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Dienstag, 30. Januar 2018

Jammern auf hohem Niveau

Die Sache mit dem Jammern ist ziemlich kompliziert.
Eigentlich jammert jeder mal, die einen mehr die anderen weniger. Grund zum Jammern ist ja irgendwie immer da. Die Frage ist, hilft es? Oder geht es den anderen nur auf die Nerven? 
Wenn man jammert, möchte man doch, dass die anderen von seinem eigenen Leid erfahren. Man will getröstet werden oder zumindest gelobt, weil man so viel aushält und so tapfer ist. 
Es gibt aber auch noch das andere Jammern, wenn man alleine ist und wie ein kleines Kind vor Schmerz oder Gram rumquäkt, so peinlich, dass man es nur tun kann, wenn man wirklich alleine ist! Dann hilft die Einbildung, durch dieses Gequäke den Schmerz besser verarbeiten zu können.
Ich finde, es gibt verschiedene Typen von Gejammer.
Typ 1 - der ständige Jammerlappen. Er jammert nur, sieht alles schwarz und überfällt einen mit seiner Krankengeschichte oder seinem Elend ungefragt, er jammert, um sich selbst reden zu hören und ihm passieren sowieso immer die schlimmsten Dinge! Beratungsresistent.
Typ 2 - der Schauspieler. Er verpackt sein Gejammer in eine verkappte Heldengeschichte, durchzogen mit vielen kleinen, hohen Seufzern und der Absicht, selbst im strahlenden Heldenlicht dazustehen. " Tja  (seufz) Ich hab ihm dann meine Jacke gegeben, die war zwar sauteuer, (seufz) aber naja .. Hauptsache der kleine Timmy musste nicht mehr frieren. Ich hab zwar Erfrierungen 3. Grades und muss Medikamente schlucken .. (seufz) aber egal! (seufz)
Typ 3 - der Wütende. Er jammert zwar, schiebt aber gleichzeitig jedem anderen die Schuld für sein Gebrechen oder die schlechten Umstände zu. Ihm ist schlecht vor Hunger WEIL ihm niemand was zu essen gibt und er hat die Bahn verpasst weil sein handy aus ist WEIL ihm jemand das Ladekabel geklaut hat ... usw. 
Typ 4 - der Leidende. Er jammert stumm, schaut leidend und mit hängenden Schultern wie ein geprügelter Welpe durch die Gegend und erwartet, dass die Umwelt und die Mitmenschen reagieren, seinen Schmerz erahnen und sofort tröstend die Hand halten. Absolutes Unverständnis, wenn diese Reaktion ausbleibt.
Typ 5 -  er verkappte Jammerer. Er hätte allen Grund zum jammern, versucht aber, so viel davon wie möglich zu unterdrücken und wenn er jemand anderen von seinem Leid erzählt, kommt ihm das selber wie jämmerliches Gezeter vor. Entweder ist dieser Typ sehr stark oder eher das Gegenteil, sehr hilflos, weil er das meiste in sich hineinfrisst.

Welcher Jammerer nun das höchste Niveau hat sei dahingestellt, ich tendiere zu Typ 5. 
Ich weiß aber ganz genau, welcher Typ mir am meisten auf die Nerven geht, das ist Typ 2! Der ist nur auf Applaus aus und leider kenne ich einige 2er-Typen! 

Wer es schafft, angemessen zu jammern, d.h. nicht zu oft, sonst droht er ein Typ 1 zu werden, aber auch nicht zu wenig, sonst kommt er viel zu heldenhaft rüber, der macht sich sympatisch. Ob man nun erwartet, gute Ratschläge zu erhalten oder einfach nur einen stummen Zuhörer finden will - ein bisschen jammern ab und zu finde ich absolut in Ordnung!
Aber das Niveau  muss stimmen! 


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