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Samstag, 2. März 2024

Das Kind

Endlich ist es soweit, ich hab meinen neuen Laptop in Betrieb genommen! Alles ist noch etwas ungewohnt, vor allem die Tastatur. Die ist irgendwie anders. Und ich hab meinen kompletten Nachmittag investiert, um meine gängigen Seiten her zu holen und zu aktivieren. Das ist vielleicht ein Gschieß mit all den Passwörtern! Wenn man immer angemeldet war, vergisst man seine Passwörter, wusstest du das? Bis ich die alle hatte ..

Was ich jetzt noch brauche ist eine Maus und ein elegantes Licht. Aber das sind Luxusprobleme. 

Probleme ganz anderer Art hatte ich vergangene Woche. Abgesehen von ewiger, bleierner Müdigkeit und dem vehementen Unwillen, in die Arbeit zu gehen hatte sich für Mittwoch früh ein Drama angemeldet. Es kam - ein Kind! Zu mir ins Labor, ein Kind, 10 Jahre alt. Meine Chefin hat mich "gefragt", ob das für mich ok wäre. Ein Kind zu stechen. Was soll ich darauf antworten? Beide, Mutter und Chefin schauen mich erwartungsvoll an.

Wahrheit: NEIN, absolut NEIN, das ist nicht ok!! Ich will keine Kinder stechen! Das ist die Höchststrafe, Verderben & Finsternis, das Ende!! Mach ich nicht, wozu gibt's Kinderärzte??

Sabine O-Ton: Naja, wenn' s nicht anders geht .. na gut. Das pack ich schon. (gequältes Lächeln) 

Am Mittwoch morgen wach ich auf, der erste Gedanke: Das Kind kommt! F*kk!! Ich will das nicht! Kurz überschlage ich, ob ich mich krankmelden soll. Die Vernunft siegt aber und ich fahr in die Praxis. Um 8:00 Uhr soll es kommen, das Kind. Ich hab eine bestimmte Vorstellung: ein ängstlicher, kleiner Mensch, der schreit und weint und festgehalten werden muss. Oder ein Brüllkind. Das Bild von Chucky der Mörderpuppe kommt mir in den Sinn. Ich klage den Kollegen mein Leid. Mir ist schon ganz schlecht.

Im Reinsteigern bin ich echt gut! Kollegin Pedanta meint, wenn's nicht geht, eilt sie mir zu Hilfe. Und dann stand er da, Chucky, und sah gar nicht aus wie ein Chucky! Dicke Brille und Pudelmütze mit großem Bommel. Ich atme durch, zähle bis drei und hole Mutter & Kind zu mir ins Labor. Ich sammle alles, was ich an Selbstbeherrschung hab und bin Profi. Freundlich, gelassen und lustig unterhalte ich mich mit dem Kind. Er ist neugierig, will alles genau erklärt haben und die Nadel in Augenschein nehmen. Ich erzähle ihm von der winzigen Babynadel, die voll harmlos ist. (und hoffe, dass ich recht hab)

Er ist tapfer, hält schön still, hat eine Paradevene und mir fällt ein Felsbrocken vom Herzen! Alles klappt prima, ich bin ratz fatz fertig! Ich lobe ihn und vertraue ihm an, dass da schon erwachsene Männer bei mir saßen, die lange nicht so tapfer waren wie er! Das gefällt ihm. Dann bekommt er ein cooles, rotes Pflaster und möchte sogar noch ein bisschen bei mir bleiben! Nachdem ich ihm mitteile, dass er dann aber mitarbeiten muss, geht er doch lieber mit seiner Mama raus. Er grinst und winkt und verschwindet leise.

Ich schließe die Augen, lehne mich zurück und atme! Allmächt bin ich erleichtert!! Alles ist gut gegangen! Ich brauch einen Schnaps! Oder wenigstens einen Kaffee.

Kindern Blut abzunehmen ist der blanke Horror für mich - so kleine Ärmchen, so zarte Wesen, so böse Nadeln - das ist zuviel für mich! Zum Glück war das eine Ausnahme.

Hoffentlich!




1 Kommentar:

  1. Meine erste bewusste Erfahrung, die mir zumindest irgendwie noch nebelig in Erinnerung geblieben ist, war wirklich nicht so toll. Umso schöner, dass du es genau anders bei dem Jungen hinbekommen hast!

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