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Sonntag, 6. Oktober 2024

High Five am Sonntag mit blödem Kuchen

Das Kratzen im Hals verstärkt sich jeden Tag mehr, so dass mich Kollegin Pinky nach Hause schickt. Die Stimme verabschiedet sich bis auf weiteres und an den Mandeln hab ich weiße Tupfen. Ich will keine weißen Tupfen im Hals haben! Es tut weh und nervt.
Am Freitag geht garnichts mehr. Ich muss aber in die Arbeit, wir sind nur zu dritt. Wenn ich nicht komm, muss das Labor schließen und die Kollegen all de wütenden Patienten abwehren. Nee. Ich überlege, wie ich das machen soll, ohne ein Wort zu sprechen. Jetzt werde ich kreativ.
Ein Zettel  in Augenhöhe weist auf meine Misere hin, ich schreib mir alle gängigen Sätze auf, die ich zu den Patienten so sage und deute auf den entsprechenden. Kollegin Elfe muss für mich die Leute aus dem Wartezimmer aufrufen, ich halte auch ihr Zettel hin. Klappt ganz gut, die Leute sind teils amüsiert, teils mitleidig. So schaffe ich den ganzen Arbeitstag. Bin stolz auf mich!
Danach zum Wochenend Einkauf. Da muss ich nicht viel quatschen, der Mann versteht mich auch so. Und ich deute wie ein Weltmeister! Nach einer herrlichen Pause auf dem Sofa machen wir uns fertig zum Geburtstagsessen vom Bub. Beim Inder hol ich mir eine indische Hühnersuppe und Naanbrot mit Zwiebeln. Voll lecker! Aber schon blöd, wenn ich nur beobachte und nichts sagen kann. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir so schwerfällt, die Klappe zu halten! 

Am Samstag steh ich früh auf, ich hab "nen Arsch voll Arbeit" und fange gleich an. Der Zitronenkuchen ist schnell gemacht, bloß die Milch, die hat beschlossen, von gerstern auf heute schlecht zu werden. Also schnell zum Rewe und Milch holen. Kuchen ab in den Ofen. Dann den Nudelsalat vorbereiten, den sich der Bub zum Geburtstag wünscht - Sonntag ist der offizielle Verwandschaft-Geschenke-Kaffee und Kuchen-Geburtstag-Tag vom Bub und seiner Fee, die fast gleichzeitig Geburtstag haben. 
Bei uns. Der Nudelsalat ist fertig und darf auf dem Gartentisch durchziehen. Jetzt in den Keller, bergeweise Winterklamotten waschen.
Der Wecker klingelt, der Kuchen ist fast eine Spur zu dunkel. Ärgern. Weitermachen. Der zweite Kuchen ist etwas verzwickter, Kirschen und Streusel Gedöns. Aber er landet im Ofen und ich kann oben die Betten beziehen. Dann räume ich die Küche auf, spüle ab, wische hier und da und merke nicht, dass ich an den Temperatur Regler vom Ofen gekommen bin. Wie blöd kann man sein? Statt auf 180 steht er auf 220 Grad, aber das merke ich erst viel zu spät. Ganz toll. Den kann ich entsorgen, der geht nicht mal mehr als Kunst durch.
Durchatmen. Zum Rewe laufen, neue Kirschen, neue Eier, neues alles. Und los geht die 2. Runde, diesmal schau ich ca. 20mal auf den Temperaturknopf, ob er auch passt und bleib dauernd in seiner Nähe. Diesmal gefällt mir die Farbe, aber der Vanillepudding quillt über den Rand. Warum?? Was passt dem Pudding nicht? Sieht komisch aus. Der eine zu dunkel, der andere verquollen. Ich schätze, das wird ein Komischer-Kuchen-Tag. Und das, nachdem der Opa auch kommt - Opa war Konditor. Das gibt Abzüge in der B-Note.
Küche sauber, Waschmaschine läuft, Kuchen irgendwie gebacken, ich geh ins Bad.
Heute gibts kein Abendessen, kein Bock mehr. Und der Hals tut immernoch weh.

Aber halt - was seh ich da? Morgen ist Sonntag und das ist mein Signal - straff die Schultern, heb den Kopf, sitz gerade - das High Five am Sonntag ist dran!

5 positive Momente
aus der vergangenen Woche herausgepickt






1 - Trotz fetzen Halsentzündung bin ich in die Arbeit und hab alles erledigt, was ich erledigen muss. Bin schon ein bisschen stolz auf mich, ich hab niemand hängen lassen!

2 - Beim Inder am Freitag gabs so feine Sachen - die Kinder haben Essen bestellt, das echt gut geduftet hat und ich hab mich an mein Süppchen gehalten. Ich vertrage die indischen Gewürze nicht. Schade. Aber lecker Hühnersuppe und gutes Gewissen

3 - Ein Patient hatte so Mitleid mir mir, dass er mir eine Riesentafel Schokolade geschenkt hat, das fand ich super lieb! Auch noch Nougat, die mag ich am liebsten! Ich bin zwar Diabetiker und darf garnicht, aber die Geste hat mich voll gefreut! Die Kinder werden sich auch freuen

4 - Eigenlob stinkt, heißt es. Ich sags aber trotzdem, wem sonst wenn nicht dem Mausloch?! Trotz Stress in allen Lebenslagen, scharfem Gegenwind und Stolpersteinen groß wie Felsen hab ich den Parcours durch die Woche geschafft. Konzentriert, ruhig und mit intaktem Geduldsfaden. Das war ein echter Härtetest, den ich bestanden hab. Mein privates Takeshi's Castle 

5 - Sobald alle sitzen und der Kaffee in den Tassen ist, ist mein Part erfüllt und ich kann mich zurücklehnen! Und am Abend mach ich uns Schinkennudeln!








9 Kommentare:

  1. Argh, das ist ja blöd mit der Erkältung, aber das hast du echt souverän gemeistert. Der Sohn war bei uns auch letzte Woche ohne Stimme und bei mir kam Donnerstag nur noch ein Krächzen raus. Aber es wird wieder besser. Dir auch gute Besserung.

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    1. Dankeschön! Es wird Zeit, dass es wieder besser wird. Es scheinen viele zur Zeit krank zu sein.
      Ich wünsch dir und dem Sohn auch gute Besserung! 🫖

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  2. ich bin ja mittlerweile sehr der Meinung, wenn man krank ist, sollte man zu Hause bleiben. Aber ich kann auch verstehen, dass es eben manchmal schwierig ist. Vor allem, wenn ihr schon so wenige seid und Patienten euch brauchen. Vor Jahren hatte ich mal wegen Husten kaum Stimme (das war lange vor der Pandemie und ich hab zu dem Zeitpunkt eine kaufmännische Ausbildung in der Apotheke gemacht, war also ganz nah an der Quelle zu Bonbons, Tee und Medikamenten 😃). Sonst ging es mir gut, ich konnte halt nur kaum sprechen, aber wir waren an dem Tag nicht viele (ich glaube, es war ein Samstag) und ich musste ans Telefon gehen. Keine Ahnung, wie ich das geschafft hab. 😃 Das war auch das einzige Mal, dass ich wirklich kaum sprechen konnte. Generell bin ich super selten erkältet, hatte noch kein Corona (einmal auf Holz klopfen) und im Januar hatte ich das erste Mal nach über 4 Jahren eine Erkältung (Schnupfen, sehr nervig).

    Ich hoffe, deine Kuchen haben trotz allem gut geschmeckt. Und vor allem hoffe ich, dass du auch zeit hattest, dich mal zu entspannen. Schinkennudeln klingt auf jeden Fall nach einer guten Idee!
    Gute Besserung!

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    1. vielen Dank! Das mit der fehlenden Stimme zieht sich wie Kaugummi, mittlerweile kann ich zumindest schon wieder krächzen. Morgen müsste ich arbeiten, meine Vernunft-Seite weiß, dass ich mich schonen sollte, meine Kollegen-Seite meint, das schaff ich schon irgendwie. ,
      Im Prinzip hast du recht, das würde ich allen anderen auch sagen. Ist aber wirklich schwierig, wenn Kollegen fehlen.
      Ohne Stimme ans Telefon, das war bestimmt eine Meisterleistung!
      Und die Kuchen haben tatsächlich viel besser geschmeckt als sie ausgesehen haben. Don't judge a cake by it's cover ;D

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  3. Krank zur Arbeit, das macht wirklich keinen Spaß und sollte auch nicht nötig sein. Aber zum Glück hast du das noch gewuppt. Das mit dem Kuchen kenne ich, aber beim zweiten der nichts geworden ist hätte ich vermutlich das Handtuch hingeschmissen und einfach einen TK Kuchen aus dem Schrank geholt. Manchmal gibt es Tage, da soll das mit dem Backen einfach nicht klappen.
    Lecker Essen beim Inder wäre ich auch jederzeit dabei - im Urlaub habe ich alles mögliche gehabt, aber kein Indisch, fällt mir gerade auf. Dafür einen tollen herzhaften Pfannkuchen in Paderborn, das war auch ein Erlebnis.
    Hoffentlich gehts nächste Woche dann wieder besser, und schön, dass du dann trotzdem noch 5 positive Dinge gefunden hast. :)

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    1. Awwhh Pfannkuchen!!! Lecker!! Ich war kurz am überlegen, ob ich einfach einen Kuchen vom Bäcker hole, aber dann hat meine innere "Mutti" doch gesiegt :)) Zum Glück hat's allen geschmeckt

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  4. Auf der einen Art toll das du deine Kolleginnen und Patienten nicht im Stich gelassen hast Auf der anderen Art finde ich das du dich schonen solltest ab einem gewissen Alter kannst der Körper das einfach nicht mehr so gut verarbeiten

    Grüße Joni
    http://joni-bloggt.blogspot.com/2024/10/genuss-und-gespraeche.html

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  5. Auch ich wünsche Dir eine gute Besserung. Manchmal muss man sich einfach mal eine Pause gönnen, auch wenn es dem Pflichtbewusstsein vielleicht nicht passt. Das mit den Kuchen war natürlich sehr ärgerlich. An manchen Tagen soll es einfach nicht sein.

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