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Samstag, 27. Juli 2024

Blognacht im Juli - the day after

Verehrte Leserschaft ... 

dieser Eintrag kommt von Herzen, denn wie es der Zufall will, hat die Juli-Blognacht wieder mal mit irgendwelchen Events kollidiert, so dass ich gestern Abend nicht beim Zoom-Meeting dabei war.
Im Juni hab ich schon nicht mitgeschrieben, da hatte der Mann Geburtstag und wir "mussten" in einen Biergarten gehen. Und dieses mal kam Tochter zu Besuch, da war stundenlanges Reden und Quatschen gut für unsere Seelen. So schaut's aus.

Anna Koschinski war aber so lieb, mir trotzdem den Impuls der gestrigen Blognacht mit zu teilen, so dass ich diese wunderbare Mitschreibaktion mitschreiben kann. Wenn auch am Tag danach und ganz allein. Immerhin!


Und here we go, this is the legendäre Blognacht, Juli Edition!  




Es hat echt gut getan, mal lange mit Tochter zu quatschen. Sie kam zum Abendessen, der Bub hat Spaghetti funghi gezaubert, raffiniert garniert mit dem mitgebrachten Pilzgericht-Gewürz aus dem Italien Urlaub. Voll lecker! 
Ich werde es soo vermissen, die Freitag-Spaghetti-Kocherei, die bis jetzt der Bub übernommen hat. Ab Mitte August ist es vorbei mit diesem Luxus, da muss ich dann selber wieder ran. 
(tiefer Seufzer)
Aber ich will jetzt hier nicht schon wieder rumjammern, obwohl mir danach zumute ist. Er wird die nächsten Tage in Wacken verbringen und danach schon mit dem Packen für seinen Umzug beginnen. Dann wird er Stück für Stück und peu à peu all seine Sachen zur Fee transportieren. Angefangen mit der Gitarre und dem Verstärker. Hoffentlich sind Fee's Nachbarn damit einverstanden.

Konzentrier dich! Hier ist der Impuls der gestrigen Blognacht:

*** Lohnt sich das denn? ***
ein Drama in  5 Akten


Also ich merke ja selber, je älter ich werde, desto bequemer werd ich auch. Und es gibt oft Momente, die Anlass geben, die Dinge zu überdenken. Aktuelles Beispiel, das Bardentreffen in Nürnberg. Tochter hat mir eben einen Fotobeweis geschickt, dass ich mit ihr in 2012 dort war. Heute findet es wieder statt und ich hab knallhart überschlagen, ob sich der Aufwand lohnen würde. In der schwülwarmen Hitze mit den Öffis in die Stadt zu fahren, dort umher zu laufen im Gedränge der Menschenmassen, sich zu den vielen Straßenkünstlern zu stellen, sich stundenlang um ein Bratwurstweggla anzustellen (das ich eh nicht essen darf), umgeben sein von tausenden, schwitzenden Menschen, um dann mit der U-Bahn wieder zurück zu fahren und völlig erledigt zu Hause aufzuschlagen. Und mein Fazit? Nein, es lohnt sich nicht! Alternativ sitze ich hier im kühlen Wohnzimmer, höre Oldie Radio, hab Platz und intakte Füße. 
Ich mag keine großen Menschenansammlungen. Mir reicht schon die Horde von Menschen, die täglich in die Praxis einfallen. Zum ersten Mal hab ich das mit den zu vielen Menschen gemerkt, als wir an den Kinokassen angestanden sind. Die Halle war brechend voll, konnte man ja noch nicht online reservieren. Und mittendrin wurde es mir zuviel, in stand da eingepfercht zwischen lauter Leuten, kein Fluchtweg, kein Platz zum atmen, leichte Panik.
Ein andermal sind wir stecken geblieben. Blaue Nacht in Nürnberg, tolles Event, aber Ströme von Menschen überall. Auf dem Weg zum Hauptmarkt zwischen zwei Häusern ist die Menschenmasse stecken geblieben, dieses Nadelöhr war zu eng für so viele Personen auf einmal. Ich stand da wie eine Sardine in der Büchse, konnte nicht vor und nicht zurück. Wär ich umgefallen, es wär niemand aufgefallen und ich wär trotzdem weitergetragen worden. Da war viel Disziplin und Konzentration nötig, um nicht schreiend um mich zu schlagen. Wobei ich meine Arme garnicht hochgekriegt hätte.
Gruselig!
Und seitdem mag ich keine Menschenmengen. Ich umgehe grade eine fiese Anstrengung und ganz viel Psychostress. Ich fühl mich schon schlau!


Ganz was anderes - erst gestern hab ich mich mit dem Mann unterhalten, was es mit Urlaubsfotos auf sich hat. Es ist ja so, man ist im Urlaub und sieht lauter schöne Sachen. Im Idealfall herrliche Gegend, bunte Cocktails, lustige Urlaubsgesichter oder interessante Bauwerke. Sehr beeindruckend. Und dann möchte man das fotografieren, klar. Aber wozu eigentlich?  Abgesehen davon, dass die Stimmung während der Aufnahme später nie mehr erreicht werden kann, wen interessiert das eigentlich? Wenn du zu Hause bist, voller Wehmut über das Ende der schönen Urlaubszeit und dann die Fotos anschaust, möchtest du sie natürlich auch jemand zeigen. Schau, wie schön es war, schau, unser Hotel, schau, das war unser Essen .. du bist erfüllt von Erinnerung, aber die Leute, denen du diese Fotos zeigst, die nicht! Die waren ja nicht dabei, Stimmung kommt da nicht auf, höchstens eine leichte Langeweile. Mal ehrlich, wenn dir jemand einen Haufen Urlaubsfotos zeigt, wie reagierst du da? Außer "wow" und "toll" und "wahnsinn" kommt nicht viel mehr rüber. Vielleicht abgesehen von dem Wunsch, dass es bald vorbei ist. Hab ich Recht?
Nach der 10. Aufnahme des herrlichen Strandes langt's auch. 
Eigentlich will ich das niemand antun, ich will aber auch zeigen, was ich gesehen hab. Im Endeffekt pack ich die schönsten Fotos in ein Fotobuch und stelle es ins Regal. Da steht es dann. Und dann überlege ich schon, lohnt es sich, Urlaubsfotos zu machen? Jein - ein paar vielleicht. Aber zu viele davon nerven eher die Anderen.

Die Arbeit. Ich mach den Job schon seit vielen, vielen, sehr vielen Jahren. Ich hab den Eindruck, im Laufe seiner Karriere macht man verschiedene emotionale Stationen durch. 
Angefangen mit der Lehrzeit. Also ich sprech natürlich nur für mich, aber ich denke, da machste nur das Nötigste. Und nur, wenn es dir gesagt wird. Es sei denn, du bist von Natur aus ein Streber, dann werden Fleißaufgaben gemacht. Lust hatte ich nie, als Lehrling. Im Gegenteil, ich fühlte mich ständig überfordert und ausgenutzt. Im Hotel damals durften die Azubis gerne auch fachfremde Aufgaben übernehmen, wie zum Beispiel das Auto vom Chef waschen, genauso wie die private Wäsche der Hotelfamilie. Oder einkaufen gehen für die Chefin. Ganz toll. 
Oder später in der Arztpraxis, ich hab halt nur gemacht, was mir aufgetragen wurde. Obwohl man natürlich Eigeninitiative auch vom Lehrling erwartet hat, war mir das alles herzlich egal. Ich wollte nur Feierabend und dann Spaß haben. Im Laufe der Zeit hat sich das etwas geändert. Mir wurde auf einmal wichtig, was ich tu. Und wie ich es tu. 
Irgendwann hab ich mich ziemlich mit meiner Tätigkeit identifiziert, wollte es gut machen. Hab Arbeitsanweisungen geschrieben, einen Haufen How-to-do-Listen und hab versucht, meine Arbeit zu optimieren. Ich war brav und willig!
Und dann, irgendwann und irgendwie ging es bergab mit meinem Enthusiasmus. Und ich weiß auch, warum. Weil halt einfach nichts zurück kam! Außer ein paar dankbaren Patienten. Vom Chef oder von der Verwaltung kamen Stolpersteine, Kritik und immer mehr Arbeit. Von Anerkennung keine Spur. Und da kommt einem unwillkürlich der Gedanke, wofür häng ich mich eigentlich so rein? Die Bezahlung kanns nicht sein. Und zu würdigen weiß auch niemand, wie sehr ich da reinklotze! Wir im Team, wir vier Damen, wir wissen, was wir leisten. Aber das war's auch schon. 
Jetzt sind wir Teil eines Praxis Imperiums, einer von sehr vielen Betrieben, und jeden verdammten Tag kommt eine neue Hiobsbotschaft. Wir arbeiten und dumm und deppert und sehen einfach kein Land. 
Da schleicht sich die Frage, ob sich das alles denn eigentlich lohnt, in die Gedanken. Ehrlich, ich weiß es nicht. Es lohnt sich, dabei zu bleiben, weil ich Gehalt kriege und eine private Zusatzversicherung. Und sonst? Vereinzelt liebe Patienten, die sich freuen, mich zu sehen. Und mein Team. Aber dann hört's schon auf. Der Aufwand steht in keiner Relation dazu. 
Frustrierend.



Bloggen. Schon oft hab ich gelesen, dass die große Ära der Blogger ihre Glanzzeiten hinter sich hat. Damals war ich aber noch nicht so weit, hatte von nichts eine Ahnung und außerdem keinen Computer, dafür kleine Kinder um mich. Also weder Zeit noch Ahnung noch das nötige Equipment. Als ich dann 2011 mit dem Mausloch gestartet habe, hatte ich immernoch keine Ahnung. Eigentlich bis heute nicht. Bis ich dahinter kam, dass man einen Blog öffentlich verbreiten sollte, wenn man möchte, dass andere ihn lesen, verging ziemlich viel Zeit. Und jetzt bin ich voll dabei, bloß die Zeit, die hat sich natürlich geändert. Auf vielen Blogsammelseiten gammeln die letzten, aktuellen Beiträge bei 2014 rum. 
Zum Glück gibt es schon noch Gleichgesinnte, die fleißig ihren Blog betreiben und auch solche Blogprofis wie Anna oder Judith, die die Sache am Laufen halten und mit immer neuen Ideen um die Ecke kommen. Zum Beispiel die Blognacht. Oder der große Jahresrückblick. Judith hat mein Mausloch freundlicherweise in ihr "die besten Blogparaden" Ranking aufgenommen! Klasse, was? 
Ich denke, auch wenn ein Blog nicht mehr allzu aktuell ist, solange es Spaß macht, lohnt es sich allemal! Ich bin ganz happy mit meinem Mausloch und schreibe gerne!

Und zu guter Letzt stellt sich mir jeden Tag aufs Neue die Frage, ob es sich lohnt, sich hübsch zu machen. Jeden Morgen das gleiche Ritual. Oft denk ich mir, die Haare hätt ich mir gestern mal lieber gewaschen .. egal! Knoten gemacht und raus. Geschminkt hab ich mich seit Jahrhunderten nicht mehr. Hauptsache sauber und gut riechen, das reicht. Ich hab mir vor ein paar Monaten, als es noch kalt war, ein bisschen make up gekauft. Aber ehrlich, wozu? Ich würde mir doch nur dauernd denken, dass ich nicht über die Augen wischen darf. 
Oder meine neue Arbeitshose. Dass sie eigentlich ziemlich hässlich ist und auch etwas unförmig, was solls? Die ist super bequem und leicht und weit, damit kann ich prima arbeiten. Wie ich damit aussehe, ist mir herzlich egal. 
Also, sich mords zurecht zu machen, das lohnt sich für mich nicht. Zumindest nicht im Alltag. Und ich hab Glück, der Mann mag mich auch ohne Schminke und Getüddel!
Außerdem, grade jetzt  wo es heiß und schwül und doof ist, da liegt der Fokus eher beim Überleben, als beim hübschen Erscheinungsbild. Was nützt es, wenn ich schön geschminkt in der Hitze verende? 
"Da schau, wieder ein Wärmeopfer"
"Aber hübsch geschminkt ist sie!"



Christian Altmann aus der Sommerhasser Gruppe auf Facebook hat es treffend formuliert:

Wieder mal so ein klassisches Wochenende im Juli.
Jeder freut sich drauf und unternimmt irgendwelche Ausflüge 🙄.
Hier mal ein paar Eindrücke was ich dieses Wochenende so alles unternehmen werde:
- schwitzen
- fluchen
- auf den Herbst warten
- duschen und 0,01 Sekunde später wieder schwitzen
- wieder fluchen
- was essen und dabei schwitzen
- Wohnung putzen und dabei schwitzen und fluchen gleichzeitig
- zur Belohnung etwas an den Herbst denken
- ins 5000°C heiße Auto steigen und einkaufen fahren (währenddessen fluchen)
- alle anderen Menschen in meinen Gedanken beleidigen
- total genervt sein
- schwitzen
- Zeit im Supermarkt vertrödeln weil es da so schön kühl ist
und ich mal für ein paar Minuten NICHT schwitzen muss
-Den Supermarkt verlassen und (wer hätte es gedacht)... Schwitzen!
- versuchen die gekühlten Lebensmittel so schnell es geht heim zu bringen
- über schlechte und langsame Autofahrer schimpfen
- den Müll raus bringen und versuchen mich dabei nicht zu übergeben
- schwitzen und auf den Herbst warten
- wieder duschen
- fluchen, schwitzen und Kopfschmerzen haben
- versuchen die eine aggressive und laute Fliege in der Wohnung zu erwischen
- die Beiträge in dieser Gruppe lesen um mich daran zu erinnern dass ich nicht allein bin (währenddessen natürlich schwitzen)
- versuchen mich trocken zu rasieren während ich schwitze (klappt nicht so gut)
- Rasierer 15 Minuten lang sauber machen und währenddessen fluchen
- Wäsche waschen weil alles bereits durchgeschwitzt ist
- fluchen
- Versuchen verschwitzt einzuschlafen
- Vom Herbst träumen 🎃🍂🌧️⛈️☔🍁 (Wenn das mit dem einschlafen geklappt hat)
Ich wünsch euch allen ein schönes Wochenende, macht euch kühle Gedanken..... Der Herbst wird kommen 🙏🏼

mit freundlicher Genehmigung der Verfassers ins Mausloch kopiert




Fazit of Blognacht:
Bei vielen Dingen bin ich ziemlich gelassen und denke mir oft, dass sich der ganze Aufwand eigentlich garnicht lohnt. Ich versuche, mir den Alltag so angenehm wie möglich zu machen und verzichte auf das ein oder andere, um bequem vor mich hin zu leben.
Worauf ich nie und nimmer verzichten möchte, ist die Schreiberei im Mausloch! Das ist mein Baby, grade jetzt, wo mich mein letztes "Baby" verlässt. 
Mein Resumee: "mach dir keinen Stress und schau, was gut für dich ist!"

In diesem Sinne, stay cool, have a cup of tea and a Mausloch! 





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