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Donnerstag, 25. August 2022

Alles graue Theorie

Immer wieder wird einem irgendwas vor die Füße geschmissen.

Eigentlich möchte man ja nur in Ruhe und in Eigenregie seinen Weg gehen und vor sich hin arbeiten, aber dann grätscht irgendjemand dazwischen, meist aus dem Verwaltungsbereich, und wirft mit Stolpersteinen, Knüppeln und Sand um sich.

Dann kracht es, weil die Praxis und die Theorie aneinander geraten.  Die beiden können sich nicht leiden und es knirscht gewaltig im Gebälk. Beef-time!

Beispiel Zeiteinteilung des Arbeitstages:

In einer Arztpraxis ist der Arbeitsablauf grob eingeteilt. Dabei muss die allgemein großartige Arzthelferin (AGA) trotzdem flexibel bleiben, und das den ganzen Tag.

Weil immer und jederzeit etwas unvorhergesehenes passieren kann. Patienten kippen spontan um, andere schimpfen sich in Rage und halten den ganzen Verkehr auf, manche setzen sich und erzählen ohne Unterlass von den Nöten ihrer Kindheit, dem Wirtschaftswunder oder der Nachbarin, die so einen Ausschlag am Po hat. Manchmal muss man einen Sani holen und den Abzuholenden derweil trösten und ein bisschen Händchen halten.

Es kann vorkommen, dass eine Kollegin ausfällt (ohne dass sie die Woche zuvor davon wusste), spontan krank wird oder sich generell krank meldet. Letzteres beschränkt sich  meist auf die Azubis oder die AA’s (– ohne das großartig.)

Nicht selten verteilen die hochwohlgeborenen Weißkittel Zusatzaufgeben an die AGA, die viel Zeit fressen, aber SOFORT erledigt werden müssen!

 In so einen flexiblen Arbeitstag passt eine theoretische Planung nur schwer hinein. Ist ein Labortag für Blutabnahmen theoretisch bis 10 Uhr geplant, trauen sich trotzdem um 10:20 Uhr noch Leute zum pieksen herein, oft vom Arzt persönlich geschickt. Die Impfungen und Spritzen, die ab 11 Uhr theoretisch kommen dürfen, stehen praktisch auch um 10:30 auf der Matte.

Diese eine Stunde, die Grauzone, wird von den Verwaltungstheoretikern als „freie Zeit“ deklariert, in der man aufräumen, auffüllen und aufarbeiten kann. Dann ist die AGA um 11 Uhr fertig für den nächsten Patientenschwung und alles ist gut.

Theoretisch.

In der rauen Wirklichkeit sieht das ganz anders aus – da hat die AGA um 10 Uhr noch einen Arsch voll Termine offen, die alle in der Warteliste und im Gang stehen und ungeduldig mit den Hufen scharren. Weil zu viele Leute kamen, hat sich wiedermal alles gestaut und die AGA muss schwitzend und panisch versuchen, die Masse an Leuten „abzuarbeiten“. Derweil wird es 11 Uhr, die ersten Spritzenkandidaten stehen parat und alle wollen sofort drankommen. 

Das sind die Momente, wo die Arbeit so richtig Spaß macht!

Bald ist Herbst, das bedeutet, ab September findet eine Neuverteilung der frischen, hoffnungsfrohen Azubi-Neulinge statt. So wurde auch einer an unseren Standort eingeteilt. Ein 15jähriges Mädel, frisch aus der Schule geschlüpft.
Die Verwaltungs-Liesl hat mir am internen Telefon den gerade eben erarbeiteten Einteilungsplan für Azubiküken mitgeteilt. Wann sie wo zu sein haben, was sie wann machen sollen und vor allem, was sie auf keinen Fall tun dürfen. Ich freu mich schon wie Bolle auf eine mehr oder minder motivierte Schulabgängerin, die mir monatelang auf die Finger schauen wird.

Wer hat diesen Lehrlings-Verhaltensplan entworfen? - Das Fachpersonal der Verwaltung.
Und die ist stock-theoretisch. 

Herzlichen Dank dafür!


Aber wie jedermann weiß, steht "MFA" nicht nur für "Medizinische Fach Angestellte", sondern erstrangig für "Mother Fucking Alleskönner" !!

Wir schaffen das!




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