend, großzügig, hilfsbereit und geduldig ist. Mit dir hat unsere Familie ein tolles Schnäppchen gemacht! Ich hab dich lieb weil du bist wie du bist!
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