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Samstag, 23. September 2023

die niederschmetternde Blognacht

Freitag Abend – Blognachtzeit!

Wie schnell so ein Monat vorbeigehen kann ist manchmal verblüffend. Wobei ich ja gar nicht so sicher war, ob ich heute teilnehmen werde.

Der Bub ist aus dem Istanbul Urlaub zurück und es gäbe viel zu erzählen. Ich hab auch schon viel zu hören bekommen, so zwischen Abendessen und Computer. Von alten und neuen Moscheen, der türkischen U-Bahn, Wasserpfeifen und ganzen Läden voller Süßigkeiten. Ich glaub, das war ein schöner Urlaub. Pärchenwoche. Ist meistens schön!

Jetzt holt ihn die Realität ein, der Gedanke an den Job, das Studium und die Spießigkeit der Eltern. Und das Abendessen war auch nicht so spektakulär – Spinat, Kartoffeln, Spiegelei. 

Welcome back to the Alltag!


Was wollte ich eigentlich sagen? Ja, die Teilnahme an der Blognacht. Mit der offiziellen „Erlaubnis“ von Bub und Mann sitze ich nun doch hier am Senioren-Pc. Ich freu mich drüber! Obwohl ich ziemlich müde bin heute. Der Tag war anstrengend. Die ganze Woche war anstrengend. Und ich Depp hab auch noch meinen freien Montag verschenkt heute! Schlimmer Personalmangel. Und bevor die Kollegin allein und verlassen den Laden schmeißen muss, werd ich ihr helfen. 

Also, zum ausruhen bleiben nur zwei Tage. Ich hoffe, dass ich auch wirklich mal ausruhen kann! Es wäre bitter nötig. Ausruhen, schreiben und vor allem lesen! 

The serial chiller - pinterest


Die Blognacht ist heute eher dünn besiedelt, wir schreiben zu fünft. Aber das macht nichts. Ich sitze hier und beobachte ein bisschen meine Mitschreiber. Anna Koschinski hat uns eben den Impuls gegeben, der mir diesmal wirklich Schwierigkeiten bereitet. Ob mich da ein Geistesblitz einholt, ich wage es zu bezweifeln.


… und dann passierte alles auf einmal


Ja, was denn zum Beispiel? Ich hab keine Ahnung, Oft hab ich schon gejammert, dass alles auf einmal passiert. Immer alles gleichzeitig! Meistens nichts Gutes. Aber jetzt, wo ich es bräuchte kommt garnichts! 

Anna hat beim Vorstellen des Impulses erklärt, worum es ihr geht. Um Zeiten, wo der Alltag nur so an dir vorbei dümpelt und es langweilig ist, bis plötzlich ein Ereignis das andere einholt.

Ich weiß schon, was sie meint. Aber ich überlege noch, wann mir zuletzt langweilig war!

Es ist eher so, dass ich mir sehnlichst mal ein bisschen Ruhe wünsche. Ein bisschen Ereignislosigkeit, Herumgedümpel, schnöden Alltag. Alles in mir schreit nach Erholung. Und das, obwohl mein Urlaub ja grade erst stattgefunden hat! Der war super, aber weniger erholsam als aufregend! 

Dieses Wochenende muss ich wirklich mal aufpassen, dass ich mich in eine ruhige Ecke verziehe und mich still halte. Die Waschmaschine läuft ja fast von allein. Und das bisschen kochen krieg ich auch hin. Einkaufen auch. Und Haare waschen ist fällig. Sonst werde ich aber alles ablehnen, was anstrengend ist. So,. Beschlossen!

pinterest


Was ist mit meinem Gedächtnis los? Warum fällt mir beim besten willen kein alles-passiert-auf-einmal ein? Ich hab ja schon öfter festgestellt, dass ich mich an vieles nicht mehr erinnern kann. Vor allem an Sachen , die vor kurzem erst passiert sind. Was lange zurück liegt, das klappt ganz gut! Was ist das, Frühdemenz? Oder einfach nur Schusseligkeit? 


… und dann verschwanden alle Gedanken auf einmal.


Jetzt sitz ich da mit meinem Talent und bin wie erstarrt. Es gab bestimmt ganz ganz viele Situationen, wo alles auf einmal kam. Wo ganz viele Sachen gleichzeitig passierten. 

Bestimmt …

Zefix!

Read Cassandra Comics - pinterest

Mir fällt schon was ein, aber das ist ziemlich negativ, weil ich voll gestresst war! Will man das hier lesen? So negative Stresssituation? Ehrlich?

Bin mir nicht sicher, ob das so gemeint ist, aber gut, du hast es so gewollt!


Dezember 2022. Ich war total eingespannt in meinen allerersten Jahresrückblick im Mausloch. Das war eine Gruppenaktion von Judith Peters, die dazu aufgerufen hat und jeden Tag irgendwelche Fortschritte sehen wollte. Das war schon Druck genug eigentlich, den ganzen Tag zu arbeiten war auch ein klitzekleines Hindernis, genauso wie das ständige Posten auf Instagram! Das musste ich erstmal lernen. Judith meinte, das ist wichtig, täglich die Leute auf den JaRüBli neugierig zu machen. Was für ein Aufwand!
Es war auch das erste mal, dass mich das Bloggen gestresst hat. Zwar war ich stolz auf mein Endergebnis, aber es war ein hartes Stück Arbeit. 

Gleichzeitig gab es die Fahrt nach Berlin, zum Musical gucken. Zusammen mit dem Mann. Super aufregend und super schön! Zwei Tage Berlin, klasse! Obwohl ich mir das zeitlich gar nicht leisten konnte.

Gleichzeitig stand Weihnachten vor der Tür und ich hatte fast gar keine Ideen für die Familie. Da wir um die Geschenke würfeln, braucht es schon eine gewisse Anzahl von Päckchen, idealerweise gefüllt mir lustigen, witzigen Ideen. Nur ließen diese witzigen Ideen verdammt lange auf sich warten. Und der Druck steigt, weil die Zeit rast!

Gleichzeitig war ich noch nicht gesund. Die Operation war erst 2 Monate her, der Durchfall, die Bauchkrämpfe und die Übelkeit würden mich noch fast ein Jahr begleiten, aber das wusste ich da noch nicht. Lieber nichts essen, kein Risiko eingehen. Sobald ich was esse, geht der Spaß los.

Gleichzeitig hat unser Praxis-Heinzelmännchen gekündigt. Mitten im Trubel Kollegin Missi zu verabschieden hat echt weh getan! Nicht nur, weil sie so fleißig war. Missi ist eine Herzenskollegin! Und dann war sie weg.

Kurz darauf kündigt die nächste liebe Kollegin. Die Praxis-Seele. Weg war sie und was bleibt, war mehr Arbeit, mehr Auflagen, mehr Pflichten, schlechte Laune und ein zerrissenes Team! Der Job machte mir zu der Zeit wirklich keinen Spaß, kein bisschen. Trotzdem hab ich mich jeden Tag hin geprügelt.

Mit einer Arthrose im Fußgelenk, die grade jetzt in den Wintermonaten echt schlimm geworden ist. Langsam gehen, auf jeden Schritt konzentrieren. 


Alles auf einmal.

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Oje, diese Blognacht ist an einem Tiefpunkt angelangt! Ich bin mir nicht sicher, ob Anna das so im Sinn hatte mit ihrem Impuls! Aber ist es nicht so, dass es meistens negative Sachen sind, die gleichzeitig passieren?

Oder ist das nur bei mir so? Grundsätzlich bin ich ja ein sehr positives Kerlchen! Wie man an meinem High Five am Sonntag gut sehen kann. Das muss auch so sein, sonst würde mich einiges in meinem Alltag zugrunde richten. Mich an Kleinigkeiten zu freuen und die auch bewusst zu sehen, ist reiner Selbstschutz. .


Mir gefällt das grade gar nicht, in welche Richtung es heute Abend hier geht! Wie könnte ich denn das Ruder wieder rum reißen? Am liebsten schreib ich ja eher lustig ins Mausloch. Locker-flockig. Heute ist hier überhaupt nichts flockig, das ärgert mich. 
Eben war Halbzeit im Zoom Meeting. Einer der Teilnehmer ist schon fertig. Und Ramona schreibt ihren lustigsten Artikel aller Blognächte. Beneidenswert, das möchte ich auch!

Sind mir mal irgendwann mehrere gute Sachen auf einmal passiert? Gab es das? Mir?

Mein Hirn ist leer. Ja sicher ist mir schon Gutes widerfahren, aber viel Gutes auf einmal? 


Mist! Mist! Mist!

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Na gut, wenn mir nichts einfallen will und mein Gedächtnis so tut, als wäre es 95, dann muss es eben anders gehen!

Ich verrate dir, was ich mir wünschen würde! Viele kleine plötzliche Helferlein von allen Seiten!

Ich erzähl dir jetzt mal eine Geschichte. Und sei sicher – sie ist frei erfunden. Das war nämlich so:

Es war einmal eine Frau, die wohnte in einem Reihenhaus in Mittelfranken, und tat zur Zeit nichts lieber, als Rollerfahren. Sie fuhr mit ihrem Roller, den sie Ranger nannte, überall hin. Sie genoss den Fahrtwind, der das Gehirn durchpustet. Und weil der Ranger so langsam war, hatte sie viel Zeit während der Fahrt. Zeit zum Nachdenken. Was wäre eigentlich, wenn sich alle Baustellen, die die Frau in ihrem Leben hatte, auf einmal auflösen würden? Würde sie dann restlos glücklich sein?

Was wäre, wenn der ausverkaufte Wohnzimmerteppich plötzlich doch zur Verfügung stehen würde? Sie stellte sich vor, dass ein Möbelhaus Mitarbeiter klingelt und den Teppich frei Haus liefert. Als Wiedergutmachung für die Umstände.

Die Frau steht an der Ampel und blinkt rechts. Es dauert, bis die Straße frei ist. 

Was wäre, wenn jemand käme, der den neuen Vorhängen ein Kräuselband annähen würde. Mit Lieferservice. Für ganz wenig Geld nur, dafür schnell und sauber! Und wenn dieser Mensch in einem Laden arbeiten würde, wo es genau die Kissenhüllen gäbe, die ins neue Wohnzimmer passen?

Dann wäre auf einmal alles fertig! Die letzten Wochen, die ihr Mann zu  seinem persönlichen Renovierungsprojekt ernannt hat, wären abgeschlossen! Niemand müsste sich mehr aufregen, oder schimpfen. Oder wütend werden. 

Die Frau fährt weiter, an einem Park vorbei. Hinter dem Park steht ein großes Gebäude, ein Orthopädiezentrum. 

Was wäre, wenn es eine spektakuläre, neue Methode gäbe, Arthrose zu heilen? Wenn man nur eine einfache Behandlung bräuchte, eine chinesische Massage, eine Physioübung, eine Wundertablette, um die Schmerzen vollständig verschwinden zu lassen und einen tollen, neuen Knorpel wachsen zu lassen! Einen Superknorpel! Dann würde sie einen Weg entlang hüpfen, wie ein kleines Mädchen. 

Die Frau biegt in eine Einbahnstraße ein. Da ist ein Yogastudio. 

Was wäre, wenn es eine Yogaübung gäbe, die spontane Glückseligkeit über einen schütten würde? Eine Übung, die das Glückszentrum im Hirn aktiviert und seinen Besitzer einfach nur entspannt, friedlich und gelassen werden lässt. Eins mit der Welt und zufrieden mit sich selbst. Ein Aurawechsel von Gewittergrau zu Schweinchenrosa. Ob das den Mann glücklich machen würde?

Am Ende der Straße steht ein Supermarkt. Dort holt sich die Frau manchmal Lose beim einkaufen. Bis zu 300.000€ kann man gewinnen. 

Was wäre, wenn auf einem der drei Lose, die sie in der Tasche hat, dreihunderttausend draufstehen würde? Die Frau hat schon oft überlegt, was so ein Gewinn ausmachen würde. Einige Sorgen wären einfach weg. Das Haus wäre abbezahlt. Es gäbe ein tolles, neues Bad. Eine glänzend neue Markise. Und einen schicken Urlaub mit einem Flugticket für die 1. Klasse. Das wollte ich schon immer mal!

Die Frau biegt in ihre Straße ein. Sie fühlt die Sonne auf ihrem Gesicht. Es ist warm.

Was wäre, wenn ihr auf einmal alles leicht fallen würde? Das Organisieren von Familienfesten. Rat zu geben in schwierigen Situationen. Die richtigen Worte zu finden. Arbeiten unter massiven Druck. Super Ideen für Geburtstag und Weihnachten. Laufen. Oder einfach nur die letzten verflixten 10 kg abzunehmen! 


Und wenn das nun alles auf einmal eintreten und sich zum Guten wenden würde? 
Bibedibabedibu – und alles ist gut im Nu! 
Dann wäre die Frau wahrscheinlich spontan überfordert!

Und anstatt rosa Blümchen erwartet sie beim Betreten ihres Heims das gewohnte Schimpfen aus irgendeiner Ecke, der nackte Wohnzimmerboden und die falschen Sofakissen.

Es ist alles beim Alten. Sie geht zurück zu ihrem Ranger, um ihn abzudecken. Es sieht nach Regen aus. Vielleicht ist es besser so, wie es ist. Wahrscheinlich würden sich all diese Wünsche, die doch nur Spinnereien sind, nie erfüllen! Und vielleicht ist das einfach auch ok so. 

Weil es kein Märchen ist, sondern echt. 

Echt ist gut. Meistens

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Also, wenn sie nicht gestorben ist, dann phantasiert sie beim Rollerfahren noch immer vor sich hin. Und bevor ich jetzt zu rührselig werde und dieser seltsame Blogartikel von negativ zu niederschmetternd wechselt, schließe ich mal lieber ab hier.


I'm not okay with this, ich hätte vielleicht doch lieber den Abend dröge vor dem Fernseher verbringen sollen. An diesem Impuls bin ich gescheitert. 


Oktober. Neuer Monat, neue Chance!

Reading Cassndra Comics . pinterest


4 Kommentare:

  1. Ein schwieriges Thema finde ich. Und trotz Hirnleere gut geschrieben. Du kannst Stolz auf dich sein, denn du hast nicht aufgegeben 🙂

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    1. Wow danke! War ein ziemlicher Kampf gestern, ganz andere Töne im Mausloch. So eine Hirnleere war hoffentlich ein Einzelfall. Danke für deine lieben Worte!!

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  2. Na ja, ein Impuls ist ein Impuls und manchmal schreibt uns dann das, was gerade da ist. Ich denke, dass dieser Text genau der Text ist, den es brauchte. Wozu auch nur immer positive Geschichten erzählen? Wie ich immer sage: Jede Geschichte ist erzählenswert. Zu jedem beliebigen Zeitpunkt. Schön, dass du da warst :)

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  3. Liebe Sabine, es war wunderbar, deine Blognachtreise mitzuerleben. Ich war ganz bei dir. So ist eben das Leben. C'est la vie, sagen die Franzosen und manche Leute sagen einfach Isso. Es gehört eben alles dazu. Nicht nur das Tolle und Fröhliche. Lieben Gruß

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