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Montag, 5. Februar 2024

Teambesprechung

 Dieser Tag heute kommt mir vor wie die Ruhe vor dem Sturm. Wie ein durchatmen und Anlauf nehmen für das Drama, das da kommen wird. Mit Müh und Not hab ich mich ein bisschen von der letzten Woche erholt, da rollt schon die nächste an. Was für ein Elend! In der nächsten Arbeitswoche haben wir immer noch eine Kollegin zu wenig und am Donnerstag wird die Mittagspause gestrichen - wegen einer Besprechung. 

Das ist aus zwei Gründen fürchterlich. Punkt eins ist, die Mittagspause geht flöten!! Ich kann das nicht gut heißen, schließlich bin ich alt und brauche meine Pause! Wie soll ich sonst durchhalten bis Abends? Ich find das absolut nicht ok, einem einfach die Pause zu nehmen!! So! 
(wenn ich nachher aufstehe, stampfe ich mit dem Fuß auf und mache ein böses Gesicht)

Zum anderen: die Teambesprechung. Das bedeutet, das aktuell anwesende Team plus ein paar Verwaltungsdamen und wenn's brenzlig wird, auch noch der Chef himself, versammelt sich im Wartezimmer, nachdem der letzte Patient rausgescheucht wurde. 
Dort wird ein Bildschirm aufgebaut, ein Beamer und viele, viele, sehr viele Themen stehen im Raum um besprochen zu werden. Das blöde ist, dass die meisten Themen nicht mich direkt betreffen, ich aber trotzdem anwesend sein muss. 
Weiterhin blöd ist, dass da Argumente und Fragen fallen, die unfassbar überflüssig sind. Meistens Dinge, die man sich einfach denken kann. Die logisch sind und selbstverständlich sein sollten. Aber hier werden sie ausdiskutiert bis zum Erbrechen.
Ein bisschen wie am Elternabend in der Grundschule, nachdem eine halbe Stunde lang das Für und Wider von veganem Hortessen von den Helikoptermüttern debattiert wird.

Wir haben Mitarbeiter, die reden gern. Und noch lieber hören sie sich reden. Das bedeutet, alles kommt zur Sprache, wir übrigen Kollegen werden in Grund und Boden geschwafelt.
Manchmal würde ich auch gern was sagen oder fragen, das lass ich aber schön bleiben. Nachdem ich sowieso keine Chance hab, überhaupt zu Wort zu kommen, motiviert mich das kein bisschen. Und falls der unwahrscheinliche Fall doch mal stattfindet und ich was sagen darf - wird der Satz mittendrin abgewürgt. Jemand fällt mir ins Wort und nimmt mir meine Redezeit knallhart weg. Das ist absolut sicher. Ich kann mich nicht erinnern, jemals in den 25 Jahren, die ich in dem Verein dabei bin, ausreden zu können. 
Die angedrohte Stunde wird oft überschritten, weil manch motivierte Mitarbeiterin immer noch eine Frage hat, wenn der Chef fragt, ob jemand noch eine Frage hat. Während ich gedanklich "bitte nicht bitte nicht" runterbete, mich komplett verkrampfe und die Luft anhalte, kommt Kollegin Pedanta um die Ecke und haut ihre Fragen raus. Wiedermal Dinge, die man sich mit gesundem Menschenverstand eigentlich denken kann. 
Es zieht sich wie Kaugummi. 
Ungünstig ist auch, dass mein Körper denkt, er hätte Mittagspause und so fällt er ab 13 Uhr automatisch in den Ruhemodus. Was bedeutet, dass mir regelmäßig die Augen zufallen und ich kurz vorm einpennen bin. Da kann ich noch so viele Kaffees trinken, wie ich will. Es hilft nicht. 
Und peinlich ist es auch, wenn ich offensichtlich wegnicke während die überaus wichtige Abrechnungsmethode für den verzwickten Furz des Privatpatienten besprochen wird.

'Tschuldigung.

Im Endeffekt bringt mir persönlich so eine Teambesprechung herzlich wenig. Offizielle Änderungen bekomm ich per mail, die lese ich, drucke es mir aus und weiß es dann. Fertig. Das, was ich wirklich wissen will, krieg ich schon irgendwie mit. Selbst wenn ich frage, verhallt das im Wind. Hab mich dran gewöhnt.
Insofern freu ich mich tierisch auf Donnerstag Mittag. Der einzige Hoffnungsschimmer derzeit kommt in Form von Urlaub, in dem sich Kollegin Pedanta derzeit befindet. Das entspricht etwa 55% weniger Diskussion als üblich. 
Drückt mir die Daumen! 




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